Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1915/16)

BAUZEITUNG 
Nr 23/26 
Krematorium Freiburg i. B Innenraum 
eine Abkühlung des Ofens verhindert. Deshalb gestattet 
diese Ofenkonstruktion, daß nachdem die Aschenreste 
einer Verbrennung entfernt sind, sofort eine zweite Ein 
äscherung ohne besonderes Anheizen erfolgen kann. 
Da das Krematorium im Friedhofe steht, wollte man 
ein sichtbares Kamin vermeiden, weshalb eine Saugzug 
anlage eingerichtet wurde, welche die Abzugsgase in der 
nördlichen Umfassungswand unbemerkbar über das Dach 
führt. 
Die Verbrennung des Leichnams ist eine rauch- und 
geruchlose. Die zu Beginn derselben nötige Temparatur 
von ca. 1100°Cels. wird in längstens 3 Stunden erreicht. 
Als Brennmaterial kommt Qaskoks zur Verwendung, 
welcher in einem siloartigen Raum unter der Vorhalle auf 
bewahrt wird. Die eigentliche Einäscherung dauert 
1 */ 2 —2 Stunden. 
Die Kosten der Gesamtanlange des Einäscherungs 
apparates stellen sich auf ca. 13000 M., einschließlich 
Krematorium 
Freiburg i. B. 
Grundriß. 
Rauchkanal und Saugzuganlage, Heb- und Senkvorrich 
tung samt Einführungswagen. 
Die Konstruktion des Baues selbst ist fast durchweg 
in Eisenbeton durchgeführt mit Kunststeinvorguß der 
Fassadenverkleidung, sowie der Wandpilaster und Kas 
settendecken im Innern, alles in steinmetzmäßiger char- 
ierter Bearbeitung wie gelber Sandstein, die Freitreppe 
in Eisenbeton mit Granitimitation. Die Kassetten der 
Vorhalle und die 2 Giebelfelder sind mit reliefierter Fresco- 
schmelzmalerei dekoriert, welche absolut wetterbeständig 
ist. Die Zwischendecken sind als Eisenbetonhohlstein 
decken auf eisenarmierten Betonunterzügen mit Doloment- 
fußboden konstruiert. Die Dachkonstruktion besteht aus 
armiertem Eisenbeton,darauf tanneneSparrenlage,Schalung, 
und Kupferbedachung. 
Die innere Einrichtung des Versammlungsraumes be 
steht aus einem Harmonium, Lesepult (Kanzel) und 
Kleiderschrank des Geistlichen, Bestuhlung für Ange 
hörige und Leidtragende, sowie einem Katafalk, welcher 
mit der Versenkungsvorrichtung verbunden in Durano- 
metall ausgeführt ist. 
Das Gebäude hat Wasserleitung und elektrische Be 
leuchtung mit antiken Broncekandelabern. Die dekorative 
Bemalung des Innern ist der Feuerbestattung angepaßt, 
deren Symbole auf den Giebelfeldern, Friesen und in 
sonstigem plastischen Schmuck dargestellt sind. 
Die Baukosten der Gesamtanlage werden einschließ 
lich gärtnerischem Schmuck rund 100000 M. betragen, 
wozu der Krematoriumsverein Freiburg 20 000 M. bei 
gesteuert hat. 
Der Bau wurde nach den Angaben des Stadtbau 
meisters Thoma ausgeführt; von den seinerzeit im Wege 
des Wettbewerbs erworbenen Plänen konnte kein Pro 
jekt der Ausführung zugrunde gelegt werden. Die archi 
tektonische Bearbeitung sowie die Bauleitung lag in 
Händen des Stadtarchitekten M. Stammnitz. 
Die Einkommensteuerpflicht der zu Kriegs 
diensten einberufenen Angestellten. 
Die wichtige Frage, ob ein Angestellter, der im 
Felde steht, Einkommensteuer zu zahlen hat, wenn er 
sein Gehalt ganz, oder teilweise, weiter bezieht, ist äugen-
	        

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