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BAUZEITUNG 
Nr. 23/26 
Der Struwwelpeter-Brunnen 
in Frankfurt a. M. 
Zu den zahlreichen, teils historischen, teils in der 
Neuzeit aufgestellten Brunnen von Frankfurt a. M. wird, 
bereits fundiert, bald ein neuer treten, dem nicht allein 
die Kunst-, sondern die ganze gebildete Welt um so 
größeres Interesse entgegenbringen wird, als es ein 
höchst eigenartiges und dabei in Gruppierung, Einzeln- 
heiten und besonders im Humor hocherfreuliches Kunst 
werk ist. Wem steht nicht der Struwwelpeter des Frank 
furter Humoristen Heinrich Hoffmann vornan in seinen 
ältesten und heitersten, auch belehrenden Jugenderinner 
ungen? Und wer wüßte nicht, daß der Hoffmann’sche 
Struwwelpeter das in die meisten Sprachen der Welt 
übersetzte Buch ist? So dankbar beim Ausschreiben 
vor 4 Jahren die Aufgabe schien, Hch. Hoffmann ein 
Denkmal in seinem kinderfreundlichen, heiteren Geiste 
zu setzen, so schwierig war sie. Die Konkurrenz hat 
ein achteckiges Brunnenbecken. Das wichtigste, auch 
das Medaillonbild Heinrich Hoffmanns enthaltende Haupt 
glied des graziösen Bau- und Bildwerkes ist der bron 
zene, rings auf der Schale ruhende Fries der Gestalten 
des frohen Kinderbuches, dem kein ähnliches des Aus 
landes sich zur Seite zu stellen vermag. Sinniger als 
mitten im frohen Kinder-Reigen hätte sich das Bild des 
kinderliebenden Sängers nicht anbringen lassen. Das 
sehr ähnliche Porträt des Dichters wird, gemeinsam mit 
seinem Buche, auch die künftigen Geschlechter an den 
großen Humoristen erinnern. Gerstner, Frankfurt a. M. 
Vereinsmitteilungen 
Württ. Baubeamlen-Verein. Wirerfüllen die traurige 
Pflicht von dem am 2. Mai in Stuttgart erfolgten Ableben 
unseres treuen, langjährigen Mitglieds, Herrn Ludwig 
Laquay, Bauamtswerkmeister beim Kgl. Bezirksbauamt 
Stuttgart, Kenntnis zu geben, ln dem nach längerem 
dies deutlich gezeigt. Der als Sieger aus derselben her 
vorgegangene Frankfurter Bildhauer Johannes Beltz 
hat sich nicht, wie so mancher Konkurrent, verführen 
lassen, Kleinliches zu schaffen. Der Brunnen wird, auf 
dem kleinen Platz vor der Weißfrauenkirche, durch ma 
lerische Aufstellung außerhalb der Axe des Gotteshauses 
und landschaftliche Anpflanzung ganz der Beziehung mit 
der Kirche entrückt, eine der anmutigsten Zierden der 
schönen alten Mainstadt bilden. Die meisten Konkurrenten 
hatten eine Büste des Dichters den Brunnen bekrönen 
lassen — Beltz hatte damit „den Vogel abgeschossen“, 
daß er den Struwwelpeter selbst — jedenfalls im Sinne 
des humorvollen Dichters! — in kühnster Stellung auf 
der Kugel, welche auf einer hohen Säule ruht, sein 
Schaukelpferd tummeln läßt. Etwa in Höhe eines Drittels 
des Aufbaues unterbricht denselben ein Band wasser 
speiender Tiermäuler. Sie spuken in eine runde Schale, 
welche von vier Fabeltieren — geflügelten Hirschen — 
getragen wird und diese geben das Wasser weiter in 
Leiden schon im 52. Lebensjahre Dahingegangenen ver 
liert unser Stand einen erprobten, geschäftskundigen Bau 
meister, unser Verein ein eifriges, treues Mitglied. Mit 
uns trauert am Grabe die Witwe mit zwei Söhnen, von 
denen der Aeltere das höhere Bankfach ergriffen hat und 
zur Zeit als Kriegsfreiwilliger im Felde steht. Der Aus 
schuß hat die Teilnahme des Vereins schriftlich übermittelt 
und einen Lorbeerkranz zur Schmückung der letzten Ruhe 
stätte übergeben. Friede seiner Asche! Alle, die den 
Verstorbenen näher gekannt haben, werden ihm ein 
ehrendes Andenken bewahren. 
Württ. Baubeamten-Verein. Die verehrlichen Aus 
schußmitglieder werden hiemit zu einer am Sonntag den 
11. Juli d. J. vormittags 10 Uhr im Vereinszimmer Büchsen 
straße 53 in Stuttgart abzuhaltenden Ausschußsitzung 
freundlich eingeladen. 
Verantwortlich; Karl Schüler, Stuttgart, Richard Gebhardt, Stuttgart. 
Druck; Gustav Stürner in Waiblingen.