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BAUZEITUNO
Nr. 9/10
Massen an der Hauptstraße nicht ausgeglichen. Die vor
gezogenen Treppenhäuser wirken unruhig.
Der Dachstock an der Krämerstraße ist durch die
niederen Dachaufbauten nicht ausreichend beleuchtet.
In wirtschaftlicher Hinsicht ist das Projekt be
friedigend.
N r. 2 6, „G a r t e n h o f“.
Das Projekt ist als einheitlich geschlossener U-förmi
ger Grundriß mit der offenen Seite nach dem Nachbar
entwickelt. In richtiger Weise ist hier an der Nähter-
straße und Hauptstraße die Baufront, um günstigere Luft-
und Lichtverhältnisse zu treffen, von der Straße zurück
gerückt. Leider ist die Front in der Krämerstraße, an der
die meisten Wohnungen liegen, wohl mit Rücksicht auf
eine größtmöglichste freie Hoffläche in der Straßenflucht
belassen. Die Spielplätze und Gärten wären wohl am
das schöne Verhältnis der Fenster zur Wandfläche gibt
im Verein mit der einheitlichen Dachausmittelung ein sehr
schönes Gesamtbild.
Die 3-Zimmerwohnungen haben 82 qm.
Die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage leidet dar
unter, daß verhältnismäßig wenig bebaut ist und der
Dachstock, was bei dem flachen Dach auch unmöglich,
keinen Ausbau erhalten hat.
Die Gesamtzahl der Wohnungen ist 52.
Die 2-Zimmerwohnungen haben 76 qm Grundfläche,
was für die größeren Wohnungen etwas knapp bemessen
sein dürfte.
Bei einer Gesamtbausumme von 435 000 Mk. ergibt
sich eine Verzinsung von 4,15 Prozent.
Nr. 4 6, „E i n h e i t“.
Die Aufteilung des Geländes ist beim Hauptprojekt
4. Preis. Erdgeschoß-Grundriß. Kennwort:
„Der Sonne zu“. Verfasser; Architekt Richard
Keppler, Stuttgart.
günstigsten ihrer Lage nach gegenseitig auszutauschen,
mit Rücksicht auf den Lärm, der sich auf allen Spielplätzen
entwickelt. Zu loben ist, daß durch das Zusammenhalten
der freigelassenen Fläche die günstigste Vergrößerungs
möglichkeit geschaffen ist. In richtiger Weise ist durch
eine Mitteldurchfahrt in der Krämerstraße ein Durchgang
zur Querstraße und dadurch deren Ausführung ermög
licht.
Die Grundrisse sind in ihren Abmessungen sehr ge
schickt. Vor allem zu loben sind die durch tiefe Küchen
veranden erreichten richtigen Abmessungen für Abort
und Speisekammer. Es sind jeweils 2 Wohnungen in drei
Stockwerken von einer Treppe zugänglich. Wenn auch
die Haupteckgrundrißlösung als sehr geschickt zu bezeich
nen ist, so würde man doch lieber an den Ecken eine
Trennung des Gebäudes gewünscht haben, um die Eck
lage der Wohnungen zu einander zu vermeiden. Die vier
Waschküchen im Untergeschoß dürften für die Gesamt
anlage als nicht ganz ausreichend zu bezeichnen sein.
Die Zusammenziehung aller Wohnungen zu einem
einheitlichen Ganzen paßt zwar nicht recht an den Bau
ort, läßt sich aber doch im Sinne der Stadt als Besitzer
denken. Die mit wenig Mitteln durchgeführte Einzel
ausbildung der Architektur, die schöne Verteilung und
und beim Nebenprojekt im allgemeinen günstig. Der
Baublock an dem im Hauptprojekt vorgesehenen Ver
bindungsweg rückt genügend weit von der Nachbar-
grenze ab, nimmt aber bei seiner Länge den Gärten einen
Teil der wertvollen Südsonne. Die Anordnung der Klein
kinderspielplätze zwischen den Gärten ist gut. ln der
Variante ist die Grundstücksaufteilung ungünstig. Die
Baublöcke rücken zu nahe aneinander, die einspringenden
Winkel sind in hygienischer und nachbarlicher Hinsicht,
zumal bei den hier in Frage kommenden Kleinwohnungen
von Nachteil, die Besonnung der Gärten ist beeinträchtigt.
Die Grundrisse im Haupt- und Nebenprojekt ge
statten durchweg Querlüftung. Gut ist auch der Einbau
der Veranden. Nicht glücklich ist die Form der Vorplätze
in den Wohnungen. Zu verwerfen ist die Entlüftung der
Aborte über die Speisekammer hinweg. Die Größe der
Wohnungen (durchschnittlich 90 qm für die 3-Zimmer-
wohnungen, 70 qm für die 2-Zimmerwohnungen) ist an
gemessen.
Die Architektur ist einfach und anspruchslos und,
wenn auch in manchen Einzelheiten gesucht, doch im
ganzen einer Kleinwohnungsanlage entsprechend. Die
Lösung eines teilweisen Ausbaus des Daches hat der Ver
fasser nicht versucht.