BAUZEITUNG
Februar 1918.
Aus Lüthgen, Belgische Baudenkmäler. Das vlämische Haus in Brüssel.
dantur und dem Fiskus ergebe sich für den Beklagten
die Nebenpflicht, jede Einmischung in das innere Ver
hältnis der Arbeiter des Klägers zum Kläger selbst zu
unterlassen und dem Kläger die Arbeiter nicht abspenstig
zu machen. Dies sei die selbstverständliche, auch dem
Beklagten erkennbare Grundlage gewesen, von der aus
allein der Kläger sich habe dazu verstehen können, seine
Arbeiter dem fremden Betriebe zur Verfügung zu stellen.
Dem Sekretär, welcher dem Kläger die Arbeiter abspenstig
machte, lag der Verkehr mit den Arbeitern ob; sein Ver
halten, das von seinen Vorgesetzten durchaus gemißbilligt
wurde, verletzt den geschäftlichen Anstand und enthält
eine grobe Vertragsverletzung. Gerade er, der infolge
des zwischen der Intendantur und dem Kläger geschlos
senen Vertrages zu den Arbeitern in geschäftliche Be
ziehungen trat, wäre verpflichtet gewesen, die Rechte des
Klägers zu wahren. Anstatt dessen hat er die Arbeiter
durch das Versprechen dauernder Beschäftigung veran
lasst, aus dem Dienste beim Kläger auszuscheiden. Da
vorbildliche Werke. Die technische und künstlerische
Sorgfalt Schachners erstreckt sich bis in die kleinsten
Werke, nicht zum geringsten auch auf seine privaten
Ausführungen, wie das Kurhaus in Bad Aibling, das
Korpshaus Cisaria in München und sein eigenes Haus
in Neuhausen.
Deutsches Kriegerwaisenheim in Oberammergau.
Uns ist darüber ein illustrierter Prospekt zugegangen,
in dem in warmherzigen Worten die Aufgaben und Ziele
dieses edlen Menschenwerkes einem zu Gemüte geführt
wird. Nach den Ausführungen ist hier ein Anfang ge
macht worden, der recht Großzügiges erwarten läßt.
Hoffentlich gibt es im deutschen Vaterlande genug Men
schenfreunde, die neben den allgemeinen Pflichten ge
genüber der Krieger-Fürsorge für diesen besonderen
Zweig sich einsetzen, dessen eingedenk, daß es für die
Zukunft unseres Volkes von großer, ja von ausschlag
gebender Bedeutung ist, wie unsere Jugend erzogen
wird. Mit M. 3.— pro Jahr kann man schon Mitglied
Abspenstigmachen von Arbeitern.
(Nachdr. verb.) rd. Ein Unternehmer war durch Ver
trag mit einer Kaiserlichen Intendantur verpflichtet, dieser
für den Mobilmachungsfall für eine bestimmte Abteilung
täglich 40 Arbeiter für bestimmte Zwecke zur Verfügung
zu stellen. Er stellte die Arbeiter pünktlich, diese traten
aber sämtlich nach einiger Zeit direkt bei der Abteilung
in Dienst für die sie bisher im Aufträge des Unternehmers
tätig gewesen waren, sodaß diesem nicht unerhebliche
Vorteile entgingen.
Mit der Behauptung, die Arbeiter seien nicht aus eige
nem Antriebe, sondern auf Betreiben eines Intendantur
sekretärs direkt in den Dienst der fraglichen Abteilung
getreten und aus seinem, des Klägers, Dienst ausgeschie
den, verlangte der Unternehmer im Wege der Klage Scha
denersatz vom Fiskus, und das Oberlandesgericht Kiel
hat der Klage stattgegeben.
Aus dem Vertrage zwischen der Kaiserlichen Inten
der beklagte Fiskus für dieses Verschulden des Sekretärs
gemäß § 278 BGB. einzustehen hat, so ist die gegen ihn
gerichtete Schadenersatzklage begründet.
Verschiedenes.
Der Nachfolger Hocheders. Der bisherige Münchner
Stadtbaurat Richard Schachner, der auf den Lehrstuhl
Hocheders an der Münchner Technischen Hochschule
berufen wurde, steht im 45. Lebensjahr. Er war ein
Schüler von Friedrich v. Thiersch und Heinrich v. Schmidt
und ist seit dem Jahre 1903 in der Münchner Stadtbau
verwaltung tätig. Auch er hat mit zur Begründung und
Festigung des hohen Rufes beigetragen, den sich das
Münchner Stadtbauamt weit über die Grenzen Bayerns
hinaus erworben hat. Die nach seinen Entwürfen aus
geführten großen Bauten, wie u. a. die umfangreiche
Krankenhausanlage in Schwabing, die neue große Markt
halle in Giesing, sind in Form und technischer Anlage