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STUTTGART
DTOM
FÜR WÜRTTEMBERG
BRDENHESSENEL
SRSS- LOTHRINGEN*
Inhalt: Erlass des württ. Ministeriums des Innern an die Baupolizeibehörden, betreffend
Kleinhaussiedlungen vom 18. Januar 1918. — Verschiedenes. — Wettbewerbe-
Vereinsmitteilungen. — Fragekasten.
Alle Rechte Vorbehalten.
Erlaß des württ. Ministeriums des Innern an
die Baupolizeibehörden, betreffend Kleinhaus
siedelungen vom 18. Januar 1918.
Soweit in Württemberg in einzelnen Orten oder in
ihrer näheren und weiteren Umgebung nach dem Kriege
eine Wohnungsknappheit zu besorgen ist, wird sie sich
voraussichtlich auf einen Mangel an Kleinwohnungen für
Minderbemittelte beschränken. Ein solcher Mangel kann
gehoben werden: a) durch die Erstellung von Kleinwoh
nungen auf beschränkte Zeit in nur vorübergehender Wei
se, sei es in eigens zu diesem Zweck erstellten oder in
schon bestehenden, bisher anderen Zwecken dienenden
Bauten; b) durch die dauernde Einrichtung von Kleinwoh
nungen in vorhandenen, durch den Krieg ganz oder teil
weise freigewordenen Gebäuden; c) durch den Neu
bau von Miethäusern mit mehreren Kleinwohnungen;
d) durch den Neubau kleiner Häuser mit einer oder
nur wenigen Kleinwohnungen. Das zuerst erwähnte
Mittel kommt nur unter besonderen Umständen in Be
tracht, kann aber bei unerwarteten Verschiebungen
größerer Arbeitergruppen während der Ueberführung
unseres auf den Krieg eingestellten Wirtschaftslebens
auf den Friedensstand da und dort notwendig wer
den. Der Umbau bestehender Gebäude kann sich em
pfehlen, wenn nur einzelne oder wenige Familien unter
zubringen sind. Durch Teilung einer vorhandenen grös
seren Wohnung sollten Kleinwohnungen nur dann geschaf
fen werden, wenn die erforderlichen Nebenräume, wie
Küche, Abort usw. für jede Wohnung gesondert in ein
wandfreier Weise erstellt werden können. Der Neubau
von Miethäusern mit mehreren Kleinwohnungen kann un
ter besonderen Voraussetzungen und örtlichen Verhält
nissen seine Berechtigung haben. Vorzuziehen ist aber,
das Wohnungsbedürfnis der minderbemittelten Schichten
Wohnhausgruppe als Torgebäude zum Eingang einer Sie-
delung.
Friedrich Imbery, Architekt D. F. A.
Stuttgart-Solingen
zur Zeit im Felde.