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BAUZEITUNG
Nr. 17/19
einem zusammenfassenden Ueberblick über die Tätigkeit
des Wirtschaftsbundes im Jahre 1917 konnte der Bericht
erstatter feststellen, daß die bei der im April 1917 er
folgten Gründung des Wirtschaftsbundes auf ihn gesetz
ten Hoffnungen sich bereits voll erfüllt haben, soweit dies
im Rahmen der durch den Krieg bedingten organisator
ischen Schwierigkeiten sowie bei Berücksichtigung des
kurzen Bestehens des Wirtschaftsbundes möglich erscheint.
Die Gründung von Bezirksverbänden ist über das ganze
Reich erfolgt, und auch der innere Ausbau der Unter
organisationen des Wirtschaftsbundes macht erfreuliche
Fortschritte. Besonders wirkt hierzu mit die Erkenntnis
der großen Aufgaben, welche dem Wirtschaftsbund für
die Uebergangswirtschaft Vorbehalten sind, die sich
immer mehr unter den Baugewerbetreibenden im ganzen
Reiche verbreitet. Ueber diese Aufgaben der Uebergangs
wirtschaft berichtete in längeren Ausführungen der ge
schäftsführende Vorsitzende, Herr Baumeister Noack,
welcher hierbei die Entwickelung der gegenwärtig schwe
benden Verhandlungen des Wirtschaftsbundes mit den
Reichsbehörden über die Organisierung der Rohstoffver
sorgung und Kreditbeschaffung des Baugewerbes schil
derte. Auf Grund der von Herrn Baumeister Noack ge
machten Ausführungen nahm die Hauptversammlung eine
Entschließung an, deren Wortlaut wir an anderer
Stelle veröffentlichen.
Ueber die Beziehungen des Baugewerbes zu den
Baustoffindustrien, soweit sie nicht im Jahresbericht be
reits Erwähnung fanden, insbesondere über die Einigungs
verhandlungen des Wirtschaftsbundes mit der Ziegel
industrie und die zur Reorganisierung des Ziegelmarktes
gemachten Vorschläge und Versuche, berichtete alsdann
der Syndikus, Herr Gottschalk. An seine Ausführungen
schloß sich eine lebhafte und interessante Aussprache,
in der von allen Rednern besonders die Notwendigkeit
hervorgehoben wurde, im Interesse einer Ermöglichung
der baldigen Wiederaufnahme der Bautätigkeit nach dem
Grundriß
vom I. Stock.
Kriege, die Versorgung der Ziege leien mit Kohlen und
anderen Betriebsmaterialien alsbald bedeutend zu verbes
sern, sowie die Inbetriebsetzung stillgelegter Werke mit
allen Mitteln zu fördern. Ferner wurde übereinstimmend
betont, daß bei allen Schutzmaßnahmen zur Hebung der
Ziegelindustrie die Interessen des Baugewerbes durch ein
entsprechendes Mitbestimmungsrecht bei der Gestaltung
der Preise und Lieferungsbedingungen gewahrt würden.
Nach Erledigung der satzungsgemäß notwendig wer
denden Neuwahlen zum Bundesvorstand, welche
die Wiederwahl aller ausscheidenden Vorstandsmitglieder
ergaben, nahm sodann die Hauptversammlung den Bericht
des Rechnungsprüfungsausschußes entgegen, auf Grund
dessen der Kassenverwaltung und dem Bundesvorstand
einstimmig Entlastung erteilt wurde.
Alle Teilnehmer werden mit Befriedigung an die Stutt
garter Tagung zurückdenken, die ihnen erneut gezeigt
hat, daß die Vorstände und Geschäftsleitungen ihrer Zent
ralorganisationen unermüdlich bemüht sind, die Interessen
der Baugewerbetreibenden zu wahren und zu fördern. In
angenehmer Erinnerung wird ihnen aber auch alle Zeit
die im herrlichsten Blütenschmuck prangende, schöne
schwäbische Haupt- und Residenzstadt mit ihren hervor
ragenden Bauwerken und Anlagen bleiben, nicht minder
auch die Freundlichkeit, mit der die württembergischen
Bundesmitglieder sich ihrer Gäste angenommen haben.
Verschiedenes.
Stuttgart. Der Württb. Kunstverein, K. Kunstge
bäude eröffnete seine Räume am Sonntag den 28. d. M. mit
einer großen Sonderausstellung Oelgemälde und Zeich
nungen von Prof. Chr. Landenberger, Stuttgart, Prof.Bernh.
Pankok, Direktor d. K. Kunstgewerbeschule, sowie Sam
melausstellung Künsteibund Karlsruhe i. B.
Erstaunliche Wettbewerbsbeteiligung. Die Unter
lagen für den vom „Reichsverband zur Förderung sparsamer
Bauweise E. V.“ (Sitz: Berlin W. 30, Motzstr. 8) er
lassenen Wettbewerb, auf den wir in unserer Nr. 7/10
aufmerksam machten, sind nun inzwischen von nicht we
niger als 1600 Bewerbern (Architekten, Ingenieure und
Nationalökonomen) eingefordert worden, sodaß die für
eine gehobene Wirtschaftlichkeit im Bauwesen überaus
wichtigen Fragen durch das Vorgehen des Reichsver
bandes wohl die denkbar gründlichste und vielseitigste
Bearbeitung finden dürften.
Neue Krupp’sche Arbeltersledelung. Die Firma
Krupp in Essen, als Besitzerin der Germaniawerft in Kiel
will sofort nach Beendigung des Krieges zwischen Elm
schenhagen und Kiel am Langsee eine Kolonie für 1 500
Arbeiterfamilien, bestehend in Kleinwohnhäusern, meist
Einfamilienhäuser, errichten. Die Straßenbahn soll bis zu
dieser Kolonie hinaus geführt werden.
Verantwortlich: Karl Schaler, Stuttgart.
Druck: Gustav Stürner in Waiblingen.
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