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BAUZEITUNG
Nr, 51/52
ker, ihre Verwendung und die Arbeitsmöglichkeiten der
Technik im neuen Staat festzustellen. Hierüber und über
die Forderungen der Techniker erstattete Herr Architekt
Kauffmann aus München ein trefflich ausgearbeitetes Re
ferat, das allseitige Zustimmung bei den sehr zahlreich
erschienenen Zuhörern fand. Er betonte besonders, daß
es nicht wenige technische Stellen gibt, bei denen
nicht der Techniker, sondern ein Jurist oder sonstiger
Verwaltungsbeamter der Leiter sei; das technische Per
sonal wurde seither nicht oder doch nur sehr einseitig
ausgenützt. Die beabsichtigte Sozialisierung von techn.
Betrieben dürfe nur nach Anhören stimmberechtigter techn.
Sachverständigen in den Ministerien stattfinden; auch zu
den Friedensverhandlungen seien verantwortliche Tech
niker beizuziehen, wie sich die Feinde solcher in ihrer
Kommission bedienen. Dem Techniker müsse künftig
durchweg ein größeres Arbeitsfeld in leitender Stellung
zugewiesen werden, um unsere Leistungen noch zu er
höhen. Hiezu und um uns einen entsprechenden gleich
mäßigen Einfluß im ganzen Reiche zu gewährleisten, habe
sich in den letzten Wochen der „Bund techn. Berufs
stände“ in Berlin gebildet, dem sich die einzelnen
Ländergruppen, ohne ihre eigene Arbeit zu schmälern,
angliedern dürften. Es müssen Techniker zur Landes
und Nationalversammlung aufgestellt werden, auch sei
beabsichtigt, um ein Zusammenarbeiten und Einigkeit in
den wichtigsten allgemeinen Fragen, die die Technik be
rühren, zu erzielen, ein techn. Parlament nach Weimar
einzuberufen. Der Redner schloß mit dem Wunsche,
nicht allzu pessimistisch zu sein, „wir wollen die Scher
ben unseres Glückes sammeln und ein neues Deutsch
land daraus formen !“ — Der treffliche Leiter der Ver
sammlung, Herr Oberingenieur Büggeln, ließ nun die
Diskussion mit 10 Min. Rededauer eröffnen. Es beteilig
ten sich hieran: die Herren Geh. Komm.-Rat Hägele,
Oberbaurat Euting, Baurat Hofacker, Stadtgeometer Ker-
cher, Oberingenieur Lied, Regbaumstr. Remppis, Bürger
meister Sigloch und Herr Gaiser vom Bund der techn.
industr. Beamten. Im Allgemeinen können die Ausführ
ungen dahin zusammengefaßt werden: Kopf hoch, arbeiten
und nicht verzweifeln ! Besonders bemerkenswert ist, daß
der Redner Remppis die Forderung aufstellte nach Ver
einfachung unserer Bau-Ordnung, deren materieller Teil
sei nur von sachverständigen Technikern aufzustellen.
Zu beklagen sei, daß sich die Bauberatungsstelle der
Zentralstelle für Gewerbe und Handel zum Schaden der
Privatarchitekten zur zentralen Planfabrik ausgewachsen
habe. Eine techn. Kammer könnte in allen wichtigen
techn. Fragen Ersprießliches leisten. Bürgermstr. Sigloch
empfiehlt den Technikern dringend, mehr am öffentlichen
Leben sich zu beteiligen und wachsam alle politischen
Vorgänge zu verfolgen. Eine andere Erziehung des Nach
wuchses der Techniker sei nötig, um mit mehr Erfolg
als seither in maßgebende Stellen zu gelangen, die leider
noch in den meisten Fällen Juristen und dergl. Vorbe
halten sind. Man solle auch für unser Arbeitsfeld und
Interesse die Presse zu gewinnen suchen. Herr Gaiser
setzte sich besonders für bessere Entlohnung der Privat
angestellten ein. Am Schluß wurde einstimmig von der
Versammlung folgende Entschließung angenommen : Die
heute im Stadtgartensaale Stuttgarts tagende Versamm
lung des Verbands techn. Vereine Württembergs stellt
an alle politischen Parteien die Forderung, bei Aufstell
ung ihrer Wahlzettel zur Verfassung gebenden württ.
Landesversammlung u. Nationalversammlung an Erfolg
versprechender Stelle Techniker aufzunehmen, da beim
Wiederaufbau des Vaterlands — wie seither — der Tech
nik die größte Arbeit zufallen wird. B.
Württembergischer Baubeamten -Verein. Allen
Vereinsmitgliedern sendet die besten Wünsche zum „Neuen
Jahr“.
Als Vereinsmitglied hat sich angemeldet: Oberamts
baumeister Riderer in Calw.
Der Vorstand.
Berichtigung, ln letzter Nummer wurde der Name
des Vorstandes des Elektrotechn. Vereins Oberingenieur
Büggeln aus Versehen des Setzers nicht ganz richtig
wiedergegeben.
Bauwerkmeister-Verein Württembergs E. V. Wir
beabsichtigen in den nächsten Monaten ein neues Mit
glied-Verzeichnis herauszugeben. Wir bitten alle unsere
Mitglieder, insbesondere die vom Heere entlassenen, uns
ihre genaue Adresse mitzuteilen, falls dieselbe nicht mehr
mit dem vor Kriegsausbruch erschienenen Verzeichnis
übereinstimmt. Für Briefsendungen usw. ist bis auf wei
teres folgende Adresse zu benützen: An den Bauwerk
meister-Verein Württembergs E. V. Stuttgart, Seyfferstr.
22. Einzahlungen sollten auf unser Postscheckkonto Nr.
6598 in Stuttgart geleistet werden.
Der Geschäftsausschuß.
Innungs-Verband Deutscher Baugewerksmeister.
Zur Neuordnung der politischen und wirtschaftlichen Zu
stände richten wir die nachstehende Kundgebung an die
deutschen Bauinnungen: Wie auch immer der Einzelne
zu den Geschehnissen der letzten Zeit stehen möge, nie
mand wird unter uns sein, der nicht bereit wäre, seine
Kraft dem Vaterlande zu weihen. Ein halbes Jahrhundert
treuesten Wirkens für das Gedeihen des deutschen Bau
gewerbes hat unser Innungs-Verband in diesem Jahre voll
endet. Mit frischer Kraft wollen wir die großen u. schweren
Aufgaben der kommenden Zeit zu meistern suchen und
alles daran setzen, um dem Gebot der Stunde gerecht
zu werden.
16. Jahrgang der Bauzeitung.
Mit dem Jahre 1919 beginnt der 16. Jahrgang der
Bauzeitung. Vor dem Kriege betrug die Auflage 4000
Exemplare, während des Krieges mußte begreiflicherweise
eine ziemliche Einbuße erleiden. Seit einiger Zeit jedoch
durften wir feststellen, daß sich wieder mehr und mehr
Interresse für die Bauzeitung regt und es ist daher zu
erwarten, daß solche für den neuen Jahrgang in verstärk
tem Maße der Fall sein wird. Es wäre für uns außer
ordentlich wichtig, einigermaßen einen Ueberblick dar
über zu gewinnen, in welcher Höhe wir unsere Auflage
ab Januar bestimmen sollten. Es hat nun seine Schwier
igkeiten an die früheren Abonnenten, die im Laufe des
Krieges abbestellten heranzutreten, schon weil das
Adressen-Material nicht mehr zuverlässig ist. Wir er
lauben uns daher, an unsere treu gebliebene Leser die Bitte
zu richten, sie möchten in den Kreisen der Fachgenossen
auf diese unsere Mitteilung hinweisen und daß eine so
fortige Bestellung schon deshalb nötig sei, weil eine
spätere Nachlieferung von Nr. durch Papierfrage fast un
möglich sein dürfte.
Verlag der Bauzeitung
Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart.
Druck; Gustav Stürner in Waiblingen.
Arbeitslose Techniker aller Vereine meldet Euch bei der Geschäftsstelle des Verbandes der
techn. Vereine Württembergs in Stuttgart Königstr. 31 b, zwecks Feststellung der Anzahl der
stellenlosen Techniker. Dem Verband techn. Vereine haben sich alle techn. Fachvereine
Württembergs angeschlossen.