Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1917/18)

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BAUZEITUNG 
Nr. 3/4 
weise unmittelbar außen vor dem Osthofentor einen 
hohen, häßlichen Wasserturm erbauen lassen, der den 
ganzen Eindruck des Tors vernichtet, und vor dem ehe 
maligen Ulrichertor stehen, den prächtigen Blick von 
Süden nach der Altstadt teilweise verdeckend, das Schlacht 
haus und eine Maschinenfabrik ohne Zweifel am fal 
schen Platz. 
Aufgabe des Wettbewerbs war es nun, Vor 
schläge für die Ausgestaltung der alten Umwallung 
zu liefern, und anschließend nach außen „bis wenigstens 
1 km vor die Tore“ den Bebauungsplan für die 
äußere Stadterweiterung zu entwerfen. In der Alt 
stadt sollte nichts geändert oder bearbeitet werden, aus 
genommen für den Fall, daß neue Wall- und Straßen 
durchbrüche eine Fortsetzung bis zum Stadtkern erfor 
derlich machten. Sonst ließ das Programm weitesten 
Spielraum. Verlangt war der allgemeine Stadterweiter 
ungsentwurf im Maßstab 1—5000, die Umwallung mit 
allenfallsigen Aenderungen zum Stadtkern in 1—2500, 
ein Teilstück der Umwallung mit einem neu geplanten 
Durchbruch beim Steingraben, samt anschließender Be 
bauung, in 1-250 „samt allen Einzelheiten“, Normalschnitte 
der wichtigsten Straßenformen, und endlich 5 Schaubilder 
über besonders bemerkenswerte Stücke aus dem Qesamt- 
entwurf. Leider waren die Unterlagen ziemlich mangel 
haft, so daß es notwendig war, wallte man erfolgreich 
sich beteiligen, einen Teil der Zeit für die Geländebe 
sichtigung, die dringend erforderlich war, zur örtlichen 
Ergänzung der Planunterlagen zu verwenden. 
Es wird wohl wenige Teilnehmer gegeben haben, denen 
sich bei der Arbeit nicht der Gedanke aufdrängte, daß 
der Umfang des Gebiets mit seiner Forderung, mindestens 
1 km vor die Tore ßaugebiete festzulegen und sogar 
noch weiter hinaus neue Anschlußmöglichkeiten nachzu 
weisen, für die voraussichtliche Entwicklung der Stadt 
viel zu groß war; denn ohne besonders dichte Bebau 
ung wäre es möglich, in dem so begrenzten Gebiet 
100030 Einwohner unterzubringen, also das 5—öfache 
der jetzigen Einwohnerzahl! Das war wohl auch der 
Grund, warum die meisten Entwürfe das Augenmaß für 
die gegebenen Verhältnisse verloren und ganz nach groß 
städtischen Mustern arbeiteten. Diesen Mangel der Pro 
grammforderung rügt selbst das Preisgericht; es schreibt 
in seinem Urteil über die Entwürfe: „Dabei bleibt fest 
zustellen, daß die Bedingung eines Umkreises von min 
destens 1 km vor den Toren für die Entwurfsskizze fast 
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Bebauungsplan-Wettbewerb der Stadt Soest in Westfalen. 
Preisgekrönter Entwurf von Katastergeometer Linkenheil in Schramberg und Regierungsbaumeister Schäfer in Ulm.
	        

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