FÜR WÜRTTEMBERG
ERDEN* HESSEN-ElLt
SRSS- LOTHRINGENS
Inhalt: Die amtlichen Bestimmungen über die Ausführung von Eisenbetonarbeiten
vom Jahre 1916 und die Berechnung von Hohldecken. — Verlängerung des Reichs
tarifvertrages für das Baugewerbe. — Verschiedenes. — Personalien. — Bücher.
Alle Rechte Vorbehalten
Die amtlichen Bestimmungen über die Aus
führung von Eisenbetonarbeiten vom Jahre
1916 und die Berechnung von Hohldecken.
Johannes Wörner, Ing., Cannstatt.
Nach § 16 Absatz 12 der neuen Bestimmungen muß
die Druckplatte von Rippendecken mindestens 5 cm stark
sein. Offenbar ist dies so gemeint, wenn dieselbe zur
statischen Mitwirkung beigezogen werden sollte. Es
gibt nun aber eine Anzahl Deckenkonstruktionen, welche
trotzdem, daß die Druckplatte dünner wie 5 cm ist aus
führbar sind, auch nach den neuesten Bestimmungen.
Diese Decken haben meistens Rippen, welche eine auf
der Spitze stehende Dreiecksformen als Grundfigur haben.
Wird nun zur statischen Mitwirkung nur der Rippen
querschnitt beigezogen, d. h. der über der Hohltigur
weniger als 5 cm starke Plattenteil außer Betracht ge
lassen, so verbieten auch die neuesten Bestimmungen
die Ausführung derartiger Hohlkörperdecken nicht, nur
ist es notwendig, daß die Berechnung in einwandfreier
Weise durchgetührt wird. Es genügt, wenn für jede
Deckenart einmal eine Normalberechnung aufgestellt wird,
welche als Grundlage der jeweiligen Dimensionierung
beigelegt werden kann. Nachstehende Abhandlung gibt
den Weg an, wie derartige Normalberechnungen autzu-
stellen sind, und beweist, daß auch Deckenkonstruktionen
mit weniger als 5 cm Plattenstärke (Ueberbeton) aus
geführt werden können. Die Hohlkörper dienen lediglich
als Füllmaterial, sind daher statisch wirkungslos. Die
Formgebung der Rippe machte eine Ummodelung der
ministeriellen Formeln notwendig, um sich an die
ministeriellen Vorschriften zu halten, die nur für recht
eckige Querschnitte aufgestellt sind.
Die ministeriellen Bestimmungen gehen aus von einem
Querschnitt, dessen Höhe, Eiseneinlage und Eisenabstand
bekannt sind, d. h. die Grössen h, f e und h—a. Durch
Gleichsetzung der stat. Momente der Flächenelemente für
die Nullinie wird der Abstand der Nullinie von der Ober
kante des Querschnittes gefunden.
Dasselbe geschieht im vorliegenden Falle mit dem
Unterschied, daß das stat. Moment des Druckquerscfmitets
b x ^
nicht wie beim rechteckigen Querschnitt = — 2 ange
geben werden kann, sondern, daß der nicht rechteckig
geformte Druckquerschnitt in einzelne Lamellen zerlegt
wird, deren stat. Momente aufgestellt werden müssen.
Das kann analytisch und graphisch geschehen. Graphisch
mit Hilfe des Kräfte- und Seilpolygones in der üblichen
Weise und analytisch durch Bildung der statischen
Momente.
I. s df.x = n.fe.xf
wobei II. xi = (h—a) xf
x 2 = (h—a)
A
2
xf
ist.
Löst man die Gleichung nach xf auf, so erhält man aus 1
, z df . x
xf =
und daraus
n . fe
x = h — a — xf
Die nächste ministerielle Formel lautet:
2JA
b b . x (h — a — x/3)
für die allgemeine Rippenform bedürfen hierin die Werte
,,b“ und ( h— a — x/3) einer Correktur und zwar:
1) „b‘‘, da die Breite der Druckzone von der Ober
kante bis zur Nullinie sich ändert.
2) (h — a — x/3), da der Hebelarm der inneren
Kräfte in der Druckzone seinen Angriffspunkt verändert,
wiederum infolge der Unregelmässigkeit des Druckquer
schnittes und der dadurch bedingten Verschiebung der
Schwerlinie. Die Ermittelung der Correktur geht wie
folgt vor sich;