1./30. Nov. 1917.
BAUZEITUNG
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zeilicherseits den verfügbaren Kräften entsprechend geför
dert wird, damit die Erteilung der Genehmigung, sofern
eine solche jetzt nicht möglich ist, nach Eintritt ruhigerer
Zeiten ohne Verzögerung erfolgen kann.
Kriegerheinistättenstiftung. Die Rostocker ge
meinnützige Gesellschaft hat eine Kriegerheimstättenstif
tung angeregt, welche die landesherrliche Genehmigung
erhalten hat. Sie will zunächst durch freiwillige Gaben
und durch zu niedrigem Zinsfuß zu gewährende Darlehen
ein Kapital ansammeln. Das nötige Baugelände soll die
Stadt unentgeltlich zur Verfügung stellen. An der Spitze
dieser Stiftung steht der Rostocker Bürgermeister Clement.
Beseitigung oder Herabsetzung der Liegenschafts
verkehrssteuern in Baden« Der Verband badischer
Grund- und Hausbesitzervereine hat an die badische Re
gierung eine Eingabe über die Herabsetzung der Liegen
schaftverkehrssteuer gerichtet. Schon 1914 hatte der
durch die Zeitverhältnisse in bedrängte Lage geraten sind,
haben Anspruch auf Darlehen aus diesen Kassen.
Wohnungsfürsorge für kinderreiche Familien
durch die Landesversicherungsanstalten. Die rhei
nische Landesversicherungsanstalt hat an die rheinischen
Oberbürgermeister und Landratsämter ein Rundschreiben
versandt in dem es heißt: „Wir erklären uns grundsätz
lich bereit, die Einrichtung von Wohnungsfürsorgestellen
für kinderreiche Familien dadurch zu erleichtern, daß wir
den Städten und Gemeinden mit mehr als 20000 Ein
wohnern Beihilfen für den Betrieb solcher gewähren “
Eine Stiftung für Kriegsverletzte. Die verstorbene
Reichsgräfin Gabriele von Moltke hat in ihrem Testament
bestimmt, daß ihre in Harzburg gelegene Besitzung in ein
„Gabriele Moltke-Heim“ umgewandelt wird, in dem 6 ver
wundete Offiziere und 12 Soldaten Aufnahme finden sollen.
Mieter und Hausbesitzer in Frankreich während
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Verband darauf hingewiesen, daß durch diese Steuern die
Liegenschaften verteuert, das Anlagekapital erhöht und die
Mietpreise gesteigert würden. Daraufhin hat die Kammer
die Regierung ersucht, sie möge eine Vorlage machen,
die dem Liegenschaftsverkehr Erleichterungen bringe. Da
«ine solche Vorlage noch nicht erfolgt ist, so bittet der
Verband die Regierung baldigst eine Vorlage zur Besei
tigung oder Herabsetzung dieser Steuer zu machen. Das
sei gerade jetzt sehr wichtig, weil während der Kriegs
zeit sich die Lage der Hausbesitzer in den Städten noch
viel ungünstiger gestaltet habe.
Darlehen für notleidende Hausbesitzer. Die
Stadtverordneten in Dortmund bewilligten auf Antrag des
Magistrats eine Summe von 500000 M., welche zur Er
haltung des in seiner Existenz gefährdeten Mittelstands
dienen soll. Ferner genehmigten sie einen Vertrag mit
der Dortmunder Gewerbebank, der auch 500000 M. zur
Verfügung gestellt wurden, um ihren durch den Krieg in
Not geratenen Mitgliedern helfen zu können. Aus diesen
Geldern sollen Darlehen bis zu 3000 M. bewilligt wer
den, für die je nach der Lage der Sache 3—5% Zinsen
zu zahlen sind. Auch Haus- und Grundbesitzer, welche
des Krieges. Zu Beginn des Krieges wurden in Frankreich
die wirtschaftlich schwachen Mieter durch das allgemeine
Moratorium vorläufig von der Mietzahlung befreit. Das Mo
ratorium, das auch in Deutschland vielfach gefordert, glück
licher Weise aber nicht nicht gewährt wurde, hat aber
seine erheblichen Schattenseiten. So schaffte es auch in
Frankreich, nachdem es mehrfach verlängert worden war,
so unzuträgliche Zustände, daß die Kammer im April 1916
einen Gesetzentwurf einbrachte, der die Verhältnisse zwi
schen Mieter und Vermieter regeln sollte. Kammer und
Senat konnten sich aber über verschiedene Punkte nicht
einigen und so ist die Angelegenheit heute noch nicht
erledigt. Die wirtschaftlich schwachen Mieter zahlen nach
wie vor, keine Miete, haben inzwischen eine ungeheuere
Mietschuld aufsummen lassen, und werden voraussichtlich
nie in der Lage sein, diese Schuld decken zu können.
Nun haben die Hausbesitzer zwar auch durch das Mora
torium Stundung der Hypothekenzinsen erlangt. Aber ein
mal müssen doch auch diese bezahlt werden. Wenn nun
zur Deckung dieser rückständigen Zinsen die rück
ständigen Mieten ausbleiben dann wird gar mancher
Hausbesitzer sein Haus verlieren.