Süd- und mitteldeutsche
Heue Folge der Bauzeitung für Württemberg, Baden, Jessen,
eisaB-üothringen.
Gegründet als Vfürtlembergische Bnuzeilung im lahre 1904.
Inhalt: Zu den Entwürfen für kolonii
— Gewinnung von Düngemitt
Rundschau. — Bezirksvers;
Deutscher Arch. — Vereinswfhjel
auweise. — Rheinische Musterschau Köln,
nejlschlichen Abfallstoffen — Wettbewerbe.
IV jjWttrtt. u. Hohenz.) des Einheitsverbands
- Fragekasten — Bücher.
Zu den Entwürfen für koloniale Bau
Die Entwürfe sind aus einem Wettbewerb hervorge
gangen, der von der Deutschen Kolonialgesellschaft mit
Reichsbeihilfe ausgeschrieben war und Ende Juli 1914
entschieden wurde, und welcher vorbildliche Entwürfe
für auszuführende koloniale Bauten einbringen sollte. —
Neben einigen wenigen guten Bauten waren in den deut
schen Kolonien fast ausschließlich nur solche entstanden,
die in keiner Weise den kolonialen Verhältnissen ent
sprachen und ganz europäischen Charakter trugen, bezw.
eben auf ganz andere klimatische und ihrem Gebrauch
nicht entsprechende Verhältnisse zugeschnitten waren.
Die Engländer hatten nun in ihren tropischen Ländern
längst schon auch der Bauweise einen persönlichen, dem
jeweiligen Land entsprechenden Charakter gegeben und
auch in jeder Weise durch Preisausschreiben usw. för
dernd eingegriffen. So war es doppelt zu begrüßen, daß
auch bei uns die Erkenntnis kam, die in den Kolonien
durch die Behörden und durch den Ansiedler zu erstellen
den Bauten als deutsche Kulturdokumente in künstleri
scher und praktischer Hinsicht einwandfrei zu gestalten.
Nach dem unglücklichen Ausgang des Krieges wäre es
nun aber doch verfehlt, alles in Hinsicht auf koloniale
Alle Rechte Vorbehalten
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r-vBauweise Erzielte als völlig illusorisch zu bezeichnen.
Und wenn auch vorerst das Reich nicht Besitzer von
Kolonien sein wird, so ist doch mit allen Mitteln eine
großzügige Siedelung deutscher Einwanderer in fremden
kolonialen Ländern zu unterstützen, die sich nicht ver
zetteln, sondern dem Deutschtum auch dort in festen
Sammelpunkten neue Stützen und neue Wurzeln geben
sollen. Lind da werden Wohnungen, Farmen, Schulen,
Krankenhäuser usw. zu bauen sein, und an der Heimat
liegt es, hier nach Kräften zu unterstützen.
Zu den Entwürfen ist zu bemerken, daß das Regie
rungsgebäude etwa für eine Kreisbehörde in Betracht
kam. Das Gebäude war auf eine Anhöhe in die Nähe
eines Verkehrsknotenpunktes gedacht. — Das Kranken
haus für den indischen Archipel würde in klimatisch gün
stiger Lage an der Küste gebaut werden. Die Witterungs
verhältnisse, Temperaturunterschiede von Tag und Nacht,
Regen- und Trockenzeit, die Art der Raumbenützung und
das Bedürfnis nach weiten, kühlen Räumen bedingen um
fassende Aenderungen gegenüber der bei uns heimischen
Bauweise. Zur Ausführung käme Beton und Eisenbeton
in Frage, für die Dächer das ebene Zement- oder das
flache Ziegeldach. Ernst Leistner, Architekt.
Preisgekrönt, Ernst Leistner, Architekt, Stuttgart.
Rheinische Musterschau Köln.
Unter der Führung des Oberbürgermeisters Dr.
Adenauer hat sich ein Ausschuß gebildet, um die schon
vor dem Krieg bestandene Absicht einer Rheinischen
Musterschau nunmehr zu verwirklichen. Das Unter
nehmen, dem weitgehendste Förderung seitens der Be
hörden und der wirtschaftlichen Verbände gesichert ist,
soll in erster Linie dem Wiederaufbau des deutschen Ex
ports dienen. Dann aber soll auch angestrebt werden,
die Einfuhr in geordnete Bahnen zu lenken. Es ist fest-