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BAUZEITUNG
Nr. 46/47
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Stadt. Kinderheim (erbaut im Jahre 1913).
Neue Kinderkrippe.
Anstreichen von^Zement- und Betonkörpern.
Unter dieser Ueberschrift erschien in Nr. 31/32 dieser
Zeitschrift ein Artikel, der das Verfahren über An
streichen von Beton- und Zementflächen
sehr eingehend behandelte. Gerade die Ausführlichkeit der
Beschreibung läßt erkennen, welcher Mittel und Mittel
chen und welch peinlicher Beobachtungen in bezug auf die
Zeitperioden es bedarf, um einen Oelfarbanstrich oder
überhaupt einen Anstrich mit einiger Sicherheit für gutes
Gelingen auf Betonflächen zu bringen.
Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß die für die kom
menden Jahre zur Verfügung stehenden Bauzeiten, soweit
es sich um Wohnbauten handelt, die beschriebenen Mani
pulationen gar nicht zulassen werden. Aber gerade im
einfachen Wohnhausbau der nächsten Zukunft wird man
auf ein dem Oelfarbanstrich hinsichtlich des Preises und
andererseits der keramischen Auskleidung hinsichtlich des
Aussehens, der Sauberkeit und der Dauerhaftigkeit ähn
liches Wandverkleidungsmittel nicht verzichten wollen.
Es darf daher die Aufmerksamkeit der Baukreise auf
ein Verfahren gelenkt werden, welches im Zusammenhang
mit dem patentierten Friedrichschen Kaltglasur-Verfahren
von den Südwestdeutschen Keramentwerken in Heidel
berg speziell für die Verwendung an Ort und Stelle aus
gebildet worden ist und sich bereits bewährt hat. Nach
diesem Verfahren wird auf dem frischen, glatt geriebenen
Zementmörtelverputz die Glasurmasse mittelst Druckluft
aufgespritzt; nach 24 Stunden frühestens ist die Wand
schon nicht mehr besonders schonungsbedürftig und nach
weiteren 6—8 Tagen kann sie dem Gebrauch übergeben
werden. Dabei ist die Wand abwaschbar, frost- und
wetterbeständig und haarrissefrei; mechanischen Beschä
digungen gegenüber wird sie mit der Zeit immer unemp
findlicher und erfüllt damit in Küchen, Speisekammern,
Badezimmern., Hauseingängen und dergleichen, sowie in
Krankenhäusern, Schulen, Kirchen, Untertunnelungen,
Brückenuntersichten und dergl. den Zweck in vollkom
menster Weise.
Die Verbindungen
an der badischen Baugewerkschule in Karlsruhe.
In der Zeit der allgemeinen Umwälzungen hat man
auch die badische Baugewerkschule einer Reform unter
zogen. Die Verhältnisse waren dort nicht mehr zeit
gemäß, und die Forderungen der aus dem Felde heim
kehrenden Krieger waren ganz berechtigt. An höherer
Stelle hat man die Forderungen auch anerkannt und hat
die nötigen Schritte unternommen, um die Reform bal
digst durchzuführen. Es wurde eine gemischte Kommis
sion gebildet, die über den künftigen Fehrplan zu beraten
hatte. Die Verhandlungen wurden aber mehr oder weni
ger unter einem akademischen Gesichtspunkt geführt, und
die Richtlinien, die sich aus den Verhandlungen heraus
kristallisierten, entsprachen nicht ganz den Erwartungen.
Wenn man nun einerseits enttäuscht wurde, so darf
man es andererseits begrüßen, daß man den technischen
Verbindungen an der Schule ein öffentliches Bestehen ge
nehmigt hat. So ist ein langgehegter Wunsch in Er
füllung gegangen, ein Wunsch, der im geheimen schon
seit Jahren Wirklichkeit war. Die alten Paragraphen am
schwarzen Brett konnten den korporativen und bundes
brüderlichen Geist schon lange nicht mehr unterdrücken.
Es bestehen heute sechs Verbindungen an der Schule, die
ihre Adern schon weit ausbreiten, und denen AH. AH.
Verbände Halt und Stütze geben. Der Oeffentlichkeit
mögen diese Zeilen Kunde geben von der Neuerscheinung
an der badischen Baugewerkeschule; gleichzeitig sollen
diese Zeilen aber auch den Zweck haben, bei den fern
stehenden und älteren Technikern ohne Hochschulbil
dung Sinn und Interesse zu erwecken für das Verlangen
der jüngeren Techniker.
Die Studierenden des Hochbaues sind mit drei Ver
bindungen, die Studierenden des Tiefbaues, des Maschi
nenbaues und der Elektrotechnik mit je einer Verbindung
vertreten. Seit dem Sommersemester 1919 haben sich
diese sechs Verbindungen zu einem Verband zusammen
geschlossen. Der Verband bezweckt den Zusammen
schluß aller Verbindungen der Studierenden an der badi
schen Baugewerkeschule (Gewerbelehrer ausgenommen)
zur Wahrung und Förderung ihrer gemeinsamen Ziele.
An der Spitze des Verbandes steht
1. ein Vorstand,
2. ein Ausschuß.
Letzterer setzt sich aus je zwei Vertretern der beteilig
ten Verbindungen zusammen und hat die Entscheidungen
in allen Angelegenheiten zu treffen. In besonderen Fällen
haben die Ausschußmitglieder noch ihre Verbindungen
zu hören.
Die Verbindungen pflegen einerseits den geselligen
Verkehr ihrer Mitglieder, andererseits wollen sie er
ziehend auf diese einwirken und verlangen deshalb volle
Pflichterfüllung. Die gesellschaftliche Hebung des Tech
nikerstandes und die Förderung der Bildung sind ihre
Hauptaufgaben. Die Mitglieder werden unter anderem
verpflichtet, abwechselnd fachtechnische Vorträge auszu
arbeiten bezw. zu halten. Die Verbindungen unternehmen
selbständig Exkursionen, um die Einrichtungen von Fa
briken kennen, um die Kunstschätze vergangener Zeiten
studieren und schätzen zu lernen. Von den Hochbau
vereinigungen werden interne Wettbewerbe veranstaltet,
die in den Ferien oder auch während des Studiums aus
zuarbeiten sind, ohne dabei dasselbe zu vernachlässigen.
Bei der Prüfung solcher Entwürfe, die unter Hinzuziehung
eines Professors der Schule erfolgt, ist festgestellt worden,