Full text: Süd- und Mitteldeutsche Bauzeitung (1919/20)

134 
BAUZEITUNG 
Nr. 46/47 
• QnfurJ wm au OivKwvz&fötyst • 
•J2& .OcateÄi» 
• toue /Zföaer/Sdvar 
Stadt. Kinderheim (erbaut im Jahre 1913). 
Neue Kinderkrippe. 
Anstreichen von^Zement- und Betonkörpern. 
Unter dieser Ueberschrift erschien in Nr. 31/32 dieser 
Zeitschrift ein Artikel, der das Verfahren über An 
streichen von Beton- und Zementflächen 
sehr eingehend behandelte. Gerade die Ausführlichkeit der 
Beschreibung läßt erkennen, welcher Mittel und Mittel 
chen und welch peinlicher Beobachtungen in bezug auf die 
Zeitperioden es bedarf, um einen Oelfarbanstrich oder 
überhaupt einen Anstrich mit einiger Sicherheit für gutes 
Gelingen auf Betonflächen zu bringen. 
Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß die für die kom 
menden Jahre zur Verfügung stehenden Bauzeiten, soweit 
es sich um Wohnbauten handelt, die beschriebenen Mani 
pulationen gar nicht zulassen werden. Aber gerade im 
einfachen Wohnhausbau der nächsten Zukunft wird man 
auf ein dem Oelfarbanstrich hinsichtlich des Preises und 
andererseits der keramischen Auskleidung hinsichtlich des 
Aussehens, der Sauberkeit und der Dauerhaftigkeit ähn 
liches Wandverkleidungsmittel nicht verzichten wollen. 
Es darf daher die Aufmerksamkeit der Baukreise auf 
ein Verfahren gelenkt werden, welches im Zusammenhang 
mit dem patentierten Friedrichschen Kaltglasur-Verfahren 
von den Südwestdeutschen Keramentwerken in Heidel 
berg speziell für die Verwendung an Ort und Stelle aus 
gebildet worden ist und sich bereits bewährt hat. Nach 
diesem Verfahren wird auf dem frischen, glatt geriebenen 
Zementmörtelverputz die Glasurmasse mittelst Druckluft 
aufgespritzt; nach 24 Stunden frühestens ist die Wand 
schon nicht mehr besonders schonungsbedürftig und nach 
weiteren 6—8 Tagen kann sie dem Gebrauch übergeben 
werden. Dabei ist die Wand abwaschbar, frost- und 
wetterbeständig und haarrissefrei; mechanischen Beschä 
digungen gegenüber wird sie mit der Zeit immer unemp 
findlicher und erfüllt damit in Küchen, Speisekammern, 
Badezimmern., Hauseingängen und dergleichen, sowie in 
Krankenhäusern, Schulen, Kirchen, Untertunnelungen, 
Brückenuntersichten und dergl. den Zweck in vollkom 
menster Weise. 
Die Verbindungen 
an der badischen Baugewerkschule in Karlsruhe. 
In der Zeit der allgemeinen Umwälzungen hat man 
auch die badische Baugewerkschule einer Reform unter 
zogen. Die Verhältnisse waren dort nicht mehr zeit 
gemäß, und die Forderungen der aus dem Felde heim 
kehrenden Krieger waren ganz berechtigt. An höherer 
Stelle hat man die Forderungen auch anerkannt und hat 
die nötigen Schritte unternommen, um die Reform bal 
digst durchzuführen. Es wurde eine gemischte Kommis 
sion gebildet, die über den künftigen Fehrplan zu beraten 
hatte. Die Verhandlungen wurden aber mehr oder weni 
ger unter einem akademischen Gesichtspunkt geführt, und 
die Richtlinien, die sich aus den Verhandlungen heraus 
kristallisierten, entsprachen nicht ganz den Erwartungen. 
Wenn man nun einerseits enttäuscht wurde, so darf 
man es andererseits begrüßen, daß man den technischen 
Verbindungen an der Schule ein öffentliches Bestehen ge 
nehmigt hat. So ist ein langgehegter Wunsch in Er 
füllung gegangen, ein Wunsch, der im geheimen schon 
seit Jahren Wirklichkeit war. Die alten Paragraphen am 
schwarzen Brett konnten den korporativen und bundes 
brüderlichen Geist schon lange nicht mehr unterdrücken. 
Es bestehen heute sechs Verbindungen an der Schule, die 
ihre Adern schon weit ausbreiten, und denen AH. AH. 
Verbände Halt und Stütze geben. Der Oeffentlichkeit 
mögen diese Zeilen Kunde geben von der Neuerscheinung 
an der badischen Baugewerkeschule; gleichzeitig sollen 
diese Zeilen aber auch den Zweck haben, bei den fern 
stehenden und älteren Technikern ohne Hochschulbil 
dung Sinn und Interesse zu erwecken für das Verlangen 
der jüngeren Techniker. 
Die Studierenden des Hochbaues sind mit drei Ver 
bindungen, die Studierenden des Tiefbaues, des Maschi 
nenbaues und der Elektrotechnik mit je einer Verbindung 
vertreten. Seit dem Sommersemester 1919 haben sich 
diese sechs Verbindungen zu einem Verband zusammen 
geschlossen. Der Verband bezweckt den Zusammen 
schluß aller Verbindungen der Studierenden an der badi 
schen Baugewerkeschule (Gewerbelehrer ausgenommen) 
zur Wahrung und Förderung ihrer gemeinsamen Ziele. 
An der Spitze des Verbandes steht 
1. ein Vorstand, 
2. ein Ausschuß. 
Letzterer setzt sich aus je zwei Vertretern der beteilig 
ten Verbindungen zusammen und hat die Entscheidungen 
in allen Angelegenheiten zu treffen. In besonderen Fällen 
haben die Ausschußmitglieder noch ihre Verbindungen 
zu hören. 
Die Verbindungen pflegen einerseits den geselligen 
Verkehr ihrer Mitglieder, andererseits wollen sie er 
ziehend auf diese einwirken und verlangen deshalb volle 
Pflichterfüllung. Die gesellschaftliche Hebung des Tech 
nikerstandes und die Förderung der Bildung sind ihre 
Hauptaufgaben. Die Mitglieder werden unter anderem 
verpflichtet, abwechselnd fachtechnische Vorträge auszu 
arbeiten bezw. zu halten. Die Verbindungen unternehmen 
selbständig Exkursionen, um die Einrichtungen von Fa 
briken kennen, um die Kunstschätze vergangener Zeiten 
studieren und schätzen zu lernen. Von den Hochbau 
vereinigungen werden interne Wettbewerbe veranstaltet, 
die in den Ferien oder auch während des Studiums aus 
zuarbeiten sind, ohne dabei dasselbe zu vernachlässigen. 
Bei der Prüfung solcher Entwürfe, die unter Hinzuziehung 
eines Professors der Schule erfolgt, ist festgestellt worden,
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.