Full text: Süd- und Mitteldeutsche Bauzeitung (1919/20)

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BAUZEITUNG 
Nr. 7/8 
schon erwähnten Rhein-Neckar-Donau-Verbindung kom 
men dabei vorzugsweise in Betracht: 
Die Schiffbarmachung der Donau bis Ulm, mit der 
die Gewinnung von 160000 PS Wasserkräfte auf der 
Strecke Regensburg-Ulm verbunden ist, und 
die Erstellung eines Donau-Bodensee-Kanals von 
Ulm bis Friedrichshafen. 
Bei der Durchführung der Pläne muß den beteiligten 
Ländern Gelegenheit zur Mitwirkung gegeben werden, 
weil sie die Bedürfnisse ihres Landes und die örtlichen 
Verhältnisse am besten kennen. Ebenso erwartet der 
Südwestdeutsche Kanalverein die Zuziehung seiner Vor 
standschaft zu den weiteren Verhandlungen und bei allen 
wichtigen Entscheidungen über die Pläne und über die 
Bauausführung, wie dies auch seitens der Vertreter des 
Reiches und der Einzelstaaten zugesagt wurde. Der 
Kanalverein beauftragt deshalb Einsetzung eines Wasser 
straßenbeirats, der in allen die Wasserstraßen betreffenden 
Fragen zu hören ist. 
Semesterschluß an der Baugewerkschule. Als eine 
eindrucksvolle Feier verlief die nach den Kriegsjahren 
zum erstenmal wieder abgehaltene Semesterschlußfeier, 
bei welcher Herr Kultusminister Dr. von Hieber, sowie 
Herr Regierungsrat Bauer anwesend waren. 
Herr Oberbaurat Schmohl, der Direktor der Schule, 
eröffnete die Feier mit einer ausführlichen Ansprache, in 
welcher er einen Rückblick auf die Semester warf, die ohne 
Feier ihren Abschluß gefunden hatten. Im Uebergang 
zur Gegenwart erwähnte er die ins Leben gerufenen Be 
strebungen der Studierenden des Ausschusses und des 
Verbandes, welche hei klarer zielbewußter Führung auch 
in Zukunft Ersprießliches zu leisten imstande sein werden. 
Eine Zusammenarbeit mit dem gesamten Lehrkörper soll 
dazu beitragen, die Hebung des Technikerstandes zu 
fördern und aus demselben Persönlichkeiten heranzu 
ziehen. Das Schlußwort bildete der Hinweis auf die Zu 
kunft Deutschlands und die von dem Technikerstand zu 
lösenden Fragen. Professor Böklen hielt anschließend 
einen Vortrag mit Lichtbildern über protestantischen 
Zentralkirchenbau. In lehrreichen Ausführungen gab der 
Redner einen Rückblick über die architektonische Ent 
wicklung des Zentralkirchenbaues und wies darauf hin, 
welche Fragen in Zukunft auf diesem Gebiet zu lösen 
seien. Vonseiten der Studierenden sprach hierauf Herr 
Spanaus von Klasse III über Gewinnung und Verarbei 
tung des Schiefers. Der Redner schilderte in anschau 
licher Weise die Gewinnung und Bearbeitung des 
Schiefers, vor allem im thüringischen Gebiet, und betonte, 
welche große Bedeutung bei der heutigen Brennstoffnot 
diesem altbewährten Baumaterial zukommt. Im Auftrag 
der abgehenden Studierenden sprach Herr Kayser Worte 
des Dankes an den gesamten Lehrkörper. 
Die ganze Feier wurde durch Musikstücke, welche von 
den Studierenden Herrn Stierlin, Mogler, Blaser, Auchter 
und Hettich in eindrucksvoller Weise wiedergegeben wur 
den, verschönert. Den Schluß bildete eine kurze An 
sprache des Studierenden Burkhardt, die von warmem 
vaterländischem Geist getragen war. 
Zum erstenmal haben bei diesem Anlaß Schulleitung 
und Studierendenverband gemeinsam eine derartige Feier 
veranstaltet. Ihr eindrucksvoller Verlauf bewies, welche 
Früchte eine solche Gemeinschaftsarbeit an einem Schul 
körper trägen kann, und es wäre nur zu wünschen, daß 
dieser Geist der Gemeinschaft auch in Zukunft das Schul 
leben an unserer Baugewerkschule beherrschen möge. 
Stuttgart. Der „Stuttgarter Künstlerbund“ veran 
staltet in den Räumen des Württ. Kunstvereins, Kunstge 
bäude, in der Zeit vom 22. Februar bis Ende März seine 
III. Frühjahrsschau, enthaltend Werke der Malerei, 
Graphik, Bildhauerei und Architektur, 
Bücher. 
Eisen im Hochbau. Ein Taschenbuch mit Zeichnungen, 
Zusammenstellungen und Angaben über die Verwendung 
von Eisen im Hochbau. Herausgegeben vom Stahlwerks- 
Verband, Düsseldorf. Fünfte, völlig neu bearbeitete und 
erweiterte Auflage. Verlag von Julius Springer, Berlin. 
Preis gebunden Mk. 16.—. Gegenüber den früheren Auf 
lagen zeigt die vorliegende fünfte Auflage so bedeutende 
Aenderungen, daß mit Recht von einer völlig neuen Be 
arbeitung gesprochen wird. Abgesehen von der eingehen 
den Umarbeitung des von früher bekannten Inhalts, fällt 
besonders die Aufnahme einiger vollständig neuer Ab 
schnitte angenehm auf, die sowohl dem rechnenden wie 
auch dem entwerfenden Fachgenossen wesentliche Arbeits 
erleichterungen bieten werden. Dabei führte den Heraus 
geber das Bestreben, für die Bauteile nur solche Abmes 
sungen zu wählen, wie sie als Regelabmessungen auf Lager 
gehalten werden, zu weitestgehender Vereinheitlichung 
und zu beachtenswerten Vorschlägen für neue Normen. 
Der Verbraucher von Eisen im Hochbau, der schon in dem 
Taschenbuch der früheren Auflagen ein hochgeschätztes 
Hilfsmittel gefunden hatte, wird in der neuen Auflage ein 
unentbehrliches Rüstzeug bei seinen Arbeiten erkennen. 
Aber auch dem Eisenbetonfachmann, wie überhaupt dem 
Bauingenieur wird das Werk wegen der Zusammen 
stellungen aus dem Gebiete der Statik und der sonstigen 
Tafeln allgemeiner Art sehr willkommen sein. 
Trass. In den letzten Jahren und in neuester Zeit 
ist Trass besonders oft als Ersatz von Zement angesehen 
und verwendet worden. Es dürfte daher angebracht sein, 
auf das Heft 43 des deutschen Ausschusses für Eisen 
beton (Verlag Ernst & Sohn, Berlin W 66, Wilhelmstr. 90) 
hinzuweisen, dasselbe enthält die seit 1908 in der Mate 
rialprüfungsanstalt der Techn. Hochschule Stuttgart durch 
geführten Versuche mit Traß als Ersatz von Zement oder 
als Zusatz zum Zementbeton. 
Briefkasten. 
Anfrage. An der Wetterseite eines 2% Stock hohen 
Wohngebäudes aus Holzfachwerk dringt der Schlagregen 
durch den teilweise rissigen Schwarzkalkverputz und 
durchnäßt das dahinter befindliche Holzfachwerk, wo 
durch letzteres der Gefahr des Faulens ausgesetzt ist. 
Ich beabsichtige nun, auf dem Schwarzkalkverputz einen 
Schindelschirm anzubringen, d. h. ich möchte den Ver 
putz auf dem Holzfach werk (und Mauerwerk) belassen, 
unter der Voraussetzung, daß letzteres durch begünstigte 
Witterung zuvor gut ausgetrocknet ist. Ich bitte nun um 
gefl. Beantwortung der Fragen: Kann die Anbringung 
des Schindelschirms in der vorstehend angeführten Weise 
empfohlen werden und besteht dann nicht die Gefahr des 
Erstickens für das hinter dem Schindelschirm und dem 
Verputz befindliche Holzwerk? Wie kann letzterer Ge 
fahr vorgebeugt werden? Muß der Schwarzkalkverputz 
entfernt werden? Den Verputz lasse ich deshalb nicht 
wieder ausbessern, weil derselbe an der großen Holz 
fachwerksfläche immer wieder Risse zeigt, denn der Ver 
putz ist und bleibt eine starre Masse, während das Holz 
fachwerk durch Witterungseinflüsse und auch infolge Er 
schütterungen, hinter dem Verputz kleinen Veränderungen 
ausgesetzt ist, die das Reißen und Lostrennen desselben 
bedingen. H. B. 
Antwort. Der Anbringung des Schindelschirmes, so 
wie beabsichtigt, stehen keine Bedenken entgegen, das 
Ersticken des Holzwerks braucht nicht befürchtet zu wer 
den. Es fragt sich nur, ob die Lattung oder Täferung, 
wenn sie nicht direkt auf die Pfosten genagelt wird, ge 
nügenden Halt hat. Das Anbringen von Holzleisten in 
Stärke des Außen-Putzes auf die Pfosten wird nicht zu 
umgehen sein. W. F. 
Verantwortl.: Karl Schüler, Stuttgart. Druck: O. Stiirner. Waiblingen.
	        
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