Süd- und milteld
gnir
Heue folge der Bauzeitung für Württemberg, Baden, fjessen,
flsaß-Gothringen.
ergründet als Württembergisdie Bauzcitung im lahrc 1904.
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Inhalt: Großschiffahrt Basel—Bodensee. — Befriebseröffnung des Hallenschwimmbades
in Mannheim. — Badischer Städtetag. — Unfall beim Ausheben eines Straßenbahn-
mktm
mastes. — Wann haftet der Hauseigentümer nicht usw. — Rundschau. — Wett
bewerb. — Verein staatl. gepr. Baumeister Baden. — Bücher.
Alle Rechte Vorbehalten.
GroBschiffahrt Basel—Bodensee.
ln Ergänzung unserer ersten Abhandlung in Nr. 37/39
über das große Werk lassen wir heute einen zweiten Ar
tikel folgen, wobei besonders auf die Zahlenangaben auf
merksam gemacht sei.
Grundbedingung des Wettbewerbs war die Herstel
lung einer Wasserstraße von der Birs (Basel) bis zum
Bodensee, die bei jedem Wasserstand unter 3,0 Meter
Basler Pegel mit von Dampfbooten geschleppten Kähnen
von 75 Meter größter Länge, 11 Meter größter Breite
und 2 Meter größtem Tiefgang im Maximum zu Berg
und zu Tal befahren werden kann.
Der Verfasser des zum Ankauf empfohlenen Ent
wurfs „Vom Fels zum Meer“ ist nun bekannt geworden.
Es ist die Firma Havestädt und Contag in Berlin.
Die Strecke Basel-Bodensee hat eine Länge von 163
Kilometern und ein Gefälle von 123 Metern. Nach dem
Ergebnis der Wettbewerbsarbeiten wird die Strecke in
vier Unterabschnitte eingeteilt, die sich durch die Mittel
und Hochwassermengen charakterisieren. Die erste (un
terste) Strecke von der Birs- bis zur Aaremündung hat
eine Länge von 61,6 Kilometern, ein Mittelwasser von
1000 und ein Hochwasser von 5600 Kubikmetern in der
Sekunde; die zweite Strecke von der Aare bis zur Thur
hat eine Länge von 39 Kilometern, ein Mittelwasser von
435 und ein Hochwasser von 2700 Kubikmetern in der
Sekunde; die dritte Strecke Thur bis zum Untersee hat
eine Länge von 42 Kilometern, ein Mittelwasser von 350
und (wegen der noch zu regulierenden Bodenseewasser
stände) ein größtes Hochwasser von nur 1100 Kubik
metern. Im Zusammenhang hiermit sei erwähnt, daß die
Vorarbeiten zur Regulierung der Bodenseewasserstände,
welches eine Aufgabe für sich bildet, nun auch in Angriff
genommen sind.) Die vierte Strecke geht von ©tein am
Rhein an bis Konstanz (Bodensee).
Die Kosten, die für die Schiffbarmachung der Strecke
und die Ausnützung der Wasserkräfte aufgewendet wer
den müssen, sind vollständig und ziemlich genau in dem
Kostenvoranschlag des mit dem 2. Preis ausgezeichneten
Entwurf „Flotte Fahrt“ errechnet. Darnach verteilen sich
die Kosten auf die einzelnen Einrichtungen und Bauwerke
(alle Preise nach dem Stande der Jahre 1913/14 berechnet)
in Schweizerfranken gerechnet wie folgt: Grunderwerb
4 340 000 Fr., Stauwehre 38 096 000 Fr., Schleusen
22 870 000 Fr., Vorkanäle 8 704 000 Fr., Strombauten
4 223 000 Fr., Brücken und Fähren 2 769 000 Fr., Seiten
kanäle 13 677 000 Fr., Kraftwerke und Werkkanäle
81 120 000 Fr., verschiedene Bauarbeiten 1 911 000 Fr.
und Bauzinsen, Bauleitung und Unvorhergesehenes
49 253 000 Fr. Gesamtkosten 226 963 000 Franken.
Nach dem 1. und 2. Preisentwurf sind die über den
Rhein führenden Straßenbrücken zum Teil abzubrechen,
durch Neubauten zu ersetzen oder durch Hebung der
Schiffahrt anzupassen. Die bestehenden Eisenbahnbrücken
sind den Entwürfen nicht hinderlich. Von den zwanzig
verschiedenen Fähren werden die in der Nähe der Wehre
liegenden aufgehoben, der Verkehr wird über die Wehr
brücken geleitet. Flußkorrektionen und Ufersicherungen
sind infolge der günstigen Wahl der Stauhöhen wenig
vorzunehmen. Nur bei der Aaremündung muß eine
größere Korrektion vorgenoramen werden, wegen der
Verwilderung des Flußbettes und wegen den ungünstigen
Krümmungsradien; die künftige Linienführung soll einen
Krümmungsradius von 400 Metern aufweisen. Die Wehr
anlagen werden durchgehends als Schützenwehre ausge
bildet; die Wehröffnungen aller Anlagen unterhalb der
Thur betragen 17,5 Meter, oberhalb der Thur 15 Meter.
Zulaufkanäle sind vorgesehen bei den Kraftwerken Do-
gem, Waldshut-Kadelburg und Rheinau; bei der Anlage
aller übrigen Werke sind reine Stauanlagen vorgesehen.
Die Turbinenhäuser sind mit vertikalachsigen Turbinen
ausgestattet mit einer Schluckfähigkeit von 80 bis 100
Kubikmetern die Sekunde. Die Schleusenanlagen erhal
ten, wo nötig, ein Vorbecken von 150 Meter Länge nebst
Leitwerk. Durch die Beseitigung des jetzt bestehenden
Kraftwerkes Rheinfelden und durch Wiedererstellung des
selben unterhalb der alten Stelle, werden 40000 PS ge
wonnen.
lieber die ziffernmäßige Leistung der Wasserkraftan
lagen der Preisentwürfe hat Baurat Altmayer-Karlsruhe
(Mitarbeiter des Preisgerichts) eine Zusammenstellung an
gefertigt über die nutzbar zu machenden bezw. schon
ausgebauten Wasserkräfte.
Nach dem Entwurf „Freier Rhein“ (1. Preis) beträgt
die Höchstleistung (mit den schon bestehenden 14 Wer
ken 846 550 PS., die Kleinstleistung 235 300 PS., die mitt
lere Jahresleistung 680 000 PS. Diese Kraftleistung, die
an mindestens 200 Tagen im Jahr vorhanden ist oder
überschritten wird, verteilt sich auf die einzelnen Kraft
werke wie folgt: Birsfelden 50 700 PS., Augst-Wylen
45 000 PS., Rheinfelden 69 200 PS., Schwörstadt 102 600
PS., Säckingen 47 100 PS., Laufenburg 69 500 PS., Dogern
77 200 PS., Waldshut-Kadelburg 37 200 PS., Reckingen
31 000 P©., Eglisau 34 000 PS., Rheinau 30 000 PS.,
Rheinfall 64 000 PS., Schaffhausen 16 000 PS., Rhein
klingen 6000 PS.
Nach dem Entwurf „Flotte Fahrt“ (2. Preis) beträgt
die Höchstleistung (mit den schon bestehenden Werken,