Full text: Süd- und Mitteldeutsche Bauzeitung (1919/20)

BAUZEITUNQ 
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16./31. Dez. 1920 
dieser Lage durch Abnahme des Ganzen gegen vollstän 
dige Entschädigung befreien. 
Die Vorinstanz wird unter diesem Gesichtspunkte den 
Fall erneut zu prüfen haben. 
Rundschau. 
Leipziger Messe. Das erste Stück Wegs zur Besse 
rung der Verhältnisse auf der Messe liegt hinter uns. 
Schon heute können wir berichten: Zusammenlegung der 
Technischen und Mustermesse ab Frühjahr 1921, Fort 
fall des Valutazuschlages bei Hotelrechnungen, Verbilli 
gung des Meßadreßbuches, Ermäßigung des Preises für 
die Meßabzeichen und die Paß-Visa sind die bisherigen 
Erfolge. Weitere Verhandlungen sind im Gange. Der 
neue Verband der Aussteller und Einkäufer der Leipziger 
Messe, Geschäftsstelle Leipzig, Pfaffendorferstr. 30, ladet 
zn seiner ersten Jahresversammlung am 1 0. Januar 1921, 
nachmittags 2 Uhr, nach Leipzig, Kaufmännisches Vereins- 
haus, Schustraße 5, ein. Voranmeldungen sind mit Rück 
sicht auf den zu erwartenden starken Besuch unerläßlich. 
Wohnungsaufwandsteuern. In Quedlinburg wurde 
eine Wohnungsaufwandsteuer genehmigt, die am 1. April 
1921 in Kraft treten soll. Die Steuer beginnt mit dem 
zweiten Wohnraum, der die Zahl der Bewohner über 
schreitet, mit 60 Mark, und steigt bei sechs Wohnräumen 
bis 1000 Mark. Darüber hinaus beträgt sie 1000 Mark 
für je einen Wohnraum. 
Wohnungsluxussleuer. Das Bestreben, die Einkommen 
der Gemeinden zu erhöhen, läßt immer mehr Gemeinden 
zu dem Beschluß der Einführung einer Wohnungsluxus 
steuer kommen. So ist auch jetzt die Interessengemein 
schaft für Land-, Wohnungs- und Siedlungsfragen in Hil- 
desheim beauftragt worden, einen derartigen Entwurf 
auszuarbeiten. 
Eine Siedlungsausstellung in Essen. Für das Jahr 1921 
ist in Essen eine Siedlungsausstellung geplant. Zweck 
der Ausstellung ist, zu zeigen, in welcher Weise heute 
entsprechend der Aenderung der Lebensverhältnisse der 
Bau und die Ausstattung von Wohnungen erfolgen kön 
nen. Daneben soll praktisch dargelegt werden, wie der 
Ruhrkohlenbezirk, der für die deutsche Siedlungstätigkeit 
der nächsten Jahre in erster Linie in Betracht kommen 
dürfte, am zweckmäßigsten ausgebaut werden kann. 
Siedluugsanleihe in Braunschweig. Die Braunschwei 
gische Staatsregierung will eine große Siedlungsanleihe 
aufnehmen, um die Wohnungsfrage zu lösen. Der Finanz 
ausschuß hat die Regierung beauftragt, bei der Reichs- 
regienmg dahin zu wirken, daß die fast durchweg einen 
hohen Gewinn abwerfenden Bergwerke und verwandten 
Unternehmungen größere Summen für den Bau von Woh- 
nungen für Bergleute und Arbeiter zur Verfügung stellen. 
Das Betriebskapital der Braunschweigischen Siedlungs 
gesellschaft soll erhöht werden. 
Siedlungsfnrsorge in Mecklenburg. Im Landtage in 
■Schwerin wurde die Einrichtung von Siedlungsbehörden 
beraten. Es wurde ausgeführt, daß Mecklenburg bei einem 
Bestände von über 60 Prozent Großgrundbesitz weit 
gehende Möglichkeiten für innere Kolonisation biete. * Zu 
Siedlungszwecken sind im Jahre 1919 und im laufenden 
Jahre rund 5000 Hektar bereitgestellt. Im kommenden 
Frühjahr sollen drei weitere Domänen aufgeteilt werden. 
Folgen der Wohnungsnot. Der Magistrat in Verden 
au der Aller hat sich infolge der immer häufiger vorkom 
menden Eheschließungen junger Leute, die wesentlich zur 
Verschärfung der Wohnungsnot beitragen, zu einer Be 
kanntmachung veranlaßt gesehen, in der es heißt: Das 
Wohnungsamt darf künftig Jungverheiratete nur dann 
in die Liste der Wohnungsuchenden aufnehmen, wenn der 
Ehemann das 25. Lebensjahr vollendet hat. Der Nach 
weis ist durch Vorlegung der Geburtsurkunde zu führen 
Zur Ziegelstein-Frage. Geheimrat Dr. Friedrich irn 
Ministerium für Volkswohlfahrt führte vor einiger Zeit 
aus, daß der ehrwürdige Ziegelstein in seiner jetzigen 
Form nicht mehr lebensfähig sei. Zu seiner Erzeugung 
werde zu viel Kohle verbraucht. Man neigt sich daher 
heute dem Hohlziegel zu. Zwecks Erzielung von Erspar 
nissen wird ferner die Erzeugung größerer Ziegel emp 
fohlen und neuerdings seitens der Regierung unterstützt. 
Durch einen Studienausschuß und durch Ausschreibung 
von Wettbewerben sollen alle in dieser Hinsicht in Be 
tracht kommenden Fragen geklärt werden. Als Formate 
sind in Aussicht genommen: 25 X 25 X 14 und 25X 12X 
14 cm. Zum Brennen der Hohlziegel glaubt man, auch 
minderwertige Brennstoffe, wie Schlammkohle und Torf 
verwenden zu können. 
Wildbad. Eine oberhalb der Stadt liegende Wasser 
kraft soll ausgebaut werden. Die Erbauungskosten sind 
auf 8*4 Millionen Kilowattstunden berechnet. Das Was 
ser baukonzessionsgesuch für das Kraftwerk soll bei der 
Kreisregierung eingereicht und weitere Verhandlungen 
wegen Kapitalsbeschaffung und Absatz des elektrischer. 
Stxoms so f ort eingeleitet werden. 
Mühlhausen a. E. Der Gemeindeverband Elektrizitäts 
werk Enzberg baut hier ein Kraftwerk. 160 Arbeiter sind 
ununterbrochen seit 1. Juni am Werk. Die Wasserbauten 
sind beinahe zu Ende geführt. Die Stützen für das Stau 
wehr sind fertiggestellt. Der Damm am Ufer der Enz, 
der 800 m lang und 70 cm hoch werden soll, ist im Bau. 
Auch der Stollen, der in einer Länge von 130 m und 
5,6 m Breite und Höhe durch den Berg geschlagen wird, 
ist zu einem Drittel vollendet und soll jm Januar fertig 
gestellt werden. Das Turbinenhaus soll jährlich 5 bis 
6 Millionen Kilowattstunden erzeugen. Die Kosten wer 
den dadurch erleichtert, daß kürzlich die Amtskörperschaft 
Vaihingen Darlehen von 8 Millionen aufgenommen hat. 
Oberamt Geislingen. Der schon seit langen Jahren 
geplante Kirchenbau soll nunmehr nächstes Frühjahr be 
gonnen werden.
	        

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