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BAUZEITUNG
Nr. 7/8
Silbereisen als Vertreter nach Eisenach entsandt.
Herr Dr. Silbereisen berichtete dort über die in Württem
berg schon geleistete-Arbeit und seine Ausführungen wurden
freudig begrüßt^tynal- sie deutlich zeigten, daß in Würt
temberg schop kräftig für die Ziele des Bundes vorgear
beitet worden^jyar. Die berechtigten Forderungen aller
technischen Bfytifssfände werden nunmehr durch den Bund
in tatkräftigster -Wasevertreten, dadurch ist die Möglichkeit
gegeben, diesen^JPotderutigen. auch so viel wie möglich
bei den maßgeb^ö^en^Stellen Anerkennung zu verschaffen.
Bauwerkmeisterverein Württembergs E. V.
Am Sonntag, den 16. März 1919 findet von
vormittags 10 Uhr ab in Stuttgart, im großen Saal des
Bürgermuseums, Langestraße 4 B die diesjährige
Landesversammlung
statt, wozu wir alle unsere Mitglieder höflichst einladen-
Nichtmitglieder, soweit sie nicht besondere Einladung er
hielten, haben keinen Zutritt.
Tagesord nuug:
1. ) Eröffnung durch den stellv. Landesvorstand.
2. ) Geschäftsbericht des stellv. Landesvorstand.
3. ) Rechenschaftsbericht des Landeskassiers für die
Jahre 1916, 1917 und 1918 und Entlastung desselben.
4. ) Genehmigung eines Beitrags für den Verband Tech
nischer Vereine.
5. ) Errichtung einer Geschäftsstelle.
6. ) Neuwahlen;
a) des Landesvorstandes,
b) des 1. stellv. Landesvorstandes,
c) des Landeskassiers,
d) der vier Gescsäftsauschußmitglieder aus Stutt
gart oder nächster Umgebung.
7. ) Bericht über die Satzungsänderung.
8. ) Anträge und allgemeine Vereinsangelegenheiten.
Zwecks Beschaffung von Uebernachtgelegenheit ist
es notwendig, daß die von auswärts kommenden Mit
glieder sich unter Angabe der Dauer des hiesigen Aufent
halts rechtzeitig an uns wenden, damit in einem hiesigen
Gasthof Zimmer bestellt werden können. Nach Dienstag,
den 11. März d. J. eingehende Zimmerbestellungen können
nicht mehr berücksichtigt werden. Jeder Besteller eines
Nachtquartiers hat im Verhinderungsfall für die Zimmer
kosten aufzukommen.
Zu Ehren unserer heimgekehrten Feldgrauen und der
Jubilare, Mitglieder und Nichtmitglieder, die in den Jahren
1890 bis 1894 die Bauwerkmeisterprüfung abgelegt haben,
findet abends von 6 Uhr ab in demselben Saal eine
kleine Feier (ohne Tanz) statt. An dieser Feier wird
außer Musik die Schwäb. Liedergruppe, sowie Herr Artur
Anwander, Schauspieler am Landestheater, mitwirken.
Zu der Abends sfattfindenden Feier können auch
Gäste eingeführt werden.
Wir laden alle Mitglieder zur Teilnahme an der
Mitgliederversammlung ein und hoffen gerne, daß es jedes
Mitglied als seine Ehrenpflicht betrachtet, auch während
der gegenwärtigen schweren Zeit den Vereinsinteressen
zu dienen. Mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Ver
pflegung wird von einem gemeinschaftlichen Essen Ab
stand genommen, doch wird den auswärtigen Mitgliedern
ein guter Mittagstisch nachgewiesen, wenn die Anmeldung
hiezu vor dem 11. März ds. Js. erfolgt.
Stuttgart, 25. Febr. 1919. Der Geschäftsausschuß.
Seyfferstr. 22
Stadtbaumeisterstelle Hechingen.
Das Bürgermeisteramt hat uns davon in Kenntnis
gesetzt, daß die Stadtverordneten für den nunmehr ge
wählten Stadtbaumeister einen Anfangsgehalt von 3600 M.
bis 3900 M. zuzügl. 450 M. Wohnungsgeld festgesetzt
hätten und zwar, dies wird besonders betont, entsprechend
dem Ausschreiben. Es ist zuzugeben, daß man sich nun zu
einer immerhin weitherzigen Auslegung des Ausschreibens
entschlossen hat, wenn dies aber von vornherein Absicht
gewesen wäre, so hätte man wohl nicht unterlassen, das
Ortsstatut selbst, auf dessen grundlegende Ziffer von
2100 M. man sich auch jetzt wieder beruft, einer gründ
lichen Revision zu unterziehen.
Kamin für Kleinhäuser.
ln der Nr. 1/2 1919 der Bauzeitung wurde die Ver
fügung des Arbeitsministeriums über Kamine in Klein
häusern wiedergegeben. Den dort aufgestellten Gesichts
punkten entspricht ein von Bau werkmeister D. Kögel,
Winnenden ausgedachtes Normen-Kamin für Klein
häuser, das bereits gesetzlich geschützt ist.
Zur Frage der Baukunstkammer.
Am 23. ds. Mts. fand im oberen Museum eine von
Oberbaurat Euting geleitete Versammlung des Württ.
Vereins für Baukunde, des Vereins höher geprüfter
Staatsbaubeamter und des Verbands der Diplomingen-
leure statt mit dem Zweck, in der z. Zt. schwebenden
Frage der Bildung einer Kunstkammer durch eine
gemeinsame Aussprache einige Klarheit zu schaffen.
Hiebei kam von einer Reihe beamteter wie privater
Architekten übereinstimmend zum Ausdruck, daß die
undemokratische Art und Weise, wie die geistigen Ur
heber des Gedankens der Kunstkammer, diese ins Leben
rufen wollten, ein schwerer Mißgriff war, der nicht allein
in den Kreisen der Baubeamten eine tiefgehende Erbitter
ung hervorrufen mußte, sondern auch bei den Privat
architekten weitgehende Verstimmung erzeugt hat. Für
die geschlossen stehende Baubeamtenschaft war eine
Beteiligung an dieser Kunstkammer auf dem Boden des
Gründungsprogramms formell wie sachlich von vornherein
ausgeschlossen. — Die Erklärungen, die Prof. Elsässer
der Versammlung gegenüber abgab, konnten weder die
erhobenen Vorwürfe wirksam entkräftigen noch das be
stehende Mißtrauen gegen die ursprünglichen Absichten
der Gründer beseitigen. Die Erklärungen sprachen aber
von dem Willen, durch Aenderungen des Programms
dessen anfängliche Härten den beamteten Baukünstlern
gegenüber zu beseitigen, mit diesen in Fühlung zu treten
und sie in einem das neue Programm vorberatenden
Ausschuß zur Mitwirkung heranzuziehen. Diese Aussicht
läßt hoffen, daß die beabsichtigte Kunstkammsr, auf ein
breiteres Fundament gestellt, unter Mitwirkung aller Bau
künstler und bei strenger Ausscheidung aller wirtschaft
lichen Interessen, wenigstens einen Teil dessen erreichen
wird, was sie an hohen und idealen Zielen der Kunst
anstrebt.
Die Notlage des Baugewerbes.
Aus Berlin wird uns geschrieben:
Die „Errungenschaften“ der Revolution drohen, dem
deutschen Wirtschaftsleben immer verhängnisvoller zu
werden. Das „heilige Recht zum Streiken“, von dem die
deutsche Arbeiterschaft in dem verblendeten Wahn, damit
ihre Lebenshaltung verbessern zu können, in ausgiebig
stem Maße Gebrauch macht, muß uns in kürzester Zeit in
den Abgrund stürzen. Freilich ist den Arbeitermassen an
diesem Ausgang dann nicht mehr Schuld beizumessen als
der Regierung, die viel zu lange gezögert hat, an die
Stelle des „heiligen Rechts zum Streiken“ die in den gegen
wärtigen Zeitumständen „heiligere Pflicht zur Arbeit“ zu
setzen. Nun, da der Stein ins Rollen gekommen, ist es
schwer, ihn aufzuhalten. Was nützt es, wenn die Regie
rung predigt: „Sozialismus ist Arbeit“, und auf der an
deren Seite durch eine hohe Arbeitslosenunterstützung