Full text: Süd- und Mitteldeutsche Bauzeitung (1919/20)

/15. Juli 1919. 
BAUZEITUNG 
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fen sich trotzdem Berge von unerledigten Aufträgen; der 
Meister kann keinen Gesellen nehmen, weil er ihm soviel 
Lohn zahlen müßte, daß für ihn selbst nichts übrig bleibt, 
gerade so wie es schon längst bei dem Unternehmer auf 
der Zeche und im Walzwerk der Fall ist. Tausende von 
Schuhmachern, Tischlern, Schneidergesellen aber sind 
brotlos, weil ihre Lohnforderungen, nach dem Beispiel 
des Bergmanns, zu hoch sind, als daß der Meister dabei 
seine Rechnung finden könnte. 
Die wirtschaftlichen Gesetze, so schließt G. Vieweg, 
schreiben einem Volke, das durch einen verlorenen Krieg 
in Not geraten ist, unabänderlich zwingend vor, bei spar 
tanischer Lebenseinfachheit auf allen Gebieten schwer und 
lange zu arbeiten, bis es sich wieder empor gerafft hat. 
ratorium für technische Physik der technischen Hoch 
schule München angegliederten Forschungsheims für 
Wärmewirtschaft durch den Wirtschaftsbund. Die allge 
meinen wissenschaftlichen Arbeiten des Forschungsheims 
sollen die Kenntnisse der physikalischen Eigenschaften 
der Isolierstoffe erweitern. Das Forschungsheim ist für 
die Mitglieder des Wirtschaftbundes wissenschaftliche 
Beratungsstelle, stellt aber auch Behörden und sonstigen 
Verbrauchern wissenschaftlichen Rat zur Verfügung. Es 
werden auch systematische Untersuchungen ausgeführt. 
Die Aufklärungstätigkeit erfolgt durch Veröffentlichungen 
allgemein wissenschaftlichen Inhalts. In den verschiedenen 
Bezirken werden Ueberwachungsstellen geschaffen für 
gewerbliche Wärmeerzeugung und Wärmeverwertungs- 
Der Arbeiter, fügen wir hinzu, muß einsehen lernen, daß 
sein tatsächlicher Lohn nicht auf der Anzahl und der 
Höhe der Geldzeichen beruht, die er am Zahltage erhält, 
sondern in ihrer Kaufkraft in dem Verhältnis, in dem der 
Lohn zu dem Preise steht. Die unablässige Lohn 
erhöhung führt zur ständigen Steigerung der Preise und 
damit zu immer neuer Entwertung des Lohnbetrages. Der 
Reallohn wird bei einem Sinken der nominellen Lohn 
beträge auf die Dauer nicht fallen, sondern steigen. Wer 
aber predigt diese Einsicht dem deutschen Arbeiter? 
Rundschau. 
Forschungsheim für Wärmetechnik. Am 26. bis 
28. Juni tagte in Eisenach der Wirtschaftsbund für das 
Isoliergewerbe in Deutschland, Verwaltungssitz Dortmund, 
welcher die nteressen des gesamten Isoliergewerbes ver 
tritt. Die Tagung war aus ganz Deutschland durch zahl 
reiche Vertreter der Bezirksvereine beschickt. Die Ver 
ständigung unter den in Betracht kommenden Kreisen 
e;gn die Uebernahme des im vorigen Jahre zunächst 
igen großen Isolierfirmen gegründeten, dem Labo- 
anlagen, sowie für Ueberwachung der sparsamen Wärme 
wirtschaft im Bauwesen. Die Mitglieder haben sich für 
Fragen in Gewerbe und Handel einem Schiedsvertrage 
unterworfen. Der Wirtschaftsbund steht in engster Füh 
lung mit der Brennkrafttechnischen Gesellschaft, Berlin, 
um in deren Fachausschuß dahin mitzuwirken, daß durch 
baldmöglichste Verwendung der Isoliermaterialicn und ihre 
Anwendung in der Maschinentechnik und Baupraxis die 
größtmöglichste Kohlenersparnis bei maschinellen Anlagen 
und im Bauwesen erzielt wird. 
Stuttgart, Wörtt. Kunstverein, Kunstgebäude. Neu 
ausgestellt: zum Gedächtnis des f Baudirektors Prof. 
Rob. v. Reinhardt. Ferner: Oelgemälde von Heinr. Eber 
hard, Ferd. Herwig, Alb. Wunderlich, Hugo Finkbeiner, 
Hanna Binder, Gg. Schlicht, Marg. v. Neuhauser, Stutt 
gart, und Aquarelle von Karl Fuchs, Eßlingen, Oelgemälde 
von Gust. Kemmner, Unterensingen. Radierungen von 
Karl Dörr, Stuttgart, Jos. Hegenbart, Minni Herzing, Dresden. 
Wettbewerb für eine Springbrnnnengruppe, veranstaltet 
von dem Ausschuß der Studierenden der Akademie der 
bildenden Künste. Plastik von Maria Kader, Mannheim.
	        
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