Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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pincn Kopf far Juno, noch eine Abbildung von ihr, 
wo sie der bildende Küustler, sitzend auf Jupiters 
Adler, de» Zepter in der Hand , und einen Schleier 
über sich schwebend haltend, ihr Haupt mit Ster 
nen umgeben, gleichsam auf dem Gipfel ihrer Ho 
heit, darstellt. 
Apollo. 
Dar erste Urbild des Apollo ist der Sonnenstrahl 
im ewigen Jugendglanze. — Den hüllt die Men. 
schenbildung in sich ein, und hebt mit ihm zum 
Ideal der Schönheit sich empor, wo der Ausdruck 
der zerstörenden Macht selbst in die Harmonie der 
jugendlichen Züge sich verliert. — 
Die hohe Bildung des Apollo stellt die ewige jun. 
ge Menschheit in sich dar, die gleich den Blättern 
auf den immergrünenden Bäumen; nur durch den 
allmöligen Abfall und Zerstörung des Verwelkten, 
sich in ihrer immerwährenden Blüthe, und frischen 
Farbe erhält. 
Der Gott der Schönheit und Jugend , den Sai- 
«enspiel und Gesang erfreut, trägt auch den Köcher 
auf seiner Schulter, spannt den silbernen Bogen, 
und sendet zürnend seine Pfeile, daß sie verderbliche ' 
Seuchen bringe», oder er tödtet auch mit sanftem 
Geschoß die Menschen. 
Unter den Dichtungen der Alten ist diese eine 
der erhabensten und liebenswürdigsten, weil sie selbst 
den Begriff der Zerstörung, ohne davor zurückznbc-
	        
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