Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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mit seiner Lanze wüthend gegen ihren Schild an, 
wogegen selbst Jupiters Blitze nichts vermögen. 
Sie aber tritt ein wenig zurück; und hebt mit 
starker Hand vom Felde einen ungeheuren Grenz 
stein auf, den schleudert sie gegen die Stirne des 
Kriegesgottes, dasi er darnieder fallt, und sieben 
Joch Landes deckt. 
Demohngeachtet aber laßt die Dichtnng auch 
die Züge dieser mannlichstarke» erhabnen Göttin 
ganz leise wieder ins Weibliche übergehen. —- 
Denn da sie die Flöte erfunden hatte, und iu der 
klaren Fluth sich spiegelnd, sahe, dasi durch das 
Blase» sich ihr Gesicht entstellte, s» warf ste die 
Flöte weg, die Marspas nachher zu seinem Unglück 
fand. 
Auch war sie, gleich der Inno, eifersüchtig, 
dasi Venns den goldnen Apfel, als den Preis der 
Schönheit, aus Paris Hand erhielt. Sie ruhte 
gleich der Juno nicht eher , brs, Troja in Flammen 
stand, des Priamus Geschlecht vertilgt, und ihre 
Rache 'befriedigt war. — Die Eötterbildnng wird 
menschenähnlich , und stellt die Rachsucht selbst, 
wegen der Macht, mit der sic ausgeübt wird, in 
hoher dichterischer Schönheit dar. 
Eine einfache und schöne Darstellung der Miner 
va im Brustbilde, »ach einem antike» geschniktncn 
Steine aus der Lippertschen Dakcyliothek, befindet 
sich auf der hier beigefügten Kupferkafel; und dar 
unter das Haupt der Medusa, wie es die Alten
	        
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