Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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Da sie itt sorgenfreier Unschuld mit ihren Ge 
spielinnen auf der Wiese Blumen sammlet, schlingt 
schon der König der Schrecken die starken Ariiie um 
sie her, »nL hebt die umsonst sich sträubende auf sei 
ne» mit schwarzen Rossen bespannten Wagen. — 
Zürnend und mitleidsvoll versucht die Nymphe 
Cyanc die schnaubenden Rosse aufzuhalten. — Plu 
to aber stampft mit seinem zweizackigten Zepter von 
Ebenholz den Boden, und öffnet sich mitten durch 
die Klüfte der Erde zu seinem unterirdischen Pallast 
einen Weg. 
Ceres aber, da sie de» Raub ihrer Tochter ver 
nimmt , unwissend wer sie entführte, zündet auf 
dem flammenden Aetna ihre Fackel an, setzt sich 
auf ihren mit Drachen bespannten Wagen, und sucht 
ihr • er in ven verborgensten Winkeln der Er 
de kein Strahl der Sonne drang. — Sie 
ft ! . zu erleuchten ; das Verborgene auf- 
zud.ck'-u; r:m das Verlohrne und Entschwundene, 
ttvti ihr so nah verwandt ist, wieder ans Licht 
zu betageu. 
Nachdem sie ihre Tochter nun vergebens auf 
d-r ganzen Erde gesucht hatte, so kam sie endlich 
in Eleusis, einem Flecken in Attika, ermüdet an. 
Mit der Macht der Gottheit verknüpft die schö 
ne Dichtung menschliches Leiden. — Die erhabene 
Göttin war jammervoll — sie setzte sich betrübt auf 
einem Steine nieder — bis der gastfreie Celens sie 
in seine Wohnung einlud, ohngcachtet sein Haus
	        

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