Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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— zum Knecht zu groß, und zum Gesellen 
btt großen DonnrerS nur ein Mensch, 
Göthens Iphigenie, 
vergienß er sich einsienS mit zu dreisten Worten ge 
gen den Jupiter, der ihn so tief hinunterstürzte, als 
hoch er ihn erhoben hatte. — Des TantalnS Strafe 
war, vor Durst verschmachtend stets die klare Fluth 
zu sehen, die bis ans Kinn vor ihm emporstieg, und 
schnell zurückwich, sobald ec die Lippe benetzen woll 
te ; — und über sich stets mit Sehnsucht de» nie- 
dergescnkten früchtebeladue» Zweig zu sehen, der 
schnell i» die Höhe wich, sobald er darnach seine 
Hand ausstreckte. 
Diese Strafe selber war gleichsam nur eine 
Fortsetzung seines Lebens; ein Bild jener nie ge 
stillten Begier , in das Wesen der Dinge, unt in 
die Geheimnisse der Götter einzudringen, welche 
Begier ihn verleitete, selbst seinen Sohn zu schlach 
ten , und ihn mit andern Speisen den Gollern vor 
zusetzen, um ihre Unterscheidungskraft zn prüfen. 
Wenn irgend ctlvaS die furchtbare Neugier der 
Sterblichen, das Geheimnisvolle zu ergründen, be- 
zeichnet, so ist es diese schreckliche Dichtung.— Es 
ist der Raub, den die Menschheit an sich selbst be. 
geht, um die Grundursache ihres Daseyns zu erfor 
schen. — Die Götter belebten des TantalnS Sohn, 
den Pelops, wieder; und die Dichtung rechtfertigt 
durch diese That des Tantalus seine Strafe. Alle 
seine übrigen Vergehungen waren Eingriffe in di«
	        

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