Full text: Götterlehre oder mythologische Dichtungen

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de»d einführt, wie sie alle den geheimnißvollen ur 
sprünglichen Wesen Flügel beilegen, »m sic dadurch 
sich ähnlich zu bilden, und ihren eigenen erhabenen 
Ursprung in ihnen wieder zu finden. 
Sie lassen daher den Amor selbst che er das Chaos 
befruchtet, auS einem Ei hervorgehen. Die schwarz 
geflügelte Nacht, heißt es, brachte das Erste Ei in 
dem weiten Schooße des ErcbuS hervor, aus dem 
nach einiger Zeit der reihende Amor, mit goldenen 
Flügeln versehen, hervorkam, und indem er sich 
mit dem geflügelten Chaos vermählte, zuerst das 
Geschlecht der Vögel erzeugte. 
Man sieht also, daß diese Dichtungen, von den ko 
mischen Dichtern eben sowohl scherzhaft, als von 
den tragischen Dichtern tragisch genommen wurden; 
weil man sie einmal als eine Sprache der Phantasie 
betrachtete, worin sich Gedanken jeder Art hüllen 
ließen, und selbst die gewöhnlichsten Dinge einen 
neuen Glanz und eine blühende Farbe rrhielteit. 
Di« Dichtung vom Amor bleibt auch selber noch 
in der scherzhaften Einkleidung deS komischen Dich 
ters schön. — Dieser älteste Amor ist vorzüglich 
der erhabene Begriff von der alles erregenden und 
befruchtenden Liebe selber. — Unter den neuen 
Göttern wird Amor von der Venus gebühren, und 
Mars ist sein Erzeuger. — Es ist der geflügelte 
öliiabe mit Pfeil und Bogen. — Die Wirkung von 
seinem Geschoß sind die schmerzenden Wunden der
	        
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