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Hier steh! auch, etwa 15 Fuß über dem Boden am Eckstein gerade über dein
Kämpferkspitäl des südöstlichen Wandpfeilers:
Der Name ist auf den Kopf gestellt und deshalb schwer zu entziffern, aber
wir haben hier die noch ins Jahrhundert der Gründung zurückreichende inschrift
liche Urkunde eines der bauenden Klosterbrüder.
In die Ostwand und in die Südwand
des östlichen Kreuzarmes wurde je rin
gothisches Prachtfenster, im Stil des be
rühmten Fensters von Vebrnhausen, das
1335 unter Mbl Conrad von Lustnau ver
fertigt wurde, doch nicht von solcher Fein
heit und Herrlichkeit, eingesetzt. Nur die
nördliche Seite dieses Kreuzarmes hat
noch, wenn auch vermauert, seine ursprüng
lichen Kundbogenfenster, drei an der Zahl,
unten eines, zwei darüber, und zwar mit
reicher, wechselnder, sehr wirkungsvoller Pro-
filirung; sie sind, außer dem Kundfenster an
der Frond des südlichen Krruzarmes, das
einzige Beispiel von enlwickelten Fenster
leibungen an allen noch romanischen Bauten
des Klosters; alle übrigen noch erhaltenen
Fenster haben tiefe glatte Schrägen, so die
Fenster der Langseiten des Hochschiffes und
auch der Seitenschiffe, so viele noch zu finden
find, denn im Jahre 1424 kam Abt MIbrecht
IV. auf den Gedanken, die ganze Kirche über
wölben und gegen Siiden durch zehn gothische
Kapellen erweitern zu laffen. Baumeister
war der Laienbruder Bertholt, ein in seiner
Kunst wohl erfahrener Mann, den wir unten näher kennen lernen werden. Dieser
überspannte die bis dahin außer Ouerschiff und Chor stachgedeckte Basilika mit
Kippengewölben, und legte an das südliche Seitenschiff jene Aeihe von zehn ge
wölbten Kapellen (s. Grundriß). Die Gewölbe des Hochschiffes stützte er durch
Strebebögen, die er an hohe, aus den Umfaffungsmauern der Seitenschiffe auf
steigende Spitzsäulen anfallen ließ, und so steht inan jetzt aus den Pultdächern der
beiden Abseiten je eine Aeihe mit Blumen besetzter Spitzsäulen sich erheben <Taf. III).
Das schon genannte Kapellenschiff erscheint gegen aufzeir (Süden) als ziemlich
Tliiire des Hzuplxorlsl». '/«.