Full text: Die Cisterzienser-Abtei Maulbronn

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Ouerschiffes zerfällt nämlich in einen 13 Fuß breiten Gang und in je brei ebenso 
tiefe rechteckige Kapellen gegen Osten (gewöhnlich stnb es nur je zwei, je brei 
kommen auch in bei: Eisterzienserkirchen zu Eberbach und Haina vor), alles von 
Kreuzgewölben, die sich durch massige Rundbögen von einander trennen und meist 
von stämmigen Ecksäulen ausgehen, übersprengt; die Gewölbe des südlichen sind 
spitzbogig und rippenlos, die des nördlichen 
rundbogig und mit Rippen von schwerer 
rechteckiger Leibung. Vom linken Ouer- 
schistärm aus führt eine bequeme, noch aus 
romanischer Zeit stammende steinerne Treppe 
nach dem in einer Länge von 230 Fuß 
sich hinziehenden Dorm ent, einst die 
Wohnung der Mönche, jetzt die der Zög 
linge des Seminars, und unter der Treppe 
führt ein tonnengewölbtrr Raum in den 
Kreuzgang. Düster und dumpf, aber von 
großem malerischem Reize, sind diese nie 
drigen Hallen; Licht kommt nur durch die 
jetzt in spitzbogige vergrößerten Fenster der 
Ostwand; aus den nackten Sandsteinmauern 
dringt überall Fruchtigkeit hervor und hat 
sie mit dunkelgrünen Mvoseir und weißlich 
schimmerndem Sinter überzogen. Air solche Kapellen zogen sich, wie Caesarius von 
Heisterbach schreibt, die Mönche nach vollbrachtem Chordienst einzeln zurück, um sich 
vor den Altären niederzuwerfen, zu entblößen und zu geißeln. Und vielleicht als 
eine Anspielung darauf erscheinen verschiedene Würfelknäufe der hier stehenden 
Ecksäulcn wie mit starken Seilen umstochten, besonders in einigen Kapellen des 
südlichen Kreuzarmes. Ueber den Hallen ergaben sich 
weite Räume, als Bibliothek, Versmnmlungssaal, Schatz 
kammer, Archiv benützt; der über dem südlichen Ouer- 
schisfarm erhielt sich noch mit seiner Holzbalkendecke, 
man sieht noch, wie an die starken Balken Ouerhölzer 
unten angeschraubt sind, in denen stäche Bretter ein 
gesalzt waren. 
Werfen wir nun wieder einen Blick auf 
den Grundriß und auf die darin erschlossenen 
Maße. Wirsinden bei 240 Fuß ganzer äußerer 
Nranrgrstm» Länge 80 Fuß äußere Breite, innere Mittel- 
schiff- und Chorbreitc30Fuß, innere Seiten- *“*“* nBrMi ** n «""Inster-, 
schiffbreite 17,5 Fuß, also zum Mittelschiff so ziemlich im Verhältniß des goldenen 
Schnittes (3 : 5) getheilt; Beginn des Lettners bei 110 Fuß, des Ouerfchiffes bei 
180 Fuß, Beginn der östlichen Ouerschiffwand bei 210 Fuß, stets von der Westfaffade 
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Gieliriecke des nördliche» Seitenschiffes.
	        
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