Full text: Erste Abtheilung. Eiserne Brücken. Heft I (1,1)

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Querstücke, nur walzeiserne Querverbindungen mit 
vollen Blechen oder gekreuzten Zi*gdiagonalen, deren 
Horizontalversteifungen statt der nicht selten in 
der halben Höhe der Verticalrippe, also an der relativ 
,schwächsten Stelle der Träger, angebrachten gusseisernen, 
durch schmiedeiserne Querstangen zusammengepressten 
Stemmröhren stets doppelte walzeiserne, an die unteren 
oder, bei grösserer Höhe, an die unteren und oberen Flan 
schen der Querverbände zugleich, direct oder mittels Laschen 
angeschlossene Z u g d i a g o n a 1 en. 
Auch die Geländer werden, statt aus den bisweilen noch 
angewendeten, besonders zu giessenden, gusseisernen Pfosten 
und durchgesteckten Rundeisenstäben, aus gangbaren Qua 
drat-, Flach- und Eckeisensorten zusammengesetzt. 
Die, insbesondere vor dem Bau der Britannia- und 
Conwaybrücke im Jahre 1845, sowie die vor dem Bau der 
Weichselbrücke bei Dirschau im Jahre 1850 mit Nieten 
und Nietverbindungen angestellten Versuche ergaben, 
dass deren Festigkeit gegen Abscheerung direct mit dem 
Querschnitte zunimmt und der Zugfestigkeit 
nahezu gleich ist, sowie dass die beim Erkalten des 
Niets in Anspruch genommene Zugfestigkeit des mit dem 
Durchmesser d versehenen Schafts der Abscheerungsfestig 
keit seines Kopfrandes gleich wird, wenn die Höhe des 
letzteren an dem Kopfrande 0,4 d bis 0,45 d beträgt. Auch 
wurden die zweckmässigsten Nietdurchmesser auf min 
destens 1,6 Cmtr. ( 5 /s" pr.j und höchstens 2,6 Cmtr. (1" pr.). 
der zweckmässigste Bolzenschaft auf eine Länge von 27 2 d 
bis höchstens 4d beschränkt. Die zweckmässigste, zur soli 
deren Bildung des Schliesskopfs dienende, sogenannte ko 
nische Versenktmg wurde zwischen ‘/ 10 d und 7« d, also im 
Mittel Vs d gefunden. 
II. Statische Berechnung. 
1. Bestimmung der grössten Angriffsmomente. 
Bezeichnet a M das Angriffsmoment und "71/ das 
Widerstandsmoment eines abgesetzten Trägers mit voller 
Wandung, so erfordert dessen Construction, dass das grösste 
Angriffsmoment dem kleinsten Widerstandsmomente min 
destens gleich sei oder dass 
7) “Jfmax < AMrnin 
worin der durch den Verkehr erzeugte Antheil des Angriffs 
momentes bei Spannweiten von etwa 
1—3 Mtr. auf eine Einzellast (Raddruck der Locomotive). 
3—15 „ auf eine gleichförmig vertheilte Ver 
kehrslast, der durch das Eigengewicht erzeugte Antheil 
desselben in beiden Fällen auf eine grösste, gleichförmig 
vertheilte Last bezogen wird. 
Bezeichnet Q jene auf den Träger wirkende Einzellast, 
l die Spannweite des Trägers, 
so ist deren grösstes Angriffsmoment 
l 
8) a Jfmax = Q ^ ■ 
Bezeichnet p und q bezw. das gleichförmig vertheilte 
Eigen- und Verkehrsgewicht für die laufende Einheit, 
so ist 
l 2 
9) “.Mmax=^-g , 
mithin das Gesammtangriffsmoment im ersten Falle 
l l 2 
10) ... . a J4max = Q ^ +p*-g 
und im zweiten Falle 
n 
11) a 7üfmax = {p + q) g 
Liegt die Fahrbahn zwischen den Hauptträgern 
und ruht auf Längsträgern und Querträgern, so ist bei 
der ungünstigsten Belastung*), wenn 
P, P<>. .. P m . . . P n die auf den Längsträgern ruhenden 
Lasten einschliesslich des Eigengewichts, 
hl 2 .. .l m .. ,l n deren Abstände von dem rechten Auf 
lager bezeichnen, der linke Auflagerdruck 
12) . . A = j(Pih.+ P2I2+■ .Pmlm+..Pnln), 
Befindet sich nun der gefährliche Querschnitt in dem 
Abstande l 0 — I lm vom linken Auflagei, stellt also Pm 
die grösste daselbst befindliche Last dar, so ist, wenn l l l 2 
.. Z m—1 die Abstände der Lasten P 1 P 2 .. P m _ 1 von dem 
gefährlichen Querschnitte bezeichnen, das grösste Angriffs 
moment des Längsträgers 
13) . . “Umax = AP - PJ 1 — P 2 1 2 —.. P m _1P7 1 
Sind die Querschwellen gleichmässig vertheilt, so ist 
bei Annahme 
*) Ueber die Ermittelung der ungünstigsten Belastung s. 
Heinzerling, Grundzüge etc. Lpzg. 1873. Zweiter Theil. Erstes 
Hft. Spalte 1 bis 10. 
1 
1 
von 2 Querschwellen für jeden Längsträger 
1° = \ und l 1 = 0, daher 
4 
14) ‘Wmax = A ^ 
von 3 Querschwellen 1° = . V = ^ und l 2 — 0, daher 
15) .... a 21fmax = A I - f\ • ■ 
u t> 
Die ungünstigste Belastung der Querträger tritt 
bei dem grössten Drucke in den Anschlüssen der beiderseitigen 
Längsträger ein. 
Bezeichnen: 
P1P0 ...P n die auf dem Längsträger rechts ruhenden Lasten, 
hh... l n deren Abstände von dem rechten Endpunkte desselben. 
P J P 2 ... P n die auf dem Längsträger links ruhenden Lasten, 
PI 2 ... l n deren Abstände von dem linken Endpunkte desselben, 
so ist, wenn E das Eigengewicht eines Längsträgers mit 
Einschluss seiner ständigen Belastung, l und /„ die Länge 
eines jeden derselben bezeichnet, sein grösster Druck 
16) Q==JS+hPtU +P,k 'r ..Pnln)+UP 1 P+m*+ ..PH"). 
fr fro 
Sind, wie in den allermeisten Fällen, nur zwei Längs 
träger vorhanden, so ist, wenn mit l der Abstand des ersten 
Längsträgers von dem Ende des Querträgers bezeichnet 
wird, das grösste Angriffsmoment des letzteren 
17) a i¥inax = Q. I. 
Die ungünstigste Belastung der Haupt träger tritt 
bei dem grössten Druck in den Anschlüssen der Querträger 
und dieser bei der vollen Belastung der Brücke durch die 
grösste Belastung p + q für die laufende Einheit ein. 
Bezeichnen l l l 2 ... I" die von links nach rechts auf 
einander folgenden Abstände der Querträger, so sind die in 
jenen Anschlüssen wirkenden Belastungen 
18)P, + P); P 2 p(P + P).. Pn =P p { p-1 + n 
Alsdann ergibt sich, wennl t l 2 .. l n die Abstände jener 
Belastungen l\ P 2 ... P n vom rechten Auflager bezeich 
nen, der Auflagerdruck links: 
19) . ... A 
1 
l 
(P1 ^1 -(- Pi l 2 + • • . Pn ln) 
der Auflagerdruck rechts: 
20) \[Py (l-ly) + P 2 (il-l 2 ) + .. . P„ (l-H n ) J 
und hieraus die einander lolgenden, auf jene Anschlüsse der 
Querträger bezogenen grössten Angriffsmomente 
21) ... . >l M 1 mai — A(l—l l ) = Al l 
22) ... . a 7H 2 max = A (ü—4) — P, p 
23) . . . a lZn-imax = Bl n -i — P n l D 
24) ... . a fff n max = Bl n . 
Das Angriffsmoment eines continuirlichen Trägers 
mit voller Wandung über n Oeffnungen mit den aufeinan-
	        
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