21
6
Taf. 5. Gerade Balkenbrücke mit Blechträgern.
A. Blechbalkenbrücke mit Querschwellen.
Die in Fig. 1 bis 9 dargestellte Blechbalkenbrücke
der OesterreichischenJNordwestbahn*) mit 9,2 Mtr. lichter
und 9,6 Mtr. Stützweite unterscheidet sich von den auf Tafel 2,
Lit. B und Tafel 3 Lit. B dargestellten Brücken desselben
Systems hauptsächlich durch die Verlegung der Bankette
zwischen die Hauptträger, welche letzteredesshalb 4,5Mtr.
von einander gelegt, übrigens den zuerst beschriebenen ähn
lich construirt sind und zugleich als Brüstungen dienen. Trotz
der vermehrten Länge haben die Querträger eine Höhe von
38 Cmtr.' also von nur . ihrer Länge, dafür aber eine
11,84 °
durchgehende Verstärkung ihrer Gurtungen durch je 4,
zwischen die Winkeleisen und Stehbleche eingeschaltete
Flacheisen, s. Fig. 5, welche zugleich eine Verkröpfung
ihrer Winkeleisen bei den Anschlüssen an die
Hauptträger überflüssig machen, erhalten. Statt
aber, wie bei den früher dargestellten Constructionen, die
Stehbleche bis zu den Hauptträgern durchzuführen,
haben die Versteifungsbleche eine trapezförmige Gestalt er
halten und sind nach unten durchgeführt, wo ihr
mit jenen Stehblechen gebildete Stoss durch je 18 Cmtr. hohe
und 44 Cmtr. lange Doppellaschen gedeckt ist. Die Längs
träger, welche eine Höhe von 22 Cmtr., also von „ ^ ihrer
Länge besitzen und nur aus einem Stehblech und 4 Winkel
eisen bestehen, nehmen nur je 2 Querschwellen auf, welche
mit ihnen durch Winkellappen verbunden sind, deren ste
llende Schenkel durch wagrechte Bolzen mit den Quer
schwellen verschraubt, und deren liegende Schenkel mit ihren
Gurtungswinkeleisen vernietet sind. Die Längsträger sind
durch je zwei Winkeleisen an die Querträger angeschlos
sen, welche zwischen ihren Winkeleisen Unterlagplatten
und desshalb ebenfalls keine Verkröpfung erhalten haben.
Die Anschlussplatten des aus 3.Kreuzen bestehenden Hori-
zontälverbandes sind unter die Enden der Querträger ge
nietet, die gusseisernen, mit halbcylindrischen Rinnen ver
sehenen Unterlagplatten, s. Fig. 6 u. 7, durch hakenförmige,
in den Unterlagquader eingelassene Ansätze, s. Fig. 8 u. 9,
mit dem Mauerwerk fest verbunden. Die Querschwellen
haben die Länge derjenigen in der freien Strecke von je
2,5 Mtr. erhalten, und nehmen je 8 x 20 Cmtr. starke,
etwas abgewässerte Bohlen auf, während die übrigen
gleichstarken Bohlen direct auf den Querträgern ruhen.
Die Austheilung der Stösse, sowie deren Deckung und die
an den Enden der Hauptträger angebrachten Verticalver-
steifungen derselben ergeben sich aus dem Gurtungsschema
in Fig. 10 und aus dem Axenplane in Fig. 11.
B. Blechbalkenbrücke mit Langschwellen.
Die in Fig. 12 -15 u. 17 dargestellte Blechbalken
brücke der österreichischen Südbahn**) von 9,2 Mtr. lichter
Weite und 9,6 Mtr. Stützweite zeigt die von sämmtlichen,
zuvor besprochenen Anordnungen abweichende Unterstützung
der Fahrschienen durch 25 Cmtr. hohe, 30 Cmtr. breite,
auf je 1,6 Mtr. von einander entfernten Querträgern ru
hende Langschwellen, welche mit den Winkeleisen der
letzteren durch lothrechte Verbindungsbolzen, deren vier
kantige Köpfe unter den Fahrschienen von oben in die
Langschwelle versenkt werden, sowie durch Winkellappen
mit wagrechten Verbindungsbolzen, s. Fig. 17, verschraubt
sind. NurandenStössen ruhen die Langschwellen auf Stoss-
platten und zwischen zwei Winkellappen, welche beide mit den
Winkeleisen der Querträger vernietet und mit der Lang
schwelle durch je zwei ähnliche Verticalbolzen verschraubt
sind. Während bei verschiedenen Brücken der genannten
*) Vgl. d. Normalien der österreichischen Nordwesthahn, auf
gestellt in den Jahren 1868—-1872 unter der Leitung des Bau-
directors Wilhelm Hellwag. Heft II.
**) Vgl. Normalien der österreichischen Siidbahn, aufgestellt
von W. Pressei. Heft II.
Bahn auch die Bankette zwischen die in diesem Falle
4,5 Mtr. von Mitte zu Mitte entfernten Hauptträger gelegt
sind*), in welchem Falle die Querträger unter den Lang
schwellen Verticalversteifungen aus verkröpften Flacheisen
erhalten, zeigt die vorstehende Anordnung aussenliegende
auf eisernen, mit den Hauptträgern vernieteten, dreieckigen
Consolen ruhende Bankette. Die in Fig. 15 dargestellten
Consolen sind den auf Taf. 2u. 3 enthaltenen ähnlich und
aus* je 2 Winkeleisen construirt, jedoch mit einem, in Fig.
18 bis 23 detailirten, gemischteisernen Geländer versehen,
dessen gusseiserne Pfosten mit ihrem plattenförmigen Fusse
mittels je 2 Bolzen auf eine Seitenschwelle geschraubt und
oben durch je drei gewalzte, je 2,2 Cmtr. starke Rundeisen
untereinander verbunden sind. Die in Fig. 16 dargestellte
Constrüction der Bankettträger ist für höhere, hier 1,25
Mtr. hohe, Hauptträger bestimmt und besteht aus einem
winkelförmigen und einem im Viertelskreis gebogenen Flach
eisen mit 3 eingelegten Ringen aus demselben Material,
welche mit dem Hauptträger und unter sich an den ge
eigneten Stellen vernietet sind. Die Stehbleche der Quer
träger setzen sich auch hier nicht bis zu den Hauptträgern
fort, sondern nur bis zu den trapezförmigen Versteifungs-
bjechen, mit welchen sie beiderseits verlascht sind. Der
aus 6 Kreuzen bestehende Horizontalverband ist mittels
besonderer, unter die Querträger genieteter Platten an
geschlossen.
Taf. 6. Continuirliche Blechbrücken.
Die in Fig. 1 bis 16 dargestellte Unterführung der
Hannoverschen Staatsbahn unter der Venlo - Hamburger
Bahn bei Osnabrück überführt 3 Geleise mit ebensoviel
zugehörigen Banketten und eine Strassenfabrbahn mit einem
Bankett über ebensoviel Geleise und Bankette sammt
Strasse, s. Fig. 5, und ist eine continuirliche Blech Dalken
brücke mit zwei Oeffnungen, deren Träger an beiden En
den auf gusseisernen Lagerplatten, s. Fig. 4, 12 u. 13, und in
der Mitte auf einer Reihe von 8 gusseisernen Säulen ruhen,
deren Kapitälplatten, den abwechselnden Durchbiegungen
der Träger entsprechend, über den Säulenschäften auf
Gelenken beweglich sind. Während die Auflager an den
Enden in der zuvor mehrfach beschriebenen Weise herge
stellt sind, bestehen die gusseisernen Stützen aus einer
durch vier Rippen verstärkten, quadratischen Fussplatte von
1,12 Mtr. (3' 6" pr.) Seite und 5,25 Cmtr. (2" pr.) Stärke
s. Fig. 6 bis 10, welche durch je vier Splintbolzen, s.
Fig. 4, mit dem darunter befindlichen Mauerwerk veran
kert sind, ferner aus hohlen, in die Fussplatte versenkten
Schäften, deren obere Theile zu beiden Seiten die zur Her
stellung einer Querverbindung erforderlichen Ansätze tra
gen, an welche die aus vier Winkeleisen und je zwei dop
pelten Flacheisen bestehenden Versteifungskreuze mittels
Bolzen angeschlossen sind, und endlich aus Kapitalen mit
eingelassenen, auf flachen Keilen ruhenden Lagern, welche
oben mit zwei halbcylindrischen Vertiefungen und einer
ebensolchen Erhöhung iii deren Mitte verseilen sind, in
welche die oben erwähnten entsprechend erhöhten und ver
tieften Kapitälplatten passen. Auf den letzteren sind die
6 walzeisernen Brückenträger durch Bolzen befestigt, wäh
rend sie auf den ebenen Bahnen der gusseisernen Unter
lagplatten sich frei verschieben können. Die Träger der
Eisenbahngeleiso sind mit Einschluss ihres Horizontalver
bandes den unten Taf. 2 B und Taf. '3 B beschriebenen
ähnlich, während deren Bankettträger den auf Taf. 4
dargestellten Consolen gleichen, dagegen sind die Träger
der Strassenbrücke als Fachwerkträger mit gleichschenk
ligen Dreiecken construirt, deren Scheitel die Lang
schwellen der Fahrbahn aufnehmen, auf welchen ein Belag
von Querbohlen liegt. Das Strassenbankett, welches eben
falls aus einem, auf 2 Langschwellen ruhenden, Belage von
Querbohlen besteht, ist in Dreiecksform ganz aus Winkel
eisen construirt, welche an der Spitze durch eine dreieckige
Blechplatte verbunden und in der Mitte noch durch ein
*) A. a. 0. Taf. Nro. 33.