Full text: Erste Abtheilung. Eiserne Brücken. Heft I (1,1)

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Taf. 5. Gerade Balkenbrücke mit Blechträgern. 
A. Blechbalkenbrücke mit Querschwellen. 
Die in Fig. 1 bis 9 dargestellte Blechbalkenbrücke 
der OesterreichischenJNordwestbahn*) mit 9,2 Mtr. lichter 
und 9,6 Mtr. Stützweite unterscheidet sich von den auf Tafel 2, 
Lit. B und Tafel 3 Lit. B dargestellten Brücken desselben 
Systems hauptsächlich durch die Verlegung der Bankette 
zwischen die Hauptträger, welche letzteredesshalb 4,5Mtr. 
von einander gelegt, übrigens den zuerst beschriebenen ähn 
lich construirt sind und zugleich als Brüstungen dienen. Trotz 
der vermehrten Länge haben die Querträger eine Höhe von 
38 Cmtr.' also von nur . ihrer Länge, dafür aber eine 
11,84 ° 
durchgehende Verstärkung ihrer Gurtungen durch je 4, 
zwischen die Winkeleisen und Stehbleche eingeschaltete 
Flacheisen, s. Fig. 5, welche zugleich eine Verkröpfung 
ihrer Winkeleisen bei den Anschlüssen an die 
Hauptträger überflüssig machen, erhalten. Statt 
aber, wie bei den früher dargestellten Constructionen, die 
Stehbleche bis zu den Hauptträgern durchzuführen, 
haben die Versteifungsbleche eine trapezförmige Gestalt er 
halten und sind nach unten durchgeführt, wo ihr 
mit jenen Stehblechen gebildete Stoss durch je 18 Cmtr. hohe 
und 44 Cmtr. lange Doppellaschen gedeckt ist. Die Längs 
träger, welche eine Höhe von 22 Cmtr., also von „ ^ ihrer 
Länge besitzen und nur aus einem Stehblech und 4 Winkel 
eisen bestehen, nehmen nur je 2 Querschwellen auf, welche 
mit ihnen durch Winkellappen verbunden sind, deren ste 
llende Schenkel durch wagrechte Bolzen mit den Quer 
schwellen verschraubt, und deren liegende Schenkel mit ihren 
Gurtungswinkeleisen vernietet sind. Die Längsträger sind 
durch je zwei Winkeleisen an die Querträger angeschlos 
sen, welche zwischen ihren Winkeleisen Unterlagplatten 
und desshalb ebenfalls keine Verkröpfung erhalten haben. 
Die Anschlussplatten des aus 3.Kreuzen bestehenden Hori- 
zontälverbandes sind unter die Enden der Querträger ge 
nietet, die gusseisernen, mit halbcylindrischen Rinnen ver 
sehenen Unterlagplatten, s. Fig. 6 u. 7, durch hakenförmige, 
in den Unterlagquader eingelassene Ansätze, s. Fig. 8 u. 9, 
mit dem Mauerwerk fest verbunden. Die Querschwellen 
haben die Länge derjenigen in der freien Strecke von je 
2,5 Mtr. erhalten, und nehmen je 8 x 20 Cmtr. starke, 
etwas abgewässerte Bohlen auf, während die übrigen 
gleichstarken Bohlen direct auf den Querträgern ruhen. 
Die Austheilung der Stösse, sowie deren Deckung und die 
an den Enden der Hauptträger angebrachten Verticalver- 
steifungen derselben ergeben sich aus dem Gurtungsschema 
in Fig. 10 und aus dem Axenplane in Fig. 11. 
B. Blechbalkenbrücke mit Langschwellen. 
Die in Fig. 12 -15 u. 17 dargestellte Blechbalken 
brücke der österreichischen Südbahn**) von 9,2 Mtr. lichter 
Weite und 9,6 Mtr. Stützweite zeigt die von sämmtlichen, 
zuvor besprochenen Anordnungen abweichende Unterstützung 
der Fahrschienen durch 25 Cmtr. hohe, 30 Cmtr. breite, 
auf je 1,6 Mtr. von einander entfernten Querträgern ru 
hende Langschwellen, welche mit den Winkeleisen der 
letzteren durch lothrechte Verbindungsbolzen, deren vier 
kantige Köpfe unter den Fahrschienen von oben in die 
Langschwelle versenkt werden, sowie durch Winkellappen 
mit wagrechten Verbindungsbolzen, s. Fig. 17, verschraubt 
sind. NurandenStössen ruhen die Langschwellen auf Stoss- 
platten und zwischen zwei Winkellappen, welche beide mit den 
Winkeleisen der Querträger vernietet und mit der Lang 
schwelle durch je zwei ähnliche Verticalbolzen verschraubt 
sind. Während bei verschiedenen Brücken der genannten 
*) Vgl. d. Normalien der österreichischen Nordwesthahn, auf 
gestellt in den Jahren 1868—-1872 unter der Leitung des Bau- 
directors Wilhelm Hellwag. Heft II. 
**) Vgl. Normalien der österreichischen Siidbahn, aufgestellt 
von W. Pressei. Heft II. 
Bahn auch die Bankette zwischen die in diesem Falle 
4,5 Mtr. von Mitte zu Mitte entfernten Hauptträger gelegt 
sind*), in welchem Falle die Querträger unter den Lang 
schwellen Verticalversteifungen aus verkröpften Flacheisen 
erhalten, zeigt die vorstehende Anordnung aussenliegende 
auf eisernen, mit den Hauptträgern vernieteten, dreieckigen 
Consolen ruhende Bankette. Die in Fig. 15 dargestellten 
Consolen sind den auf Taf. 2u. 3 enthaltenen ähnlich und 
aus* je 2 Winkeleisen construirt, jedoch mit einem, in Fig. 
18 bis 23 detailirten, gemischteisernen Geländer versehen, 
dessen gusseiserne Pfosten mit ihrem plattenförmigen Fusse 
mittels je 2 Bolzen auf eine Seitenschwelle geschraubt und 
oben durch je drei gewalzte, je 2,2 Cmtr. starke Rundeisen 
untereinander verbunden sind. Die in Fig. 16 dargestellte 
Constrüction der Bankettträger ist für höhere, hier 1,25 
Mtr. hohe, Hauptträger bestimmt und besteht aus einem 
winkelförmigen und einem im Viertelskreis gebogenen Flach 
eisen mit 3 eingelegten Ringen aus demselben Material, 
welche mit dem Hauptträger und unter sich an den ge 
eigneten Stellen vernietet sind. Die Stehbleche der Quer 
träger setzen sich auch hier nicht bis zu den Hauptträgern 
fort, sondern nur bis zu den trapezförmigen Versteifungs- 
bjechen, mit welchen sie beiderseits verlascht sind. Der 
aus 6 Kreuzen bestehende Horizontalverband ist mittels 
besonderer, unter die Querträger genieteter Platten an 
geschlossen. 
Taf. 6. Continuirliche Blechbrücken. 
Die in Fig. 1 bis 16 dargestellte Unterführung der 
Hannoverschen Staatsbahn unter der Venlo - Hamburger 
Bahn bei Osnabrück überführt 3 Geleise mit ebensoviel 
zugehörigen Banketten und eine Strassenfabrbahn mit einem 
Bankett über ebensoviel Geleise und Bankette sammt 
Strasse, s. Fig. 5, und ist eine continuirliche Blech Dalken 
brücke mit zwei Oeffnungen, deren Träger an beiden En 
den auf gusseisernen Lagerplatten, s. Fig. 4, 12 u. 13, und in 
der Mitte auf einer Reihe von 8 gusseisernen Säulen ruhen, 
deren Kapitälplatten, den abwechselnden Durchbiegungen 
der Träger entsprechend, über den Säulenschäften auf 
Gelenken beweglich sind. Während die Auflager an den 
Enden in der zuvor mehrfach beschriebenen Weise herge 
stellt sind, bestehen die gusseisernen Stützen aus einer 
durch vier Rippen verstärkten, quadratischen Fussplatte von 
1,12 Mtr. (3' 6" pr.) Seite und 5,25 Cmtr. (2" pr.) Stärke 
s. Fig. 6 bis 10, welche durch je vier Splintbolzen, s. 
Fig. 4, mit dem darunter befindlichen Mauerwerk veran 
kert sind, ferner aus hohlen, in die Fussplatte versenkten 
Schäften, deren obere Theile zu beiden Seiten die zur Her 
stellung einer Querverbindung erforderlichen Ansätze tra 
gen, an welche die aus vier Winkeleisen und je zwei dop 
pelten Flacheisen bestehenden Versteifungskreuze mittels 
Bolzen angeschlossen sind, und endlich aus Kapitalen mit 
eingelassenen, auf flachen Keilen ruhenden Lagern, welche 
oben mit zwei halbcylindrischen Vertiefungen und einer 
ebensolchen Erhöhung iii deren Mitte verseilen sind, in 
welche die oben erwähnten entsprechend erhöhten und ver 
tieften Kapitälplatten passen. Auf den letzteren sind die 
6 walzeisernen Brückenträger durch Bolzen befestigt, wäh 
rend sie auf den ebenen Bahnen der gusseisernen Unter 
lagplatten sich frei verschieben können. Die Träger der 
Eisenbahngeleiso sind mit Einschluss ihres Horizontalver 
bandes den unten Taf. 2 B und Taf. '3 B beschriebenen 
ähnlich, während deren Bankettträger den auf Taf. 4 
dargestellten Consolen gleichen, dagegen sind die Träger 
der Strassenbrücke als Fachwerkträger mit gleichschenk 
ligen Dreiecken construirt, deren Scheitel die Lang 
schwellen der Fahrbahn aufnehmen, auf welchen ein Belag 
von Querbohlen liegt. Das Strassenbankett, welches eben 
falls aus einem, auf 2 Langschwellen ruhenden, Belage von 
Querbohlen besteht, ist in Dreiecksform ganz aus Winkel 
eisen construirt, welche an der Spitze durch eine dreieckige 
Blechplatte verbunden und in der Mitte noch durch ein 
*) A. a. 0. Taf. Nro. 33.
	        
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