Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Mittheilungen über Ausstellungen. — Bauprozesse und Entscheidungen. — Literaturbericht. — Bautechnische Notizen. 252 
die Bangewerkschule des Handwerker-Vereins, auf gesunden Grund— 
lagen innerhalb nur weniger Jahre, eine allgemein anerkannte 
Skufe der Vollendung erreicht hat. Wird sie diese wahren können, 
vird man, wenn sie Theil einer großen, zumeist auf andere Zwecke 
gerichteten Lehranstalt geworden ijst, in ihrem Lehrplan nicht Ver⸗ 
Inderungen vornehmen, deren Erfolg mindestens zweijelhaft ist: 
vird nicht die Selbstständigkeit der Leitung und des Lehrkörpers 
sieser Abtheilung, um in“ den allgemeinen Rahmen der Hand— 
verkerschule einfugbar zu sein, sich Schmälerungen gefallen lassen 
müssen, die, gleich wie die Zweitheiligkeit der Oberleitung, läh— 
nend auf die Schule wirken müssen? Gerade die letzt anfge— 
vorfenen beiden Fragen drängen sich auf, wenn man der fast 
gänzlichen Resultallosigkeit des baugewerklichen Unterrichts an den 
zreußischen Provinzial-Gewerbeschulen sich erinnert; denn letztere 
rägt direkt mit die Schuld an dem unbefriedigenden Zustande des 
haugewerblichen Unterrichts in Preußen. Sie hat ünsbesoundere 
den“ Nothstand auf diesem Gebiete verschuldet, der Privat Bau— 
gewerkschulen gleich Pilzen aus der Erde schießen ließ, der die 
zründung mehrerer darunter zu einem bloßen Gegenstande der 
Beldspeknlation machte! Uns scheint, daß es angesichts solcher üblen 
Erfahrungen schwer ist, die Verantwortung für ein, Experiment 
zu übernehmen, bei dem einem allerdings heute noch kleinen, aber 
n seinem engen Rahmen zu hoher Blüthe gehrachten Institut 
nöglicherweise' die Hauptadern, aus dem, sein Gedeihen fließt, 
interbunden werden!' Und vielleicht blos einem Schematismus zu 
Liebe, dessen Werth gerade bei Baugewerkschulen ein sehr zweifel— 
Jafter ist.“ 
ingeführt hat, wenn dieses Verfahren in technischen Kreisen nicht 
ils ein erprobtes bekannt gewesen und ihm selbst ohne seine 
Schuld solches unbekaunt geblieben ist. (Entscheid. des Reichsger.) 
Literaturbericht. 
Neumanns Geographisches Lexikon des Deutschen 
Reichs. Miit Ravensteins Spezialatlas von Deutschland, vielen 
Ztädteplänen, statistischen Karten und mehreren Hundert Abbil— 
»ungen deutscher Staaten- und Städtewappen. Komplett in 40 
Lieferungen à 50 Pf. Leipzig, Bibliographisches Institut, 1883. 
Das Neumannsche Werk ist kein trockenes Ortsregister, son— 
dern eine in lexikalische Form gebrachte Geographie des Deutschen 
Reichs, die mit ihren zahlreichen schönen Städteplänen, statistischen 
darten, Tafeln und Abbildungen, sowie dem dazu gehörigen 
Ravensteinschen Atlas in 10 Blatt ihresgleichen nicht hat. Die 
ins vorliegenden 33 Lieferungen bestaͤtigen das vollauf. Bei aller 
dnappheit der Fassung sind die einzelnen Artikel darin doch er— 
chöpfend und bieten Auskunft über alles, was nur gefragt werden 
nag; denn außer den Ortsnamen, deren Einwohnerzahlen ꝛc. sind 
ille topographischen Namen, Berge, Seen, Flüsse, sowie sämmtliche 
Staaten, Provinzen, Bezirke ꝛc. aufgenommen, Industrie, Handel 
ind Gewerbe darin ausgiebig beruͤcksichtigt und die Verkehrs— 
instalten und Gerichtsbehörden stets mit peinlichster Genauigkeit 
angegeben. Diese Vielseitigkeit und Genauigkeit der Angaben macht 
das Neumannsche Werk fuͤr alle Berufskreise zu einem äußerst 
werthvollen, sein Preis aber muß mit Rücksicht auf das Gebotene 
ein überraschend billiger genannt werden. 
Denjenigen, welche dergleichen Werke nicht in Lieferungen 
zu beziehen pflegen, können wir übrigens sagen, daß es nach einer 
Mittheilung der Verlagshandlung auch bereits fertig gebunden 
ammt dem Atlas zu haben ist. — g. 
Ein hochwichtiges literarisches Unternehmen darf wohl die 
Aufmerksamkeit weitester Kreise für sich in Anspruch nehmen. Ein 
olches bereitet die Verlagsbuchhandlung von Otto Spamer in 
Leipzig und Berlin vor, unterstützt von der Mitwirkung eines 
iusgezeichneten Fachmannes, des Herrn Geh. Regierungs-Rathes 
Prof. F. Reuleaux in Berlin. Der ebengenannte Verlag ver— 
instaltet nämlich von seinem in sieben Auflagen oder in 
veit über einer halben Million Bänden verbreiteten, im 
Laufe der Jahre geradezu weltbekannt gewordenen „Buch der 
Ersindungen, Gewerbe und Industrien“ das Erscheinen 
einer neuen, der achten Auflage vor, die in textlicher und illustra— 
iver Hinsicht ganz wesentliche Verbesserungen erfahren soll und 
deren Hauptredaktion in den Händen einer Autorität allerersten 
Ranges und besten Klanges ruht. 
Hatte sich das wahrhaft nationale Werk seither schon einer 
tetig wachsenden Theilnahme in allen Berufskreisen unseres Volkes 
zu erfrenen, galt es seither schon in vielen Familien als gern ge— 
ehener Hausfrennd und sachverständiger Berather bei vorkom— 
nenden technischen Fragen, so dürfte der neuen achten Auflage 
Hesselben eine noch weitergehende Verbreitung gewiß sein. — Wir 
vünschen dem Unternehmen solche von Herzen und werden nicht 
interlassen, unseren Lesern s. Z. vom Erscheinen des ersten Heftes 
rechtzeitig Kenntniß zu geben. —g. 
Mittheilungen über Ausstellungen. 
Zur IV. Fachausstellung des Vereins deutscher 
Blecharbeiter. Nachdem in der kürzlich abgehaltenen Komité— 
Sitzung die vom Baumeister Levy vorgelegten Situationspläne, 
die Gruppendisposition betreffend, den Beifall sämmtlicher Gruppen— 
vorstände fanden, wurde die getroffene Einrichtung als feststehend 
ingenommen und sind nun die Gruppenvorstände in der Lage, 
hhren Ausstellern jede Auskunft über die Platzverhältnisse ertheilen 
zu können. Die stets sich mehrenden Anmeldungen aus allen 
Theilen Deutschlands veranlaßten das Komité, zu den vorhandenen 
wsgedehnten Räumlichkeiten einige Zubauten machen zu lassen, 
vodurch wieder etwas Raum geschaffen wird, für event. Nach— 
zügler. Es können sich also noch immer welche zur Ausstellung 
nelden. Anmeldungen sind an den Schriftführer F. F. A. Schulze, 
FVW., Chariteésir. 6 zu richten. 
Wie keine der vorangegangenen Schwestern dieser Fachaus— 
ttellung wird diese in einem Lichtmeer neuester Fraktur erstrahlen; 
»oraussichtlich wird die Elektrizität ihr Licht leuchten lassen in 
»erschiedenen Räumen des Ansstellungslokales, denen vom ursprüng— 
lichen Erbauer desselben das Sonnenlicht nicht in unbeschränktem 
uind verschwenderischem Maße zugedacht war; daß die Aussteller 
dieser Räume „ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen“, resp. 
yas Prodnkt ihres Fleißes und Geistes in's richtige Licht bringen 
verden, ist selbstredend —A—— 
Bauprozesse und Entscheidungen. 
Die neue Berliner Bauordnung. Ueber die schwe— 
dende Frage der neuen Bau-Ordnung hat 'in der Sitzung vom 
5. Maͤrz des Magistrats eine wichtige Beschlußfassuuͤg siattge— 
junden, dahin, daß der Magistrat dem Entwurfe, wie derselbe aus 
)»en letzten kommissarischen Berathungen hervorgegangen ist, bis 
inf, wenige Punkte seine Zustimmung unter der Voraussetzung er— 
heilt hat, daß die neue Bauordnung spätestens am 1. April 1884 
in Kraft tritt. Ueber die wenigen streitigen Punkte wird zuerst 
der Oberpräsident zu entscheiden haben, falls das Polizei-Präsidium 
iich nicht der Ansicht des Magistrats anschließt; demnächst wird 
wvohl die Banordnung selbst noch den zuständigen Behörden unter— 
dreitet werden. 
Bautechnische Notizen. 
Fahrbare Oefen ohne Rauchabzug. In Frankreich und 
theilweise auch in Deutschland sind neuerdings die fahrbaren Oefen ohne 
Rauchabzug sehr in Aufnahme gekommen und es wurde sogar ein solcher 
oeben im Deutschen Reiche patentirt, den wir Dr. A. H Godefroy in 
Paris verdanken. Der säulenartige Ofen ist hermetisch verschlossen und 
»er Heerd steht mit dem zu erwärmenden Raume in keiner Verbindung. 
Der Ofen ruht außerdem auf Rädern, so daß man ihn in ein anderes 
zimmer fahren kann, wenn der erste Raum genügend durchgeheizt ist. 
Telephon. Nach einer von der Internationalen Telephonkompagnie 
in Paris veröffentlichten Statistik find bis Mitte Januar 18883 auf der 
ganzen Erde in 303 Städten allgemeine Fernsprechanlagen eingerichtet 
uind zwar vertheilen sich diese Anlagen in folgender Weise auf die ein 
zelnen Erdtheile. 
Arbeiterschutz. Die Bestimmung des 8120 der Reichs— 
Bewerbeordnung, nach welcher die Gewerbeunternehmer verpflichtet 
ind, alle diejenigen Einrichtungen herzustellen und zu unterhalten, 
velche mit Rücksicht auf die besondere Beschaffenheit des Gewerbe— 
etriebs nnd zu thunlichster Sicherheit gegen Gefahren für Leben 
ind Gesundheit nothwendig siud, verpflichtet zwar den Gewerbe— 
internehmer, sich nach denjenigen Einrichtungen zu erkundigen, 
velche in dem betreffenden Gewerbebetriebe zum Schutz der Ar— 
eiter nothwendig und geeignet sind, und hierbei die Sorgfalt und 
ie Umsicht eines sorgfältigen und vorsichtigen Gewerbetreibenden 
zu äußern, jedoch kann daraus einem Gewerbetreibenden kein 
Vorwurf gemacht werden, daß er ein neueres, den Arbeitern 
größere Sicherheit bietendes Verfahren in seinem Betriebe nicht 
Städte. Zahl der Abonnenten. 
30066 
420 
240 
õ 47185 
5 897 
W Summa 808 78808 
Was speziell Europa angeht, so sind allein in England 75 Städte 
nit Fernsprecheinrichtungen versehen, dann folgt Veutschland mit 
21 Städten, Frankreich mit 18 Städien, Italien mit 183 Städten 2c. 
In Dänemark hat nur Kopenhagen das System adoptirt. Die Statistik 
dringt ferner genaue Angaben über die Verbreitung telephonischer An—
	        

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