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Bautechnische Notizen.
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agen in den einzelnen Ländern, über die gesetzlichen Bestimmungen be—
reffs dieser Anlagen, welche von vier verschiedenen Gesichtspunkten aus
jetroffen sind, über den Kostenpunkt, über die verschiedenen Telephon—
ysteme ꝛc. In Großbritannien und in den Vereinigten Staaten von
Kordamerika haben die Fernsprecheinrichtungen in den Städten die größte
Ausdehnung Dnden so kommen auf England 75 Städte, unter deren
nehr als 11 Millionen Einwohnern sich 7287 Abonnenten der Telephon—
ꝛintichtungen befinden, ferner auf die Vereinigten Staaten 112 Städte
zußer einer Anzahl von kleineren Orten, und zwar sind auf 79 Mill.
Finwohner dieser Städte etwa 40,000. Abonnenten zu rechnen. Die
Jelephonkompagnie schreibt die großartige Entwicklung der Telephon—
»einrichtungen in England und den Vereinigten Staaten wesentlich der
ort geltenden Gesetzgebung zu. Jedenfalls ist die Statistik ein vollgültiger
Beweis dafür, daß in der kurzen Zeit von kaum J Jahren (seit der
Ausstellung von Philadelphia) das Telephon einen ganz ungewöhnlich
erfolgreichen Eroberungszug durch alle zivilisirten Staaten der, Welt
zehalten hat, wie es diese wirklich nützliche und so einfache Erfindung
erdient
ugeführt wird, damit das bereits durch Kanalgase infizirte Wasser, sowie
zie menschlichen Erkremente, in das Kanalrohr hinabgeführt werden.
Jemehr Wasser aber auf einmal in das Becken resp. in den Verschluß
zebracht wird, desto besser und sicherer wird die Wirkung sein. Es wird
ilso, gerade im Gegensatz zu der gutachtlichen Aeußerung, durch das
dineinschütten des Wassers vermittelst Eimer oder Kanne eine viel bessere
Virkung in der Spülung erzielt werden, weil durch den plötzlichen
Vasserschwall die menschlichen Exkremente am sichersten aus dem Wasser—
erschluß entfernt werden und nur reines Wasser in demselben zurück—
»leibt. Wird jedoch das Wasser, wie es der Bequemlichkeit halber aller—
värts eingeführt und auch nicht zu verwerfen ist, direkt aus der Druck
eitung in das Becken und von da in den Verschluß gebracht, und wird
»azu das sogenaunte Rundspülsystem gebraucht, so wird wohl möglicher—
veise die Wandung des Beckens rein erhalten, aber die Exkremente bleiben
nn den meisten Fällen in dem Verschluß bis zu einem gewissen Grade
hrer Auflösung. Dieser Uebelstand wird am sichersten deseitigt, wenn
aach jeder Benützung eine Kanne oder ein Eimer Wasser plötzlich in den
Verschluß gegossen wird. Da es jedoch nicht immer angeht, daß sich
Jeder, welcher das Kloset benützt, mit einem Eimer oder Kanne voll
Wasser bewaffnen kann, so ist eben der direkten Spülung der Vorzug
zegeben, was aber zur besseren Verhütung des Austretens der Kanalaase
tbhsolut nichts beiträgt“
Ueber den augenblicklichen Stand der künstlerischen
Ausschmückung des Zeughauses ist nach dem „Zentralblatt f. d.
Bauverw.“ noch in Aussicht genommen, die in beiden Geschossen zwischen
zen Fenstern befindlichen ovalen Nischen mit Porträtbüsten zu schmücken.
Die Ausführung dieser Büsten muß jedoch auf spätere Zeit aufgespart
verden, da die Kosten dafür aus den bewilligten Mitteln nicht mehr be—
ttritten werden können. — Die Haupttreppe erhielt ihren künstlerischen
Zchmuck, die gewaltigen auf den Antrittspostamenten sitzenden römischen
rriegergestalten und die in das Wangen⸗-Mauerwerk eingefügten alle—
orischen Reliefs, das Land- und Seekriegswesen darstellend, durch den
ee Professor R. Begas; ausgeführt sind diese Werke durch Schüler
»es Künstlers in Sandstein. — Die für die Mitte des Hofes bestimmte
Figur der Borussia, welche die außerordentliche Höhe von 4,50 Meter
rhält, wird zur Zeit von demselben Künstler in karrarischen Marmor
zus einem Block gemeißelt. Längere zat wird dagegen noch die Vollen—⸗
»zung des bildnerischen und malerischen Schmuckes der Oberlichthallen
iuf der Nordseite des Hauptgeschosses in Anspruch nehmen. Was zu—
rächst die Bildwerke anlangt, so ist die Ausführung der Modelle zu den
ür den Kuppelraum bestimmten Standbildern der preußischen Monarchen
in die Bildhauer Brunow, Eucke, Hilgers, Hundrieser und Schüler
ibertragen. Die übrigen für den Kuppelbau bestimmten Bildwerke
verden in karrarischem Marmor ausgeführt. Die Figur der Viktoria,
velche 8,90 Meter hoch ist und in der Nische der Eingangsthür gegen—
iber Platz finden wird, geht im Atelier des Bildhauers Prof. Schaper
hrer Vollendung entgegen. Die für die Eckpfeiler daselbst bestimmten
illegorischen Darstellungen beschäftigen z. Z. die Professoren R. Begas
ind Schaͤper. Die 32 Feldherrnbüsten, welche in den beiden Seitenhallen
Platz finden sollen, sind gleichfalls den verschiedenen Künstlern zugewiesen,
»er malerische Schmuck der Oberlichthallen dem Geschichtsmaler Geselschap
ibertragen. Der Siegeszug in der Kuppelzone ist fertig, ebenso die
bFiguren in den Zwickeln, welche die Kardinaltugenden darstellen. Der
Künstler ist zur Zeit mit den Entwürfen für die Gemälde auf den großen
Ztirnflächen beschäftigt. Von den historischen Gemälden im Kuppelraum
st der von Professor Bleibtreu gemalte „Aufruf von 1813“ fertig,
benso „Die Huldigung Schlesiens“ und „Die Proklamirung des deut—
chen Kaiserreichs in Versailles“ von Professor Anton v. Werner. Von
»en 12 für die Seitenhallen in Aussicht genommenen Schlachtenbildern
ommen zunächst nur 6 zur Ausführung: „Die Schlacht bei Fehrbellin“
Professor Jansen), „Der Uebergang über das Haff“ (Professor Simmler),
„Die Schlacht bei Fehrbellin“ (Professor Knackfuß), „Die Schlacht bei
königgrätz“ (Professor Hünten), „Die Schlacht bei Gravelotte“ (Prof.
Bleibtreu) und „Die Schlacht bei Sedan“ (Prof. Steffeck).
Das Oberverwaltungsgericht und die Wasserfrage halten die Ge—
nüther in den Hausbesitzervereinen ununterbrochen in Aufregung und
vie uns scheint mit vollem Recht, da das ausgesprochene Verbot des
nächtlichen Absperrens der Wasserleitungen nicht bloß ent—
chieden unzutreffend motivirt, sondern auch von den heillosesten Konse—
sjuenzen begleitet ist. Der neueste Widerspruch kommt aus Breslau und
entnehmen wir darüber dem „Grundeigenthum“ Folgendes: „Es liegt
der Entscheidung ein Seeeseeaet eines Kreis-Physikus
um Grunde, welches feststellen soll, ob durch Zuführung des Spül—
vassers vermittelst Eimer oder Kanne eine gehörige Spülung in den
Klosets erfolgen kann. Es hat sich der Herr Kreis-Physikus, wie be—
kannt, dahin gutachtlich geäußert, daß durch eine derartige Spülung das
Rückstauen der Kanalgase aus dem Sielsystem nicht zu verhindern sei.
Nun aber kann meiner Ansicht nach ein Doktor oder Chemiker als solcher
in dieser Sache gar nicht Sachverständiger sein; denn diese Herren können
wohl feststellen, daß Gase aus dem Kanalrohr entweichen, auf welche
Weise das aber zu verhindern ist, wird immer Sache eines in diesem
Fach erfahrenen Bautechnikers bleiben. Das werde ich sofort beweisen.
Der Herr Sachverständige sagt: Durch die Zuführung des Spülwassers
»ermittelst Kanne oder Eimer kann das Austreten der Kanalgase nicht
derhindert werden und ist dazu eine direkte Zusübrung durch die Wasser⸗
eitung erforderlich. Nun wird aber durch die bloße Spülung im Kloset-
becken das Austreten der Gase aus dem Kanalrohr absolut nicht ver—
hindert, sondern nur lediglich dadurch, daß unter dem, Becken ein in
ZForm gebogenes Rohr (Krapp) angebracht ist, welches in Folge seiner
Form und Aufstellung an einer Stelle vollständig mit Wasser gefüllt
hleibt und dadurch das Austreten der Kanalgase verhindert. Auf welche
Weise aber das Wasser in den Verschluß gebracht wird, ob durch Eimer,
Kanne, oder ob möglicher Weise sich die Schleusen des Himmels direkt
zinein ergießen, bleibt sich ganz gleich. Die Hauptsache dabei ist die,
daß nach jeßer Benükung des Klosets frisches Wasser dem Verschluß
Nach amtlichen Mittheilungen ist im April d. J. die Eröffnung
der großartigen East-Riverbrücke bei New Nork zu erwarten,
velche von dem deutschen Ingenieur Johann August Röbling entworfen
ind von ihm und seinem Sohne vollendet worden ist. Die Brücke hat
ine Gesammtbreite von über 26 Meter und eine Länge zwischen den
Verankerungen von 1055 Meter; die lichte Weite der Mittelöffnung be—
rägt 472 Meter. Die Anordnung ist so gewählt, daß die Bahn für
Fußgänger die Mitte einnimmt und rechts und links je zwei Fahrbahnen
ür Fuhrwerk bezw. Pferdebahnen ꝛc. angelegt sind. Da während der
Ausführung es für praktisch erachtet wurde, die Träger für die Pferde—
eisenbahn zu verstärken, sodaß die schweren achträdrigen Pullmann-Waggens
»on 32 Tonnen Gewicht ebenfalls die Geleise passiren können, so ist
aachträglich eine verstärkende Konstruktion gewählt worden, wodurch man
zezwungen wurde, die Bahn für Fußgänger höher zu legen. Dieselbe
sefindet sich nun 3,75 Meter über der Eisenbahn Fahrbahn, so daß die
Passanten rechts und links die Züge unter sich fahren sehen und gott
n großer Höhe über dem Wasserspiegel noch über die Träger der Brücke
zinwegsehen können. Die Gesammtkosten werden ietzt zu 60 Milliouen
PPaöarf andgegeben
Pnueumatischer Thürzuschlag⸗Hinderer. Einen derartigen
Apparat hat die Mäschinen-Werkzeugfabrik von Reinh. E. Koblig in
Berlin anfertigen und sich patentiren lassen. Der Apparat hat die
Thür stets in sicherer Gewalt und verhindert das Schlagen, wie das zug—
»ringende permauente Offenstehen der Thüren. Das Schließen durch
»en Apparat geschieht voöllig geräuschlos, auch dennoch, wenn Jemand
die Thür mit Gewaält zuschlagen wollte. Der Apparat findet bereits
»ielfache Verwendung und ist, beispielsweise in Ham burg in der Post,
»ei der Telegraphie, in der Börsenhalle, in Krankenhaͤusern, in der
kommerz- und Diskontobank, in der „Harmonie“ in vielen Ha'tess und
Pripatwoknungen eingeführt.
Bei allen polirten Hölzern treiben nach einiger Zeit Harze
ind Fette, welche sich im Holze befinden, durch die Poren aus. Hier—
urch verlieren Möbel ꝛc. nach kurzer Zeit ihren schönen Glanz und
verden über Jahr und Tag so blind, daß sie zuweilen unschön aussehen.
Zeit Jahren hat man sich vergeblich bemüht, eine brauchbare Möbel—
einigungstinktur herzustellen, welche ohne besondere Sachkenntnisse an—
vendbar ist und dem Privatpublikum ermöglicht, seine Möbel ꝛc. stets
n sauberem hochglänzenden Zustand zu erhalten, ohne sich der sehr kost—
pieligen und im Haushalt lästigen Möbelpolirer zu bedienen. Alle bis—
serigen Hausmittelchen haben den gewünschten Erfolg nur unvollkommen
rreicht und haben sogar zum Theil schädlich bei fortgesetztem Gebrauch
sewirkt. Ebenso sind alle bisherigen dafür zusammengestellten Fachmittel
ntweder nahezu wirkungslos oder durchaus schädlich geworden, da die
neisten Fabrikanten von der Grundidee ausgingen, die bei polirten
Möbeln ausgetretenen Harze und sonstige Unreinlichkeiten durch Beizen
der andere ire Mittel zu lösen und zu beseitigen. Gestützt auf viel—
ache Erfahrungen, ist die Frage nun endlich gelöst, indem man einfach
in leichtes, ganz mildes Schleifmittel in dazu passenden Oelen löst.
Dieses Prinzip hat sich glänzend durch den Erfolg bewährt. Nicht nur
er größte Theil der hervorragenden Berliner Möbelindustriellen und
ahlreiche Firmen der Provinz bedienen sich geschäftlich dieses praktischen
Mittels, ihre Lagerbestände sauber zu erhalten, sondern es ist auch schon
echt vielen Privatleuten damit ein bequemes Mittel gegeben, sich selbst
zu helfen. Wir weisen deshalb im Interesse unserer Leser gern auf
diese Tinktur hin, welche bei F. A. Sasseratb. Berlin 80.
—6 midtstraße 37, zu haben ist.
Die kostbaren Malereien, welche die Herrscher und Feld—
jerrnhalle des umgebauten Zeughauses schmücken werden, werden sämmt—
ich in der seit Kurzem eingeführten, u A, auch bei der Ausmalung
»es Treppenhauses in dem neuen Museum in Breslau mit Erfolg ver—
bendeten Kaséintechnik ausgeführt. Das aus Käse und Kalk bestebende
Zindemittel verleiht den Farben alle Vorzüge der al Fresko-Technik,
hne bei der Ausführung die gleiche Schwierigkeit und Unsicherheit in
Zezug auf die beabsichtigte Wirkung mit sich zu bringen und muß hin—
ichtlich der festen und fast unzerstörbaren Verbindung der Farben miit
»em Malgrunde — im vorliegenden Falle Kalkputz mit Marmorstaub
zufgezogen — als zuverlässiger angesehen werden. als die bei Wachs
Der TIchpera-Malerei gebräuchlichen Stoff⸗—