Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Berlin, den 13. Januar 
1883. 
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Neue Folge: 
2. Jahrgang. 
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Wochenschrift 
für die 
Interessen des praktischen Baugewerrs 
Nebst Ergänzung: 
Erfindungen im Hochbauwesen aller Länder. 
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Unter Mitwirkung erster Kräfte. 
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Neue Jolge von ⸗h. . Romlvr 
r für nraktische Baukunlst (43. Jahrgang). 
. An beziehen durch alle Bnache die und pogamer. 
Berlin 8MW. Zeitungslifte pro 1883 Nr. 1341. 
91. Inserate 
Expedition »u Vaugewerskisblattes““.“ pro Spaltzeile 0,25. Wiederholungen mit Rabatt 
Nedar und e αα ιι Qimmen-⸗ -αα a. 
Jeden Sonnabend eine Nummer. 
Preis pro Quartal (13 Nummern) 2,25 M. 
Einzelne Nummern à 0,30 Mk. 
Inhaltsverzeichniß: Anlage von Arbeiterhäusern J. — Koaksgruden. — Mittheilungen aus der Praxis: a. Nitroglycerin. b. Wie unsere Feueranlager 
beschaffen sein müssen. —c. Gypsböden. — Entscheidungen. — Submissionen und Marktbericht. — Inserate. — 
Die Anlage und Errichtung von Wohnhäusern für je eine Arbeiterfamilie. 
Von 
Or. theol. Hermann Sevin, 
Professor am Gymnasium in Konstanz 
(Hierzu 5 Tafeln 
Einleitung. 
Als Ende vorigen Jahres das untenstehende Preisausschreiben 
veröffentlicht wurde, entschlossen sich die beiden obigeu Verfasser, 
m gemeinschaftlicher Arbeit sich an jener Wettbewerbung 
zu betheiligen; freilich waren dieselben räumlich so weit getrenni 
und in ihrem nächsten Berufe derart beschäftigt, daß sie sich nie— 
nals mündlich über diesen Gegenstand berathen konnten. Da 
heide Verfasser auch schriftlich ihre Gedanken darüber in höch 
sttens viermaligem kurzen Briefwechsel austauschten, so hat in 
Folge dessen die Arbeit allerdings eine etwas mosaikartige Gestalt 
angenommen, wobei jeder sachverständige Leser mit Leichtigkeit 
auf jeder Seite herausfinden wird, wo die Feder des Professors 
aussetzte und der Stift des Stadtbaumeisters eintrat. 
Indeß wollten wir doch das ursprüngliche Gepräge der Arbeit 
nicht verwischen, vielmehr dieselbe möglichst genau in dem Zu— 
tande veröffentlichen, in welchem dieselbe seitens jenes 
Vereins zwar nicht mit einem Preise gekrönt, aber doch mit 
einer lobenden Anerkennung nebst 300 Mek. bedacht worden. 
Sollte vielleicht Jemand daran Anstoß nehmen, daß neben 
einem Stadtbaumeister auch ein zünftiger Theologe sich an solcher 
Arbeit betheiligt, so diene als Entgegnung, daß es keines Menschen 
unwürdig ist, sich nach Maß der ihm verliehenen Kräfte an der 
Lösung der zur Zeit vielleicht wichtigsten Frage zu betheiligen: 
Das leibliche und geistige Wohl der arbeitenden Klafsen 
zu fördern. 
Vor allem lassen wir nachstehend den Wortlaut des Preis— 
ausschreibens folgen: 
„Concordia, Verein zur Förderung des Wohles der Arbeiter. 
Preisausschreiben. 
Wir schreiben einen Preis aus für eine Arbeit über: 
„Die rationellste Anlage und Errichtung von Wohn— 
zjäusern für je eine Arbeiterjamilie unter Berücksichtigung der 
Verhältnisse in verschiedenen Theilen Deutschlands, sowohl in 
Städten als auf dem Lande, sei es einzelstehend, sei es in 
Bruppen oder Reihen zusammengelegt. Die Häuser sollen 
nicht unter 3 und nicht über 6 bewohnbare Räume, ein— 
schließlich Küche, haben.“ 
ind 
Karl Lattner, 
Stadtbaumeister in Villingen. 
Figuren im Text.) 
Das Werk soll einen Leitfaden zum praktischen Gebrauche für 
solche bilden, welche Arbeiterwohnungen zu erbauen beabsichtigen 
und soll in folgender Weise veranlagt sein: 
L. Theil. 
Allgemeine Grundsätze, welche bei dem Bau von Arbeiter— 
wohnhäusern, wie die obenbezeichneten*), maßgebend sind. 
1. In Bezug auf die Gesammtdisposition der Anlage, sowohl 
für einzelne Häuser als auch für Gruppen und größere Ansiedlungen 
mit Berücksichtigung von Boden, Luft, Wasser, Zufuhr, Abfuhr ⁊c. 
2. Disposition der Räume innerhalb des Hauses. 
3. Innere Einrichtung und Größe der einzelnen Räume. 
NB. Bei 2. und 3. sind die Einrichtungen für Ventilation und 
Heizung besonders zu behandeln. 
4. Wahl der in Betracht kommenden Materialien. 
Wohlfeilheit für Bau und Unterhaltung sind überall zu be— 
cücksichtigen, ohne die Grundfätze der Aesthetik aus dem Auge zu 
nerlieren. 
II. Theil. 
Spezielle Baupläne, detaillirte Kostenvoranschläge, (soweit 
es sich um bereits ausgeführte Bauten handelt, statt dessen Bau— 
Rechnungen) mit Beifügung von Massenberechnung und Einheits— 
preisen. Pläne und Berechnungen sind in Metermaß zu geben 
und zwar im Maßstab von 1: 1000 für die Situation und 
1: 100 für die Baurisse. Etwaige Details sind im Maß— 
stab von 1: 20 zu geben. Alle Zeichnungen sind möglichst 
einfach in schwarzen Linien auszuführen, die Anwen 
dung sonstiger Farben ist ausgeschlossen. 
Spezieller Nachweis der benutzten Literatur wird gefordert. 
Als Preise für die beste der von den Preisrichtern als ge— 
nügend anerkannten Arbeiten werden Mek. 1200 und für die nächst— 
beste Mk. 600 in Aussicht genommen. Die Brochüre soll excl. der 
*) Um jedes Mißverständniß zu vermeiden, wird nochmals bemerkt, daß 
es sich um Häuser für je eine Familie handelt, von denen jedes für sich ver— 
käuflich ist, so daß also die eigenthümliche Erwerbung durch den Bewobner 
möqgalich ist.
	        
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