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Skizze zum Neubau eines Concert- und Tanzsaales ꝛc. — Ueber Abtrittsanlagen.
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Skizze zum Neubau eines Concert und Tanzsaales auf dem Grundstück der Neuen Liedertafel zu Stettin.
(Schluß.)
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Die Größe des Saales beträgt bei 17,60 m Tiefe und
15,40 m Länge 271 Om. Hierzu der Vorsaal mit der darüber
befindlichen Loge mit zusammen 90 Am und der RNebensaal mit
zer Loge darüber, zusammen 74 Am, ergiebt für die bei Concerten
zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten eine gesammte Grund—
läche von 440 Dm. Wenn die drei Ecklogen in der Höhe des
Saalfußbodens und ebenso die drei Ecklogen im oberen Geschoß
sdinzugerechnet werden, so kann sich diese Fläche um rund 100 Um
rhoͤhen, es müßten dann aber statt der in Aussicht genommenen
Ddeizung durch Oefen, welche in den Ecken ihren Platz finden sollten,
uͤne Centralheizung zur Anwendung kommen, um auch die genann—
en Räumlichkeiten mit aroßen Oeffnungen nach dem Saal hin
uu versehen.
In welcher Weise der neue Saalbau durch, den, Nebensaal
mit dem alten Speisesaal in Verbindung gesetzt ist, ist aus der
Zeichnung leicht zu ersehen. Eine weitere Verbindung findet durch
den Vorsaal und den Korridor nach den Spiel- und Restaurations—
räumen des alten Gebäudes statt und sind zu diesem Zweck in
der Durchfahrt zwei Glaswände vorgesehen. um die vassirenden
Gäste aeden Zugluft zu schützen.
Für die Miethswohnungen in den oberen Geschossen ist ein
hesonderer Eingang unter der Haupttreppe, rechts von dem Haupt—
ꝛiugange und symmetrisch zu dem Kellereingang angeordnet; nach
»em Körridor soll die Haupttreppe durch eine Glaswand abgeschlossen
verden. In der Durchfahrt befinden sich die Bedürfnißanstalten
ür Herren. Der unregelmäßige Raum zwischen dem älteren
Hebäude und dem Neubau soll durch eine offene Loge verdeckt werden.
Das Dach soll mit Schiefer gedeckt werden, über dem Saal
dagegen ist ein großes Oberlicht vorgesehen; der Vordertheil des
Bebaͤudes soll ein flaches Holzcementdach erhalten, um von dort
rus die Aussicht über die an landschaftlichen Schönheiten reiche
Begend genießen zu können; zu gleichem Zwecke soll ein Aussichts-
hurm erbaut werden. Für die Kuͤchen und Nebenräumlichkeiten der
Wohnungen im zweiten Stock merden einfafsende Lichter vothmen
dig sein.
Die Baukosten würden sich nach überschläglicher Berechnung
einschließlich der erforderlichen Umänderungen an dem alten Gebäude
uf 120000 Mark belaufen. In Anbetracht der heutigen un—⸗
zünstigen Geldverhältnisse mußte die Ausführung einstweilen auf
üngewisse Zeit hinausgeschoben werden. Huck.
Mittheilungen aus der Praxis.
Ueber Abtrittsanlagen.
Von
Fr. Chr. Fikentscher in Zwickau.
Hierzu 3 Fig.)
Als ich vor ungefähr 30 Jahren die Fabrikation von Stein—
seugröhren in die Hand genommen hatte, gewann ich bald die
Jeberzeugung, daß dieselben in kurzer Zeit bei Abtrittsanlagen
illgemeine Verwendung finden und die sonst gebräuchlichen Holz⸗
chlotten gänzlich verdrängen würden.
Der Erfolg hat meine Annahme insofern bestätigt, als aus
neiner Fabrik allein schon seit längerer Zeit jährlich für mehr
als 3000 Sitze Abtrittsanlagen geliefert worden sind.
Hieraus allein geht wohl schon zur Genüge hervor, daß sich
meine Röhren bei der Verwendung zu diesem Zweck dauernd be⸗
vährt haben. Wo man gegentheilige Erfahrungen bei der Her—⸗
tellung von Abtrittsschlotten aus Thonröhren gemacht hat, ist es
zur dem Umstande zuzuschreiben, daß das Material nicht den An—
sorderungen genügte, welche hierbei an dasselbe gestellt worden,
der daß maͤn die ganze Anlage oder einzelne Theile derselben
unzweckmäßig konstruirte.
Man muß bei der Wahl des Materials zu diesem Zweck
in's Auge fassen, daß die hier in Frage kommenden Flüssigkeiten
sich bei dem geringsten Durchschwitzen durch den Geruch in einer
ehr unangenchmen Weise bemerkbar machen und daß die in dem
ucin enthaltenen Salze auskrystallisiren, wo sich die geringste Po—
cosität zeigt, und dann auf die Zerstörung des Rohres hinarbeiten.
Das Material muß deshalb nicht nur weder von Säuren
noch Alkalien angegriffen werden, sondern man sollte auch zu Ab⸗
distsschlosten nur solches verwenden. welches durch und dürch dicht
Jesintert und also undurchlässig und nicht nur mit einer dichten
Hlasur überzogen ist. Die Glasur allein ist nicht immer zuver—
asfig und wenn einmal Flüssigkeit hinter dieselbe in den Scherben
jedrungen ist, wird sie durch die krstallisirenden Salze leicht ab—
jestoßen.
Die Glasur, welche selbstverständlich auch gegen Säuren
ind Alkalien unempfindlich sein muß, soll nur dazu dienen, die
Fläche glatt zu machen.
Es ist jerner darauf zu achten, daß die Röhren starkwandig
ind nicht aus zu sprödem Material sind, um, auch einem größeren
Druck und mäßigem Stoß widerstehen zu können, da beides oft
nicht ganz vermieden werden kann.
Was aber die Konstruktion anbetrifft, so sind die verschie—
denen Verhältnisse in's Auge zu fassen.
Im Allgemeinen wird man zwar, immer als das natürlichste
ind verbreiteiste System eine Anlage finden mit einem Hauptab—
allrohr, welches unten in eine Grubde, Tonne oder Kanal aus—
nundet, oben als Ventilationsrohr über Dach oder in eine Esse
jeführt wird und in welches in jedem Stockwerk die Seitenröhren
sur Verbindung der Backen einmünden, aber es kömmt viel auf
hie Gestaltung der einzelnen Theile und die Dimensionen an.
Kann man Klosets mit reichlicher Wasserspülung anwenden,
was ja am reinlichsten und in vieler Beziehung angenehmsten ist,
d macht die Rohrleitung am wenigsten Schwierigkeit, denn sie
„raucht kaum weiter als 15 etm zu sein und Krümmungen und
Reigungen der Leitung können ohne Bedenken angewendet werden.
Iber der allgemeinen Einführung von Wasserklosets stehen mancherlei
dindernisse entgegen. Nicht überall ist das zur Spuülung nöthige
Vasser vorhanden, in manchen Städten ist das Einführen der
Thtrinsröhren in die Kanäle verboten. in vielen Fällen ist die