Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Bautechnische Notizen. 
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Sostem ist zwar nicht gut zum Einrammen vron Pfaählen anwendbar, 
velche noch weit uͤber dem Boden herausstehen, spart aber doch, wo be⸗ 
eits eingerammtes Pfahlwerk noch tiefer stehen soll. In Amerika 
hat man,“ besonders in Philadelphig, öfters Pulxer zum Einrammen von 
Pfablwerk benutzt, während man sich sonst im Allgemeinen der Ramm— 
Maschinen bedient. „New⸗ Nork. Techniker.“) 
petragen. Das ganze Werk wird nicht nur die beiden Städte Liverpool 
und Birkenhead durch Lokalzüge verbinden, so daß die jetzt gebrauchten 
Fährenboote in Wegfall kommen, sondern auch die Durchfahrt direkter 
züge gestatten, die den verschiedenen Eisenbahn-Gesellschaften der Ge— 
send angehören Siebenhundert Menschen sind bis jetzt bei den Ar— 
eiten beschäftigt. Es wird erwartet, daß man im Laufe dieses Jahres 
»on einer Seite zur anderen zu Fuß gehen wird und daß Züge in etwa 
18 Monaten oder ? Jahren werden hindurch fahren können. Die Aus— 
zrabungen sind bis vor kurzem mit Picke und Schaufel geschehen; jetzt 
vendet man die Beaumont'sche Bohrmaschine an, die von zusammen— 
jedrückter Luft getrieben wird, eine Vorrichtung, die man auf der fran— 
ösichen Seite des Kanaltunnels angewendet hat. Mit dieser Maschine 
st es möglich geworden, einen Viertelzoll in der Minute oder zehn Meter 
n 24 Stunden vorzuschreiten. In dem gleichen Verhältniß denkt man 
ünftig die Arbeit bis zu ihrer Vollendung fortzuführen. 
Eingesalzenes Holz. Wer hätte je gedacht, daß man diese 
Aufmerksamkeit dem spröden Material zuwenden würde, und doch ist 
dem so. Die Ob.S.Ztg. läßt sich berichten, daß man auf der Insel 
Zardinien das folgende, an Einfachheit kaum zu übertreffende Verfahren 
inwendet, um das zur Herstellung von Wagenrädern dienende Holz vor 
dem Schwindeu, Werfen und Reißen zu bewahren. Jene Holzstücke, 
velche zu Wagenrädern benutzt werden sollen, läßt man vor ihrer Bear— 
»eitung fünf bis acht Tage lang in mit gewöhnlichem Salze übersättigtem 
Wasser einweichem und erzielt durch dieses Verfahren, daß weder Sonnen— 
— irgend ein anderer äußerer Einsluß im mindesten auf das Holz 
inwirke. 
Der Maler Makart als Architekt. Hans Makart hat 
ich neuerdings als Architekt versucht, und zwar mit dem Entwurfe eines 
närchenhaften Palastes, dessen vedutenartig in Oel ausgeführte Façaden— 
insicht den Hauptanziehungspunkt der Abtheilung für Architektur in der 
»iesjährigen Pariser Gemälde-Ausstellung bildet. Es dürfte Vielen 
chwierig scheinen, sich das ungebundenste koloristische Genie unseres 
dahrhunderts als Meister der Kunst der strengen Linien und Verhältnisse 
orzustellen. Indessen steckt in jedem großen Maler ein Architekt verbor— 
jen, der nur Gelegenheit und Anregung braucht, um sich zu bethätigen 
Der Palastentwurf Makarts, obwohl vollständig durchgearbeitet und aus— 
ührbar, wird schwerlich jemals verwirklicht werden; wo fände sich ein 
Zauherr, der 45-550 Millionen an einen Prunkbau wenden könnte? 
Freilich übertrifft dieser Palast Alles, was die kühnste bauherrliche Phan— 
asie jemals zu träumen wagte. Aus Motiven der italienischen Renaissance 
ntwickelt der Entwurf Makarts einen völlig neuen, idealen Stil, der, 
vie kein anderer, die Schwere der Materie siegreich überwindet, ohne doch 
ns Phantastische auszuschweifen. Ein solider Unterbau, von dem eine 
nonumental eigenartige Freitreppe emporführt, trägt ein Geschoß von 
Prunkräumen, über welchen sich eine luftige, säulengetragene Galerie 
rhebt, die von Thürmchen flankirt und von einer mächtig und leicht 
ugleich aufsteigenden, mit Figuren gekrönten Kuppel überragt wird. 
Alles dies ist aus dem edelsten verschiedenfarbigen Marmor, der figurale 
STchmuck aus leuchtender Bronze projektirt. Die Pracht des Ganzen, 
ie Vornehmheit der Verhältnisse, der Reichthum der Details läßt sich 
nit Worten nicht einmal andeuten— 
Die Fabrikation fertiger Häuser blüht in Kanada so, 
daß ein amerikanisches dem Gebiete der Holzverarbeitnng angehöriges 
Blatt es sonderbar findet, daß sich die Amerikaner, welche sich doch sonst 
ehr wohl darauf verstehen sollen, Geld zu verdienen, dieser Fabrikation 
nicht mehr widmen. 
Eine Fabrik in Kanada kann in wenigen Tagen ganze Reihen 
däuser liefern; es ist nichts Ungewöhnliches, daß diese Fabrik 20 oder 
30 Tage nach empfangener Ordre mittelst der Eisenbahn eine ganze 
Straße nach Brandon oder einen ganzen „Block“ Häuser nach Winni— 
»eg (Kanada) sendet. Einer der Theilhaber des Geschäfts begleitet diese 
Zendungen und leitet die Aufstellung der Häuser. Telegraphische Depeschen, 
pie: „Zu welchem Preise können Sie mir eine niedliche Cottage (Villa), 
— 
Die Fracht fuͤr diese Häuser würde von Walkerton nach Chicago 
10 Doll., von Chicago nach Minneapolis 20 Doll. pr. Waggon betragen. 
Chicago liegt Winnipeg, das außerordentlich rasch einporzublühen 
schein, ungleich näher als Walkerton, die fragliche Industrie wird dort 
»der in Minneapolis, Duluth u. a. amerikanischen Plätzen ebenso gut 
aund noch besser betrieben werden können, als in Walkerton. 
(Hannov. Gewerbebl.) 
Deutscher Cement. Authentische Nachrichten aus den Ver— 
einigten Staaten bestätigen die auch sonst schon außerhalb Deutschlands 
inerkannte Ueberlegenhent des deutschen Cements über den englischen in 
der erfreulichsten Weise. Nach diesen Berichten ziehen die mit der Leitung 
er umfangreichen Hafen- und sonstigen Wasserbauten betrauten ameri— 
anischen Staats-Ingenieure die Erzeugnisse einiger deutscher Cement— 
abriken selbst den besten Erzeugnissen Großbrittaniens bei Weitem vor. 
Sie bedauern lebhaft, daß die i derartiger vorzüglicher deutscher 
Waare und der Handel mit derselben nach den Vereinigken Staaten noch 
nicht ausgedehnt genug ist, um den Bedarf für die iz Wasser⸗ 
»qauten auch nur annähernd zu decken, und daß sie deshalb vielfach ge— 
nöthigt find, mit englischen Waaren sich zu behelfen. Auf,diesem Gebiete 
iegt noch, unter der Voraussetzung guter Produktion, wie dies bereits 
inläßlich der australischen Weltausstellung hervorgehoben wurde, die 
Möglichkeit einer erheblich erweiterten ur Deutschlands auf dem 
Weltmarkt vor. 
Bautechnische Notizen. 
Auf Ansuchen des Kultusministeriums hat die königliche Akademie 
ür das Bauwesen ein Gutachten abgegeben, welches dahin geht, daß 
bei Schulbauten dem Massivbau vor dem Fachwerkbau 
unbedingt der Vorzug gebühre. In der ganz interessanten Be— 
ruͤndung wird u. A. ausgefuͤhrt, wie sich der Preis des Bauholzes in 
Fen letzten 25 Jahren durchschnittlich fast verdoppelt habe, während der— 
enige des Ziegelmaterials im Allgemeinen nicht erhöht, theilweise sogar 
ermindert worden sei. Beiläufig gesagt, ist jene Steigerung der Bau— 
olzbreise ein nicht unwichtiger Veitrag zu der Generalfrage der Noth— 
vendigkeit einer Erhöhung der Holzzoölle, die ja leider durch den bezug 
lichen Reichstagsbeschluß noch nicht endgiltig von der Tagesordnung ab— 
zesetzt zu sein scheint. 
In der nördlichen Schweiz ist seit alter Zeit unter dem Namen 
„Echweizer Kunstofen“ eine Lokalheizung eingeführt und sehr ver⸗ 
hrisen Dieser Ofen dient dazu, die bei der Heerdfeuerung der Küche 
reiwerdende Wärme noch für die angrenzenden Wohnzimmer auszunutzen. 
Fin niedriger Kachelofen ist durch je einen Kanal mit dem Heerd und 
em Kamin verbunden. Ofen und Heerd sind durch die Zimmerwand 
etrennt. Durch entsprechende Stellung der in den Kanälen befindlichen 
Schieber werden in der kälteren Jahreszeit die heißen Gase aus der 
Feerdfeuerung gezwungen, den „Kunstofen“ zu durchziehen, ehe sie nach 
em Kamin gelangen. Die dadurch entstehende Erwärmung des Ofens 
jsenügt im Herbst, um die Zimmertemperatur auf gesundheitszuträglicher 
Zoͤhe zu erhalten. Im Winter reicht diese Temperatur natürlich nicht 
sus und werden dann noch gewöhnliche Ofen verwendet. H. R. 
Zur Frage der Feuergefährlichkeit der elektrischen 
Releuchtang. Werner Siemens erörtert diese Frage in einem 
Schreiben an die Redaktion des „Zentral-Blattes für die Textilindustrie“. 
ẽr hebt hervor, daß jede Art von Beleuchtung, also auch die elektrische, 
nit Feuersgefahr verknüpft ist, daß aber bei mit gleicher Sachkenntniß 
ingelegten Gas- und elektrischen Beleuchtungen die letzteren ungleich 
veniger feuergefährlich sind. Bei der Bogenlichtbeleuchtung bleibt aller— 
ings immer die offene Flamme feuergefährlich, wenn sie mit brennbaren 
Hegenständen in Berührung kommen kann. Dies ist sie aber in weit 
seringerem Grade als jede Gasflamme, weil sie nicht flackert und nicht 
ei ungeschicktem Anzünden eine Erplosien veranlassen kann. Man kann 
ze ferner zur Sicherheit in Glasglocken einschließen, die durch Draht— 
despinnung vor dem Zerspringen und Herabfallen geschützt sind. In 
Ränmen, in welchen viele brennbare Fäden oder dergl. umherfliegen, oder 
in welche brennbare Dämpfe eindringen können, wird ein Sachverstän— 
diger keine offenen Flammen — seien es Gas-, Petroleum- oder elek— 
rische Flammen — anbringen. Für solche Räume eignen sich besser 
die Gluͤhlichter, bei welchen die Feuersgefahr verschwindend klein ist, be— 
onders, wenn sie in doppelte Glocken eingeschlossen sind. Bei nicht solid 
ingelegten Glühlichtbeleuchtungen kann allerdings Gefahr durch Erhitzung 
er Leitungen, oder mangelhafte Befestigung oder Isolirung derselben, 
owie durch Mangel an Vorrichtungen zur Regulirung der Stromstärke 
entstehen. Bei einer gut und mit Sachkenntniß gemachten Anlage darf 
Alles das aber gar nicht vorkommen, so wenig wie es vorkommen darf, 
daß Gasleitungen undicht oder dem Zerbrechen ꝛc. ausgesetzt sind. 
NRNoheifenvproduktion in den verschiedenen Ländern 
der Erde. Wie der „Moqonitéur inclustriet“ mitteilt, werden drei Vier— 
heile der gesammten Eisenproduktion von Großbritannien, den Ver— 
einigten Staaten von Nordamerika und Deutschland geliefert; in den 
Rest theilen sich Frankreich, Belgien, OesterreichUngarn, Rußland, 
Schweden, Spanien, die Türkei, Japan, Australien, die Schweiz, Kanada, 
Mexiko und in ganz geringen Mengen noch einige andere Länder der 
Erde. . Im Jahre 1882 vbetrug die Eisenproduktion in England 5493287 
Tonnen, in den Vereinigten Staaten 4623323 Tonnen, in Deutschland 
einsch. Luremburg) 3176000 Tonnen. Die Eisenproduktien dieser drei 
'ander belief sich somit im vergangenen Jahre auf 16206610 Tonnen, 
vährend in allen Landern der Erde zusammen 21. Mill. Tonnen Roh— 
eisen erzeugt wurden. Hieran partizipiren also Großbritannien mit rund 
19pEt, die Vereinigten Staaten mit 22, Deutschland mit 15 pCt. 
Wird die Produktion der drei genannten Länder unter einander ver— 
zlichen, so findet man, daß die amerikanische 54 pCt., die deutsche 
37. pPEt. der englischen ausmacht. Im Jahr 1877 betrug die Eisenpro— 
duktion in Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Deutschland 
usammen 1044858 Tonnen; somit ist für das Jahr 1882 eine Zunahme 
zon fast 6 Millionen Tonnen zu konnatiren. oder durchschnittlich 1Mill. 
Tonnen per Jahr. 
Der Tunuel unter dem Meersey. Der Eisenbahntunnel 
unter dem, Mersey von Liverpool nach Birkenhead geht seiner Vollen⸗ 
zung schnell entgegen. Die Arbeiten, sowohl auf der Cheshire- als auf 
der Lankashireseite sind bis unter das Flußbett gefördert, wo sie durch 
eine Schicht neuen, rothen Sandsteins von sehr fester Beschaffenheit weiter 
eführt werden, der zum Tunnelbau sehr geeignet ist und nur wenig 
Wasser euthält. Die Gesammtlänge des Tuͤnnels wird ungefähr drei 
Meilen und die Länge der Strecke unter dem Masser dreipienel Meilen 
derausgeber: O. Ostmann, Viaurermeister in Dalberfiadt. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von — Hermann in Berlin. 
Unter Verantwortlichkeit des Verlegers.)
	        

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