Die New-Yorl-Brookyn-Brücke.
9.
Die New Nork Brooklyn Brücke.
Von F. Rud. Vogel.
Hierzu 13 Fig.)
Fortj.
‚wei Atmosphären, über dem natürlichen Druck erforderlich und
vurde die Luft durch 13 große Kompressoren herabgepumpt.
Die Einbringung und genaue Placirung der auf der Schiffs—
verft gebauten und vollständig vollendeten Caissons geschah durch
ine Umrahmung der Caissons auf drei Seiten durch Reihen ein⸗—
jerammter Pfähle, die genau einen freien Raum von den Ab—
nessungen des Caisson offen ließen, wodurch dessen Stellung genau
izxirt wurde. Nun begann auf dem horizontal abgeglichenen Rücken
Plattform des Daches) des Caissonungeheuers das Aufsetzen der
zranitquadern in Tementmörtel bis der Caisson anfing langsam
iach dem Flußbett hinab zu sinken. (Natürlich sind die Maurer—
irbeiten durch die 20 m hohe Umfassung geschützt.) Nun beginnen
die Luftpumpen ihre Thätigkeit die Senkglocke vom Wasser zu
Gehen wir nach diesem allgemeinen Bilde der Abmessungen
dieser Riesenbrücke zu den konstruktionellen Einzelheiten über, in—
dem wir den Bau in seinem Fortgange verfolgen.
Die Gründung der Hauptthuͤrme (Pfeiler) geschah, wie ge—
agt, nach dem System der pueumatischen Fundirung. Dieselben
vürden auf den schwimmenden Caissons über Wasser gebaut und
illmälig versenkt. Die Caissons sind die größten, die je in An—
vendung gekommen und mißt der New Norker (Fig. 7 und 8)
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Fia. 7. New⸗-NYorker-Caisson.
52,45 m. 31,10 meund der Brooklyner 51,20 m. 31,10 m Grund—
släche. Jeder Caisson enthält eine Luftkammer von 3,0 m Höhe,
in der gearbeitet wird und deren Dach 6,7 m dick aus 15 Lagen
3) emn starker in zwei Riesentrogen querübereinandergelegter kal—
jaterten pitsch pine Hölzern besteht, die mit durchgehenden
Zchraubbolzen verankert sind. Das Ganze ist nach Außen abge—
chrägt und endigt in einem nach unten gekehrten Kielholz als
charfkantige Umrahmung. Die Seitenwandungen sind 25 um hoch
zeführt, um das Fluthwasser abzuhalten. Die Luftkammer ist durch
mnassive 1,2 in starke Bohlenwände, in denen Kommunikations-—
hüren, in sechs Abtheilungen getheilt, und übertragen diese Wände
die ganze Last der bebauten Caissons auf die Grundfläche. Außen
und Innen ist die ganze Holzkonstruktion mit starkem Kesselblech
verkleidet, einmal, um eine luftdichte Senkglocke herzustellen und
dann, um das Holz vor Feuersgefahr zu sichern, wie sie beim
Brooklyn-Caisson statt hatte. In jedem Caisson waren auf diese
Weise 1280000 m 30 m starker Hölzer, 235 t Eisen, außer
285 t eiserner Anker und Bolzen enthalten und ist das Total—
zewicht der Caissons auf New-York Seite 132711t. Der Caisson
euthält zwei doppelte Luftschleußen (die durch Dampfleitung auf
Temperatur erhalten werden), welche auf dem Dache augebracht
ind und in die Luftkammern münden. Zu denselben führen zwei
Luft(Einsteige)schächte, die im Mauerwerk der Pfeiler ausgespart
ind, hinab, von denen der eine Elevator- der andere ausgemauerte
Treppenkommunikation enthält. Zwei Wasser(Förder-)schächte von
2,40 mm Durchmesser reichen bis in den Untergrund und enden in
dem sogenannten „Sumpf“, indem ein Wasserspiegel verhindert, daß
die komprimirte Luft in diesen Schächten einen Ausweg findet.
Andererseits verhindert die komprimirte Luft das Eindringen des
Wassers in die Luftkammern der Caissons, in denen die ürbeiter
das gröbere Material und Steine loshacken und in den „Sumpf“
inter die Schächte bringen, aus denen dasselbe durch Bagger—
schaufeln und Fangscheeren von kolossaler Kraft (System Moris
und Cummings) mit 24pferdigen Maschinen von 1200 kbm Fähig—
eit pro Tag direkt in Wagen geschafft und fortgefahren wird;
während das feinere Material, der Sand, durch den Luftdruch
nach Gen. Smith⸗ESystem durch ca. 40 Röhren, die in dem Caisson
vertheilt, hinaus in die freie Luft geblasen wird. Zur Beleuch—
ung der Caissons wurde Gas verwendet, welches in größere Be—
jälter hinunter geleitet und von dortaus durch Röhrenleitung zu
den einzelnen Brennern geführt wurde. Ein mechanischer Tele⸗
zraph unterhielt fortwährende Verbindung zwischen Arbeitscaum und
Unterwasser“. Außerdem waren noch dier Materialschächte von
60 mm Durchmesser mit gleichzeitig wirkenden Thürverschlüssen
ben und unten zum Einbringen des Betonmaterials, womit die
Taissons zum Schluß ausgefuüͤllt wurden, angeordnet. Bei der
Tieje von 23,500 m, zu welcher der New-Horter Caisson hinab⸗
zetrieben wurde, war ein Maximal-Luftdruck von 15 K, gleich
Fiag. 8. Querschnitt.
efreien, dann gehen die Arbeiter hinunter und die genaue Hori—
ontallage wird hergestellt und gesichert, durch Unterschieben von
zalken (Keilen).
Dann nimmt das Exkaviren seinen Anfang, die großen
Teufelsklauen in den Förderschächten krallen sich in den Schlamm
»es Sumpfes und bringen das Flußbett zu Tage, während der
Zand aus den Röhren abbläst. Die genau horizontale Versen⸗
ung wird mittelst zweier Sorten von Holzkeilen bewirkt, die unter
ie Scheidewände gelegt und abwechselnd derart untergeschoben und
ntfernt werden, daß die kolossale Last des ganzen Baues jedesmal
en unter der neu eingeschobenen Serie liegenden Baugrund zu—
ammenpreßt und der Caisson sich um so viel (ca. 3 em) senkt.
Zo ging die Senkung bei jeder neuen Serie gleichzeitig durch den
anzen Caisson fort, bis der Felsen erreicht war, und als dessen
zestigkeit überall geprüft, wurde der ganze Caisson ausbetonirt.
Am 2. Mai 1870 war der Brooklyn-Caisson verlegt, am
5. Juni wurde der erste Quader versetzt und schritten die Maurer—
rbeiten rasch fort. Die Quader wiegen im Durchschnitt vier bis
teben Tonnen und wurde zum inneren Füllmauerwerk der billigere
dingslou-Kalkstein verwendet.
Schon am 10. Juli begann die Exkavation. Auf dieser
zlußseite traf man einen sehr sesten Thon, so daß schon in einer
diefe von 13,70 m unter Wassermarke genügende Grundfestigkeit
zefunden war und die Ausbetonirung schon am 11. März 1871
neendet werden konnte. Zwei Monate Verzögerung wurden durch
ben angedeutetes Brandunglück im Holzwerk des Caisson verur—
acht. Der dadurch angerichtete Schaden belief sich auf 60000 Mek.
zeim New-Hoörker Caisson wurde, wie schon gesagt, Vorsorge durch
inen Ueberzug von Eisenblech im Innern getroffen, dessen Kosten
0000 Mk. waren. Bedeutend schwieriger als die Brooklynfun-
irung war die auf der New-NYorker Seite wegen des sandigen
lntergrundes, bei dem bis auf den Fels 23,50 um tief hinabge—
zangen werden mußte. Dieser Caisson wurde im Oktober 1871
erlegt und gelangte im Mai 1872 zur Ausbetonirung.
Nachdem die Fundirung vollendet, war das Aufbauen der
igentlichen Brückenpfeiler über Wasser eine leichte Arbeit und
vurde der Bau des Brooklyn-Pfeilers im Mai 1875 und des
New-NYorker im Juli 1876 beendet.
In einer Wole von 36,0 meüber Wassermarke in Fahr—⸗
ahnhoͤhe beginnen zwei spitzbogige, thorartige Aussparungen im
Mauerwerk jedes Pfeilers von 8,6 mm Breite und 36,70 m hoch.
leber diesen Oeffnungen erhebt sich der Pfeiler oder Thurm, wie
r wohl richtiger zu nennen, noch 9,14 m, also zu einer Total⸗
söhe von 81,84 meüber Wassermarke. Hier auf der oberen Mauer—
verkskrone der Thürme sind mehrere große Eisenplatten zur Be⸗
estigung der Tragseile und die Sättel, über die die Kabel laufen,
ingebracht.
Forts. folgt.