559—
riteraturbericht. — Bautechnische Notizen. — Brief- und Fragekasten.
—360
möglich kann aber dieser Erwägung der Sinn beigelegt werden,
daß der Richter sich dadurch der Prüfung der Frage entzogen, resp.
sich diese Prüfung abgeschnitten habe: ob — abgesehen von dem
Oitsgebrauche — bei Ertheilung resp. Uebernahme des Ver⸗
mittelungsauftrages die Parteien darüber einverstanden gewesen
seien, daß die volle ortsübliche Provision auch schon in dem ein—
getretenen Falle als erworben gelten solle. Eine dahin gehende
Behauptung war in der Klagebegründung gar nicht enthalten, es
lag demnach für den erkennenden Richter keine Veranlassung zu
einer Prüfung dieser Frage vor.
des Glases und eine spiegelglatte, glänzende Oberfläche annimmt. Be—
iebige Farben können mit dem Leimwasser angemacht werden und sind
»igentlich unzerstörbar. Dieser Zinkanstrich hat beinahe unverwüstliche
Dauer, trocknet sehr rasch und stellt sich um 50 pCt. billiger als Oel⸗
instrich. Nicht wenig ist hervorzuheben, daß der lästige Geruch den mit
der früͤher empfohlenen Probe behandelten Gegenständen mangelt und
elbe daher in kürzerer Zeit bei billigeren Preisen des Konservirens er⸗
‚alten werden können. („Bautechniker.“)
Irrthümer beim Gebrauch der Gasfenerung. Der
sangsaine Fortschritt, den die Gasfeuerung bei Dampfkesseln macht, er—
clärt sich damit, daß die ersten Versuche bei Neuanlagen immer mit
ästigen Nebenumständen verbunden sind. So geschieht es bei neuen
Basdfen, daß bennruhigende Flammenausbrüche, die oft mit explosions—
irtigem Gedröhne verbunden sind, auftreten, so daß man glaubt, die
janze Anlage sei zerstört und das Etablissement, sei hierdurch einer Ge—
ahr ausgesetzt. In vielen Fällen ist diese Erscheinung der Anlaß, zur
Abstellung des ganzen Betriebes, die Feuerungsanlage wird, als fehler—
haft beseitigt, und dieses voreilige Urtheil verhindert dann die Ausbrei—
ung einer nützlichen Neuerung.“ In jenen Fällen jedoch, wo man sich
zurch diese störenden Erscheinungen nicht abschrecken läßzt und den Be—
rrieb fortsetzt, hat man sich immer überzeugt, daß dieselben nach kurzer
Zeit verschwinden.
Veränderung von Eisen in einem Fabrikschornstein.
Auf der Frankfurter Gasfabrik waren, nach dem hessischen Gewerbeblatte,
— DD
n der bekannten Weise eingemauert worden. Diesem Schornsteine, der
ziele Jahre hindurch beständig benutzt worden war, wurden seit Kurzem
Verbrennungsgase aus Versuchsfeuerungen zugeführt, welche mit hoher
Temperatur eintraten und wahrscheinlich viel Kohlenoxyd enthielten.
Nach einiger Zeit machte sich ein Weichen des Kamins aus seiner senk—
rechten Stellung bemerklich, und eine Untersuchung ergab, daß die Ur—
ache hiervon in dem Wachsen des Eisens auf den nahezu doppelten
Querschnitt lag. Die Stücke hatten äußerlich ihre Struktur völlig ver—
indert, besaßen aber stellenweise noch einen unangegriffenen Kern.
Literaturbericht.
Die Hausentwässerungs-Anlagen und ihre Aus—
führung flir Hausbesitzer, Maurermeister und Bauunternehmer von
K. Schwarzfischer, Civil-Igugenieur, München, J. Lindauer'sche
Buchhandlung (Schöpping).
Der Herr Verfasser hat in dem vorliegenden Werke eine
leicht verständliche übersichtliche Abhandlung über die Anlage einer
Hausentwässerung und ihrer einzelnen Theile gegeben, die dasselbe
für alle diejenigen, welche mit dergleichen Anlagen zu thun haben,
als ein sehr zu empfehlendes Hülfsbuch erscheinen läßt. Die 4
beigegebenen sanber lithographirten Tafeln geben, die korrekten
Zeichnungen der einzelnen Theile einer Hausentwässerungsanlage,
sowie den vollständigen Plan einer solchen. w—
Das Werkzeichnen für Fortbildungsschulen und Selbst—
unterricht von Fried. Graberg. Zürich, Verlag von Orell, Füssli
il. Co. Das erste Heft enthält die Grundformen der Schreinerei,
— VV
und das dritte Heft die Satzformen der Flachornamente. Die
Zeichnungen sind in einfacher und eicht verständlicher Weise durch—
geführt, jodaß das Werk zum Selbstunterricht zu empfehlen ist.
Brief⸗ und Fragekasten.
Herrn Th. L E Co. in Ue. Die gewöhnlichen Blockhalter, wie Sie
zeispielsweise in Nr. 34 aus der Illusträtion erfichtlich sind, genügen bei
xakter Bedienung vollkommen, um zu verhindern, daß gedreht gewachsene
Ztämme beim Schneiden windschiefe Bretter ergeben, gleichviel, ob der Stamm
Uiptischen oder kreisrunden Querschnitt hat. Sollten Sie noch irgend welche
Zweifel dieserhalb hegen, dann wollen Sie sich an die Fabrik des Herrn
i. Goede, Berlin, Chausseestraße 32, menden. die IAhnen gern iede gewünschte
Auskunft ertheilen mird
Bautechnische Notizen.
Kombination von Gas und elektrischem Licht. Die
elektrische Beleuchtung der East-River Brücke in New-VYork, deren Vollen—
dung in aller Welt so enormes Aufsehen erregte, hat am 19. Mai d. J.
mit eklatantem Erfolge stattgefunden. Die „United States Electric
Illuminating Comp.“ hat diese Installation besorgt, und es soll diese
mit den Riesendimensionen der Brücke in würdiger Weise harmoniren.
Es sind 70 Bogenlampen auf zwei Schließungskreise so vertheilt, daß,
wenn der eine Kreis durch irgend einen Zufall versagen sollte, das von
den Lampen des anderen Kreises gelieferte Licht über die ganze Fläche
der Brücke vertheilt bleibt. Zwei Dampfmaschinen treiben je zwei
Dynamomaschinen, die hinter einander geschaltet, den nöthigen Strom
liefern. Als Elektrizitätsquellen sind sogenannte „shunt dynamos“ auf—
gestellt, die den Vortheil haben sollen, daß sie, innerhalb ihrer Leistungs—
fähigkeit immer nur gerade so viel Strom liefern als benöthigt wird;
wenn also z. B. die Hälfte der Lampen verlöschen sollten, so regulirt
sich die Maäschine automatisch derart, daß sie nur so viel Strom in den
Schließungsbogen entsendet, als für die funktionirenden Lampen nöthig
ist, bezw. als diese in Licht umsetzen können. Die Kupferkabel sind
30000 Fuß engl. lang, gut isolirt und an den Brückenköpfen durch das
Mauerwerk, in eigenen Röhren geführt. Die Lampen haben doppelte
Kohlen, eine Lichtstärke von je 2000 Kerzen und sind mit Glaskugeln
die durch ein Eisendrahtgitter geschützt sind, ausgestattet.
Reinigen von Ziegel-Rohbauten. In Berlin wurden vor
einiger Zeit Reinigungen an Rohban-Facaden mittelst eines transpor—
tablen Dampfkessels, der den auf drei Atmosphären gespannten Dampf
durch einen Schlauch auf die beschmutzten Mauerflächen leitete, versucht
Nachdem der Dampf die zu reinigende Fläche gehörig berührt hatte,
wurde letztere mit aus dem Dampfkessel entnommenem heißem Wasser
überspült. Die Versuche in dieser Art haben sich aber insofern nicht
wesentlich bewährt, weil nach dieser oben beschriebenen Prozedur der
Staub und Schmutz an den Facaden wohl gelockert worden war, jedoch
erst noch mit Bürsten abgerieben werden mußte. Man hatte gehofft,
die vollständige Reinigung schon durch Berühren des Dampfes und nach—
— DDDDD— (D. Dachdecker.)
Wetterfester Anstrich. In der Landwirthschaft ist es sehr
oft nöthig, Gegenstände mit einem wetterbeständigen Anstriche zu ber—
sehen. Erheblich billiger als die üblichen Oelanstriche stellt sich das Ver—
fahren von Vernimel. Selbes besteht in Folgendem: Leimwasser wird
mit Zinkoryd versetzt und mit dieser Mischung der betreffende Gegenstand
bestrichen. Ist selbe getrocknet (nach ca. 2 Stunden), so folgt ein An
strich mit Leimwasser und, Chlorzink in sehr verdünntem Maße. Zink—
oxryd geht mit Ehlorzink eine chemische Nerbindung ein, welche die Härt⸗
Abonnent 6G. in H. Wollen Sie das weitere Aufsteigen der Feuchtig—
eit vom Keller aus nach den Mauern des Erdgeschosses verhindern, dann
zleibt Ihnen nichts übrig, als letztere vollständig zu isoliren. Erreichen
önnen Sie dies in der Weise, daß Sie die unterste Schicht unmittelbar über
dem Fußboden des Erdgeschosses stückweise herausstemmen, Isolirplatten von
Zzüsscher und Hoffmann in Ebecswaide einlegen und die herausgestemmte
Schicht wieder gut und fest einmauern lassen. Steigt die Feuchtigkeit aus
dem Fundament des Kellers auf, dann muß zur Trockenlegung des Kellers
eine ähnliche Anordnung wie im Erdgeschofse getroffen werden, auch ist ein
johler Fußboden mit Luftzirkulation, am besten nach einem Ofen oder Schorn—
tein, anzuordnen. Ist der Fußboden massiv, dann muß derselbe mit einer
tarken Cementschicht versehen werden Dringt die Feuchtigkeit auch von der
Seite in die Kellermauern, dann müssen Sie eine Luftisolirichicht, am besten
»on Außen, anlegen, welche aber mit der atmospärischen Luft in Zirkulation
gesetzt werden muß.
Herrn Alh. dM. in St. Geben Sie uns Ihre genaue Adresse an, dann
werden wir Ihnen die gewünschte Auskunft brieflich zugehen lassen.
Maurermeister B. in X. Sie können die 13,08 em hohen Eisenbahn—
chienen bei 2,5 m freitragender Länge und im Abstande von 1,25 m von
inander unbedingt für den von Ihnen angegebenen Zweck verwenden.
Abonnent Seh. in R. Beide Eindeckungsarten des Schiefers, auf
datten und auf Schaalung, haben ihre Vertheidiger und beide haben Vor—
heile und Nachtheiie Wir ziehen es vor, Schiefer auf Latten einzudecken,
veil schadhafte Stellen leichter zu finden und deren Reparatur besser und
»equemer auszuführen ist. Die Vertheidiger der Eindeckung auf Schaalung
ühren an, daß Rauch, Schnee, Staub ⁊c. weniger leicht durch die Fugen der
aufrinanderliegenden Schieferplatten dringen könne, ais dies bei der Lattung
der Fall ist. Dieser Vortheil wird aber nur erreicht, wenn die Schaalung
gespundet wird. Da nun aber eine solche Schaalung bedeutend theuerer zu
tehen kommt als die Lattung, die Eindeckung auf letzterer aber ebenso sicher
st als auf Schaalung, so duͤrfte wohl im Allgemeinen Lattung vorzuziehen
ein, zumal bei gutem Schiefer und guter Eindeckung das Eindringen non
Staub ꝛc. nur in sehr geringem Grade erfolgt.
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage—
kasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An—
gabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets nuter
Chiñre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich.
Die Redaktion—.
Redaktion: H. Diesener in Berlin. — Verlag von Julius Eng elmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Berlin
Unter Verantwortlichkeit des Verlegers.)