Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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riteraturbericht. — Bautechnische Notizen. — Brief- und Fragekasten. 
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möglich kann aber dieser Erwägung der Sinn beigelegt werden, 
daß der Richter sich dadurch der Prüfung der Frage entzogen, resp. 
sich diese Prüfung abgeschnitten habe: ob — abgesehen von dem 
Oitsgebrauche — bei Ertheilung resp. Uebernahme des Ver⸗ 
mittelungsauftrages die Parteien darüber einverstanden gewesen 
seien, daß die volle ortsübliche Provision auch schon in dem ein— 
getretenen Falle als erworben gelten solle. Eine dahin gehende 
Behauptung war in der Klagebegründung gar nicht enthalten, es 
lag demnach für den erkennenden Richter keine Veranlassung zu 
einer Prüfung dieser Frage vor. 
des Glases und eine spiegelglatte, glänzende Oberfläche annimmt. Be— 
iebige Farben können mit dem Leimwasser angemacht werden und sind 
»igentlich unzerstörbar. Dieser Zinkanstrich hat beinahe unverwüstliche 
Dauer, trocknet sehr rasch und stellt sich um 50 pCt. billiger als Oel⸗ 
instrich. Nicht wenig ist hervorzuheben, daß der lästige Geruch den mit 
der früͤher empfohlenen Probe behandelten Gegenständen mangelt und 
elbe daher in kürzerer Zeit bei billigeren Preisen des Konservirens er⸗ 
‚alten werden können. („Bautechniker.“) 
Irrthümer beim Gebrauch der Gasfenerung. Der 
sangsaine Fortschritt, den die Gasfeuerung bei Dampfkesseln macht, er— 
clärt sich damit, daß die ersten Versuche bei Neuanlagen immer mit 
ästigen Nebenumständen verbunden sind. So geschieht es bei neuen 
Basdfen, daß bennruhigende Flammenausbrüche, die oft mit explosions— 
irtigem Gedröhne verbunden sind, auftreten, so daß man glaubt, die 
janze Anlage sei zerstört und das Etablissement, sei hierdurch einer Ge— 
ahr ausgesetzt. In vielen Fällen ist diese Erscheinung der Anlaß, zur 
Abstellung des ganzen Betriebes, die Feuerungsanlage wird, als fehler— 
haft beseitigt, und dieses voreilige Urtheil verhindert dann die Ausbrei— 
ung einer nützlichen Neuerung.“ In jenen Fällen jedoch, wo man sich 
zurch diese störenden Erscheinungen nicht abschrecken läßzt und den Be— 
rrieb fortsetzt, hat man sich immer überzeugt, daß dieselben nach kurzer 
Zeit verschwinden. 
Veränderung von Eisen in einem Fabrikschornstein. 
Auf der Frankfurter Gasfabrik waren, nach dem hessischen Gewerbeblatte, 
— DD 
n der bekannten Weise eingemauert worden. Diesem Schornsteine, der 
ziele Jahre hindurch beständig benutzt worden war, wurden seit Kurzem 
Verbrennungsgase aus Versuchsfeuerungen zugeführt, welche mit hoher 
Temperatur eintraten und wahrscheinlich viel Kohlenoxyd enthielten. 
Nach einiger Zeit machte sich ein Weichen des Kamins aus seiner senk— 
rechten Stellung bemerklich, und eine Untersuchung ergab, daß die Ur— 
ache hiervon in dem Wachsen des Eisens auf den nahezu doppelten 
Querschnitt lag. Die Stücke hatten äußerlich ihre Struktur völlig ver— 
indert, besaßen aber stellenweise noch einen unangegriffenen Kern. 
Literaturbericht. 
Die Hausentwässerungs-Anlagen und ihre Aus— 
führung flir Hausbesitzer, Maurermeister und Bauunternehmer von 
K. Schwarzfischer, Civil-Igugenieur, München, J. Lindauer'sche 
Buchhandlung (Schöpping). 
Der Herr Verfasser hat in dem vorliegenden Werke eine 
leicht verständliche übersichtliche Abhandlung über die Anlage einer 
Hausentwässerung und ihrer einzelnen Theile gegeben, die dasselbe 
für alle diejenigen, welche mit dergleichen Anlagen zu thun haben, 
als ein sehr zu empfehlendes Hülfsbuch erscheinen läßt. Die 4 
beigegebenen sanber lithographirten Tafeln geben, die korrekten 
Zeichnungen der einzelnen Theile einer Hausentwässerungsanlage, 
sowie den vollständigen Plan einer solchen. w— 
Das Werkzeichnen für Fortbildungsschulen und Selbst— 
unterricht von Fried. Graberg. Zürich, Verlag von Orell, Füssli 
il. Co. Das erste Heft enthält die Grundformen der Schreinerei, 
— VV 
und das dritte Heft die Satzformen der Flachornamente. Die 
Zeichnungen sind in einfacher und eicht verständlicher Weise durch— 
geführt, jodaß das Werk zum Selbstunterricht zu empfehlen ist. 
Brief⸗ und Fragekasten. 
Herrn Th. L E Co. in Ue. Die gewöhnlichen Blockhalter, wie Sie 
zeispielsweise in Nr. 34 aus der Illusträtion erfichtlich sind, genügen bei 
xakter Bedienung vollkommen, um zu verhindern, daß gedreht gewachsene 
Ztämme beim Schneiden windschiefe Bretter ergeben, gleichviel, ob der Stamm 
Uiptischen oder kreisrunden Querschnitt hat. Sollten Sie noch irgend welche 
Zweifel dieserhalb hegen, dann wollen Sie sich an die Fabrik des Herrn 
i. Goede, Berlin, Chausseestraße 32, menden. die IAhnen gern iede gewünschte 
Auskunft ertheilen mird 
Bautechnische Notizen. 
Kombination von Gas und elektrischem Licht. Die 
elektrische Beleuchtung der East-River Brücke in New-VYork, deren Vollen— 
dung in aller Welt so enormes Aufsehen erregte, hat am 19. Mai d. J. 
mit eklatantem Erfolge stattgefunden. Die „United States Electric 
Illuminating Comp.“ hat diese Installation besorgt, und es soll diese 
mit den Riesendimensionen der Brücke in würdiger Weise harmoniren. 
Es sind 70 Bogenlampen auf zwei Schließungskreise so vertheilt, daß, 
wenn der eine Kreis durch irgend einen Zufall versagen sollte, das von 
den Lampen des anderen Kreises gelieferte Licht über die ganze Fläche 
der Brücke vertheilt bleibt. Zwei Dampfmaschinen treiben je zwei 
Dynamomaschinen, die hinter einander geschaltet, den nöthigen Strom 
liefern. Als Elektrizitätsquellen sind sogenannte „shunt dynamos“ auf— 
gestellt, die den Vortheil haben sollen, daß sie, innerhalb ihrer Leistungs— 
fähigkeit immer nur gerade so viel Strom liefern als benöthigt wird; 
wenn also z. B. die Hälfte der Lampen verlöschen sollten, so regulirt 
sich die Maäschine automatisch derart, daß sie nur so viel Strom in den 
Schließungsbogen entsendet, als für die funktionirenden Lampen nöthig 
ist, bezw. als diese in Licht umsetzen können. Die Kupferkabel sind 
30000 Fuß engl. lang, gut isolirt und an den Brückenköpfen durch das 
Mauerwerk, in eigenen Röhren geführt. Die Lampen haben doppelte 
Kohlen, eine Lichtstärke von je 2000 Kerzen und sind mit Glaskugeln 
die durch ein Eisendrahtgitter geschützt sind, ausgestattet. 
Reinigen von Ziegel-Rohbauten. In Berlin wurden vor 
einiger Zeit Reinigungen an Rohban-Facaden mittelst eines transpor— 
tablen Dampfkessels, der den auf drei Atmosphären gespannten Dampf 
durch einen Schlauch auf die beschmutzten Mauerflächen leitete, versucht 
Nachdem der Dampf die zu reinigende Fläche gehörig berührt hatte, 
wurde letztere mit aus dem Dampfkessel entnommenem heißem Wasser 
überspült. Die Versuche in dieser Art haben sich aber insofern nicht 
wesentlich bewährt, weil nach dieser oben beschriebenen Prozedur der 
Staub und Schmutz an den Facaden wohl gelockert worden war, jedoch 
erst noch mit Bürsten abgerieben werden mußte. Man hatte gehofft, 
die vollständige Reinigung schon durch Berühren des Dampfes und nach— 
— DDDDD— (D. Dachdecker.) 
Wetterfester Anstrich. In der Landwirthschaft ist es sehr 
oft nöthig, Gegenstände mit einem wetterbeständigen Anstriche zu ber— 
sehen. Erheblich billiger als die üblichen Oelanstriche stellt sich das Ver— 
fahren von Vernimel. Selbes besteht in Folgendem: Leimwasser wird 
mit Zinkoryd versetzt und mit dieser Mischung der betreffende Gegenstand 
bestrichen. Ist selbe getrocknet (nach ca. 2 Stunden), so folgt ein An 
strich mit Leimwasser und, Chlorzink in sehr verdünntem Maße. Zink— 
oxryd geht mit Ehlorzink eine chemische Nerbindung ein, welche die Härt⸗ 
Abonnent 6G. in H. Wollen Sie das weitere Aufsteigen der Feuchtig— 
eit vom Keller aus nach den Mauern des Erdgeschosses verhindern, dann 
zleibt Ihnen nichts übrig, als letztere vollständig zu isoliren. Erreichen 
önnen Sie dies in der Weise, daß Sie die unterste Schicht unmittelbar über 
dem Fußboden des Erdgeschosses stückweise herausstemmen, Isolirplatten von 
Zzüsscher und Hoffmann in Ebecswaide einlegen und die herausgestemmte 
Schicht wieder gut und fest einmauern lassen. Steigt die Feuchtigkeit aus 
dem Fundament des Kellers auf, dann muß zur Trockenlegung des Kellers 
eine ähnliche Anordnung wie im Erdgeschofse getroffen werden, auch ist ein 
johler Fußboden mit Luftzirkulation, am besten nach einem Ofen oder Schorn— 
tein, anzuordnen. Ist der Fußboden massiv, dann muß derselbe mit einer 
tarken Cementschicht versehen werden Dringt die Feuchtigkeit auch von der 
Seite in die Kellermauern, dann müssen Sie eine Luftisolirichicht, am besten 
»on Außen, anlegen, welche aber mit der atmospärischen Luft in Zirkulation 
gesetzt werden muß. 
Herrn Alh. dM. in St. Geben Sie uns Ihre genaue Adresse an, dann 
werden wir Ihnen die gewünschte Auskunft brieflich zugehen lassen. 
Maurermeister B. in X. Sie können die 13,08 em hohen Eisenbahn— 
chienen bei 2,5 m freitragender Länge und im Abstande von 1,25 m von 
inander unbedingt für den von Ihnen angegebenen Zweck verwenden. 
Abonnent Seh. in R. Beide Eindeckungsarten des Schiefers, auf 
datten und auf Schaalung, haben ihre Vertheidiger und beide haben Vor— 
heile und Nachtheiie Wir ziehen es vor, Schiefer auf Latten einzudecken, 
veil schadhafte Stellen leichter zu finden und deren Reparatur besser und 
»equemer auszuführen ist. Die Vertheidiger der Eindeckung auf Schaalung 
ühren an, daß Rauch, Schnee, Staub ⁊c. weniger leicht durch die Fugen der 
aufrinanderliegenden Schieferplatten dringen könne, ais dies bei der Lattung 
der Fall ist. Dieser Vortheil wird aber nur erreicht, wenn die Schaalung 
gespundet wird. Da nun aber eine solche Schaalung bedeutend theuerer zu 
tehen kommt als die Lattung, die Eindeckung auf letzterer aber ebenso sicher 
st als auf Schaalung, so duͤrfte wohl im Allgemeinen Lattung vorzuziehen 
ein, zumal bei gutem Schiefer und guter Eindeckung das Eindringen non 
Staub ꝛc. nur in sehr geringem Grade erfolgt. 
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage— 
kasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche 
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An— 
gabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets nuter 
Chiñre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich. 
Die Redaktion—. 
Redaktion: H. Diesener in Berlin. — Verlag von Julius Eng elmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Berlin 
Unter Verantwortlichkeit des Verlegers.)
	        

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