Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

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Mittheilungen aus der Proxis. 
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das durchgehende Podest der Haupttreppe, und von diesem aus 
zugänglich, angeordnet. 
Wegen des sehr abschüssigen Terrains — das Grundstück 
liegt „Am Marktberg“ zu Prenzlau — waren von der Straße 
aus nach dem Laden 6 Steigungen erforderlich. Auf ausdrückliches 
Verlangen des Bauherrn durften hiervon in die Ladenthür selbst 
nur 2 Steigungen gelegt werden, während 2 Steigungen etwas 
weiter zurück und die beiden letzten vor den Thüren der Comptoire 
angeordnet wurden. 
Im 1. und 2. Stockwerk sind die Hinterzimmer als Schlaf— 
zimmer augenommen, sodaß dieselben genügend mit Luft und Licht 
bersehen sind, und unmittelbar neben denselben die Klosets, welchen 
ebenfalls durch große mit mattem Glase versehene Fenster Licht 
und Luft in ausreichender Weise zugeführt ist. Die Korridore 
haben durch großes Oberlicht über den Korridorthüren und durch 
Einsetzen matter Scheiben in die oberen Füllungen der Thüren 
der Schlafzimmer eine vollkommen befriedigende Beleuchtung er— 
halten. Ueber den Speisekammern sind Hängeböden angeordnet, 
ju welchen eigene Treppen führen. Die Z3 Vorderzimmer sind auf 
ausdrückliches Verlangen des Bauherrn sowie ausgeführt angelegt. 
Im Dachgeschoß befindet sich außer einem geräumigen Trocken⸗ 
hoden eine Vorrathskammer, die Mädchenkammer und eine Räucher— 
kammer, zu welcher der Rauch nur aus der Kochmaschine des 
1J. Stocwerks gelangen kann, und die sowohl unter- als über— 
wölbt ist. 
Das Gebäude ist mit einer Wasserleitung versehen, für welche 
das Wasser durch eine in einem besonderen Häuschen 0 aufgestellte 
Gaskraftmaschine aus dem unmittelbar neben dem Giebel des Seiten— 
fluͤgels befindlichen Brunnen in ein im Dachgeschoß bei A auf— 
gestelltes Reservoir gepumpt wird- Die Closets entleeren in eine 
auf dem Hofe angelegte geruchlose Senkgrube. Die gesammte 
Wasserleitung funktonirt in durchaus befriedigender Weise. 
(Schluß folgt) 
auch die Konkurrenz des Eisens beim Häuserbau scheint nicht stich— 
haltig zu sein, nachdem sich herausgestellt hat, daß die seit Jahren 
in den größeren Städten in Anwendung kommenden Eisen-Kon⸗— 
truktionen einer hauptsächlich daran geknüpften Erwartung, näm— 
iich der größeren Sicherheit vor Fenersgefahr, nicht nur nicht 
entsprechen, sondern vielmehr den Zusammensturz brennender 
Bebäude beschleunigen. Nach der Londoner „City Preß“ hat man 
zei einer Reihe von Feuersbrünsten die Beobachtung gemacht, daß, 
obald das Eisen durch die Hitze rothglühend geworden, mit kaltem 
Wasser in Berührung kommt, eine plötzliche Kontraktion entsteht, 
die den Bruch der eisernen Balken und somit den Zusammensturz 
des Gebändes veranlaßt. Unsere Architekten werden danach wohl 
die Ueberzeugung gewinnen, daß unsere deutsche Eiche immer noch 
größere Sicherheit gewährt. 
Das Berliner Pfandbrief-Institut. 
Aus seinem Abonnentenkreise schreibt man dem „Grundeigen— 
hum“ hierüber: „Dieses Institut, dessen Wirksamkeit zur Zeit 
Seitens der Hausbesitzer mit sehr großen Hoffnungen begrüßt 
wvurde, tritt gegenüber der regen Thätigkeit unserer Hypotheken— 
Banken immer mehr und mehr in den Hintergrund. Wenugleich 
nun die Ursache der geringen Zunahme der Pfandbrief-Darlehen 
in der Flüssigkeit des Kapitalmarktes gesucht werden muß, so ist 
doch nicht zu verkennen, daß die Verwaltung jenes Institutes gut 
thun würde, wenn sie Angesichts des willigen Geldstandes und 
der Beliebtheit sicherer hypothekarischer Anlagen auch ihrerseits 
nicht länger die Hände in den Schoß legen und, den Verhältnissen 
Rechnung tragend, mit einer durchgreifenden Reform des Institutes 
borgehen würde. Die Eigenthümer können überall zu wesentlich 
zünstigeren Bedingungen Kapitalien erhalten, als das Pfandbrief- 
imt unter dem jetzigen Statut gewähren darf. Von den ultimo 
1881 überhaupt vorhaundenen 18310 Berliner Grundstücken in Höhe 
bon mehr als 2 Milliarden Feuerkassenwerth hatte es das Berliner 
Pfandbriefamt nach ihrem eigenen Verwaltungsbericht nur bis zu 
einer Beleihung von 1143 Grundstücken (81 waren bis dahin be— 
ceits wieder ausgetreten) mit 573/, Millionen Mark gebracht, eine 
bei der Größe des Marktes in der That winzige Summe. — Bei 
der in den letzten Jahren so lebhaft in Fluß gekommenen Kon— 
nertirung übermäßig hoch verzinslicher Pfandbriefe vieler Hypo— 
hekenbanken ist das Berliner Pfandbrief-Amt, müßiger Zuschauer 
reblieben, obgleich 8 72 des Statutes hierzu jeder Zeit die Mög— 
ichkeit bietet. Während überall solide Hypothekenbanken ihre 
Amortisationshypotheken sehr erheblich, zum Theil bis auf 48/0/0 
nkl. Amortisation herunter gebracht haben, läßt das Berliner 
Pfandbrief⸗Amt ruhig Pfandbriefe mit 51/, resp. 6 pCt. inklusive 
Amortisation — ein für den Grundbesitzer unerschwinglicher Zins— 
uß — in Umlauf. Da nun die Verwaltung, entgegen den Aktien⸗ 
Besellschaften nicht auf Dividenden-Vertheilung angewiesen, viel— 
nehr unter den denkbar günstigsten Bedingungen mit sehr geringen 
Unkosten arbeitet, so bleibt es im Interesse der Berliner Grund— 
resitzer sehr zu beklagen, daß die Leiter dieses Institutes nicht 
nus eigener Initiative zu den unbedingt nöthigen Reformen die 
tatutenmäßig vorgeschriebenen Mittel ünd Wege ergreifen, und 
es hierbei wieder wie bei allen früheren Veränderungen lediglich 
den betheiligten Kreisen der Grundbesitzer überlassen bleiben muß, 
zurch Anträge in der General-Versammlung die Verwaltung an⸗ 
uregen. Die gegenwärtig wieder beginnenden Versammlungen der 
Zrundbesitzer-Vereine duͤrften die beste Gelegenheit bieten, die 
Vorbereitungen für die General-Versammlung der Betheiligten des 
Berliner Pfandbriefamtes in oben angedeutetem Sinne in die 
dand zu nehmen.“ 
(Wir glauben allerdings, daß diese Anregungen eines für 
unseren Grundbesitz sehr wichtigen Gegenstandes sich der besonderen 
Aufmerksamkeit der Berliner Hausbesitzer um so mehr em— 
ofehlen, als das Haupthinderniß einer gedeihlichen Reform nur 
n einer kommunalbehördlichen Schwerfälligkeit zu liegen scheint, 
velcher wir häufiger da begegnen, wo vorhandenen Uebelständen 
leunige Rechnung zu tragen ist. Daß man die jetzigen großen 
Heängel des Berliner Pfandbrief-Justituts Seitens seiner Leiter 
herkennen sollte, glauben wir nicht, aber wir glauben allerdings, 
daß man Alles gern beim Alten lassen wird, wenn die interessirten 
Zreise nicht energisch auf Abhülfe dringen. Red.) 
Elektrische Heizung. 
Zu der elektrischen Beleuchtung und Kraftübertragung gesellt 
sich nunmehr die elektrische Heizung, bei welcher es sich selbst⸗ 
veiständlich nicht darum handelt, die von einer elcktrischen Leitung 
ausstrahlende Hitze direkt zu benützen, sondern damit Wasser oder 
andere Flüssigkeiten zu erwärmen. Auf eine derartige Heizungs⸗ 
neihoded weldger nach Dr. Siemens Ansicht eine Zukunst bevor— 
Mittheilungen aus der Praris. 
Holz⸗ oder Eisenbrücken. 
Friedr. Hoffmann, der Erfinder der Patent-Ringöfen, theilt 
solgende höchst interessante Ersahrungen —, in Bezug auf die 
Dauerhaftigkeit des Holzes — in den „Forstlichen Blätiern“ mit. 
„Es liegt im Interesse eines jeden Staatsbürgers, daß das Eisen 
licht zu Konstruktionen verwendet wird, bei denen Steine, Holz 
oder irgend ein anderes Material vortheilhafter ist. Nichtsdesto⸗ 
weniger ist s. 8. unverkennbar ganz allgemein die Tendenz vor— 
handen, Eisenkonstruktionen coute qui'l coute anzuwenden. In 
Bezug auf Steinkonstruktion halte ich als Ziegeltechniker mich be⸗ 
rusen in meiner Töpfer- und Ziegler-Zeitung gelegentlich dies 
Thenia zu berühren. In Bezug äuf Holz kann ich dies dort 
nicht gut; jetzt liegt aber ein Fall, vor, der nicht mit Stillschweigen 
iübergangen werden darf. Die hölzerne, mehrere Tausend Fuß 
lange Elbbrücke bei Wittenberge in der Linie der Magdeburg—⸗ 
Willenberge⸗Hamburger Eisenbahn wurde Ende der vierziger Jahre 
nach amerikanischem Gittersystem mit ausgesucht guten, sorgfältig 
mit Chlorzink imprägnirten Kiefern-Gitternträgern versehen. Diese 
Brücke sollte nur eine bestimmte Reihe von Jahren dienen. (Man 
hatte ausgerechnet, daß dann die ersparten Zinsen gegen Eisen⸗ 
oͤder Stein-Konstruktion ausreichend sein würden, um die Brücke 
zanz neu herzustellen.) Jetzt ist eine Zeit von 35 Jahren ver— 
Jossen, die Brücke steht noch, soll aber demnächst abgetragen werden, 
nachdem man eine eiserne Brücke bereits hergestellt und diese 
augenblicklich wohl schon dem Betriebe übergeben hat, (Die Pfeiler 
der' Brucke find von bornherein für ein zweites Geleise angelegt). 
Das Holz soll, so viel ich privatim gehört habe, noch sehr gesund 
sein, äigentliche Auswechselungen und Ergänzungen sollen in der 
langen Rteihe von Jahren noch nicht stattgefunden haben. Hunderte 
von' eisernen Brücken sind innerhalb dieser 35 Jahre entstanden 
und schon wieder beseitigt, so z. B. vis-à-vis dieser hölzernen 
Vrucke eine eiserne Fluthbrucke in der Richtung Wittenberge-Berlin, 
welche nach Verlauf von etwa 15 Jahren befeitigt und durch eine 
neue erseßt worden ist. Die Holzbrücke hatte weder Dach noch 
Anstrich, so viel mir bekannt ist. — Es wäre nothwendig, daß 
don Seiten der berufenen Organe genau und unparteiisch fest⸗ 
gestellt würde, was, das Holz in diesem vorliegenden Falle geleistet 
hat. Ich bin geneigt, anzunehmen, daß ein Interesse, resp. die 
Lust zu einer solchen Untersuchung für die Vertreter der Forstwirth— 
schaft in mindestens ebenso hohem, vielleicht höherem Maße vor⸗ 
auszusehen ist, als bei den technischen Beamiten der Eisenbahnver⸗ 
waltung“. Soweit die Hoffmann'schen Mittheilungen in den 
„Forstlichen Blättern“, welche jedenfalls zu einem sorgfältigen 
Sudlum' dieses Gegenstandes Veranlassung geben werden. Aber
	        

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