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Erfindungen im Hochbauwesen. — Bauberichte aus verschiedenen Städten. — Entscheidungen.
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steht, erhielt soeben Oswald Rose in Manchester ein deutsches
Patent. Aus der Beschreibung desselben ist zu entnehmen, daß der
Frfinder nicht blos Wohn- oder Wageuräume damit beheizen will,
sondern auch das Kochen und Verdampfen, sowie das Erhitzen
hon Walzen für Baumwollen-Möanufakturen in's Auge faßt. Hervor—
Jehoben wirs hiebei die leichte Theilbarkeit und Requlirbarkeit der
Wärmequelle, wogegen über die Kosten schon deshalb Angaben nicht
am Platze wären, weil dieselben je nach dem Motor zur Strom⸗
erzengung variiren. Ueber diesen Punkt vexöffentlicht soeben F.
Boörel (in Firma Berthand, Borel & Comp. in Neuchuaͤtel)
interessante Angaben. Genannte Firma bewirbt sich nämlich um
—VD
Rense, ein Wildbad bei Neuchatel, zu liefern vermag, und will
damit hauptsächlich die Uhrmacher in La Chaux de Fonds und
Locle mit Betriebskraft versorgen. Nach Borel's Berechnungen
würde die Rense in Gestalt von Elektrizität täglich so viel Wärme
iiefern, wie 10 000 kg oder eine Wagenladung Steinkohle.
s„Bautechniker.“)
Außer dem in der Ausstellung im Betrieb befindlichen Ap—
parat hat der Erfinder noch zwei weitere Beschickungsapparate
hergestellt; der eine läuft auf Rotlen, welche an der vorderen Seite
der Feuerung angebracht sind, bei dem andern ist über dem Kessel
ein Laufrollengerüst angebracht, auf welchem sich ein Gestell mittelst
Rollen hin- und herschieben läßt.
Berichte aus verschiedenen Städten.
Guben. Richtiges Verfahren. Die Stadtverwaltung
Jatte kürzlich eine Sübmission auf gewisse Tischlerarbeiten ausge—
chrieben. Die eingegangenen Offerten unterboten den Voranschlag
im 171/, bis 40 pCt., einen mittleren Preis verlangten nur drei
Tischler. In der letzten Stadtverordneten-Versammlung wurde
konstatirt, wie die Handwerker bei Submissionen die Preise so
herabdrückten, daß sie nicht nur keinen Vortheil hätten, sondern
sogar sich, das ganze Handwerk und auch die ganze Stadt schä—
digten, da für so niedrige Preise eine gute Arbeit zu liefern meist
uinmöglich sei. Deshalb schlug der Magistrat vor, den Mindest⸗—
sordernden ganz unberücksichtigt zu lassen und zwischen den drei,
die mittlere Forderung Stellenden, durch das Loos entscheiden zu
iassen. Die Versammlung stimmte dem bei, und das Loos ent—
chied. Jeder verständige Mann wird dem Magistrat Dank wissen
zür ein solches Verfahren, welches nur zum Besten des Handwerks
ausschlagen kann und allgemeine Nachahmung verdient. (F.O. 8.)
Hamburg. Das Glockenspiel in der St. Petrikirche in
Hamburg, welches kürzlich probeweise zuerst gespielt worden ist,
sat diese Probe schlecht bestauden, und die Wirkung des erzielten
Mißgriffs war eine um so größere, als die Erwartungen des Pu—
blikums in Folge der vorhergegangenen, das „Meisterwerk“ prei—
jenden Reklamen sehr hoch gespaunt waren. Schon um 6 Uhr
Morgens hatten sich viele Hunderte von Personen vor der Kirche
eingesunden, um den seit 41 Jäahren nicht gehörten Klängen zu
auschen. Es wurden Choräle „Nun danket alle Gott“ und zwei
andere Choräle gespielt, ohne daß es den Zuhörern gelingen wollte,
die vierstimmig gespielten Melodien zu fassen. Das gleiche Miß—
geschick hatten die später gehörten Musikstücke, so daß die Menge
recht unbefriedigt blieb. Man hörte einzelne Klänge rein, andere
zusammen mit den schwirrenden, mittönenden Schwingungen der
größeren Glocken, endlich blieb ein Theil der Harmonie ganz aus.
Muürnchen wird in nächster Zeit um einen Industriebau
großen Stiles reicher sein durch die Anlage des zweiten (Filial)⸗
Baswerkes im Osten der Stadt. Wie die unter Leitung des
derrn Direktors Schilling, dessen Name im Gasfache zu den besten
gehört, ausgearbeiteten Pläne zeigen, ist die Anlage des Etablisse—
ments auf eine jährliche Gasproduktion von 16 Meillionen Kubik—
meter (S0 000 kbm Maximalverbrauch in 24 Stunden) berechnet.
Da nun zur Zeit ein solcher Bedarf noch nicht vorhanden ist,
wurde die Anordnung getroffen, daß das ganze Werk aus vier
elbstständigen Systemen besteht, von denen das erste im Bau nunmehr
vollendet ist und kürzlich von einer größeren Anzahl Geladener aus
den Kreisen der städtischen Behörden, Industriellen und Techniker
einer eingehenden Besichtigung unterzogen wurde. Jedes System
erhält sein eigenes Retortenhaus zu je 2 Generator-Oefen à 8 Re—
orten, ein eigenes Kohlenmagazin für 7000 Zentner Steinkohlen,
owie einen eigenen Gasbehälter, Kondensations- sowie Reinigungs—
apparate sind für je zwei Systeme, — Scrubber, Exhaustoren und
Basmesser für alle 4 Systeme gemeinschaftlich. Der bei dem
gegenwärtigen Stand der Anlage aufgestellte Gasometer hat einen
Duürchmesser von 34m und faßt 14000 kbm Gas. Die Ver—
bindung mit der Stadt resp. dem Rohrnetze ist durch zwei je
300 mm weite Rohrstränge hergestellt. Selbstverständlich ist das
Etablissement durch Geleise mit dem nahe gelegenen Ostbahnhofe
in direkte Verbindung gebracht. Aus Allem ist ersichtlich, daß
auch die hiesigen Gasfachmänner eine Beeinträchtigung der Gas—
produktion durch die elektrische Beleuchtung in keiner Weise be—
ürchten. v. R—
Erfindungen im Hochbauwesen
und der damit zusammenhängenden Sweige.
Beschickungsapparat für Feuerungen.
-ystem J. A. Strupler in Luzern.
Im Kesselhaus der Schweizerischen Landes-Ausstellung in
Zürich zieht der oben genannte Apparat, welcher bei einem Wellen—
rohrkessel mit 6 konischen Zirkulationsröhren und 2 Vorwärmern
bon Gebr. Sulzer in Wintherthur täglich in Anwendung ist,
die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich, wie wir dem „Gew. Bl.
a. Württbg.“ entnehmen.
Eine zweckmäßige Zuführung des Heizmaterials bei Dampf—
kesseln auf mechanischem Wege ist schon in verschiedenen Konstruk—
tionen angestrebt worden, welche sich in der Praxis mehr oder
weniger bewährt haben (vergl. auch Gewerbeblatt 1882 S. 146,
154, 163 und 172).
Der Strupler'sche Kohlenaufschütter, welcher in Deutschland
patentirt ist (D. R. P. Nr. 18718), ist nur für Planrostfeuerungen
unzuwenden. Er besteht aus einem auf Schienen laufenden vier—
rädrigen Wagen, welcher auf der der Feuerung zugekehrten Seite
einen freien, der Größe des Rostes entsprechenden Rahmen trägt.
Der Rahmen bildet den eigentlichen Beschickungsapparat, welcher
mittelst des Wagens unmittelbar über die glühende Brennmaterial⸗
chicht geschoben und wieder zurückgezogen werden kann. Die Be—
scchickungsflüche, auf welcher die Kohlenschicht in beliebiger Dicke
ausgebreitet werden kann, ist aus einer Anzahl Klappen gebildet,
welche in der vorderen und hinteren Breitseite des schmiedeisernen
Rahmens gelagert sind. Die Entfernung ihrer Drehachsen ist so
bemessen, daß nur Brennmaterialstücke bis zu einer gewissen Größe
durchfallen können. Der Arbeiter ist daher genöthigt, das Brenn—
material vorher bis auf die entsprechende Größe zu zerkleinern.
Die Klappen sind auf Stiften fixirt, welche, nachdem die Beschickung
eingeschoben ist, durch Zurückziehen frei gemacht werden und wegen
hrer exzentrischen Form um 90 Grad nach abwärts sich umschlagen.
Hierauf wird der Rahmen zurückgezogen und die Feuerthür' ge—
chlossen; während der Beschickung selbst bildet eine an der hinteren
Traverse angebrachte Platte den Thürenverschluß, so daß während
dieser Zeit keine kalte Luft eindringen kann. Um den Raum vor
dem Kessel zur Reinigung des Rostes nach der Tagesschicht frei
zu erhalten, ist der Rehmen so mit dem Wagengestell verbunden,
daß er durch eine horizontale, quer durchlaufende Achse gedreht
und mit Leichtigkeit in vertikale Lage gebracht werden kann. wo—
durch der Raum vor dem Ofen frei wird.
Die Vortheile dieser Beschickungsmethode werden nach dem
von den Verfertigern (s, unten) ausgegebenen Prospekt dahin an—
zegeben, daß sie dem weniger geübten Heizer die Behandlung der
Feuerung erleichtere und dem geübteren Heizer viel Zeit erspare,
daß, das Brennmaterial sich gleichmäßig über die Rostfläche ver—
heile, auch die Brennmaterialschicht nach Art des Materiais und
des vorhandenen Zuges auf eutsprechender Höhe erhalten werden
önne, und endlich, daß die Kohlen nicht mit Kraft auf die bren—
tende Schicht, wie beim Einschlendern des Brennmaterials von
dand, fallen, weshalb die Kohlenschicht locker bleibe und nicht aus
geputzt werden müsse.
..Die Konstruktion und Behandlung des Apparates ist sehr
einfach und es können nennenswerthe Reparaturen an demfelben
aicht vorkommen.
Die Anfertigung der Strupler'schen Kohlenaufschütter haben
die Herren Gebr. Sulzer in Winterthur und Ludwiashafen
ühernommen.
Entscheidungen.
Eingriff in das Privateigenthum durch den Be⸗
bauungsplan für Berlin. — Der vom Polizei-Präsidium
zestgestellte, am 26. Juli 1881 Allerhöchst genehmigte Bebauungs—
plan für, die Stadt Berlin enthält insofern, als er privative
Flächen für öffentliche Straßen und Plaätze designirt, einen Eingriff
in das Privateigenthum, da durch den Plan die Unbebaubarkeit
solcher Flächen festgestellt wird; daß derselbe nicht veröffentlicht
worden, ist rechtlich nicht von Belang. — (Erk. d. II. Hülissen.
d. Reichsaer. vom 24. April 1882.)