Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

337 
Mittheilungen über Schulen. — Literaturbericht. — Bautechnische Notizen. 
Fensterrecht in Berlin. — In Berlin erstreckt sich 
der dem Nachbar durch das Fensterrecht gewährte Schutz auf dessen 
gesammtes Grundstück, nicht blos auf den offenen Hofraum und 
Garten. — (Erk. d. V. Sen. d. Reichsger. vom 20. März 1882) 
auf Blatt VII: 
„Wanddekoration im K. K. Belvedère zu Wien.“ Franzö— 
sisches Rokokko. 
auf Blatt VIII: 
„Holzplafond in der Franzensburg zu Laxenburg bei Wien.“ 
Deuntsche Renaissance. 
Die Aufnahmen der Blätter Vnund VII rühren vom Archi⸗ 
ekten R. Völkel jun. in Wien, die des Blattes VIII vom Arci— 
lekten Max Kropf in Wien her; die Wanddekoration, Blatt VI. 
ist vom Bildhauer Reinhold Völkel entworfen. 
Alle 4 Blätter dieser Lieferung sind ebenso wie die erste 
Lieferung in ganz vorzüglichem und prachtvollem Farbendruck 
ausgeführt. Wir können aus vollster Ueberzeugung nur wieder— 
jolen, was wir in der Besprechung der ersten Lieferung des 
Werkes in Nr. 17 d. J. gesagt habeü und unseren Lesern warm 
die Anschaffung desselben an's Herz legen, zumal der Preis von 
10 Mk. bei der wurklich mustergültigen Ausführung ein sehr 
mäßiger genannt werden kann. 
Mittheilungen über Schulen. 
Am 13. September er. fand die Abgangsprüfung an der 
Baugewerkschule der Technischen Fachschulen der Stadt 
Burxtehude ihren Abschluß und haben hierin alle Schüler der 
J. Klasse bestanden. Den Vorsitz führte Herr Bauinspektor Graven— 
horst, vom Kuratorium war der Landschaftsrath Herr Brenning 
und von der Bauhütte zu Stade die Innungsmeister Herren Bösch, 
Hagelberg u. Petersen jun. abgeordnet. Bestanden hat: Karl Busch 
aus Lieberose. Gut bestanden haben: Karl Jakobsen aus Larwick, 
Gustav Kohlmetz aus Pritzwalk, Anton Piechowski aus Schleusenau, 
Karl Steffen aus Repente, Ferdinand Wikelski aus Heinrichau— 
Vorzüglich bestanden haben: Josef Heßmann aus Schmallen— 
berg, Gustav Müller aus Tegel, Robert Troje aus Königsberg 
Hugo Walter aus Ida-Marienhütte. 3. 
Bautechnische Notizen. 
Neuer Kalkcement. Wie die „Mährisch-Schlesische Gewerbe— 
halle“ mittheilt, hat man die Beobachtung gemacht, daß sich durch Zusatz 
»on Kochsalz zum Kalkbrei, womit Wände, Häuserfaçaden“ ⁊c getüncht 
verden sollen, ein cementartiger Anstrich bildet, welcher dem Abwaschen 
vidersteht und welcher sich auch den Witterungseinflüfsen gegenüber in 
„ohem Grade dauerhaft erweist. 
Feuersichere Anstriche. Nach der „D. landw. Pr.“ wurden 
die Gebäude der Fischerei-Ausstellung in Birmingham mit einem von 
Mountford in Birmingham erfundenen Anstrich versehen, welcher aus 
Asbest, mit Beimengung von Wasser, Kali- oder Natron-Aluminat und 
Natron- oder Kaliwasserglas besteht. Wenn der Anstrich dem Wetter 
ausgesetzt ist, so werden noch Oel, trocknende und gummiartige Stoffe, 
auch Zinkoxyd oder Baryt zugesetzt. Dieser Anstrich ist natürlich nicht 
m Stande, einer lange dauernden Hitze zu widerstehen, aber er verhütet 
ehr, lange die Ausdehnung eines Brandes — Ein anderer feuer— 
»eständiger Anstrich für Holz, die Erfindung von Vildé und Schambeck, 
'esteht aus 20 Theilen fein pulverisirtem Porzellan, 20 Theilen Stein— 
zulver, 10 Theilen gebranntem Kalk und 30 Theilen Wasserglas. Die 
esten Theile werden mit dem Wasserglas gut gemischt, wodurch eine 
yrupartige Masse entsteht, welche entweder direkt oder mit Farbe ge— 
nischt als Anstrich benutzt werden kann. Gewöhnlich ist ein zweimaliger 
Anstrich ausreichend, der zweite etwa sechs Stunden und mehr nach dem 
erften ausgeführt. Auch als Anstrich eiserner Brücken oder sounstiger 
Fisentheile zum Schutz gegen Rosten kann der Anstrich gebraucht werden. 
Gegen das Anfaulen von Pfählen schützt nach dem „Scient. 
Amer.“ ein aus Leinöl und Kohle zusammengesetzter Anstrich des in der 
Erde stehenden Theiles. Heißem Leinöl wird bis zur Konsistenz dicker 
Delfarbe pulperisirte Kohle zugesetzt und dieses Gemenge heiß auf die 
Pfähle aufgetragen. 
Um Pappdächer in gutem Zustande zu erhalten, wird, 
vie die „Bautechn. Rdsch.“ mittheilt, in der Regel vorgeschrieben, die— 
elben alle 2 bis 3 Jahre mit einem neuen Ueberzuge von Steinkohlen— 
heer zu versehen. Je öfter sich indeß solche Theeranstriche mit Sand— 
iufstreuen wiederholen, desto dicker wird zwar die Deckmasse auf der 
Pappe, aber um so größer werden auch die Risse, welche selbst bei solid 
iusgeführten Pappdaͤchern schon nach 5 bis 6 Jahren entstehen und sich 
nit jedem Jahre mehren; die aufgestrichene Masse wird nämlich hart, 
inelastisch, und dehnt sich weder, noch zieht sie sich je nach der Tempe— 
atur zusammen. Mit Rücksicht hierauf wird nun in der Baugw. 
3tg. die Meißner'sche Methode der Eindeckung von Pappdächern em— 
»fohlen. Die Methode besteht in doppelartiger Eindeckung. Die unterste 
Pappe ist stark und wird angenagelt, auf diese kommt eine Klebemasse 
und darauf wieder eine dünne Theerpappe, welche blos aufgeklebt wird 
und zwei Anstriche erhält, wovon der zweite erst im darauf folgenden 
Jahr bei Revision des Daches gegeben wird. Dadurch, daß die unterste 
tarke Treppe keinen erhärteten Anstrich erhält, bleibt dieselbe dehnbar und 
eidet nicht durch Veränderung der Verschaalung bei Temperaturwechsel. Die 
bere dünnePappe kann noch weniger leiden, weil sie nicht angenagelt ift und 
iie Klebemasse in der schädlichsten Zeit, d. h. in der Sommerhitze, erweicht 
ind somit das Eintrocknen der Berschaahung für die oberste Pappe ohne 
eden schädlichen Einfluß bleiben muß. Bei Reparaturen schadhafter 
Dächer werden die Risse mit einem zähen Kitt ausgestrichen, und dann 
erhält das ganze Dach die Klebemasse und darauf die dünne Pappe, so 
»aß es sich von außen von einem neuen Meißner'schen Dache nicht unter⸗ 
cheidet. In solcher Weise wieder hergestellte schlechte Pappdächer er⸗ 
jsordern allerdings etwa ?/ der Kosten eines neuen Daches, doch ist, wie 
rus Erfahrung mitgetheilt wird, der günstige Erfolg kein zweifelhafter. 
Ueber die verschiedenen Systeme der Dynamomaschinen 
hielt Ingenieur Uppenborn, Redakteur des „Centralblatt für Elektro— 
iechnik“, welcher auf der Elektricitäts-Ausstellung die Firma Schuckert 
vertritt, im Saale des nö. Gewerbevereines einen Vortrag über die 
drei in Verwerdung stehenden Maschinensysteme. In leichtfaßlicher, 
populärer Weise leitete Ingenieur Uppenborn sein Spezialthema mit 
einer Erklärung über die Entstehung des Gramme'schen Ringes und 
die Verwendung desselben beim Bau der Dynamomaschinen, sowie über 
die Benutzung des Elektromaaneten ein, indem er dadurch seinen Hörern 
Literaturbericht. 
Das Edison-Glühlicht und seine Bedeutung für 
Hygiene und Rettungswesen. Berlin. Verlag von Jalius 
Springer. 
Das vorliegende Werk ist das erste Heft von Veröffent— 
lichungen der Deutschen Edison-Gesellschaft, welchem also wahr— 
scheinlich weitere Hefte folgen werden Im ersten Abschnitt: „Be— 
leuchtung und, Luftverderbniß“ werden die Nachtheile, welche 
die bisherigen Beleuchtungsmethoden auf den menschlichen Orga— 
nismus ausüben, auseinandergesetzt und die Vortheile des elek— 
trischen Glühlichts klargelegt. 
Der zweite Abschnitt: „Beleuchtung und Schädigung 
der Angen“ führt aus, welche Nachtheile die alten Beleuchtüngs- 
arten auf das Zunehmen der Kurzsichtigkeit ausgeübt haben uünd 
wie dem gegenüber das elektrische Glühlicht berufen ist, Abhülfe 
zu schaffen. 
Abschnitt drei: „Die Feuersicherheit des Edison-Glüh— 
lichts“ erläutert die ungemein hohe Sicherheit, welche durch Ein— 
führung des elektrischen Glühlichts, gegenüber den bisherigen 
Beleuchtungs-Methoden, gegen Feuersgefahr, besonders in stark 
besuchten öffentlichen Gebäuden, herbeigeführt wird. 
Wir können das Werkchen allen unseren Lesern, welche sich 
für Fortschritte auf dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung inter— 
essiren. warm empfehlen. 
Plafond- und Wanddekorationen des XVI. bis 
XIX. Jahrhunderts. Herausgegeben von Eduard Hölzel's 
Kunstanstalt und Bildhauer Reinhold Völkel in Wien. 
Chromolithographien nach Entwürfen und Aufnahmen von Architekt 
Heinrich Adam in Wien, Architekt Johann Deinniger, 
Direktor der K. K. Gewerbeschule in Insbruck, Architekt Rudolf 
Feldscharek, Professor an der K. K. Staats-Gewerbeschule in 
Wien, Architekten Fellner und Helmer in Wien, Ober-Baurath 
Heinrich Freiherr v. Ferstel in Wien, Architekt Hermann 
Giesel in Wien, Ober-Baurath Theophil Ritter v. Hansen 
in Wien, Ober-Baurath Carl Freiherr v. Haseneuer in 
Wien, Architekt Hermann Herdtlhe, Professor an der Kunst⸗— 
Gewerbeschule des K. K. Oesterr. Museums in Wien, Architekt 
Friedrich König, Professor an der K. K. Staats Gewerbeschule 
in Graz, Architekt Max Kropf in Wien, Historienmaler Franz 
Lefler in Wien, Architekt Franz Ritter v. Neumann jun. 
in Wien, Architekt Friedrich Schachner in Wien, Ober-Baurath 
Friedrich Schmidt in Wien, Architekt Franz Segenschmidt 
in Wien, Architekt Camilllo Sitte, Direktor der K. K. Staats— 
Gewerbeschule in Salzburg, Regierungsrath Joseph Storck, 
Professor an der Kunst-Gewerbeschule des K. K. Oesterr. Museums 
in Wien, Dekorations-Architekt Ludwig v. Vintschger in Wien, 
Bildhauer Reinhold Völkel in Wien, Architekt Richard Völkel 
in Wien, Baurath Alexander v. Wielemans in Wien. Mit 
erläuterndem Text von Dr. Albert Ilg, Custos an den kunst— 
historischen Sammlungen des A. H. Kaiserhauses in Wien. Liefe— 
cung II. Wien 1883. Eduard Hölzel. 
Diese zweite Lieferung enthält die Blätter 5 bis 8, und zwar 
auf Blatt V: 
„Stuckoplafond im K. K. Belvedère zu Wien.“ Franzö— 
sisches Rokokko. 
auf Blatt VI: 
„Wanddekoration sammt Mobiliar.“ Modern.
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.