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Mittheilungen über Schulen. — Literaturbericht. — Bautechnische Notizen.
Fensterrecht in Berlin. — In Berlin erstreckt sich
der dem Nachbar durch das Fensterrecht gewährte Schutz auf dessen
gesammtes Grundstück, nicht blos auf den offenen Hofraum und
Garten. — (Erk. d. V. Sen. d. Reichsger. vom 20. März 1882)
auf Blatt VII:
„Wanddekoration im K. K. Belvedère zu Wien.“ Franzö—
sisches Rokokko.
auf Blatt VIII:
„Holzplafond in der Franzensburg zu Laxenburg bei Wien.“
Deuntsche Renaissance.
Die Aufnahmen der Blätter Vnund VII rühren vom Archi⸗
ekten R. Völkel jun. in Wien, die des Blattes VIII vom Arci—
lekten Max Kropf in Wien her; die Wanddekoration, Blatt VI.
ist vom Bildhauer Reinhold Völkel entworfen.
Alle 4 Blätter dieser Lieferung sind ebenso wie die erste
Lieferung in ganz vorzüglichem und prachtvollem Farbendruck
ausgeführt. Wir können aus vollster Ueberzeugung nur wieder—
jolen, was wir in der Besprechung der ersten Lieferung des
Werkes in Nr. 17 d. J. gesagt habeü und unseren Lesern warm
die Anschaffung desselben an's Herz legen, zumal der Preis von
10 Mk. bei der wurklich mustergültigen Ausführung ein sehr
mäßiger genannt werden kann.
Mittheilungen über Schulen.
Am 13. September er. fand die Abgangsprüfung an der
Baugewerkschule der Technischen Fachschulen der Stadt
Burxtehude ihren Abschluß und haben hierin alle Schüler der
J. Klasse bestanden. Den Vorsitz führte Herr Bauinspektor Graven—
horst, vom Kuratorium war der Landschaftsrath Herr Brenning
und von der Bauhütte zu Stade die Innungsmeister Herren Bösch,
Hagelberg u. Petersen jun. abgeordnet. Bestanden hat: Karl Busch
aus Lieberose. Gut bestanden haben: Karl Jakobsen aus Larwick,
Gustav Kohlmetz aus Pritzwalk, Anton Piechowski aus Schleusenau,
Karl Steffen aus Repente, Ferdinand Wikelski aus Heinrichau—
Vorzüglich bestanden haben: Josef Heßmann aus Schmallen—
berg, Gustav Müller aus Tegel, Robert Troje aus Königsberg
Hugo Walter aus Ida-Marienhütte. 3.
Bautechnische Notizen.
Neuer Kalkcement. Wie die „Mährisch-Schlesische Gewerbe—
halle“ mittheilt, hat man die Beobachtung gemacht, daß sich durch Zusatz
»on Kochsalz zum Kalkbrei, womit Wände, Häuserfaçaden“ ⁊c getüncht
verden sollen, ein cementartiger Anstrich bildet, welcher dem Abwaschen
vidersteht und welcher sich auch den Witterungseinflüfsen gegenüber in
„ohem Grade dauerhaft erweist.
Feuersichere Anstriche. Nach der „D. landw. Pr.“ wurden
die Gebäude der Fischerei-Ausstellung in Birmingham mit einem von
Mountford in Birmingham erfundenen Anstrich versehen, welcher aus
Asbest, mit Beimengung von Wasser, Kali- oder Natron-Aluminat und
Natron- oder Kaliwasserglas besteht. Wenn der Anstrich dem Wetter
ausgesetzt ist, so werden noch Oel, trocknende und gummiartige Stoffe,
auch Zinkoxyd oder Baryt zugesetzt. Dieser Anstrich ist natürlich nicht
m Stande, einer lange dauernden Hitze zu widerstehen, aber er verhütet
ehr, lange die Ausdehnung eines Brandes — Ein anderer feuer—
»eständiger Anstrich für Holz, die Erfindung von Vildé und Schambeck,
'esteht aus 20 Theilen fein pulverisirtem Porzellan, 20 Theilen Stein—
zulver, 10 Theilen gebranntem Kalk und 30 Theilen Wasserglas. Die
esten Theile werden mit dem Wasserglas gut gemischt, wodurch eine
yrupartige Masse entsteht, welche entweder direkt oder mit Farbe ge—
nischt als Anstrich benutzt werden kann. Gewöhnlich ist ein zweimaliger
Anstrich ausreichend, der zweite etwa sechs Stunden und mehr nach dem
erften ausgeführt. Auch als Anstrich eiserner Brücken oder sounstiger
Fisentheile zum Schutz gegen Rosten kann der Anstrich gebraucht werden.
Gegen das Anfaulen von Pfählen schützt nach dem „Scient.
Amer.“ ein aus Leinöl und Kohle zusammengesetzter Anstrich des in der
Erde stehenden Theiles. Heißem Leinöl wird bis zur Konsistenz dicker
Delfarbe pulperisirte Kohle zugesetzt und dieses Gemenge heiß auf die
Pfähle aufgetragen.
Um Pappdächer in gutem Zustande zu erhalten, wird,
vie die „Bautechn. Rdsch.“ mittheilt, in der Regel vorgeschrieben, die—
elben alle 2 bis 3 Jahre mit einem neuen Ueberzuge von Steinkohlen—
heer zu versehen. Je öfter sich indeß solche Theeranstriche mit Sand—
iufstreuen wiederholen, desto dicker wird zwar die Deckmasse auf der
Pappe, aber um so größer werden auch die Risse, welche selbst bei solid
iusgeführten Pappdaͤchern schon nach 5 bis 6 Jahren entstehen und sich
nit jedem Jahre mehren; die aufgestrichene Masse wird nämlich hart,
inelastisch, und dehnt sich weder, noch zieht sie sich je nach der Tempe—
atur zusammen. Mit Rücksicht hierauf wird nun in der Baugw.
3tg. die Meißner'sche Methode der Eindeckung von Pappdächern em—
»fohlen. Die Methode besteht in doppelartiger Eindeckung. Die unterste
Pappe ist stark und wird angenagelt, auf diese kommt eine Klebemasse
und darauf wieder eine dünne Theerpappe, welche blos aufgeklebt wird
und zwei Anstriche erhält, wovon der zweite erst im darauf folgenden
Jahr bei Revision des Daches gegeben wird. Dadurch, daß die unterste
tarke Treppe keinen erhärteten Anstrich erhält, bleibt dieselbe dehnbar und
eidet nicht durch Veränderung der Verschaalung bei Temperaturwechsel. Die
bere dünnePappe kann noch weniger leiden, weil sie nicht angenagelt ift und
iie Klebemasse in der schädlichsten Zeit, d. h. in der Sommerhitze, erweicht
ind somit das Eintrocknen der Berschaahung für die oberste Pappe ohne
eden schädlichen Einfluß bleiben muß. Bei Reparaturen schadhafter
Dächer werden die Risse mit einem zähen Kitt ausgestrichen, und dann
erhält das ganze Dach die Klebemasse und darauf die dünne Pappe, so
»aß es sich von außen von einem neuen Meißner'schen Dache nicht unter⸗
cheidet. In solcher Weise wieder hergestellte schlechte Pappdächer er⸗
jsordern allerdings etwa ?/ der Kosten eines neuen Daches, doch ist, wie
rus Erfahrung mitgetheilt wird, der günstige Erfolg kein zweifelhafter.
Ueber die verschiedenen Systeme der Dynamomaschinen
hielt Ingenieur Uppenborn, Redakteur des „Centralblatt für Elektro—
iechnik“, welcher auf der Elektricitäts-Ausstellung die Firma Schuckert
vertritt, im Saale des nö. Gewerbevereines einen Vortrag über die
drei in Verwerdung stehenden Maschinensysteme. In leichtfaßlicher,
populärer Weise leitete Ingenieur Uppenborn sein Spezialthema mit
einer Erklärung über die Entstehung des Gramme'schen Ringes und
die Verwendung desselben beim Bau der Dynamomaschinen, sowie über
die Benutzung des Elektromaaneten ein, indem er dadurch seinen Hörern
Literaturbericht.
Das Edison-Glühlicht und seine Bedeutung für
Hygiene und Rettungswesen. Berlin. Verlag von Jalius
Springer.
Das vorliegende Werk ist das erste Heft von Veröffent—
lichungen der Deutschen Edison-Gesellschaft, welchem also wahr—
scheinlich weitere Hefte folgen werden Im ersten Abschnitt: „Be—
leuchtung und, Luftverderbniß“ werden die Nachtheile, welche
die bisherigen Beleuchtungsmethoden auf den menschlichen Orga—
nismus ausüben, auseinandergesetzt und die Vortheile des elek—
trischen Glühlichts klargelegt.
Der zweite Abschnitt: „Beleuchtung und Schädigung
der Angen“ führt aus, welche Nachtheile die alten Beleuchtüngs-
arten auf das Zunehmen der Kurzsichtigkeit ausgeübt haben uünd
wie dem gegenüber das elektrische Glühlicht berufen ist, Abhülfe
zu schaffen.
Abschnitt drei: „Die Feuersicherheit des Edison-Glüh—
lichts“ erläutert die ungemein hohe Sicherheit, welche durch Ein—
führung des elektrischen Glühlichts, gegenüber den bisherigen
Beleuchtungs-Methoden, gegen Feuersgefahr, besonders in stark
besuchten öffentlichen Gebäuden, herbeigeführt wird.
Wir können das Werkchen allen unseren Lesern, welche sich
für Fortschritte auf dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung inter—
essiren. warm empfehlen.
Plafond- und Wanddekorationen des XVI. bis
XIX. Jahrhunderts. Herausgegeben von Eduard Hölzel's
Kunstanstalt und Bildhauer Reinhold Völkel in Wien.
Chromolithographien nach Entwürfen und Aufnahmen von Architekt
Heinrich Adam in Wien, Architekt Johann Deinniger,
Direktor der K. K. Gewerbeschule in Insbruck, Architekt Rudolf
Feldscharek, Professor an der K. K. Staats-Gewerbeschule in
Wien, Architekten Fellner und Helmer in Wien, Ober-Baurath
Heinrich Freiherr v. Ferstel in Wien, Architekt Hermann
Giesel in Wien, Ober-Baurath Theophil Ritter v. Hansen
in Wien, Ober-Baurath Carl Freiherr v. Haseneuer in
Wien, Architekt Hermann Herdtlhe, Professor an der Kunst⸗—
Gewerbeschule des K. K. Oesterr. Museums in Wien, Architekt
Friedrich König, Professor an der K. K. Staats Gewerbeschule
in Graz, Architekt Max Kropf in Wien, Historienmaler Franz
Lefler in Wien, Architekt Franz Ritter v. Neumann jun.
in Wien, Architekt Friedrich Schachner in Wien, Ober-Baurath
Friedrich Schmidt in Wien, Architekt Franz Segenschmidt
in Wien, Architekt Camilllo Sitte, Direktor der K. K. Staats—
Gewerbeschule in Salzburg, Regierungsrath Joseph Storck,
Professor an der Kunst-Gewerbeschule des K. K. Oesterr. Museums
in Wien, Dekorations-Architekt Ludwig v. Vintschger in Wien,
Bildhauer Reinhold Völkel in Wien, Architekt Richard Völkel
in Wien, Baurath Alexander v. Wielemans in Wien. Mit
erläuterndem Text von Dr. Albert Ilg, Custos an den kunst—
historischen Sammlungen des A. H. Kaiserhauses in Wien. Liefe—
cung II. Wien 1883. Eduard Hölzel.
Diese zweite Lieferung enthält die Blätter 5 bis 8, und zwar
auf Blatt V:
„Stuckoplafond im K. K. Belvedère zu Wien.“ Franzö—
sisches Rokokko.
auf Blatt VI:
„Wanddekoration sammt Mobiliar.“ Modern.