Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

Ueber neuere Verwendung des Asphalts im Bauwesen. 
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Das zu benutzende Holz wird in der für den, Verwendungs— 
weck geeigneten Weise zerkleinert, sorgfältig getrocknet, die unzu— 
erlässigen Stücke ausgeschieden, bezw. durch neue, taugliche ersetzt, 
sierauf durch heißflüssigen Asphalt wieder zum Ganzen vereinigt 
ind durch Umhüllung mit ebensolchem den Einflüssen der Luft und 
zer Feuchtigkeit entzogen. Fäulnißerregern ist der Zutritt mechanisch 
»ersperrt, etwa am oder im Holze befindlich gewesene Sporen und 
deime derselben sind getödtet, denn schon 800 C. reichen zur Un— 
chädlichmachung derselben hin. Ist die Trennung des Holzes eine 
‚ollständige, so wird bei der Wiederzusammensetzung mit einer 
jewissen Gesetzmäßigkeit verfahren, sodaß die Lagerung der ein— 
elnen Stücke zu einander eine genau bestimmte und dem Verwen— 
zungszwecke entsprechende ist. 
Der Grad der Zerkleinerung ist verschieden. Bei an sich 
kleinen Stücken genügt ein theilweises Oeffnen, durch welches der 
Einblick in das Innere gewährt und der Trockenprozeß gefördert 
vird. Auf diese Weise werden alle die Hölzer behandelt, bei denen 
es sich um Beschaffung eines partiellen Schutzes handelt, wie 
olchen alle mit dem einen Ende im Erdreiche befestigten Hölzer 
in der der Fäulniß am meisten ausgesetzten Stelle unmittelbar 
iber dem Terrain erfordern. Derartige Stücke, wie Barrièren 
tänder, Grenzzeichen, Turngeräthe, Telegraphenstangen, Laternen— 
und Zaunständer, Wegweiser ꝛc., werden künstlich mit Zwischen— 
zänmen versehen, und zwar in der Regel am unteren Ende durch 
wei über Kreuz geführte Sägenschnitte. 
Die so entstehenden vier Theile werden durch Eintreiben von 
Keilen in möglichst weiten Abstand von einander gebracht, sodaß 
die Luft bequem und reichlich hinzutreten kann. Rach, gehöriger 
Austrocknung werden die geschaffenen Zwischenräume mit Asphalt 
zefüllt und der ganze Fuß in ungefähr 1cm Stärke mit eben— 
olchem umhüllt. Der so gebildete Sockel, welcher 20—530 cm 
iber das Erdreich herausragt, erhält oben eine Abwässerung, sodaß 
Wasser auf demselben nicht stehen bleiben kann. 
Im Gegensatz zu dieser nur theilweisen Trennung kann aber 
zie Zerkleinerung des Holzes auch sehr weit getrieben werden, so— 
)aß man es schließlich mit Sägespähnen zu thun hat, welche durch 
Asphalt wieder verbunden werden können. Die in diesem Falle 
zsewonnene Masse zeichnet sich aus durch ihre Leichtigkeit, Undurch— 
hringlichkeit und Homogenität. Sie eignet sich in erster Linie zur 
derstellung von Fußböden für Plätze mit schwachem Verkehr, als 
Veranden, Korridore, Gartensitze ꝛc. da sie weich und augenehm 
zu begehen ist und auf die Füße nicht erkältend wirkt, wie es bei 
dem mit Sand gemischten Asphalt der Fall ist. Zu Brettern 
ausgewalzt, bietet sie ein treffliches Material, um solche Bautheile 
daraus zu fertigen, die zufolge der bestehenden Faserrichtung unter 
dem wechselnden Einflusse von Regen und Sonmnenschein leicht 
eißen und defekt werden, wie Giebelfüllungen, Zierbretter, Akro 
lerien, Leisten ꝛc. 
Endlich lassen sich aus dieser Masse auch Schutzkappen für 
alles nach oben gekehrte Hirnholz, wie z. B. bei Zaun- und La— 
ernenpfählen, herstellen, die außer zum Schutz auch gleichzeitig 
zum architektonischen Abschluß und Schmuck dienen. 
Als Beispiele für die Wiedervereinigung völlig getrennter 
Dölzer führen wir noch an die Flaggenmastgestelle und die geson— 
herten zwei- und dreitheiligen Füße. Vetztere sind dort mit Vor— 
heil zu verwenden, wo die über der Erde befindlichen Stücke durch 
chützenden Theiles vermeiden, oder wo man sich für vorkommende 
Verwendung asphaltirte Füße in Bereitschaft halten will. 
Es liegt nahe, nach demselben Prinzip aus Brettern auch 
Balken herzustellen, zumal im Hinblick darauf, daß deren viele, 
zeispielsweise die zu Deckenkonstruktionen verwendeten, des Schutzes 
im so mehr bedürfen, als sie nach Art ihrer Verwendung von 
»er Luft mehr oder minder abgeschnitten sind, von dieser nicht 
illseitig umspült, daher schwer im Zustand, völliger Trockenheit er— 
jalten und vor Fäulniß bewahrt werden können, als ferner die 
uswechselung eines derartigen Konstruktionstheils im fertigen 
Bau mit großen Umständen, Kosten und Unzuträglichkeiten ver— 
zunden ist. 
Wenn trotzdem zur Herstellung und Verwendung derartiger 
tünstlicher Balken nur ganz ausnahmsweise geschritten werden 
vird, so hat dies seinen Grund darin, daß die Erreichung desselben 
Zieles auf anderem, einfacherem und weniger kostspieligem Wege 
ind unter Anwendung des gleichen Verfahrens möglich ist, und 
war, was den im Hochbau wichtigsten Verwendungsplatz für 
Balkenholz, die Fußböden bezw. Deckenkonstruktionen betrifft, in— 
semn man zur Bildung der tragenden Unterlage das Eisen heran— 
ieht. Im Uebrigen bleibt die Methode dieselbe, d. h. klein dimen— 
ionirte trockene Holzstücke von tadelloser Beschaffenheit werden in 
genau bestimmter Weise zu einander geordnet, durch heißflüssigen 
Asphalt zusammengefaßt und schützend umhüllt; die durch Trennung 
n einzelne Stücke verloren gegangene Festigkeit des Holzes jedoch 
vird nicht durch die Bindekraft des Asphaltes wieder beschafft, son— 
dern durch die aus Eisen, und zwar aus Wellenblech oder Belag— 
eisen (Zoreseisen) konstruirte Unterlage ersetzt. 
Wellenbleche und Belageisen eignen sich gleich vorzüglich zur 
Ubdeckung geschlossener Räume. Erstere zeichnen sich aus durch 
geringes Gewicht; ihre Tragfähigkeit wird um das Drei—- und 
Vierfache vermehrt, sobald an Stelle der geraden die bombirte 
gewölbeartig gebogene) Form tritt. Dagegen ist die Walzlänge 
eschränkt (zur Zeit auf 4,51m) und der Preis ein ziemlich hoher 
pro 100 kg ca. 40 Mek.). Belageisen dagegen, welche in allen 
Abmessungen stärker, daher schwerer sind, bieten den Vortheil 
»esserer Auflagerung, großer Walzlänge (bis 12 und 14 m) und 
illiger Beschaffung (pro 100 kg ca. 20 Mk.). Die Anbringung 
der Deckenschaalung ist leicht und einfach durch die Zwischenräume, 
welche zwischen ihnen beim Verlegen gelassen werden; die Ein— 
ianng von Oeffnungen lassen sie unschwer zu.— 
Der Vortheil, den Wellenblech zu bieten scheint, daß es eine 
zanze und ungetrennte, völlig abgeschlossene Abdeckung bildet, wird 
den Belageisen in entsprechender Weise zu Theil durch das qu. 
Berfahren; denn geradezu überraschend werden die lose und ohne 
ede Verbindung nebeneinander liegenden Barren durch die Holz⸗ 
Asphaltmasse zusammengefaßt. 
Die Anordnung der Hölzer zwischen den Wellen des Wellen— 
»leches, bezw. zwischen den Belageisen, die Verlegung derselben in 
zut und regelmäßig geordnetem Verbande, die Bezugnahme hierbei, 
owie die Bestimmung der dem Holze zu gebenden Dimeunsionen 
zuf die Form und Abmessungen der Unterlage dürfte aus dem 
Folgenden und den beigefügten Figuren hervorgehen. 
Die Konstruktion (Fig 1) setzt im Allgemeinen schwebenden 
Untergrund voraus, wie er durch Abdeckung mittels Wellenblech, 
Belageisen ꝛc. geschaffen wird. Zur Herstellüng dienen außer den 
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Abfaulen von den unteren getrennt sind, sich aber noch in so gutem 
Zustande befinden, daß ein Aufblatten auf einen neuen Fuß an— 
zängig und lohnend ist, oder wo man den Transport des vicht zu 
Belageisen nur Holz und Asphalt. Die einzelnen Holzstücke, klein 
imensionirt, zum Zwecke der Feststellung ihrer ladellosen Be— 
chaffenheit und vollständigen Trockenheit, werden zu horizontalem
	        
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