Bautechnische Notizen Submissionen.
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Mit Genehmigung des Kaisers ist soeben die Stiftung einer
Verdienst-Medaille beschlossen worden, welche an solche Personen
enlieben werden soll, die sich um das vaterländische Bauwesen in künst—
lerischer oder wissenschaftlicher Form Verdienste erworben haben. Die
Medaille soll sowohl in Gold als in Silber verliehen werden, und zwar
die goldene durch den Kaiser, die silberne durch den Minister der öffent—
lichen Arbeiten. Aehnliche Medaillen wurden bisher schon verliehen für
hervorragende Leistungen oder Verdienste auf dem Gebiete des Gewerbe—
Pesens und der Landwirthschaft, sogar noch in einer dritten Klasse, in
Bronge. Diese ist für Verdienste um das Bauwesen in Wegfall gekommen
Die Medaille ist nach den Entwürfen Bendemann's in Düsseldorf aus—
geführt worden: ihre Hauptseite zeigt das allegorisch verzierte Brustbild
des Königs, die Rückseite Emblemen, welche auf die verschiedenen Zweige
des Banwesens, die Ärchitektur, das Bauingenieurwesen und den Ma
schinenbau, Bezug haben.
Der geschäftsführende Ausschuß der Hygiene-Aus—
stellung halt den 1. Mai als den Eröffnungstag F„fest Die
Vorarbelten sind in bestem Fortgang, und in vierzehn, Tagen wird
zu Ausstellungszwecken das sogenannte nasse Dreieck eingezäunt werden
Das Ausstellüngsgebäude erhält einen Hauptraum von ungefähr 100 m
im Quadrat; ihm'schließen sich drei weitere Hallen von 10 und 20 m.
Weite an. Der Gesammt-Flächenraum des Gebäudes hat einen Inhalt
von 12000 AIm. Die Ueberdachung des Gebäudes wird durch 23 klei—
dere und eine reich ausgebildete Kuppel-Konstruktion gebildet. Die
Facaden erhalten mehrere dJeschmackvoll dekorirte Portale und mit der
Jroßen Kuppel in Verbinduͤng ein in mächtigen Dimensionen gehaltenes
Hauptportal. Das Material, aus welchem das Ausstellungsgebäude
bestehen wird, ist durchgehends Stein, Eisen und Glas, so daß Feuer—
sicherheit in vollkommenstem Maße vorhanden ist.
Schornusteinniederlegung. Behufs Terraingewinnung zum
Bau des Reichstagsgebäudes wurde der Fabrikschornstein der frühern
Freund'schen Eisengießerei in der Sommerstraße zu Berlin durch Minen—
entzündung niedergelegt, welches Experiment vollkommen gelang.
Gehärtetes Glas als Konkurrent für Gußeisen. Das
Glas dürfte dem Gußeisen bald bedeutende Konkurrenz machen. Der bekannten
Siemens'schen Fabrik soll es gelungen sein, in der Fabrikation von
sehärtetem Krystallglas so, bedeutende Verbesserungen einzusühren, daß
dasselbe so zäh und fest wie Gußeisen wird. Ein Hauptvorzug dieses
Mäaͤterials ist, daß dasselbe durch Witterungsverhältnisse nicht leidet und
daß es auch bedeutend leichter ist als Gußeisen. Die Fabrik beabsfichtigt,
zunächst aus Hartkrystall Straßenlaternenpfosten, Geländer, Gitter,
Treppen, sowie auch Gas- und Wasserleitungsröhren herzustellen und in
den Handel zu bringen. Wären diese Gegenstände so schwer wie Guß—
eisen, so würden sie allerdings theurer kommen als dieses, allein das
Material ist wesentlich leichter, und man hat berechnet, daß unter den
gleichen Umständen die Artikel aus Hartkrystall etwa 30 pCEt. wenige,
fosten, als solche aus Gußeisen.
Elektrische Motoren. Die Anglo-Austrian Brush PBlec-
cricial ompany in London hat dem Präsidium des Wiener Gemeinde—
rathes eine Offerte überreicht, in welcher sie sich erbietet, durch die
Straßen Wiens Kabel für Verwerthung elektrischer Kraft zu Beleuch—
ftungs- und Heizungszwecken, sowie als Motor für industrielle Zwecke zu
legen. In der betreffenden Eingabe giebt die Gesellschaft an, sie sei mit
der Donauregulirungs-Kommission in Unterhandlungen wegen Grund—
ankaufes für die nothwendigen Gebäude. Weiters ist der Eingabe ein
Schreiben der K. K. General-Theater-Intendanz beigelegt, in welchem der
Gesellschaft gestattet wird, im Monate April das Hoftheater probeweise
zlektrisch zu beleuchten unter der Bedingung, daß kein Lokomobil auf—
Jestellt werde. Die Eingabe, welcher auch der auf 25 Jahre lautende
Vertragsentwurf beigegeben ist, wurde dem Stadtbauamte zur Begut—
achtung zugewiesen. „Bautechniker“.
Die Dunstentfernung aus Räumen, in welchen sich im
Winter bei Kaͤlte undurchsichtige Nebel bilden in Folge des vielen, in
denselben verdunsteten Wassers ist ein Problem, an welchem jahrelang
schon gearbeitet wird, bis es endlich der Genialität unserer Heiztechniker
gelungen ist, es auf naturgemäßeste Weise zu lösen, in aleicher Weise
wie die Natur selbst den Rebel auflöst.
Es ist dies beagründet in der Erwärmung der Räume und in der
Ventilation.
Die Erwärmung bedingt zunächst, daß der Nebel durchsichtig
wird und die Luft in den Stand gesetzt ist, den Nebel auflösen zu können.
Die Ventilation bedingt, daß die Luft immer im Stande bleibt,
diese verdunstete Feuchte in Gasform auflösen zu können, weil die vor—
haundene Luft sich sonst sehr bald sättigen würde und dann eine weitere
Auflösung des Nebels nicht möglich wäre.
Während die Wärme nicht groß zu sein braucht und gewöhnlich
nicht über 150 zu steigen hat, ist aber die Luftmenge mit der zunehmen—
deu Wasserverdunstung eine beträchtliche und in Folge dessen auch die
zur Erwärmung der Luft nöthige Wärmemenge bedeutend.
Wohl dieser Umstand mag es sein, daß Zbis jetzt in vorhandenen
Lokalen diese Einrichtung sich noch nicht so viel Bahn gebrochen hat.
als dies der Vorzüglichkeit nach zu erwarten ist.
Ganz anders verhält es sich aber, wenn Neubauten gemacht werden,
weil dann die abgehende Wärme von Dampfkesseln oder sonstigen Heiz—
vorrichtungen leicht noch zu diesem Zwecke der Lokalerwärmung und Ven—
tilation in Sudräumen verwendet werden kann.
Jedenfalls entschließt sich Jemand leichter bei Neubauten das gleich
mit vorzusehen, als bei schon vorhandenen Räumen nachträglich anzulegen.
Die Fabrik, welche sich hauptsächlich mir der Ausführung solcher
Dunstentfernungen befaßt und ein Deutsches Reichspatent auf die vor—
zügliche Erfindung erhielt, ist die Fimma J. H. Reinhardt in
Wünrzburg, eine der ersten der Heizbranche in Deutschland, vielfach
prämiirt wegen hervorragender Leistungen. g.
Kosten elektrischer Beleuchtung. Das Journal für Gas—
beleuchtung berechnet die Kosten einer elektrischen Beleuchtungsanlage mit
160 Glühlampen zu je 10 bis 12 Normal-Kerzenstärke, System Swan,
nit Lichtmaschinen System Siemens, auf 10500 Mk., die Kosten für
die Betriebskraft auf 11 550 Mk. und die Betriebskosten für die letzteren
ruf 5583 Mk. und für die Lichtmaschinen auf 3160 Mk. einschließlich
der Amortisation des Anlagekapitals mit 71,5 pCt. Darnach würde die
Lampe per Stunde 5,46 Pf. kosten, welcher Betrag aber durch Verwen—
zung billiger Triebkraft auf 2,68 Pf. herabgesetzt werden kaun. Nach
Angaben des „Elektrizian“ kommen die Kosten der Lampe per Stunde
bei der Anlage im Süd-Kensington-Museum auf 2,9 Pf.
Der Bau eines Schifffahrtskaäanals von Dortmund
nach der untern Ems wird in Vorschlag gebracht. Anlagekosten
57 Millionen Franken.
Theaterbrände. Im abgelaufenen Jahre haben nicht weniger
als 23 Theaterbrände stattgefunden. Nur in einem einzigen Fall war
es möglich. das Feuer auf die Bühne zu beschränken.
Anstehende Hubmisssonstermine.
Datum.
30. Jan.
31. Jan.
Febr.
2. Febr.
z. Febr.
8. Febr.
gq. Febr.
O. Febr.
28. Febr.
Submittirende Behörde, Anstalt
oder Verson
Gr. Bürgermeisterei Mainz,
Dr. Du NMont
Kuratorium der LandwirKichritsschule
Bauinspektor Clausen
Artillerie-Depot
agl. Garnison-Lazareth
kgl. Eisenbahn-Direktion
Ständ. Wegebau-Infp. Weesack
Strafanstalts-Direktor
Bürgermeister von Niederkassel,
Kklostermann
Wohnort derselben
Mainz
Brieg, R-B. Breslau
Bremen
Kassel
darburg
Bromberg
Vohwinkel
Enfisheim
Uckendorf
Gegenstand der Submission.
Maurer-, Steinmetz-⸗, Zimmer-, Dachdecker-, Spengler-, Schreiner-, Schlosser⸗,
Glaser-⸗, Tüncher- und Tapeziererarbeiten, sowie der Eisenwaarenlieferung zur
Erbauung der Eichanstalt in Bauquadrat IV. Bedingungen das im Bauamte.
Zimmer 61.
Maurer- und Zimmerarbeiten inkl. Materialien, Asphalt-, Schmiede- und Eisen⸗
arbeiten zum Neubau der Vandwirthschaftsschule das. Bed. das. bei dem Kgl.
Landrathsamt. Kop. zu den Selbstkosten.
Arbeiten zur Bepflanzung der Arster Landstraße mit Ulmen (ca. 720 St.) einschl.
Lfrg der Bäume und der Baumstangen. Bed. das. im Büreau, Werderstr. 21
u. 22. Kop. 0,60 Mk.
Herschiedene Arbeiten und Material-Lfrg zum Umbau des Zeughauses in Kassel
und zwar: Titel I1 Abbruchsarbeiten und Mauerarbeiten inkl. Material-Lfrg.
zu 12554,16 Mèk, Titel III Steinmetzarbeiten inkl. Mater.Lfrg. zu 824,40 Mk. ⁊c.
Bed.' das., Untere Köniastraße 93. Rop. gegen Erstattung der Kosten.
steubau eines Garnison-Lazareths nebst das. erforderlichen Arbeiten und zwar:
1. Zimmerarbeiten zu rot. 8770 Mk. 2. Tischlerärbeiten zu 3983 Mk.,
3. Schlosserarbeiten zu 3162 Mk., 4. Anstreicherarbeiten zu 1237 Mk., 5. Schmiede⸗
arbeiten zu 770 Mk., 6. Glaserarbeiten zu 726 Mk. 7. Lfrg. von Eisenguß⸗
theilen 407 Mk., 8. Lfrg. von gewalzten Trägern im Gesammtgewicht von
6788 kg. 1368 Mk. Bed. das. im Büreau, Neue Kaserne, Stube 51. Kop.
3,20, 2 u. 1,20 Mk.
igr. von 127000 Stück eichenen Bahnschwellen. 2817,906 t Querschwellen aus
Flußeisen oder Schweißeisen, 775,766 1 Kleineisenzeug, als Winkellaschen ꝛc.
Bed, das. im Materialien-Büreau, Viktoriastraße 11, sowie auf den Börsen zu
Berlin, Breslau und Köln. Kop. 0,50, 1 u. 1,50 Mk.
Unterhaltungs-Materialien für 9 verschiedene Straßen der Inspektion Elberfeld
auf 5 Jahre. Bed. das. im Büreau. Kop. 1 Mk
Bretter und Bauholz verschiedener Sorten im Werthe von ca. 2700 Mk., Bau⸗
material (Kalk, Backsteine, Cement ⁊c.) 1700 Mk., Metallwaaren Eisen, Blech,
Nägel) 1700 Mk. ꝛc. Bed das Kop. 1Mk.
Arbeiten und Lfrg. zur Erweiterung des Friedhofs zu Niederkassel, veranschl.
zusammen zu 6540 Mk. Bed. das.