Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

Rezeptenkasten. — Bautechnische Notizen. 
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Der Preis des Blattes beträgt, durch die Post bezogen, pro 
Quartal 3.73 Vit. Wir können unseren Lesern das Abonnement 
quf diese Wochenschrift auf's Beste empfehlen. —s — 
Das Baurecht in den landrechtlichen Gebieten Preußens 
unter desonderer Berücksichtigung der in den übrigen preußischen 
Landestheilen geltenden, sowie der außerpreußischen Gesetzgebung 
don W.Meüller, Amtsgerichtsrath. Berlin, Verlag von H. W. 
Müller. 
Der Herr Verfasser hat es unternommen, für die Gebiete des 
preußischen Landrechts eine gedrängte Uebersicht derjenigen Bestim— 
mungen zu geben, welcher man unter der Bezeichuung Baurecht zu 
verstehen pflegt. Hierbei sind die banpolizeilichen Bestimmungen, 
da dieselben jo ungemein verschieden sind und außerdem eine neue 
Banordnung für ganz Preußen in Aussicht steht, soweit als mög— 
lich unberücksichtigt gelassen. 
Zur vergleichenden Beurtheilnng war, es nöthig, auch auf 
die außerpreußische Gesetzgebnug und die für die Rheinprovinz 
geltenden Vorschriften des Code cixil mit einzugehen, wenn auch 
nur in gedrängter Kürze. 
Der erste Theil umfaßt in 3 Kapiteln 1) Rechtshistorisches, 
2) Preußen und 3) den Bau auf fremdem Boden. Der zweite Theil 
euͤthält die Nachbarrechte, und zwar im 1. Kapitel Allgemeines, 
im“ 2. Kapitel die speziellen Einschränkungen und im, 3. Kapitel 
sonstige Bestimmungen, welche nur indirekt die Baufreiheit be— 
schränken. Der dritte Theil erläutert die Grundgerechtigkeiten und 
n einem Anhange sind die Spezial-Bau-Observanzen für Berlin 
aufgeführt. 
Während der Herr Verfasser die Rechtsverhältnisse des Bau— 
herrn gegenüber dem öffentlichen, oder Privatinteresse Dritter, be— 
sonders der Nachbarn, in ziemlich ausführlicher Weise erörtert, ist 
das Verhältniß zwischen dem Bauherrn und dem ausführenden 
Baumeister fast unberücksichtigt geblieben. Es hat dies aber auch 
allem Anschein nach durchaus in der Absicht des Herrn Verfassers 
gelegen, wie aus der ganzen Anlage des Werkes hervorgeht. 
Hervorheben wollen wir noch, daß durch die Aufnahme des 
Wortlaͤutes der betreffenden Gesetzesstellen ein Nachschlagen der— 
selben im Landrechte überflüssig wird, was vielen Baugewerbe— 
reibenden ꝛc. das Buch zu einem sehr willkommenen machen dürfte. 
Wir können das Werk unseren Lesern seiner Uebersichtlich— 
keit und seiner allgemeinen Verständlichkeit wegen auf's Wärmste 
empfehlen. 
Rost am stärksten auf, weil diese Theile mit den im Lokomotivrauch 
enthaltenen Säuren am meisten in Berührung kommen, Man 
jat' Kalk und Cement rostschützende Eigenschaften zugeschrieben, 
soch scheint dies nur unter gewissen Umständen der Fall zu sein. 
Das sicherste Mittel ist die Erzeugung eines oxydirten Ueberzuges 
auf kuünstlichem Wege, und wo die Einwirkung von schwefeliger 
Säure oder Chloriden zu befürchten ist, bleibt ein passender Farben— 
trich das sicherste Mittel. 
Bautechnische Notizen. 
Schneefänger an Dächern. Um das Herabfallen von 
Schneemassen von den Dächern und besonders von Metalldächern un— 
nöglich zu machen, werden an den vorderen Rändern derselben nicht 
elten eiserne, rechtwinkelig nach oben gerichtete Drahtgitter angebracht. 
Dieselben entsprechen aber ihrem Zwecke, nämlich das Abrutschen der 
Schneemassen zu verhindern, nicht ganz, wenn sie mit grader, ebener 
Hilterfläche in die Höhe ragen. In diesem Falle hält ein solches Gitter 
zur die feste und froststarre Schneefläche vom Rutschen ab, aber sobald 
iefelbe durch Thauwärme erweicht, nimmt sie eine Art gletscherartige 
Bewegung und Biegsamkeit an, in deren Folge sich die unterste Lage 
von den 'oberen gedrückt, am Schneegitter aufstaut und an demselben 
mporsteigt, bis das letztere endlich überstiegen ist und die Schneemasse 
»ann umkippt und vorn abfällt. Es darf deshalb das Schneegitter nicht 
echtwinkelig von der Fläche des Daches abstehen, wo sich der eben— 
jeschilderte unerwünschte Vorgang bei weich werdender Schneedecke leicht 
‚ollziehen kann, sondern es“ muß vielmehr nach oben, gegen das Dach 
jeneigi, einen ziemlich spitzen Winkel bilden, so daß sich der abwärts 
chiebende Schnee hier in einem so spitzen Winkel nicht so leicht wenden 
ann, sondern entweder ganz stehen bleibt oder, wenn auch etwas empor— 
teigt, bald nach innen“ überhäugt, durch eigene Schwere dann abbricht 
ind auf den Dachrand zurückfällt. Noch entsprechender ist es aber, wenn 
man das Randgitter überhaupt nicht in gerader Form, sondern nach 
rückwärts gekrümmt in Verwendung bringt, so daß die gletscherartig 
etwa am Rand aufsteigende Schneemasse zum Zurückwenden absolut ge— 
wungen wird und niemals das Schneegitter,übersteigen und abfallen 
ann. („Wien Metall-Industrie.“) 
Wasserdichtmachen von Strohgeflechten. Zum Wasser⸗ 
ichtmachen von Strohgeflechten, Fässern, Theekisten verwendet man in 
Rußland und China seit langer Zeit eine ganz leicht darstellbare An— 
trichmasse, die sich vorzüglich bewährt. In 3Theile frischen, durch hef—⸗ 
iges Schlagen defibrinirten Blutes werden 4 Theile zu Staub gelöschten 
Falks gethan und etwas Alaun dieser Mischung beigefügt. Die so er 
saltene dünnkleberige Masse kann sofort zum Anstriche verwendet werden 
Je nach dem gewünschten Grade der Dichtigkeit wird der Anstrich zwei— 
der dreimal wiederholt. Die Chinesen benützen so behandelte Strob— 
körbe zum Oeltransvorte mit bestem Erfolge. 
Aluminium als Dekorations- und Schutzmittel von 
Eisen und Stahl gegen Most wird neuerdings an Stelle der 
Vernickelung, Verzinnung oder Verkupferung zur Ausführung empfohlen. 
Der Äluminium-Ueberzug soll den damit belegten Eisengegenständen 
die Schärfe der Formen belafsen, außerordentlich fest haften, auf Schmiede— 
und Gußarbeiten gleich gut anwendbar, schleifbar und polirfähig sein 
und auch eine weitere Bearbeitung mit dem Grabstichel zulassen. End— 
lich wird als ein großer Vorzug des Aluminium⸗-Ueberzuges hingestellt, 
daß derselbe eine Dekoration mit Gold und mit Schmelzfarben ermög— 
iche. Gegen verdünnte Säuren und Gase ist das Aluminium unem— 
findlich; angegriffen wird dasselbe ijedoch von Salzsäuren und starken 
augen. 
Bekanntlich ist es bisher nicht gelungen, eine wohlfeile Fabrikations— 
nethode des Aluminiums aus dem fast überall auf der Erde vorkom— 
nenden Rohmaterial (Thon) aufzufinden und es liegt eben in dem hohen 
Preise die geringe Aufmerksamkeit begründet, welche in der Metalltechnik 
jem sonst für viele Zwecke sehr schaͤtzbaren Aluminium geschenkt ward. 
Vermuthlich wird die Kostspieligkeit auch noch bei der oben besprochenen 
Verwendungsweise eine Rolle spielen, indessen der Natur der Sache nach 
vahrscheinlich nur eine untergeordnete. 
Die zur Ausführnng der Prozeße erforderlichen Präparate ꝛc. 
verden von der Deutschen Gold- und Silberscheide-Anstalt in Franksurt 
u. M. abgegehen 
Feuerfestes Mauerwerk mit Möürtel, welcher an sich 
bindet. Der bis jetzt verwendete feuerfeste Mörtel bindet weder unter 
ich noch mit den zur Verwendung kommenden feuerstesten Steinen; es 
hat daher das feuerfeste Mauerwerk weniger Halt, Fals gewöhnliches. 
Am nun dem aus sogenannten feuersten Steinen hergestellten Mauerwerk 
den nothigen Halt zu geben. welcher auch gegen die Einwirkungen der 
Anwärmung und Inbetriebsetzung der Anlage sichert, verwendet F. Lür— 
nann einen an sich bindenden feinen Mörtel aus Kalk, Dolomit, Cement, 
Hochofenschlacke, Glas u. s. w. mit Zusatz von Sand, Thon, Chamotte ꝛc., 
—elcher in höheren Temperaturen frittet und möglichst dünne Fugen ge— 
tattet. Das Mauerwerk bildet dann einen Koͤrper und veraͤndert bei 
eder Temperatur das Volumen gleichmäßig. (Cipil⸗Techniker.) 
Rezeptenkasten. 
Schwarze Holzfarbe. Zuerst reinigt man, das Holz 
mittelst eines Schwaͤmmes mit einer Auflösung von Chlorhydrat 
hon Anilin im Wasser, wozu ein wenig Chlorkupfer gegeben wird. 
Dies läßt man trocken werden und bestreicht es dann mit einer 
Lösung von zweifach chromsaurem Kali. Solches wiederholt man 
2 bis3 Mal, und das Holz erhält einen feinen schwarzen Anstrich, 
welcher sowohl vom Lichte als auch von Chemikalien nicht ange— 
griffen wird. 
Messingbuchstaben auf Glas zu befestigen. 
Jedermann, welcher sich messingner Buchstaben auf Glasfenstern 
bedient, wird die Erfahrung gemacht haben, daß dieselben in Folge 
ungleicher Ausdehnung nur allzuoft abfallen. Dagegen hilft nun 
die folgende Vorschrift: Man nehme 2 Theile Bleiglätte, 1 Theil 
Bleiweiß, 3 Theile gekochtes Leinbb und 1 Theil Kopalgummi 
(gum. copal). Dieses mischt man vor dem Gebrauch zusammen 
dnd erhält damit einen schnell trocknenden, festhaltenden Cement. 
Schwarzer Anstrich für Schultafeln. Menge innig 
durch Rühren: Schellackfirniß 231, feinen Kienruß 125 g, feines 
Eisenoxyd oder Schmirgelpulver 75 g. Wenn die Masse zu dick— 
flüssig wird, verdünne man mit nicht zu wasserhaltigem Alkohol. 
Drei Lagen werden aufgestrichen, wobei jede vorhergehende völlig 
trocken sein muß, ehe die nächste aufgetragen wird. Die erste Lage 
kann auch aus Schelsack und Kienruß allein bestehen. 
(„New-York. Techniker.“) 
Das Rosten des Eisens. Im Allgemeinen geschieht 
die als Rost bekannte Umwandlung der Oberfläche des Eisens nur 
in Gegenwart einer Säure und hinreichender Feuchtigkeit. Die am 
häufigsten Rost erzeugende Säure ist die Kohlensäure, da dieselbe 
am verbreitetsten ist und fast übcrall vorkommt. In trockener 
Luft oder selbst unter Wasser, welches gar keine Kohlensäure ent— 
hält, tritt kein Rosten des Eisens ein, ebenso wie in trockener 
Kohlensäure oder feuchtem Sauerstoff. In Röhrenbrücken, Tunnels 
und den oberen Theilen gewöhnlicher Eisenbähnhrücken tritt der 
Redaktion: O. Diesener in Berlin — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Berlin 
Unfer Nerantmwortflichfkeit des Verseogers
	        

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