Anlage von Arbeiterhäusern. — Mittheilungen aus der Praxis.
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Ferner sind die Fußböden vollkommen bleirecht zu legen und,
wenn es erforderlich ist, gehörig zu unterfüttern.
Die Fußböden dürfen nur mit Holzschranben, für welche
eine besondere Vergütung geleistet wird, befestigt werden.
8 2. Zu dem Rahmwerk und den Füllungen der gestemmten
Thüren soll möglichst astloses Holz verwendet werden. Sämmtliche
Zapfen der Rahmen und Friese sind zu verbohren und mit min—
destens zwei Nägeln von Lindenholz zu vernageln.
Das Anschlagen von Thürfutter und das Einpassen der
Thüren hat genau loth-, blei- und winkelrecht zu geschehen.
IV. Verputzarbeiten.
Die Mauerflächen sind vor Auftrag des Putzes vom Staube
zut zu reinigen und tüchtig anzunässen. Die bei Herstellung der
Verputzarbeiten vernnreinigten Bauarbeiten sind wieder sorgfältig
zu reinigen. Der erforderliche weiße Kalk muß mindestens 4 Wochen
bor dessen Gebrauch abgelöscht sein, und es ist zu dem Verputzmörtel
reiner, scharfkörniger Sand zu verwenden. Das Holzwerk in den
Riegelwänden ist zu verrohren und zu verdrahten.
Thür- und Fensteröffnungen werden im Lichten abgezogen.
V. Glaserarbeiten.
Die Fenster sind aus trockenem Rothföhrenholz und halb—
veißem Glase herzustellen nebst Verkitten mit gutem Leinölkitt.
Schluß folgt. Einen speciellen Kostena
Die Fenster sind vor Anbringung des Beschlags mit heißem
Leinöl zu tränken, und bei dem Befestigen ist Jaartat auf zuziehen
und die Fensterrahmen in denselben einzudrücken. Die Fenster—
cahmen sind mit Steinschrauben zu befestigen und ist der kräftige
Beschlag nach Meuster zu liefern.
VI. Schlosserarbeiten.
Sämmtlicher Beschlag muß aufgeschranbt und vor Befesti—
zung mit Mennigfarbe (soweit solches verlangt, angestrichen werden.
Schloß und Beschläge sind nach Muster zu liefern.
Die Preise verstehen sich fertig am Baue angeschlagen.
VII. Blechnerarbeiten.
J Sämmtliche Blechnerarbeiten (am Aeußern des Hauses)
müssen dreimal mit Oelfarbe beiderseits nach Angabe angestrichen
werden.
Für Rinnenhaken und Rohrschellen mit Scharnieren wird
nichts besonderes vergütet.
VIII. Anstreicherarbeiten.
Dreimaliger Oelfarbenanstrich in näher zu bestimmenden
Farbtönen. Zum Anstrich darf nur gut gereinigtes Leinöl ver—
wendet werden. Die anzustreichenden Flächen sind vor dem An—
trich gehörig zu reinigen und Risse und Unebenheiten sorgfältig
auszukitten.
chlag bringen wir in nächster Nummer.)
Mittheilungen aus der Prarxis.
Erläuterungen zum Heizen der Wohnräume.
Von Adolf Müller.
Nachdruck verboten.
Schluß.)
Der zweite, wichtigste Faktor bei der Verbrennung eines Kör—
ders ist die Luft, weil in derselben die Nahrung des Feuers, der
Sauerstoff, enthalten ist. —
Ohne Zutritt von Luft kaun ein Körper nicht verbreunen,
ondern wird nur verkohlen, aber in dem Luftgeben liegt das
zanze Geheimniß, wie viel Wärme ich aus dem Breunmaterial
erziele. Zu keiner Fenerung darf man Luft durch die Feuerthür zu—
lafssen, sondern darf dieselbe nur durch den Aschenraum dem Feuer
uugeführt werden, indem sich die Luft erst in letzterm erwärmen soll.
Die Theorie sagt: je mehr Sanerstoff ich dem Feuer zuführe,
desto besser wird die Verbrennung sein. — und ist buchstäblich
unumstößlich wahr.
Verwendet man den reinen Sauerstoff — Nein — nur die
itmosphärische Luft, die nur den 5. Theil Sauerstoff enthält.
Wenn ich der Meinung sein sollte, je rapider es brennt,
desto besser ist die Verbrennung, oder desto mehr erzeuge ich
Wärme, so befinde ich mich im Irrthum, weil ich in diesem Falle
has Brennmaterial zu kalt verbrenne und dadurch Rauch und un—
»erbrennbare Gase erzeuge.
Was verraucht, ist nicht verbrannt. Das durch starke
Luftströmung erzeugte rapide Feuer erfüllt daher seinen Zweck nur
unvollkommen, und wenn ich vorher gesagt habe: „Ein Körper ver—
hrennt nur dann, wenn er auf diejenigen Grade erwärmt wird,
velche er zu seiner Verbrennung braucht“, so soll damit gesagt
ein, daß ich durch die Regulirung des Luftzutrittes eine voll—
ommene, Material ausnützende Verbrennung erziele.
Bei der Feuerung habe ich darauf zu halten, daß der Rost
zanz und gleichmäßig hoch mit Brennmaäterial bedeckt ist, weil
onst Luft neben demselben vorbei geht und es an den Seiten
abkühlt. Es ist rathsam, mit dem Holze beim Anmachen eines Stein—
tohlenfeuers nicht zu sparsam zu sein, denn je mehr Wärme ich
mit dem Holze schon erzeugt habe, desto schneller und besser wird
die Kohle in Brand kommen. Ferner habe ich ein Augenmerk
)arauf zu richten, daß die Steinkohlen nicht zusammenschmelzen,
ind muß nach etwa 3—24 Minuten die Kohle mit Schürhaken
vom Roste auseinander gehoben und dies in derselben Zeit 1 bis
2 mal wiederholt werden, dann wird man in kurzem die Kohle
in voller Gluth haben.
Das Quantum Luft, welches man dem Feuer zuführen muß,
ist ungefähr so zu verstehen, daß man es wohl brennen hört,
iber nicht zu lebhaft.
Ist dann das Brennmaterial bis zur vollen Gluth angebrannt,
hann regnlire man den Luftzutritt nach Bedarf.
In dieser Beziehung kann ich ganz gut den Vergleich
nit dem Menschen und dessen Nahrung gebrauchen, nämlich so:
Ein junger, im Wachsthum begriffener Körper verlangt und
derdaut ein ganz ungleich größeres Onantum von Nahrung, als
er verdauen wuͤrde, wenn er in die mittleren Lebensiahre oder
m's Alter tritt.
Das Feuer verhält sich zu seiner Nahrung, der Luft, genau
so, wenn ich frisch angemachtes und in erster Gluth befindliches, oder
ein Feuer von schon längerer Dauer in Betracht ziehe.
Wenn ich am Morgen von dem Feuer des vorhergegangenen
Abend unter der Asche noch glühende Kohlen finde, so habe ich in
der Aschendecke diejenige Regulirung des Luftzutritts vor mir,
unter welcher die Kohle noch bis zum letzten Stückchen verbrannt
ein würde; sobald ich aber die Aschendecke zerstöre und die Luft
dadurch freien Zutritt hat, werden die glühenden Kohlen verlöschen.
Es darf Niemand glauben, daß die Aufmerksamkeit für das
Luftgeben eine peinliche oder ermüdende Sorge sei, im Gegen—
theil: eine kurze Gewöhnung wird Alles als selbstverständlich
erscheinen lassen und zwar um so lieber, als Jeder den Nutzen
empfinden wird, den er sich dadurch schafft. —
Wir kommen nun zu unseren Oefen und hören da vielfach
die Frage: welche Oefen sind wohl die besten? Hierauf ist zu
antworten: Jeder im guten Zustand befindliche Ofen ist gut, wenn
ich mit demselben auf Grund richtiger Behandlung denjenigen Er—
jolg in der Heizung erziele, den ich von ihm brauche.
Es kommt hierbei nicht darauf an: wieviel Brennmaterial
ich auf einmal in dem Ofen entzünde, sondern wieviel und in
welcher Zeit ich davon richtig verbrenne.
Jeder weiß aus Erfahrung, daß ein im Kachelofen ange—
machtes Feuer einer längern Zeit bedarf, ehe der Ofen die auf—
genommene Wärme ausstrahlt, weil die Kacheln langsam die Wärme
aufnehmen und abgeben. Ich darf daher in einem Kachelofen die
Wärme nicht schneller erzeugen, als der Ofen sie in sich aufnehmen
und wegleiten kann, da ich sonst die jähe und übermäßig erzengte
Wärme lediglich in die Esse jage. Es kommt dabei noch ein Um—
ttand in Betracht: Kachelöfen werden zum Zweck einer nachhaltigen
Wärmeaufnahme vielfach mit Ziegeln ausgefüttert; wird nun in
einem solchen Ofen ein starkes Feuer angemacht, so erwärmt sich die
innere Ofenwandung schneller, als die äußere. Die Wärme er—
zeugt dadurch eine ungleichmäßige Ausdehnung des Ofenmaterials
und treibt dasselbe aus den Fugen.
Jeder Feuerungsapparat muß, wenn er seinen Zweck erfüllen
oll, in allen seinen Theilen dicht schließen, so daß durch keinerlei
Fugen und Spalten kalte Luft dringen kann, um beim Luftzutritt
zurch die Aschenthüren sichern Erfolg zu haben. Mängel in dieser
Richtung sind mit dem Durchleuchten der Qusammenfügdungen leicht
zu ermitteln.
Ein eiserner Ofen nimmt die in ihm erzeugte Wärme zwar
rasch auf, giebt sie aber eben so schnell wieder ab.
Aus diesem Grunde ist auch hier ein jähes, starkes Feuer
nicht am Platze, weil dadurch bald eine lästig werdende Warme
oder Hitze herbeigeführt wird, die schließlich wohl nöthigt, Feuster
und Thuͤren zu öffuen, um das gewünschte Maß von Wärmie resp.
Temperatur wieder herbeizuführen. Es ist also nothwendig, daß
man in einem solchen Ofen mit weniger Luftzuführung nicht mehr
Wärme erzeuge, als erforderlich ist. —
Für Kochmaschinen gilt dasselbe, was von Kachel- und eisernen
Defen gesagt worden ist, denn sobald das Kochen erzielt ist, ist keine
höhere Wärmeerzeugung erforderlich, als durch Abkühlung verloren
neht, indem also nur dann ein aleichmäßiger Wärmestand 4u