315
Bautechnische Notizen.
816
schlußleitungen; im Kapitel 25: Abortgruben und Fäkal-Reservoire
Anlage und Konstruktiou, Trennung der festen von den flüssigen
Stoffen, Filtrations- und Desinfektions-Einrichtungen, Entleerung
— und im Kapitel 25: Die Fäkal-Tonnen.
Aus der Uebersicht des Inhatts, welche wir vorstehend ge—
geben haben, werden unsere Leser ein Bild des ungemein reichen
und erschöpfend behandelten Stoffes des vorliegenden Bandes ge—
winnen. Wenn wir hinzufügen, daß die zahlreich in den Text
gedruckten Figuren, welche klar und deutlich ausgeführt sind, in
ausgedehntestem Maße zum Studinm des übrigens allgemein ver—
ständlich geschriebenen Textes beitragen, so sind wir der Ansicht,
daß zur Empfehlung des Werkes nichts weiter nöthig ist, besonders
da die betreffenden Autoren als Autoritäten in ihrem Fache an—
erkannt.
Die in den Text eingeheftete Farbendrucktafel enthält die
vollständig durchgeführte Entwässerung eines einem Schlächter—
meister gehörigen Grundstücks, sodaß in derselben ein Schema ge—
zeben ist, nach welchem mit Leichtigkeit das Entwässerungsproiekt
eines jeden Grundstücks angefertigt werden kann.
Auch dicser Band bildet, wie alle vorhergehenden, ein in sich
abgeschaffenes Ganze und ist einzeln wie jeder frühere käuflich.
Um einen Ueberblick über den Juhalt zu gewähren, fügen
wir in Kürze das Wesentlichste aus demselben an.
Erste Abtheilung: Mechanische Erscheinungen fester Körper —
Von der Schwere. Der Schwerpunkt. Vom freien Fall der Körper.
Das Pendel. Vom Hebel. Die Rolle. Der Flaschenzug. Das Well—
rad. Die schiefe Ebene. Der Keil. Die Schraube ꝛc. —, tropfbar
lüssiger Körper — Fortpflanzung des Drucks, Bodendruck und
Seitendruck, Kommunizirende Röhren, Haarröhrenanziehung, Spe—
zifisches Gewicht ec. und luftförmige Körper — Luft, Taucher—
zlocke, Luftdruck, Nachheber und Saugheber, Saugpumpe, Druck—
pumpe, Feuerspritze, Barometer, Luftpumpe, Luftballon ꝛc. —
Zweite Abtheilung: Magnetische Erscheinungen — Magnetische
AÄnziehung, Gesetz der Polarität, Künstliche Magnete, Magnetische
Vertheilung, Erdmagnetismus ꝛc. — und Elektrische Erscheinungen
— Elektrische Grunderscheinungen, Leiter und Nichtleiter, Die
beiden Arten der Elektrizität, Elektrische Vertheilung, Elektrisir—
maschine, Verstärkungsflasche, Elektrophor, Luftelektrizität, Gewitter,
Volta's Versuch, Galvanische Kette, Volta'sche Säule, Konstante
Ketten, Chromsäure-Element, Wirkungen des galvanischen Stromes,
Elektromagnetische Telegraphie, Schreib- und Drucktelegraph, Tele—
phon ꝛc. — Dritte Abtheilung: Erscheinungen des Schalles, der
Wärme und des Lichts — Kurze Abhandlung über Dampf—
maschinen ꝛe. — Anhang: Die neuesten Erfindungen — Phono—
graph, Mikrophon, Magneto- und dynamo—elektrische Maschinen,
Elektrische Eisenbahnen. — D.
Breymann's Baukonstruktionslehre. 5. Auflage.
Band Il, Holz. J. M. Gebhardt's Verlag, Leipzig. Die uns
vorliegende 8. Lieferung dieses Bandes enthält die Pultdächer,
Walmdächer, Zeltdächer und die Tafeln 72 bis 82. Tafel 72
enthält Gesimskonstruktionen, Tafel 73 Zierbretter, Tafel 74 ver—
zierte Kopfstreben, Tafel 75 Rinnenkonstruktionen, Tafel 76 —82
Treppenkonstruktionen. Die lithographirten Tafeln sowie der Text
dieser Lieferung sind ebenso wie die früheren Lieferungen ent—
prechend den Erwartungen, welche wir schon öfter ausqesprochen
haben, ausgeführt.
— 8s —
Thieme-Wessely, Handwörterhuch der englischen und
deutschen Sprache. Neue Stereotyp-Auflage. Hamburg, Verlag
von Händcke und Lehmkuhl.
Kein Beruf kann heute noch ein gutes Nachschlagebuch des
Wortschatzes der wichtigsten modernen Sprache entbehren und des
halb, sowie mit Rücksicht auf das bevorstehende Fest glauben wir
unsere Leser auf obiges, soeben in neuer Auflage erschienenes
Werk ganz besonders aufmerksam machen zu müssen.
Der alte „Thieme“ bildet die Grundlage dieser neuen Bear—
beitung, es handelt sich somit um ein seit Jahren bewährtes und
geschätztes Werk, dessen Vorzüge nicht näher erörtert zu werden
brauchen.
Daß die alte Orthographie in diesem Wörterbuch beibehalten
wurde, erhöht den Werth in unseren Augen und gewiß auch bei
den Meisten unserer Leser außerordentlich und da auch vorzügliche
Ausstattung in Bezug auf Druck und Papier für einen sehr
mäßigen Preis geboten wird, so empfehlen wir die Anschaffung
für die Geschäfts- und Familienbibliothek. — g.
Lexikon der bildenden Künste von Dr. Herm. Aler.
Müller? 17 Lieferungen in Oktav à 50 Pf., mit 480 Abbil—-⸗
dungen. Leipzig 1883. Bibliographisches Institut.
Je weiter dieses Werk, ein gemeinverständliches Handbuch
der Kunstgeschichte in lexikalischer Form, fortschreitet, um so
mehr freuen wir uns darüber; denn es ist ein Nachschlagebuch,
wie wir es noch nicht besaßen, das in konziser Form alle Fragen
auf dem Gebiet der Technik und Geschichte der Baukunst, Plafiik,
Malerei und der vervielfältigenden Künste beantwortet, Aufschluß
über Künstler, Kunststätten und Kunstwerke giebt, und so jedem
willkommen sein muß, dem es nicht vergönnt ist, eingehende Kunst—
studien zu machen.
Da es, wie wir hören, noch vor Weihnachten komplett zur
Ausgabe gelangt, so wird es mit seinem halbeu Tausend vorzug—
lich er Abbildungen, seiner schönen Ausstattung und dem billigen
Preise sicher ein vielbegehrter Artikel sein, ein Weihnachtsbuch,
wie es für Kunstjünger, Kunsthandwerker und Kunstfreunde nicht
zweckmäßiger gewünscht werden kann. Wir empfehlen es als
solches auf's angelegentlichste. — g.
Lehrbuch der Physik nebst Anleitung zum Experimen—
tiren. Für Präparandeunanstalten, höhere Knaben- und Mädchen—
schulen, sowie für Stadtschulen und mehrklassige Volksschulen be—
arbeitet von A. P. L. Claußen, Kgl. Seminarlehrer in Bütow.
Mit 140 in den Text eingedruckten Holzschnitten. Potsdam 1883,
Verlag von Aug. Stein.
Das vorliegende Werk, welches vom Verfasser zunächst für
Lehrer bestimmt ist die an gehobenen Volksschulen oder Präpa—
randenanstalten unterrichten, dürfte aber auch besonders geeignet
für den Unterricht an Baugewerk- und Handwerkerschulen sein,
weil der Inhalt ein derartiger und so Fefaßt ist, daß er dem
Bedürfnisse des Handwerkerstandes vollkommen entspricht. Die
Darstellungsweise ist außerdem eine so klare und leicht faßliche
und durch zwedkmäßige und deutliche Abbildungen unterstützt, sodaß
das Werk auch vielfach mit Nutzen zum Selbstunterricht wird be—
nutzt werden können. Der Versasser hat aus dem Gtunde, weil
der Anschauungsunterricht der wirksamste ist, aber die Beschaffuug
kostspieliger Apparate vielfach nicht zu ermöglichen, an verschiedenen
Stellen angedeutet, wie der Lehrer manchen Apparat mit weniq
Kosten und Mühe selbst anfertigen kann.
Bautechnische Notizen.
Altes Bauholz. Wie „Iron Age“ mittheilt, ist in Amerika die
Vermendung alten Baumaterials weit ausgedehnter als bei uns; nicht
nur Eisenbeandttheile xDden auch nach längerem Gebrauch zu Bau—
wecken wieder verwendet, sondern auch Bauholz. Viele Bauleute sollen
ogar das letztere frischem Holze vorziehen, weil dasselbe gut ausgetrocknet
ist, nachdem es Jahre hindurch den Witterungsverhältnissen entzogen und
riner gleichmäßigen Temperatur ausgesetzt war. Bessere Holzarten, welche
mehr zu Dekorationszwecken verwendet werden, gewinnen gleichfalls an
Werth, da ihre Farben im Laufe der Zeit reichere Töne gewinnen. Aus
diesem Grunde ist auch der Handel mit altem Bauholze in Amerika,
ebenso wie derjenige mit alten, Bausteinen und sonstigem Materiale zu
der gleichen Bedeutung emporgestiegen wie bei uns der Alteisenhandel.
Westwälder Braunkohlen. Ein Besitzer von Westerwälder
Braunkohlengruben bei Hadamar wandte sich kürzlich an Herrn Landes—
direktor Sartorius mit der Bitte, geneigtest dahin zu wirken, daß die
Westerwälder Kohle mit den Ruhrkohlen bei Ausschreibungen in Kon—
kurrenz treten dürfe, da dieses eine tief einschneidende Frage und für die
Entwickelung dieses Industriezweiges von großer Bedeutung sei. Auf
dem Westerwalde werde die eigene Kohle — der Ruhrkohle vorgezogen,
trotz des beschwerlichen und theueren Achsentransportes, ein Beweis, daß
diese Braunkohlen andereu Kohlenarten Konkurrenz zu bieten vermöchten.
Der Herr Landesdirektor hat jedoch sich dahin geäußert, daß es zweifel—
haft erscheine, ob die Westerwälder Kohle die zu einer Luftheizung er—
forderlichen Eigenschaften besitzen würde, jedenfalls aber solle ein Versuch
damit gemacht werden.
Röhren aus Beton. Die württembergische Forstverwaltung
hat zur Beschaffung des eigenen Bedarfs an Röhren für Durchlässe in
Forftwegen 2c. 2 Fabrikationsstätten bezw. in Laurathal bei Weingarten
und in Goldshöfe errichtet. Erzeugt werden dort, u. z. durch gewöhn⸗
liche Waldarbeiter, Röhren mit Eiprofil von 72/100 cm; die Baulängen
betragen 0,9 bis 1,8 w.
Die Erfahrungen, welche die Verwaltung mit diesen Röhren ge—
macht, werden in den Publikationen des württemb. Vereins f. Bau—⸗
kunde, Heft 1 pro 1883 als sehr günstige hingestellt. Die Röhren sind
unverwitterbar in strengstem Frost; die Herstellung von Kanälen aus
denselben auf stark geneigtem Terrain ist einfacher, als bei Ausführung
in Mauerwerk und die Unterhaltungskosten sind sehr gering, weil be
der Glätte der Wandung Schlammablagerungen vermieden werden.
Der Berichterstatter Hr. Baurath hind uiem empfiehlt
a. a. O. Betonröhren auch insbesondere für städtische Kanalisationen
und er behebt ein mehrfach hervor getretenes Bedenken gegen eine der—
artige Anwendung der Röhren, indem er bemerkt, daß dieselben durch
einen satten Anstrich des unteren Theils vom pres mit Goudron voll⸗
kommen beständig gegen die Einwirkungen sanrer Wasser, welche in die
Kanäle gelangen, gemacht werden können. („Deutsche Bauztg.“)
Redaktion: H. D iesener in Berlin. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Berlin.
(Unter Verantwortlichkeit des Verlegers.)