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Konkurrenzwesen. — Literaturbericht. — Bautechnische Notizen.
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erbindungen mit Exporteuren, Agenten und Grossisten anzuknüpfen,
daher liegt es im hohen Interesse aller Gewerbetreibenden und
Fabrikanten der Blechindustrie in Deutschland, sich an dieser Aus—
lellung zu betheiligen. Die Anmeldungen zu derselben sind bis
zum 25. Februar 1883 an den Schriftführer des Komités, Herrn
F. F. A. Schulze, Berlin NW., CharitéStraße 6 zu richten und
*klaͤrt sich das Komité zu jeder Auskunft gern bereit.
Finsenders. Die Ablieferung hat an einen der beiden Unter—
zeichneten zu erfolgen und wird als Endtermin für dieselbe der
1. April 1884 festgesetzt.
Berlin, den 30 Jannar 1883.
Der Verein für das Wohl der aus der Schule entlassenen Jugend
Geßler, Rektor. O., Neue Friedrich-Straße Nr. 32.
Das Kuratorium der Diesterweg Stiftung.
A. Böhme, Seminarlehrer a. D. 8W., Wilhelms-Straße Nr. 36
Konkurrenzwesen.
Preisausschreibung zur Einreichung von Ar—
beiten über das Thema: „Die Wahl eines gewerb
lichen Berufs.“ Fuͤr jeden Knaben, welcher mit voͤllendeter
Schulpflicht die Schule verläßt und ein Handwerk oder ein Gewerbe
eigreifen will, nicht minder für seine Angehörigen, ist die Frage
velcher Bernf gewählt werden solle, von der höchsten Bedeutung
Von ihrer richtigen Beantwortung hängt das Lebensglück des
Individuums, ebenso das Wohlbefinden ganzer Familien der gegen—
värtigen und nachwachsenden Generation ab. Ihre Beantwortung
ist mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Deun selbst wenn
Tharakter und Fähigkeiten des Knaben reiflich erwogen werden, so
etzt sie bei denjenigen, welche zu rathen und mitzuentscheiden haben,
iemlich weitgehende — der Eigenthümlichkeiten der ver—
chiedenen Haudwerke und Gewerbe und ein zutreffendes Urtheil
iber die Aussichten für das spätere Leben voraus, welche Vor
uussetzung aber nur selten zutrifft. Die Auskunft von Gewerbe—
reibenden, mit der man sich in den meisten Fällen begnügen muß,
st von zu vielen Faktoren und Zufälligkeiten abhängig, als daß
ie die nothwendige Zuverlässigkeit beanspruchen, könnte. Nur zu
Jäufig wird daher von dem juugen Menschen ein Beruf erwählt,
zu welchem er weder körperlich, noch geistig geeignet ist, oder,
venn dieses der Fall wäre, der ihm das nicht bietet, was er er⸗
vartete, und das „Umsattelu“ ist oft die einzige, wenn überhanpt
och mögliche Retiung vor den arößeren Gefahren eines aänzlich
erfehlten Berufes.
Unter diesen Schwierigkeiten leiden nicht nur die betreffenden
Personen und deren Angehörige; auch die Handwerke und Klein—
jewerbe, denen sie sich zuwenden, können durch solche Elemente die
n unserer Zeit so nothwendige Förderung nicht erfahren, die sie,
m Kampf mit einem hoch entwickelten Fabrikbetriebe, vor weiterem
Verfall und vor gänzlichem Untergange schützt. Die Unkenntniß
der Lichtseiten gewerblicher Berufsarten und ihre Unterschätzung
st ein Hauptgründ, weswegen der besser situirte Mittelstand seine
Söhne ühnen' vielfach entzieht, wodurch sie Unterstützung und
Förderung von jener Seite entbehren müssen.
Diesen Thatsachen gegenüber gewinnt die richtige Wahl eines
jewerblichen Berufs eine soziale Bedeutung, und die unterzeichneten
Jereine erachteten es daher als eine nicht ferner abzuweisende
ppflicht, aus der Schule tretenden Knaben und denjenigen — seien
8Eltern, Vormünder oder Lehrer — welche ihnen helfend zur
Seile gestellt sind, ein möglichst zuverlässiges Hilfsmittel zur
Drientierung über die verschiedenen Handwerke und Kleingewerbe
Gestalt eines gedruckten Rathgebers in die Hand zu geben.
Sie haben sich daher entschlossen, hiermit eine Preiskonkurrenz
uuszuschreiben zur Einreichung von, Arbeiten über: „Die Wahl
»ines gewerblichen Berufs.“ Die einzureichenden Arbeiten sollen
ur die sogenaunten praktischen, bürgerlichen Berufsarten, — die
dandwerke und Kleingewerbe — in's Auge fassen und dabei ins⸗
gesondere folgende Fragen berücksichtigen: 1. Welche Eigenthümlich⸗
eiten zeigt das Gewerbe? (Kurze Charakteristik der den einzelnen
Zandwerken eigenthümlschen Thätigkeiten und der zu lösenden
Aufgaben) 2. Welche körperlichen und geistigen Fähigkeiten setzt
Zbei dem Lehrling voraus? 3. Welche Wege zur möglichst
Alseitigen Ausbildung in dem betreffenden Gewerbe stehen zu—
gebote, und welche Mittel sind dazu erforderlich? 4. Welche
Hateriellen Aussichten und besonders auch, welche auf künftige
Selbstständigkeit gewährt der Beruf? Als Auhang iß eine Aus⸗
assung über diejenigen Berufsarten erwünscht, welche den Büreau⸗
dienst betreffen, besonders auch nach Seite der Aussichten hin, um
Fer weitverbreiteten Ueberschätzung derselben zu begegnen. Die
Bearbeitung der Aufgabe muß in einer allgemein verständlichen
Sprache ersolgen; sie darf einen Umfang von 10-12 Druckbogen
Jo nicht erheblich überschreiten. Für die von einer später bekannt-
Jegebenen Preisrichter-Kömmission als beste bezeichnete Arbeit wird
ain Preis von 1500 Mark hiermit ausgesetzt. Die preisgekrönte
Arbeit bleibt Eigenthum des Verfassers; verlangt wird ihre
Publikation und Gewährung einer Anzahl Exemplare zu einem zu
Fereinbarenden, herabgesetzten Preise. Die möglichst deutlich ge—
schriebene Arbeit ist mit einem Motto zu versehen; ein beigelegtes
Fersiegeltes Kouvert mit gleichem Motto enthält die Adresse des
Literaturbericht.
Die Erfindung der neuesten Zeit. Zwanzig Jahre
industrieller Fortschritte im Zeitalter der Weltausstellungen. Unter
Mitwirkung von Ingenienren des k. Patentamtes herausgegeben
on Dr. G. van Muyden, Bibliothekar des k. Patentamtes in
Berlin und H. Frauenberger, ehem. Kustos am mährischen
Bewerbemuseum in Brünn. Verlag von Otto Spamer, Leipzig
und Berlin. 9
Nachdem uns nun der Schluß dieses Prachtwerkes in den
Lieferungsheften 16 bis 20 vorliegt, können wir nur wiederholen,
daß es den Verfassern gelungen ist, die wichtigsten Erfindungen
und Apparate, welche der Produktion und dem Verkehr in den
letzten beiden Jahrzehnten dienen, sowie den durch die Weltaus—
tellungen gebrachten Fortschritt eingehend zu schildern und zu
»eranschaulichen. Besonderen Werth erhält das Werk dadurch,
)daß es dem Leser nicht nur eine Uebersicht über die lebensfähigen
Patente der jüngsten Zeit im Gewerbe und in der Industrie bietet,
ondern auch den Nachweis liefert, welchen Gebrauch Handel und
Weltverkehr von denselben 'machte.
Das Buch ist durch seinen überaus reichen Inhalt ebenso
wohl belehrend wie unterhaltend, zugleich aber auch ein Nach
chlagebuch für den Praktiker. Seine reiche Ausstattung und
Illustration durch fast 700 Holzschnitte und 9 Bilder in Thon—
Fruck liefern gleichzeitig einen Belag von den Fortschritten des
ieueren Illustrationswefens; das dem Werke beigegebene alpha—
vetische Sach⸗ und Wortregister erleichtert dessen Gebrauch und
zeugt zugleich von der Reichhaltigkeit seines Inhaltes, so daß dem,
chon während seines lieferungsreichen Erscheinens von der gesammten
»eutschen Presse günstig beurtheilten Werke, zweifellos die günstigste
Aufnahme und weiteste Verbreitung im Publikum zu Theil werden
nuß, da auch seine Auschaffung durch einen sehr billigen Preis
wesentlich erleichtert wird. -8. -
Breymanns Konstruktionslehre. II. Holz. J. M.
Gebhardt's Verlag, Leipzig.
Die von der neuen, vollständig umgearbeiteten Auflage des
rühmlichst bekannten Werkes soeben erschienene 2. Lieferung des
II. Bandes bespricht in dem, mit Holzschnitten reich illustrirten
Text die einfachsten Holzverbindungen, die Hängewerke, die Sprenge—
verke und Wände und enthält zugleich die sanber lithographirten
Tafeln 11 bis incl. 20. —
Bei dem allgemein anerkannten hohen Werthe des Werkes
zedarf es einer besonderen Empfehlung desselben unsererseits nicht,
ielmehr wird schon der Hinweis auf dasselbe genügen, um dem—
elben die weiteste Verbreitung in den Kreisen unserer Fachgenossen
zu verschaffen. 8 -
Bautechnische Notizen.
Der Reichstagsbaumeister, Herr Wallot, wird an den Urtheilen
er Abgeordneten über das Modell des neuen Reichstags-
Palaftes, welcher seit Kurzem in vorzüglichster technischer Ausführüng
as Foyer ziert, nur wenig Freude haben. Je geringeres Sachverständniß
die Beschauer mitbringen, desto bestimmter lautet meistens ihr Verdikt.
Der Eine findet, daß das Gebäude',zu wenig gegliedert“, der Andere,
Jaß es zu spielend' sei; der Eine tadelt die Thürme als „überflüssige
Stümpfe““ der Andere vermißt „ein Hervortreten des Haupteingangs“.
Fin fuͤnfter „hat eine solche Kuppel noch nie gesehen“, ein sechster endlich
versteht nichts davon“, meint aber, „in Stuttgart gebe es viele solcher
Fauten“. Wenn es nicht betrübend wäre, zu sehen, wie selbst die Ge—
ildeten in Deutschland so wenig Fühlung mit der Welt des Schönen
Jaben, so könnte diese Sammlung von Urtheilen erheiternd wirken. In
Wahrheit ist aber nach den meist nicht günstigen Auffassungen die Be⸗
orgniß nicht abzuweisen, daß die Reichstagsbaufrage noch keineswegs
le Klippen glücklich umschifft hat; dem heimlichen oder offenen Uebel⸗
vollen des Centrums bietet sich eine nicht üble Gelegenheit, in gewohnter
Zeschicklichkeit ein Werk und einen Ausdruck nationalen Geistes zu
intertreiben. („Tgbl.“)
Konkurrenzen. Als außerordentliche Monatskonkurrenz des
Architeklen: Vereins in Berlin steht zum 5. März der Entwurf zu einem
doch⸗Reservoir für die Wasserverforgung der Stadt Kolmar i. Els. an.
Zie Gesammtkosten sollen 90 000 Mark nicht überschreiten: an Preisen
ind zwei im Gesammtbetrage von 800 Mark dem Architekten-Verein zur
Verfuͤgung gestellt. Die Bearbeitung der Aufgabe würde zweckmäßig
don cinem Ingenieur in Gemeinschaft mit einem Architekten erfolgen
Programme ⁊ꝛxc. sind von der Vereinsbibliothek zu beziehen.