Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

Erfindungen im Hochbauwesen. — Mittheilungen über Schulen. — Literaturbericht. — Bauberichte aus verschiedenen Städten. 136 
Erfindungen im Hochbauwesen. 
Empfehlenswerthe Maschinen zur Holzbearbeitung. 
Unter diversen Maschinenfabriken, welche die Ausführung von 
Holzbearbeitungsmaschinen als Spezialität betreiben, sind mehrere, 
delche auf diesem Gebiete wirklich vom Neuen nur das Beste bringen. 
Der Interessent thut daher immer gut, falls er eine Maschine anzu— 
chaffen gewillt ist, vorher auf dem Felde des Fortschritts genaue 
Umschau' zu halten, beror er sich von Dem oder Jenem ein 
Fremplar aufdringen läßt und nachher zu seinem Leidwesen er— 
ahren muß, daß''er für gleichen Preis, oder doch nur um ein 
Weniges theurer eine wirklich vorzügliche, mit den neuesten Ver— 
»esserüngen ausgestattete Maschine hätte erhalten können. Diese 
Fälle treten faktisch oft ein und sind einzig und allein der Schuld des 
kdufers zuzuschreiben, denn es ist und bleibt der größte Fehler, 
venn sich der Handwerker und Industrielle nicht „permanent“ da— 
ran hält, die in seinem Fache erscheinenden Erfindungen und 
Neuerungen zu erfahren, und sich deren erhöhte Leistungen und Viel— 
ältigkeit in der Arbeitscharge erläutern zu lassen, worüber einzig das 
Fachiournal die Auskunft giebt! Wir wollen hier eine Kehlmaschine 
Jeschreiben, wie solche bis vor Kurzem noch nicht existirte und 
zurch ihre großartige Leistung Staunen erregt. Der Erfinder, 
Herr A. A. Zeidler, hat ein Patent auf besagte Maschine ge— 
Jommen, welche mit Recht ein Unikum im Holzbearbeitungsfache ge— 
iannt zu werden verdient. Sie ist die Lösung eines Problems, 
das er sich seit Jahren zur Lebensaufgabe stellte, nämlich: die be— 
tehende Kehlmaschine so zu verbessern, daß auch jede nur denkbare 
dehlung in den „beliebigsten“ Profilen in kürzester Zeit und 
raktester Ausführung erzeugt werden kanu. Diese Aufgabe ist ge— 
oͤst und man ist jetzt mit der Zeidler'schen Kehlmaschine im Stande 
Obiges in vollständiger Weise zu erreichen; nicht nur geradlinige 
Pparallel neben einander laufende) auch unterschnittene, konisch 
verjüngt) zulaufende, sondern auch geschweifte (sich in Kurven— 
linien bewegende) Profile in jeder Reinheit der Gliederung und 
Breite können in einer erstaunlich kurzen Zeit vorzüglich ausgeführt 
verden. 
Die Leistung der Maschine ist zufolge ihrer ingenieusen Kon— 
truktion eine wirklich eminente. In der Miinute ist sie im Stande, 
3 Im Kehlung herzustellen. Die Holzgattung spielt keine wesent— 
liche Rolle dabei, je zäher und härter das zu verarbeitende Holz 
sst, desto egaler und glätter wird die Kehlung. Der Betrieb der 
iußerst solid und stahil gebauten Maschine“) erfordert allerdings 
Pferdekräfte, dabei haben die Schneidewerkzeuge aber eine Ge— 
chwindigkeit der Umdrehung von „3500 Touren“ in der 
Minute! In mehreren Holzbearbeitungsetablissements ist die Ma— 
chine schon seit einiger Zeit in Thätigkeit. 
Eine andere neue Maschine von Belang ist die große Hobel— 
maschine von Kirchner KeCie. in Leipzig. Bei derselben werden 
die zu hobelnden Bretter durch ð gewaltige Walzen vorgetrieben, 
vobei das Holz zunächst auf seiner untern Seite durch eine rotirende 
Messerwelle“*) bearbeitet wird. Hinter dieser Messerwelle befinden 
ich unmittelbar die fest stehenden Putzmesser, welche das Holz so 
Jlatt abziehen, wie es überhaupt nur zu verlangen ist. Diese 
Messer sind in einem Rahmen befestigt, welcher leicht ausgewechselt 
verden kann zum Zweck des Einsetzens eines andern mit frischge— 
chliffenen Messern, ohne dadurch viel Zeit zu verlieren. 
Hat das Holz diese Putzmesser passirt, so wird es auf der 
zante durch vertikale rotirende Messer bearbeitet, und soll die untere 
Brettseite vielleicht noch eine kleine Gliederung; Rundstäbe, Hohl—⸗ 
ehlen oder dergl. erhalten, so wird auch dies durch eine betreffende 
Messerwelle erzeugt. Die obere Seite wird vor dem Verlassen 
der Maschine behandelt, wobei die Hobelung auf die exakteste gleich— 
näßige Stärke geschieht. Sämmtliche Messerwellen werden alle 
don einem gemeinschaftlichen Vorgelege aus getrieben, und ist es 
zeradezu erstaunlich, wie die Maschine, vorn die ganz rohen 
Bretter aufnehmend, hinten dieselben als feinst bearbeitete Handels— 
waare, allseitig gehobelt, genuthet, gespundet, gekehlt und sogar 
auberst abgerieben und geputzt wieder abgiebt und dabei mit der 
mnormen Geschwindigkeit einer Lieferung von 26—30 laufende Meter 
Bretter in der Minute! 
Wo bleibt unter solchen Umständen die Handarbeit unseres 
hrsamen Tischlers im Kampf mit einer solchen Konkurrenz? 
W. 
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Zauptaugenmerk wird beim Unterricht darauf gelegt, die Schüler 
Fihren Arbeiten selbstständig zu machen und werden durch die 
igenartige Lehrmethode bekanntlich sehr gute Erfolge erzielt. — 
ruͤr solche jungen Leute, denen es zur, Aufnahme an den oder 
Ten Kenntnissen fehlt, ist ein kostenfreier Vorunterricht angeordnet, 
n dem das Fehlende nachgeholt wird. Für Unbemittelte sind an 
der Anstalt einige Freistellen zu vergeben, worauf Betreffende 
rufmerksam gemacht werden. Das Sommersemiester beginnt am 
. Mais'und sind Programme der Anstalt durch den Direktor der— 
elben gratis und franko zu beziehen. - . 
Die kunstgewerbliche Lehranstalt des Gewerbevereins 
ür Hannover rfreut sich auch im diesjährigen Winterkursus eines 
tarken Vesuchs, obgleich einige Fächer z. B, Entwerfen kunstgewerblicher 
hegenstaͤnde, Linearzeichnen, Modelliren in Wachs trotz verschiedener auf 
ins gesteigerte Theilnahme gerichteter Bemühungen der Direktion nicht 
o befucht werden, wie man wohl erwarten dürfte. Im Ganzen nehmen 
28 Schüler am Unterricht theil (gegen 231 im Vorjahre; 234 im Jahre 
881); davon kommen auf Dekorationsmalerei 41; Dekorationsmalerei 
ür seden Tag (Atelierunterricht) 48; auf diese beiden Unterrichtszweige, 
in deren jedem viele Personen gleichzetig theilnehmen, 73 Schüler; auf 
Ornamentzeichnen nach Gyps 715 auf Figurenzeichnen nach Vorlagen 67; 
uf Ornamentzeichnen nach Vorlagen 56; auf Figurenzeichnen nach 
zzyps 50; auf Vortrag über Ornamentik 44; auf Freihandzeichnen am 
Mittwoch und Sonnabend Nachmittag 29; auf Zeichnen von Studien— 
öpfen 21; auf Modelliren in Thon 17; auf Entwerfen kunstgewerblicher 
Hegenstände 17; auf Modellzeichnen 12; auf Aktzeichnen 11; auf Linear— 
eichnen 11; auf Modelliren in Wachs 6 Theilnehmer. 
Literaturbericht. 
Technologisches Lexikon von Dr. O. Dammer, Prof. 
x. Hoyer und G. Brelow. In zwei Bänden in Groß-Oktav 
»der 30 Lieferungen mit nahezu 800 Abbildungen. Leipzig, 
Bibliographisches Institut, 1883. Preis der Lieferung 50 Pf. 
Ein „Handbuch für Gewerbetreibende und Indu— 
trielle“, welches — im Gegensatz zu den bereits vorhandenen 
imfänglichen und kostspieligen sachwissenschaftlichen Werken populär 
m besten Sinn des Worts — nach dem Vorliegenden zu urtheilen, 
ür die weitesten Kreise ein Nachschlagebuch von höchstem Werth 
ind größter Wichtigkeit zu werden verspricht. Denn, daß zum 
jedeihlichen Betrieb irgend eines Industriezweiges Kenntnisse auch 
iuf weitern Gebieten der chemischen und mechanischen Techno— 
ogie heutzutage nothwendig sind, wird Niemand bestreiten. Im 
Hewerbe greift dermaßen eins in's andere, daß jeder die ihn an— 
sehenden Fortschritte und Erfindungen auf verschiedenen und ent— 
egenen Gebieten zusammensuchen muß, und dazu bedarf er eines 
dilfsmittels, das ihm auf alle einschlägigen Fragen prompten 
Bescheid gieht. 
Ein solches Hilfsmittel fehlte bis jetzt; das vorliegende, von 
hrei hervorragenden Fachmännnern bearbeitete neue „Techuologische 
Lexikon“ soll es werden. Es soll also nicht dem Fachmann die 
imfangreichen Handbücher und Fachjournale ersetzen, aber es soll 
»en Fabrikanten über den ganzen Umfang seines Fabrikations— 
zebiets aufklären und dem Schuͤler der Gewerbeschule ebenso wie 
zem Techniker, der sich für einen bestimmten Beruf ausbildet, ein 
»equemes Orientirungsmittel auf allen übrigen Gebieten sein. 
Vor allem aber ist es seine Aufgabe, dem Kleinindustriellen, 
»em Handwerker und Werkführer, dem Kaufmann, welcher 
dem Fabrikanten die Rohstoffe oder Halbfabrikate zuführt oder die 
Erzeugnisse der Fabriken verkauft, und dem nach Fachkenntniß 
trebenden Arbeiter und Lehrling ein Hilfsbuch zu sein, welches 
hnen knappe, allgemein vrientirende und zuverlässige Auskunft 
iber diejenigen Industriezweige giebt, die ihrem Interesse am 
nächsten stehen. 
Und das wird es zunächst durch seine praktische Form als 
Vörterbuch, die jede gesuchte Auskunft sofort finden läßt, sodann 
zurch seine klare, jedem Unstudirten verständliche Sprache und 
endlich durch die zahlreichen, das Verständniß erleichternden Ab— 
aildungen, die hier deutlicher sind, als wir sie je gesehen. 
Das Werk ist vor allen andern geeignet, dem Mann der 
Arbeit eine Fundgrube von praktischen Winken, Aufklärungen und 
Rathschlägen zu werden. Aber leider scheuen gerade die Kreise, 
üür die es bestimmt ist, den Buchladen wie die Apotheke. Wäre 
es da nicht Aufgabe unsrer Gewerbevereine, für die möglichst weite 
Verbreitung eines solchen Werks einzutreten? — 8. 
* ca. 160 Zentner schwer. 
*) deren die Maschine 5 besitzt 
Bauberichte aus verschiedenen Städten. 
d Gr. Glogau. Im Jahre 1881 wurden Bautonsense er 
heilt: 
a) zu Neubauten 10, im Vorjahre 22, 
b). zu Veränderungsbauten 47, im Vorjahre 59. 
Die Hauptthätigkeit der städtischen Bauverwaltung konzen— 
Mittheilungen über Schulen. 
Die unter Staatsaufsicht stehende Bauschule der Stadt 
Sulza in Thüringen bildet Bauhandwerker theoretisch aus Das
	        

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