Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 43, Bd. 2, 1883)

Bauberichte aus verschiedenen Städten. — Literaturbericht. — Personalien. — Bautechnische Notizen. 188 
tets freiem Eintritt eröffnet worden ist, soll sowohl die Originale 
son Erfindungen (Maschinen, Werkzeuge, Apparate, Produkte), 
ils auch Modelle, Zeichnungen und Muster von solchen umfsassen; 
ie ist bestimmt, den Erfindungsgeist zu beleben, gewerblichen Fleiß 
ind Talent zu unterstützen und das Publikum mit den neuen Er⸗ 
indungen bekannt zu machen. Eine mit der Ausstellung verbun— 
»ene Agentur wird sich mit der Einführung der Erfindungen be⸗ 
chäftigen und Kapitalisten dafür zu interessiren suchen, damit den 
Erfindern Gelegenheit geboten ist, Vortheil aus ihren Erfindungen 
u ziehen. — Außerdem können auch andere gewerbliche Erzeug— 
nisse ausgestellt und Bestellungen auf dieselben entgegengenommen 
verden. 'Für das Quadratmeter Raum ist monatlich 1 Schilling, 
ur Einrückung der Firma und der Gegenstände in den Katalog 
„Schilling zu entrichten. Jährlich werden 4 Preise von je 
s53 und je 4 Preise von je 4 Pfu Sterlg. für hervorragende Er— 
indungen ausgesetzt. — Adressen sind zu, richten an „Thé Inter- 
rationul Investors' Institute, Dashwood House, New Broad 
Street. London. E. O.“ 
Bauberichte aus verschiedenen Städten. 
Berlin. Die Lohnbewegung der Zimmerleute be— 
chästigte am 14. d. M. den Verein zur Wahrung der Interessen 
der Berliner Zimmerer unter Vorsitz der Herren Marzian und 
Schöppe. Es handelte sich um die Stellung des Vereins zur 
sesolütion der Meister-Versammlung. Sämmtliche Redner er— 
färten übereinstimmend die in der bekaunten Resolution der Meister— 
wersammlung enthaltene Hinausschiebung des Termins für den 
illgemeinen Eintritt des Minimallohus von per Tag 4 Met. für 
rnannehmbar für die Gesellenschaft. Letztere soll vielmehr, wie 
Herr Marzian vorschlug und wie allseitig akzeptirt ward, in der 
soraussichtlich endgiltig eutscheidenden Generalversammlung der 
siesigen Zimmerleute am Sountag, den 18. d. Mi. als äußersten 
Termin fuüͤr die allgemeine Einführung der Minimallohnerhöhung 
»on täglich 4WMik. den 1. Maind. J festsetzen und sich auf keinerlei 
veitere Vertagungen und stufenweise Aufbesserungen einlassen. Die 
in der Meister Resolution stipulirten stufenweisen Aufbessernungen 
ollen keineswegs als verbindlich für die Gesammtheit der Gesellen 
erachtet, sondern vielmehr jedem Einzelnen als private Verein— 
»arung mit seinem Prinuzipal überlassen werden, überhaupt aber 
iur bis zum 1. Mai (als Endtermin) von Bedentung sein. Von 
da ab habe die volle Lohnerhöhuug von 4Mk. täglichem 
Dinimallohn einzutreten, da ein späterer Termin die Aktions— 
reiheit der Arbeituehmer wesentlich einschränke und die Chancen 
der Gesellen verschlechtere. In erster Linie müßten aus dem all— 
zemeinen Unterstützungsfonds, zu welchem regelmäßig beizusteuern 
eder arbeitende Zimmerer verpflichtet ist, event. diejenigen Familien— 
zäter unterstützt werden, welche schon jetzt seit einiger Zeit be— 
chäftigungslos wären. Mitgetheilt wurde, daß sich neuestens aber— 
mals die Hamburger (Baus und Schiffs-) Zimmerleute für die 
etzige Berlmer Lohnbewegung ihrer Gewerksgenossen erklärt und 
wentuelle energische Unterstützung zugesagt haben. Auch ermahnte 
der Vorsitzende zur raschesten Durchführnng der vom Verein ver— 
anlaßten Aufstellung der Lohnstatistik der Berliner Zimmerer. 
Halle. Da das alte, an der Promenade stehende Theater 
dem clten Leipziger Stadttheater vollständig ähnlich) nicht mehr 
zeitgemäß eingerichtet ist, ist Seitens des Magistrats die Erbaunng 
eines neuen Theaters nach dem Projekt des Stadtbauraths Lo— 
jausen mit 1200 Sitzplätzen und einem Kostenaufwande von 
150000 Mtk. in Anregung gebracht. Eine Konkurrenz betr. Be— 
chaffung von Entwürsen soll ausgeschlossen bleiben und ist die 
Angelegenheit der Baufommission zur weiteren Prüfung übergeben 
vorden. 
An und für sich scheint es uns erforderlich, daß das alte 
Theater abgebrochen und an dessen Stelle ein neuer Musentempel 
rbaut werde, welcher namentlich dem Promenadentheile zur be— 
onderen Zierde gereichen würde. — n 
Magdeburg. In der Stadtverordnetensitzung vom 8. März 
sst beschlossen worden, an mehreren Stellen der Sohle der Filter“ 
assins Löcher einzustemmen, um die Stärke der Sohle kontroliren 
zu können. 
Bekanntlich und wie wir in Nr. Munserer Zeitschrift schon 
erwähnten, stellt cin Stadtverordneter (Odemar) die Behauptung 
iuf, daß von der Magdeburger Baubank s. Z. bei Abrechnung der bei 
»en Filterbassins ausgeführten Arbeiten größere Abmessungen und 
Massen in Rechnung gestellt und bezahlt worden seien, 'als in 
Wirklichkeit vorhanden wären. Es handelt sich um ein Obiekt 
on 60— 70000 Mik. 
Die in dieser Angelegenheit eingeholten bautechnischen Gut— 
ichten haben zur Zeit bereits 2000 Mek. erfordert. 
Wir werden nach dem Ergebniß der Messungen unsern Lesern 
die weiteren Mittheilungen unterbreiten. 0- 
Bernburg a. S. Die Erbauung einer 20klassigen Volks— 
schule mit 200400) Mek. Kosten ist genehmigt, auch ist der stadt— 
eitige Kostentheil mit 42000 Mk. bewilligt worden. 1- 
Breymann's Bau-Konstruktionslehre, II. Holz. 
J. M. Gebhardt's Verlag, Leipzig. 3. Lieferung. 
Die nen erschienene Lieferung behandelt in dem, durch viele 
dolzschnitte erläuterten Text die Wände und die Balkenlagen, 
dährend die derselben beigegebenen, sauber lithographirten Tafeln 
21 bis 39 verschiedene Dachkonstruktionen, Hänge- und Sperr— 
gewerke darstellen. 
Es bedarf wohl nur der Mittheilung, daß wiederum eine 
ieue Lieferung des anerkannt vorzüglichen Werkes, Dank der regen 
Verlagshandlung, erschienen ist, um das Publikum zur Anschaffung 
des Werkes zu bewegen. — 8 — 
Das Lichtpaäus-Verfahren. Ausführliche Anlei— 
uung, auf mechanischem Wege schnell und mühelos 
nathematisch genane Reproduktionen von Stichen, 
darten, Zeichnungen u. dgl. zu erlangen. Für Ingenieure, 
bauhandwerker, Techniker, Zeichner, Fabrikanten und 
unstliebhaber bearbeitet von Fritz Haugk, Techniker 
und Photograph. Mit Abbildungen. Düsseldorf, Ed. Liese— 
gjangs Verlag. 
In dieser nur kleinen, aber sehr inhaltreichen, mit Abbil— 
zungen versehenen Broschüre (46 Seiten) giebt der Verf., wie der 
Titel besagt, in 6 Paragraphen die Anleitung zur mathematisch 
zenauen Reproduktion von Stichen, Karten, Zeichnungen u. dgl. 
zurch verschiedene Lichtpausverfahren. Der Auhang spricht 
hon den nöthigen Schalen, der Aufbewahrung von gesilbertem 
Papier und der Herstellung eines kombinirten Ton- und Fixirbades: 
er schließt mit der Angabe von Format und Gewicht der photo— 
graphischen Papiere. 
Bei dem Lichtpausverfahren, welches eine wesentliche Er 
ꝛeichterung bei Herstellung von Kopien der Baupläne, Detail— 
eichnungen u. s. w. gewährt, wird eine Reinheit und Deutlichkeit 
erzielt, welche nichts zu wünschen übrig läßt; auch die Dauerhaf 
igkeit der Bilder ist um ein Wesentliches verbessert worden. Dit 
ebenso ausführliche, als leicht verständliche Schrift sei daher unsern 
Lesern auf das Wärmste zur Anschaffung und Benutzung appsohlen 
Literaturbericht. 
Personalien. 
Baumeister Mißling aus Helmstedt ist zum städtischen Bau— 
heamten in Staßfurt und Ingenieur Otto aus Halberstadt zum 
tädtischen Baubeamten in Eisleben ernannt worden. 
Bautechnische Notizen. 
Ueber Widerstandskraft der Nägel im Holz.) In 
nicht wenigen Fällen ist es wünschenswerth und nothwendig, den Wider— 
tand in Holz geschlagener eiserner Nägel, welchen diese einem Ausziehen 
entgegen zu setzen vermögen, resp. die Kraft, mit welcher sie im Holz 
esthalten, bestimmen zu können. 
Diese Widerstandskraft ist bekanntlich eine nicht immer gleiche, 
wird vielmehr abhängig gemacht von der Natur des Holzes, der Richtung 
des erfolgten Einschlages, der Länge und Dicke des im Holz befindlichen 
Nageltheils und verschiedener zufälligen Nebenumstände. So kann bei— 
pielsweise die in der Länge der Zeit sich am Nagel anhaftende Rost⸗ 
chicht, sobald sie gewisse Grenzen nicht überschreitet, die Widerstands— 
raft erhöhen, umgekehrt aber auch ein gänzliches Loslassen des Nagels 
jerbeiführen. 
Vorgebohrte Löcher werden nur dann die Haltkraft verringern, 
venn sie zu weit oder zu tief gemacht werden. Ein auf halbe Nagel— 
änge bei richtiger Weite vorgeboͤhrtes Loch äußert nach angestellten Ver— 
uchen auf die Haltkraft keinen merklichen Einfluß. 
Mehrfache Versuche haben ergeben, daß die Widerstands- resp 
Haltkraft des Nagels im Hirnholz der Tanne und der Linde als gleich, 
m Hirnholz der Rothbuche doppelt, der Weißbuche zwei einhalb, der Eiche 
aber drei mal so groß, als im Tannenholz anzunehmen ist. 
Erfahrungsmäßig hält der Nagel im Querholz besser, als im 
Langholz und stellt sich in dieser Beziehung da⸗ Nerhältniß bei 
ner Tanne n 18/10 
einde w 0 
Rothbuche wie —. 18/16 
Weißbuche u. Eiche wie 13 12440 
) Der „Centralhalle für Handwerk und Kunstgewerbe,“ einem neuen 
Anternehmen mit vielversprechendem Programm und ftüchtigen Mitarbeitern, 
oweit es die uns zugehende Probenummer eckennen läßt, entnehmen wir 
obigen Beitrag und behälten uns vor, dem Blatte eine eingehendere Be— 
prechung zu widmen Die Red.
	        

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