Mirttheilungen über Schulen. — Berichte aus verschiedenen Städten
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Der Gehalt an Karbolsäure, Kohlenstoff, sowie auch die spezifische
Figenschaft, flüssige und halbflüssige Massen mit einer dichten
Schicht zu überdecken, qualifizirt den Ofenruß zu einem ausge—
zeichneten Kloaken-Desinfektionsmittel. Berücksichtigt man überdies,
haß die dienstbaren Hausgeister immer eher bereit sind, den Ofen—
zuß in den „Abort“ zu schütten, als ihn 2 bis 3 Tage in einer
diste oder sonst einem passenden (recte unpassenden) Behältniß
bis zur Ankunft des „Mistbauern“ aufzubewahren, bedenkt man
erner, daß die feuerpolizeilichen Bedenken durch sofortige Ent—
eerung des Ofenrußes in die Senkgrube weit gründlicher be—
schwichtigt werden als durch obenerwähnte Konservirung eines
euergefährlichen Auswurfes, so wird man den Vorschlag, den
Dfen- und Kaminruß sofort in die Aborte und Senkgruben schütten
zu dürfen, nicht absurd finden. Wohl dürfte man das Bedenken,
daß hierdurch theilweise der Dungwerth des Kloakeninhaltes alterirt
vird, seitens der Landwirthe laut werden lassen, doch muß in
solchen Fällen der kleinere, nur pekuniär in's Gewicht fallende
Nachtheil gegenüber dem sanitär zu erzielenden Vortheil zurück—
reten
»aues, mit Zugrundelegung des Schinkel-Beuth-Museums zu einem,
ruch dem Publikum zugänglichen „Museum der Architekiur“ ein.
;ichten möge. Seither ist die Angelegenheit auscheinend in Fach⸗
reisen nicht weiter verfolgt worden, trotzdem die Entscheidung
iber die Zukunft des Schinkel'schen Baues immer näher geruckt
st und man von anderer Seite bereits mehrfach begehrliche Blicke
nuf, denselben gerichtet hat. Nachdem in früheren Jahren das
Polizeipräsidium der Ansicht gewesen war, daß er sich sehr gut
zu einer Centralstation für die Schutzmannschaft eignen würde,
jat ihn bekanntlich im vorigen Jahre die Stadtgemeinde Berlin
ür die Zwecke der Handwerkerschüle zu erwerben gesucht. Das
Besuch derselben ist seitens der Staatsregierung' abgeschlagen
vorden, weil man das Gebäude bereits für andere Zwecke be—
timmt habe, und es verlautete anfangs, daß unter diesen anderen
Zwecken die Unterbringung des Hygiene-Museums zu verstehen
ei. Neuerdings wird dagegen mit Bestimmtheit versichert, daß
nach dem, mit Schluß des bevorstehenden Sommersemesters in
Aussicht genommenen Umzuge der Bauakademie in das Gebäude
)er technischen Hochschule, ihr bisheriges Heim provisorisch der
Kunstakademie auf so lange eingeräumt werden soll, bis für diese
gleichfalls ein Neubau errichtet worden ist.
Berlin. Den Hausbesitzern und ausführenden Baumeistern
teht neben der demnächst erscheinenden Bauordnung eine fernere
leberraschung bevor, die in einschränkenden Bestimmungen über
die Anwendung von Eisensäulen und Eisenträgern bestehen soll.
Die rapide Entwickelung Berlins und seines Verkeyrslebens hat
)urch die Schaffung großer Ladenlokalitäten in fast allen bedeu—
enden Straßenzügen in den untereun Stockwerken unserer Häuser
illes Manerwerk so gut wie ganz beseitigt und nur hier und da
Thor- und Eckpfeiler belassen, während im Uebrigen in aus—
ziebigster Weise eiserne Stützen zur Verwendung gekommen sind.
Von einer weiteren Entwickelung dieser Bauart befürchtet man
iun neuerdings Gefährdungen der allgemeinen Sicherheit, insbe—
ondere hei großen Bränden, und hat schon an Maßregeln gedacht,
velche als sehr lästige Beschränkungen empfunden werden müßten.
Der Banumarkt hat sich bereits mit der betreffenden Angelegenheit
efaßt und wird auch von anderer Seite die wissenschaftliche Be—
rechtigung derartiger Forderungen einer strengen Prüfung unter—
ogen werden.
Berlin. Der kunstvoll gebaute Thurm der Sophienkirche
'ann in diesem Jahre auf ein 150jähriges Bestehen zurückblicken,
da er im Jahre 1734 vollendet wurde. Der Thurm wurde nach
zeichnungen des Baumeisters Grael auf Kosten Königs Friedrich
Wilhelm J. gebaut. Der Bau währte von 1732 bis 1734. Da—
mals hieß die Kirche, die die Königin Sophie Luise gegründet
hjatte, die Kirche der Spandauer Vorstadt;: der Name Sophien—
»der gar St. Sophienkirche kam nur selten vor, und König
Friedrich Wilhelm J. befahl sogar in einem besonderen Reskripit
»om 18. Mai 1716: „daß diese Kirche hinfüro nicht mehr die
Sophienkirche solle genannt werden.“ Auch der alte Berliner
Chronist Nicolai spricht sich in seiner „Beschreibung Berlins“
gegen dieseu Namen aus. Der Thurm der Kirche ist im Ganzen
226 Fuß hoch.
Essen. Zur Lage des deutschen Eisenmarktes.
Daß die Aufträge bei den Werken zahlreicher einlaufen und die
Preise nicht nur fest sind, sondern auf mehreren Gebieten bereits
ine steigende Tendenz zeigen, bestätigt jetzt auch das soeben aus—
egebene Märzheft der vortrefflichen Zeitschrift „Stahl und Eisen“.
Dies Organ konstatirt denn auch, daß die Stimmung im Allge—
neinen eine zuversichtlichere geworden ist, daß man die schlimme
Zeit als überwunden betrachtet und sich mit Hoffnungen, die allem
Anscheine nach berechtigt sind, dem Frühjahrsgeschäfte zuwendet.
Auf dem Roheisenmarkte sind, namentlich bezüglich des Qualitäts—
zuddeleisens, die Konsumenten, welche lange Zeit hindurch nur
ür ganz kurze Zeit kauften, jetzt ernstlich bestrebt, sich für das
II. und III. Quartak zu decken. Die Produzenten verhalten sich
»emgegenüber zurückhaltend und wenn auch bereits zahlreiche Ab—
chlüsse pro II. Quartal erfolgt sind, so kann wohl gesagt werden,
daß die Kohlenwerke sich weigern, zu den jetzigen Preisen auf
ängere Verträge einzugehen. Das Siegerland, welches pro
. Quartal sehr billig verkauft hat, hält jetzt mit Erfolg auf
söhere Preise und auch in Westfalen kann das Roheisengeschäft
ijach Lage der Sache als fest bezeichnet werden. In deutschen
Hießereien hat sich der Umsatz merklich gehoben, was auf eine
essere Beschäftigung der kleineren Gießereien schließen läßt. In
Zpiegeleisen ist das Geschäft durch verstärkte Nachfrage aus den
Bereinigten Staaten gebessert worden. In Stabeisen hat der
zereits im Dezember eingetretene Umschwung im Januar eine
ehr erfreuliche Fortsetzung gefunden. Die Blechwalzwerke haben
in vermehrtes Arbeitspensum, für Feinbleche wird vom Sieger—
ande ein Vreisaufschlag gemeldet. Für Walzdraht sowohl in
Mittheilungen über Schulen.
Großherzogliche Baugewerkschule in Karlsruhe.
Die Karlsruher Baugewerkschule wurde im Jahre 1878 als Staats—
instalt gegründet, sie untersteht dem groößherzoglichem Oberschulrath
Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts). Sie hat
die Aufgabe, durch systematisch geordneten Unterricht für ihren
Beruf auszubilden: Baugewerksmeister, Maurer, Steinhauer und
Zimmermeister, Werkführer und Zeichner. Es wird aber auch
onstigen Gewerbetreibenden, Schreinern, Glasern, Schlossern,
Klempnern, Drehern ꝛc. Gelegenheit geboten, einzelne Kurse der
Schule mit Nutzen zu besuchen. Direktor der Austalt ist Professor
Ph. Kircher; außer diesem wirken an der Schule noch 2 Fach—
ehrer (Professoren), 2 Reallehrer und 7 Hülfslehrer.
Der Unterricht wird in 5 Klassen ertheilt. Die Kurse sind
halbjährig und umfassen folgende Fächer: Geometrisches Zeichnen,
Projektions- und Beleuchtungslehre, Perspektive, praktische Geo—
netrie und Planzeichnen, Freihandzeichnen; Bauformen- und Kon—
truktionslehre, bürgerliche und ländliche Baukunde, Entwerfen
einfacher Gebäude; Mathematik, Anfangsgründe von Physik und
Chemie, Baumechanik, Fenerungskunde, Baumaterialienlehre; Bau—
ostenberechnung; gewerbliche Buchführung; Kalligraphie, Deutsch
ind Rechnen; außerdem sind Med Erwerttitten für Manrer und
Zimmerleute vorhanden.
Zur Aufnahme in den untersten Kursus ist das zurückgelegte
echszehnte Lebensjahr und mindestens ein gutes Zeugniß über
den vollständigen Besuch einer Volksschule erforderlich. Die Auf—
iahme in eine höhere Klasse ist von der Ablegung einer Prüfung
bhängig. Das Schulgeld beträgt 30 M. pro Semester; außerdem
jat jeder neu eintretende Schüler eine Aufnahmegebühr von 5 Me.
zu entrichten. Das Unterrichtsmaterial hat der Schüler selbst zu
heschaffen.
Im Winter-Semester 1883/84 wurde die Schule von 100
Schülern besucht.
Seit Dezember 1883 ist an der Schule eine staatliche Prü—
fung eingeführt; wer dieselbe besteht erhält das Prädikat „Werk—
meister“ und hat Aussicht auf Anstellung als Bauschätzungs—
dontroleur bei der Staats-Feuer-Uersicherung, Orts- und Bezirks—
„auschätzer, Sachverständiger für Revisionen der Gebäudeein—
chätzungen, Feuerschauer, Sachverständiger für Prüfung der Blitz—
ableiter, ständiger Sachverständiger der Ortsbaukommission, tech—
nischer Hülfsarbeiter der Bauinspektionen und der Eisenbahn—
Bauverwaltung, Banaufseher und mit dem Bauwesen betrauter
UMufseher und Hülfsaufseher der Centralstrafanstalten VU —
Berichte aus verschiedenen Städten.
Berlin. Die Bauakademie. Das künftige Schicksal
des Bauakademie-Gebäudes in Berlin beschäftigt die preußischen
Architekten, die in diesem Hause seit nahezu 30 Jahren ihre Aus—
hildung genossen haben, schoͤn so lange mit einer gewissen Sorge,
ils das Aufgehen der Bauakademie in den weiteren Organismus
einer technischen Hochschule in Aussicht steht. Es liegt nahe, daß
man diesen Bau — die letzte größere Schöpfung Schinkel's aus
der Periode seiner künstlerischen Reife und zugleich seine Wohn—
aund Sterbestätte — dessen gesammter künstlerischer Schmuck ihn
als ein, der Baukunst dargebrachtes Weihegeschent charakterisirt, der
Baukunst erhalten wissen möchte, und in dieser Absficht ist der
Berliner Architektenverein, als er i. J. 1874 die Errichtung einer
technischen Hochschule befürwortete, sofort dafür eingetreten, daß
man das Gebäude der Bauakademie nach Fertiastellung des Neu—