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stezeptenkasten. — Bautechnische Notizen. — Brief⸗ und Fragekasten.
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assen, alle diejenigen Fragen zu erörtern, welche sich ein junger
Ptann vorlegen muß, wenn er sich dem maschinentechnischen Be⸗
ife widmen' will, auch hat er es versucht, Klarheit darüber zu
chaffen, welcher Bildungsweg hierbei einzuschlagen ist. Wir können
allen Denjenigen, welche sich nach der angedenteten Richtung orien—
ren wollen, das Studium des Werkchens, dessen Preis 1 Mark
»eträgt, bestens empfehlen.
heilende Mittelmauer aufgefunden, die zur Unterlage einer Säulenreihe
iente. Diese Mauer scheint einer älteren Zeit anzugehoöͤren als die
zußeren Säulen. Auch von den Umfassungsmauern sind Spuren auf⸗
jefunden, sodaß man hoffen darf, in kurzer Zeit über die Anlage des
Janzen Tempels genaue Auskunft zu erhalten.
Brief⸗ und Fragekasten.
Herrn Maurermeister A. W. in 8. Sie stellen folgende Frage.
Zu dem Neubau eines Post- bezw. Wohnhauses, zu welchem ich die
zeichnung gefertigt, hatte ich Balken mit einem Querschnitt von 18/81 cm
ingeordnet. Die Baikenfelder erhalten Einschub von Schaalbrettern, und
werden zu diesem Zweck die Valken seitlich mit Latten versehen. Die Balken
des Erbdgeschosses und J. Stockwerks haben eine freitragende Länge von
324 mn, die des IL. Stockwerks von 6,37m; die lichte Höhe des Erdgeschosses
jt 4,16 m, die des J. Stockwerks 4,08 m und, die des II. Stockwerks
2183 m. Da die Querwände der beiden oberen Geschosse im Fachwerk kon⸗
truirt werden mußten, so haben die betreffenden Balken über dem Erdgeschoß
ind über dem J. Stockwerk noch ausgemauerte Fachwände zu tragen, die
iber abgesprengt werden. Dem Zimmermeister paßte aus mir un bekannten
hründen der oben angeführte Valkenquerschnitt nicht, und wollte Balken
bon 21/27 em Stärke vermenden, womit ich mich schließlich auch einverstanden
erklärte. Jetzt aber geht derselbe noch weiter zurück und erklärt 22/26 cm
tarte Balken verwenden zu wollen, weiche ich an und für fich unpraktisch
ind unzweckmäßig, auch fuüͤr diesen speziellen Fall auf die Dauer nicht aus⸗
reichend erachte Hiermit erlaube ich mir nun die höfliche Bitte auszu⸗
prechen, mich in der nächsten Nummer Ihres geschätzten Blattes hierüber
zütigst belehten zu wollen, um hiernach mein weiteres Verhalten in dieser
Angelegenheit geltend machen zu können.“
Die erforderliche Balkenftärke berechnet sich wie folgt. Für die beiden
interen Balkenlagen ist die freitragende Länge — 6,241m; unter der An⸗
ahme, daß ein Theil der Balken auf der Mittelwand gestoßen wird, ist das
erforderliche Widerflandsmoment auf Centimeter bezogen:
3120. 624
W — z 60 * 4056.
Rezeptenkasten.
Driginal-Mittheilungen,))
Einen ausgezeichneten Steinkitt erhält man, wenn
nan weißen, trockenen und pulverisirten Käse mit pulverisirtem
Zalk und einer Idee Kampfer vermischt.
Um Eisen in Stein zu befestigen, kann man sich
olgender Mischung bedienen. Man rühre 10 Thl. Eisenfeile,
3z0Thl. gebraunten Gyps und 0,5 Thl. Salmiak in schwachem
xssig zu Leinem dünnen Brei an, der aber sofort verwendet
verden muß.
Hölzerne Pfosten sollen nach dem New-Yorker-Techniker
1882) doppelt so lange halten, wenn, man sie umkehrt, d. h. in
der ihrem Wuchse entgegengesetzten Richtung eingräbt.
Hydraulischer Kitt. Einen ausgezeichneten, wasser⸗
zeständigen Kitt von großer Härte und Bindekraft erhält man,
venn man Portlandcement oder guten hydraulischen Kalk mit einer
onzentrirten warmen Lösung von Kölner Leim zu einem dicken
Brei anrührt und diese Mischung schnell verwendet.
Um Thonröhren zu dichten, legt man in die Muffen
einen Ring von getheertem Hanf und umgießt die ineinander ge⸗—
ügten Rohrenden mit einer geschmolzenen Mischung von Stein—
ohlentheer oder Asphalt mit Ziegelmehl.
Ein guter Kitt für Leitungsröhren besteht aus
Zleichen Theilen von gebranntem Kalk, Cement, Töpferthon und
Lehm, gut getrocknet, gemahlen und gesiebt, hierauf gut gemengt
und mit Leinölfirniß (1: 6) angeknetet.
Mörtel für feuerfestes Mauerwerk. Ein Gemisch
von Kalk, Dolomit, Cement, Hochofenschlacke, Glas ꝛc. mit Zusatz
oon Sand, Thon, Chamotte ꝛc. wird in feinem Korn mit Wasser
angerührt und zwar derart, daß der Mörtelbrei möglichst dünne
Fugen anzuwenden gestattet. Nimmt, man nun zu dem Mauer—
verk nicht zu große. gleich gut durchgebranunte, feuerfeste Steine,
o bildet dasselbe ein ganzes und dehnt sich als solches bei der
xFinwirkung der Wärme gleichmäßig aus, ohne daß eine Verschie—
hung einzelner Steine oder ein Losbröckeln des Mörtels statt—
indet.
Hierbei ist zehnfache Sicherheit angenommen, welche für Holz allgemein
gebräuchlich ist, daß ferner die Balken von Kiefernholz sind und nicht weiter
is mo m von Miitte zu Mitte von einander entfernt liegen. Die Belastung
ebes einzelnen Balkens beträgt demnach in maximo: 6,24. 10. 600 * 3120 Kg.
Dem oben berechneten Widerstandsmomente von 4056 würden folgende
Brofile genügen:
19/36
20/30
22/8
—28
21/34
25/81
26/31
37,530 .
Von diesen Querschnitten würde also der billigste der mit 19/36 em
Zuerschnitt sein, welcher aber das zweitgrößeste Widerstandsmoment hat.
des unguünstigen Querschnittes wegen verwendet man jedoch diese Art in
Deutschland nicht gern, sondern man nimmt, z. B. lieber die Querschnitte
32 oder 26/31 em, von denen wir das erstere seines größeren Wider—
tandsmomentes wegen vorziehen würden.
In der Praxis geht man jedoch zuweilen etwas unter die zehnfache
Sicherheit herab. Die von Ihnen oden angegebenen Stärken haben folgende
Widerstandsmomente:
18/31 em stark, mit W— 2883 und 558 qem Querschnitt,
215 WM— 2ö 5667 3
22/26. , WV— 2292, 660
Die Tragfähigkeit des ersten ist also die größte, die des letzteren die
leinste, während der zweite der theuerste, der letzte aber der billigste ist,
benn die Hölzer nach ihrem Kubikinhalte bezahlt und der Preis pro Kubik⸗
neter bei allen dreien berselbe ist. Soll der Zimmermeister also denselben
Zreis erhalten, gleichviel welche Stärke der Balken er liefert, so würde er bei
zem letzten Profil bedeutenden Vortheil haben, die Tragfähigkeit der Balken
iber eine erheblich geringere sein. Am besten wäre es freilich gewesen, wenn
Zie an Ihrer zuerst berechneten Stärke festgehalten hätten; jedenfalls aber
athen wir Ihnen, auch wenn Balken von 21/27 em Stärke zur Verwendung
domnmen, eine Kreuzverstrebung oder noch besser eine Bohlenverstrebung für
zieselben anzuordnen. Letztere ist billiger und wirkungsvoller.
bgleich die Dachbalkenlage 6,37 mm freitragende Länge hat, also eine
zrößere als die beiden anderen Balkenlager, so kann dieselbe doch den gleichen
haltenquerschnitt erhalten, wenn auf dem Dachboden nicht bedeutende Lasten
selagerr werden. In diesem Falle würde ihr Querschnitt freilich noch ein
roößerer als der der anderen Valken sein müssen, denn es wäre dann pro
Veetpeier Balkenlage nicht 500 Kg, sondern 735 Kg inkl. Eigen gewicht
u rechnen.
Die obige Berechnung basirt darauf, daß die Balken nicht gefalzt,
ondern die Zwischendecke, wie Sie angegeben, ausgeführt wird. Die abge—
prengten Fachwerkswände belasten die Balken nicht. bleiben also außer
Rechnung.
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage—
lasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An—
jabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Chiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich—
Die Redaktion.
Eisenkitt für Oefen und Dampfapparate. Man
rnimmt 2 Gewichtsth. gewöhnlichen Lehm, aber wohlgetrocknet und
pulverisirt, 1 Gewichtsth. Borax uud soviel Wasser um die Masse
durch Kneten geschmeidig zu machen. Die Masse ist hierauf fertig
zum Verbrauch.
Bautechnische Notizen.
Erhaltung der Wasserstandgläser. Das Zerspringen der
Wasserstandsgläser an Dampfkesseln ist in den meisten Fällen auf den
euftzug zurückzuführen, ein Umstand, der nur wenig Beachtung findet
Dem genannten Uebelstande begegnet, man nach den „Industrie-Blättern“
adurch, daß man zwei konzentrisch in einander gesteckte Glasröhren an—
vendet. Zwischen der inneren Wandung der äußeren, und der äußeren
Wandung der inneren Glasröhre läßt man eine Luftschicht bestehen, so
war, daß die innere Glasröhre nicht allein durch die zwischen beiden
»efindliche Luftschicht vor Abkühlung geschützt ist. Beide Glasröhren
ind dabei an beiden Enden in messingene Stopfbüchsen gepackt, welch
etztere in die Wasserstandsgläser gepaßt find, und werden diese Gläser,
velche ein untrennbares Ganze bilden, wie gewöhnliche Wasserstands—
zläser befestigt Obwohl der Preis eines solchen Glases fast das Dop—
helte der englischen Wasserstandsgläser beträgt, so wird doch durch Am
vendung desselben immer noch ein Gewinn erzielt, indem derartige
Wasserssandsaläser nur durch Schlag oder Stoß zerbrochen werden können.
Den Tempel des Zeus Olympios in Athen g jetzt
der englische Architekt Penrose im Auftrage der englischen Gesellschaft
der Dillettanti aus. Dieser Tempel, unter Pisistratus begonnen, fand
erst unter Hadrian seine Vollendung und seine wohlerhaltenen malerischen
Säulenreste sind allbekannt. Nach Penrose's Mittheilungen weist dieser
Tempel eine große Abweichung von der gewöhnlichen Tempelkonstruktion
uf: er bat nämlich ein⸗ den Bau der Laͤnge nach in 3wei aleiche Thoilo
Medaktion: O. Dieener in Berlin. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermamn in Berlin
Anter Nerantwortlichkeit des Verlegers.)