Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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XDD— Prarxis. 
— 
ung), Erdmann Kircheis in Aue (Werkzeugmaschinen für Blech— 
hearbeitung). — Die Anmeldungen haben sich in so erfreulicher 
Weise und in so umfassendem Maße gehäuft, daß sich die Noth— 
vendigkeit herausstellte, für die Unterbringung der angemeldeten 
Ausstellungsobjekte Reubauten in's Auge zu fassen, und werden in 
dem Parke der Gartenbau⸗Gesellschaft drei große Maschinenhallen 
Thau In Folge dieser räumlichen Erweiterung ist auch die 
Heöglichkeit der Zulassung weiterer Aussteller noch vorhanden, und 
wurde daher der Termin für die Anmeldung bis zum 1. Maid. J. 
verlängert. 
Mittheilungen aus der Praris. 
Linerusta⸗Walton. 
(Schlußz.) 
Das Lincrusta-Walton läßt sich ohne Schwierigkeit an den 
Wänden befestigen und von denselben wieder abnehmen, ohne irgend 
velchen Schaden zu leiden, so daß es für provisorische Zwecke sehr 
dienlich, ja wir möchten sagen, für Miether, die in ihrer Woh— 
nung reichere Ausstattung lieben, sehr vortheilhaft wäre, indem 
ie ganze Zimmerdekoration beim Wohnungswechsel mitgenommen 
verden kann. In diesem Falle können zur Vereinfachung die 
Profilleisten der Pannele, Lambris und Wandfriese, zwischen die 
ich die Lincrusta spannt, an der Wand angenagelt oder ange⸗ 
chroben und leicht wieder entfernt werden, statt dieselbe auf die 
Wand zu leimen. 
Auch die Reinigung mit Seifenwasser, ja selbst eine Desin⸗ 
icirung mit Karbol oder verdünnter Salzsäurelösung ist bequem 
ind ohne Schaden für die Lincrusta auszuführen und sieht sie nach 
Abwaschung mit Salzsäure vollständig wie neu aus. Daraus geht 
hervor, daß sie auch für Wandbekleidung der Krankenhäuser sehr 
dichtig, da Desinficirung so leicht vorzunehmen ist und ihre Dauer 
in Unberwüstlichkeit greuzt, auch die reiche Eleganz den Kranken— 
immern das öde Aussehn nimmt, wobei der höhere Preis durch 
zie Dauer, eventuell auch durch schwächere Wandstärke wegen ihrer 
värmenden Eigenschaft als schlechter Leiter ausgeglichen werden. 
Da die Lincrusta nuempfindlich und undurchdringlich gegen Feuch— 
igkeit, kann sie selbst auf frischem Mauerwerk und Putz befestigt 
werden, ohne die geringste nachtheilige Einwirkung, deshalb dürfte 
dieselbe woöhl sehr zu empfehlen sein zur Unterlage höherer Deko⸗ 
ationen resp. zu künstlerischen Zwecken, als: Wandgemälden ꝛc.; 
um so mehr als dieselbe so leicht und ohne Schaden zu leiden 
wieder abgenommen und anderweitig angebracht werden kann. 
Bei der Verwendung des Lincrusta als Wandbekleidung wird 
der Stoffstreifen grade wie die Tapete mit gewöhnlichem Kleister, 
em etwas Leim zugesetzt ist, an der Wand befestigt, ebenso die 
Bannele, Friese ꝛc. auf die dann Profilleisten als Trennungslinien 
lufgesetzt werden. Auch wendet Walton ein hölzernes Hohlkehl⸗ 
esims an event. mit eingeklebtem Lincrustafries; oder der Lincrusta⸗ 
ries wird ohne Holzunslerlage in einer Kurve zwischen die oberen 
ind unteren Abschluß-Profilleisten gehalten. Diese Profile, oder 
ine tieferliegende Friesleiste benutzt Walton zum Anfhängen von 
Bildern ꝛ2c., an Ketsichen oder Schnüren, um die Tapeten nicht zu 
Hernageln, indem sich einfach der Haken der Kette in eine Hohl—⸗ 
ehle hängt. 
Die Lincrusta Walton wird ursprünglich in vier verschiedenen 
grundfarben hergestellt, die sämmtlich matte Steintöne repräsen— 
iren: Matt⸗Ledergelb, helles gebrochenes Grün, sattes Braun und 
Rothbraun. Dieselben wirken an sich sämmtlich durch die erhabenen 
Muster und deren Schattenwirkungen angenehm und belebt, sind also 
auch in diesem, wenn wir so sagen sollen, rohen Zustande mit 
Wirkung zu verwerthen. Auf diese Grundfarben kann eine mehr 
»der weniger reiche Dekoration in Farbe aufgetragen werden, da 
die Lincrusta nicht allein mit reliefartigem Muster, sondern auch 
nit einer sein gerippten, oder gekörnten Oberfläche hergestellt wird; 
ind zwar können diese malerischen Effekte durch die einfachste Be⸗ 
jandlungsweise erzielt werden, indem man die Farbe mit einer 
teifen Bürste auf die erhabenen Theile aufbringt, so daß nur die 
iefsten Stellen roh bleiben. Die Wiederholung dieses Verfahrens 
nit einer anderen Farbenschattirung bei geringerem Druck der 
Bürste giebt dann nur dem Relief einen Ton. Eine dritte Farben— 
aüance oder Bronzirung mag dann den erhabensten Stellen des 
Keliefs durch noch leichtere Führung der Bürste gegeben werden. 
Somit wird das Ganze durch die tieferen Schatten, Gelbschatten, 
Lichter und Reflexe der Erhabenheiten zusammen mit der Farben— 
virkung einen reichen Effekt ergeben. Natürlich ist eine kunstvolle 
Bemalung der Reliefs, bei Friesen ꝛc. nicht ausgeschlossen. 
Leider sind die Preise des Lincrusta-Walton gegenüber ge⸗ 
vöhnlichen Tapeten noch ziemlich hoch, obgleich man bedenken muß, 
zaß die Tapete fast unzerstörbar, sich leicht reinigen und sogar un— 
chwer abnehmen und anderwärts wieder verwerthen läßt, resp. 
ruf die einfachste Manier einen andern Farbenton in den Erhaben— 
eiten erhalten kann, um dieselbe dem Meublement anzupassen, wo 
m anderen Falle eine neue Tapete angebracht werden müßte, so 
aß nicht allein die Tapete, sondern auch der jedesmalige Tapezier— 
ohn gespart wird. In der langen Dauer liegt an sich schon die 
elative Billigkeit. Mit den Leder- ꝛc. Tapeten stellt sich das Lin— 
rusta schon jetzt gleich im Preis bei besserer Waare sogar billiger 
ind wegen der vielen andern Vorzüge sogar bedeutend vortheil— 
jafter üm, so mehr, als die Ledertapete hohle Relief enthält, die 
eicht durch Druck leiden und auch durch Feuchtigkeit der Wand 
ingegriffen werden. Die Preise des Lincrusta sollen jetzt durch die 
KRonkurrenzwesen. 
Bekanntmachung. 
Infolge des unter dem 12. Juli v. J. erlassenen Konkurrenz⸗ 
wsschreibens zur Gewinnung von generellen Entwürfen für die 
Bebauung der sogenannten Müseumsinsel in Berlin sind 52 Preis⸗ 
ewerbungen eingegangen. 
Die für die dier besten Lösungen ausgesetzten Preise von je 
ünftausend Mark hat das Preisgericht denjenigen Entwürfen zu— 
— als deren Urheber sich die folgenden Architekten ergeben 
haben: 
Herr Alfred Hauschild in Dresden, 
Herr Landbauinspektor Fritz Wolff in Berlin, 
herr Edgar Giesenberg in Berlin, 
Fie Herren Professor J. Raschdorf und Regierungs-Bau— 
meister Otto Raschdorf in Berlin. 
Außerdem sind dem Vorschlage des Preisgerichtes entsprechend 
die Entwürfe der nachstehend genannten Architekten angekauft 
worden: 
1) des Herrn Georg Frentzen in Aachen; 
2) des Herrn Ludwig Hoffmann in Darmstadt und Herrn 
Emanuel Heimann in Berlin; 
3) des Herrn Oskar Sommer in Frankfurt a. M.; 
9) F Ipen Regierungs-Baumeister Fr. Schwechten in 
erlin; 
5) der Herren Hoßfeld und Hinckeldeyn in Berlin; 
3) des Herrn Baurath Schmieden, derrn Regierungs⸗Bau⸗ 
meister v. Weltzien und Herrn R. Speer in Berlin. 
Die sämmtlichen eingegangenen Entwürfe werden demnächst 
im großen Hof des Kunstgewerbemuseums zur öffentlichen Aus— 
tellung gebracht werden. 
Vom 19. Mai ab können die nicht prämiürten und nicht 
mgekauften Entwürfe im Büreau der Generalverwaltung der 
königlichen Museen wieder in Empfang genommen werden. 
Der Minister der geistlichen, Unterrichts und 
Medizinal⸗Angelegenheiten. 
v. Goßler. 
Der unterzeichnete Vorstand hat beschlossen, eine Neue 
Synagoge zu Ratibor zu bauen und sind für die beiden 
besten Pläne zwei Preise von 1200 und 600 Mt. ausgesetzt. 
Das Preisrichteramt haben übernommen: 
1. Herr Königl. Baurath Lüdecke zu Breslau, 
2., Bauinspektor Schorn zu Ratibor, 
3. . Maurermeister Berliner zu Ratibor, 
. „Ober-Ingenieur Cohn zu Ratibor, 
2. ,„ Fabrikbesitzer Samoje zu Ratibor. 
Phograwen und Situationsplan sind von dem Unterzeichneten 
u beziehen. 
Der Endtermin zur Einlieferung der Pläne und Kostenan— 
cchläge ist auf den 1. Juli er. festgesetzt. 
Der Vorstand der Israelitischen Gemeinde zu Ratibor. 
J. A.. Dr. Rosenbaum. 
Konkurrenz für die Heizungs- und Lüftungs— 
Anlagen des neuen Neichstagsgebäudes in Berlin. 
Zu dieser Wettbewerbung, deren Termin am 10. d. M. ablief, 
ind 34 Entwürfe eingegangen, im ganzen aus etwa 380 Blatt 
Zeichnungen bestehend. Genau die Hälfte der eingelaufenen Ar—⸗ 
beiten entfällt auf Berliner Bewerber; außerdem sind Namen aus 
allen Gegenden des Reichs vertreten. Was die Zahl der gewon— 
nienen Pläne anbelangt, so ist der Erfolg der ergangenen Äuffor— 
derung gewiß ein erfreulicher zu nennen., Die Begutachtung und 
die sich anschließende Ausstellung der Arbeiten ersolgt im Poly⸗ 
echnikum in Charlottenburg. Von dem weiteren Verlauf der 
Angelegenheit werden wir unsere Leser baldmöglichst unterrichten.
	        

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