Bautechnische Notizen. — Brief-⸗ und Fragekasten.
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auren Baryts ist von großer Wichtigkeit. Derselbe muß aus
iner Chlorbariumlösung mit überschüssiger Schwefelsäure gefällt,
»ekantirt, gut ausgewaschen, bei 120 Grad C. getrocknet oder in
nwendig mit Wachs überzogenen Glasflaschen aufbewahrt werden.
Die Taͤte wird in Guttaperchagläsern aufbewahrt und expedirt.
Vor dem Gebrauche ist sie gut aufzuschütteln. Nach dem Beschreiben
er Glasgegenstände werden diese, mit Wasser gut abgespült und
nit Tuch abgetrocknet. Die mit dieser Tinte hervorgerufenen
Aetzungen sind so rauh, daß, wenn man sie mit einem Stückchen
Hettall' inreibt, dieses an den geätzten Stellen ziemlich fest imnit
er dem Metall eigenthümlichen Farbe und Glan; haften bleibt.
Schüßt man das Metall mit einem farblosen Lacküberzug, so kann
dian leicht eine brillante und dauerhafte Etiquette erzielen.
Entfernen von Tintenflecken aus Holzfußböden.
Die alten Fußböden von Schreib- und Geschäftsstuben zeigen häufig
zrößere Tintenflecken, und es können solche leicht und gründlich
,»utsernt werden, wenn man sie mit wenig verdünnter käuflicher
Zalzsäure überschüttet, die Flüssigkeit eine Zeit lang darauf stehen
äßt und dann unter stetem Zugießen von Wasser aufwaschen läßt.
Selbst ganz veraltete derartige Flecken lassen sich in der beschriebenen
Weise beseitigen.
erlor nur etwa halb so viel an Gewicht als Stahl, und Spiegeleisen
roch weniger als Gußeisen. Seewasser erwies sich als ein kräftiges Lö—
uingsmittel für Eisen, besonders fuͤr Spiegeleisen. In 9 Tagen ver—
ren Platten aus gewöhnlichem Stahl auf je 2 qcer Oberfläche 1 bis
Gramm, aus Bessemerstahl 3.5 Gramm, aus phosphorhaltigem Eisen
Gramm' und aus Spiegeleisen 7— Gramm. Gehärteter Stahl wurde
peniger angegriffen als zweimal geglühter Stahl; weicher Stahl weni ger
ss Thromsahl, und Wolframstahl weniger als gewöhnlicher Stahl von
leichen Kohlenstoffgehalt. Hiernach erscheinen manganhaltige Stahl-
latten zur Verwendung im Schiffban weniger geeignet als die übrigen
Ztahlforten. Angesäuertes Wasser wirkte am kräftigsten auf Gußeisen;
veniger schnell löste es Stahl und Spiegeleisen.
(Centralbl. d. Bauverw.)
Brief⸗ und Fragekasten.
Herrn Zimmermeister D. in C. Wir können so ausgedehnte statische
zerechnungen Unmöglich im Brief- und Fragekasten bringen, müssen es Ihnen
ielmehr überlassen, sich dieselbe durch einen Sachverständigen anfertigen zu
assen, event. sind wir nicht abgeneigt, Ihnen dieselbe zu besorgen, wenn Sie
ins Ihr Einverständniß brieflich aussprechen sollten.
Herrn Bauunternehmer VSeh. in O. Soll in einem Keller mit Balken⸗
ecke eine Waschküche angelegt werden, so ist als Deckenputz am besten Cement⸗
utz mit doppelter Rohrung anzuwenden. Ist kein Cementputz, sondern nur
Jewöhnlicher Kalkputz verwendet, dann ist ein sehr guter Oelaͤnstrich zu em⸗
fehlen, welcher freiltich den Cementputz nicht vollständig ersetzen aber doch
mmerhin einige Abhülfe schaffen kann.
Herrn Naurermeister 4. D. in K. Um das Durchsickern des Wassers
urch das Gewölbe in Zukunft zu vermeiden, haben Sie vor allen Dingen
as Gewölbe vollständig blos zu legen, die etwa vorhandenen Risse, nach
rfolgter gründlicher Reinigung, gut mit Cement auszugießen und etwaige
chadhafte Steine durch gute neue in Cement zu ersetzen. Legen Sie dann
sber das ganze Gewölbe eine Abgleichung aus Cement-Beton, welche je nach
jem zu erwartenden Wasserdrucke entsprechend stark sein muß, so dürfte, bei
urchaus gediegener Aussührung, mit Sicherheit anzunehmen sein, daß das
durchsickern des Wassers durch das Gewölbe in Zukunft unterbleiben wird,
Herrn W. & Go. in R. bei K. Nach einem Erkenntniß des königlich
reußischen Obertribunals vom 5. Dezember 1848 — Entscheidungen Bd. 17,
Zeite 506 — haben Besitzer städtischer Grundstücke und Gärten den vor—
sandenen Zaun rechter Hand zu unterhalten und in dem Falle, daß bisher
ein Zaun vorhanden war, einen solchen herstellen zu lassen. Die rechte
zeite ist diejsenige, welche, wenn man von der Straße resp. der Hauptstraße
ius das Gesicht dem Grundstück zukehrt, sich rechts befindet. Wir glauben
nnehmen zu können, daß diese Entscheidunag des früheren Obertribunals
uch jetzt noch Gültigkeit hat.
Herrn Maurermeister Sehw. in B. Eintragungen in das Grundbuch,
»urch welche Ihrem Nachbar bestimmte Rechte in Bezug auf die Entwässerung
eines Grundstücks durch das Ihrige hindurch eingeräumt werden, sind für
Sie durchaus bindend, auch wenn Ihr Vorbesitzer Ihnen keine Mittheilung
son einer solchen Eintragung gemacht hat. Sie hätten sich eben selbst das
zrundbuch vor dem Abschluß des Kaufvertrages genau ansehen müssen. Ob
Ihr Vorbesister Ihnen gegenüber verpflichtet ist, die Beseitigung dieser Ein—
ragung zu erwirken, haͤngt von den zwischen Ihnen geführten Kauf-Ver⸗
andlungen und dem Worilaute des Kaufvertrages ab, uͤber welche Sie mit
inem guͤten Anwalt Rücksprache nehmen müssen. Ist auf diesem Wege für
Zie kein günstiges Resultat zu erhoffen, dann bleibt Idnen nichts Anderes übrig,
ils sich mit Ihrem NRachbar in Güte über eine andere Regelung seiner Ent⸗
vässerungs⸗Verhältnisse zu einigen.
Herrn Maurermeister P. W. in C. Um für ein Privat-Grundstück
eine eigene Wasserleitung für Küchenbedarf und Klosetspülung xxc. herstellen
zu können, ist es nothwendig, im Dachgeschoß ein Reservoir aufzustellen, von
dem aus die Speisung der Wasserleilung vor sich geht Die Füllung des
Reservoirs kann aus dem in der Nähe liegenden Brunnen durch irgend einen
Motor, welcher eine Pumpe treibt, z. B. einen Gas-⸗Motor, in einfacher und
eichter Weise bewerkstelligt werden.
Herrn Architekt W. in Fr. Holz⸗Cementdächer sind nach jeder Rich—⸗
ung durchaus zu empfehleu, vorausgesetzt, daß sie gut und tüchtig ausge⸗
ührt werden. Sie finden in neuerer Zeit nicht allein in größeren Städten
Inwendung, sondern werden sogar fuͤr landwirthschaftliche Bauten vielfach
usgeführt, wozu die Empfehlung des preußischen Ministers für landwirth—
chaftliche Angelegenheiten nicht wenig beigetragen haben dürfte.
Herrn Zimmermeister 0. VW. in B. Wir sind leider gezwungen, die
Aufnahme Ihres Artikels zu verweigern, obgleich derselbe unseren Ansichten
ntspricht. Wir haben aber auch das Interesse des Herrn Verlegers nach
ieser Richtung hin wahrzunehmen und können deshalb nicht Alles aufnehmen,
vas uns eingesandt wird. Sollte Ihnen sehr viel daran liegen, den Artikel
jedruckt zu sehen, so nimmt ihn wohi eine der kleineren politischen Zeitungen
iberaler Richtung auf.
Herrn Bauͤtechniker K. in No. Bevor Sie als Hospitant eine technische
dochschuͤle besuchen, rathen wir Ihnen, eine gute Baugewerksschule zu absol⸗
ziren, und sind gern bereit, Ihnen eine solche namhaft zu machen, iedoch
nur brieflich, wenn Sie es wünschen sollten.
Diee geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage—
kasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An⸗
zabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Chiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich.
Die Redaktion.
Bautechnische Notizen.
Das Waghshington-Denkmal in der Hauptstadt der Ver—
inigten Staaten wird nach dem „Centralbl. d. Bauverwaltg.“ voraus—
ichtlich Ende dieses Jahres vollendet werden und dann,wenn auch
eineswegs das hervorragendste, so doch das hochragendste Bauwerk der
Hegenwart sein. Es ist ein einfacher, von weißen Marmor⸗Quadern
nit' Granit⸗Hintermauerung aufgeführter Obelisk, welcher gegenwärtig
is auf 1265m gediehen und näch der letzten Bestimmung 169 in hoch
verden soll, eine Höhe, welche sonach die Thürme des Domes in Köln
im 9m überragt. Nach dem ursprünglichen, von dem Architekten Mills
rufgestellten Entwurfe sollte der Obelisk mit einer Säulenhalle von
ju'a' Durchmeffer und 30,5 m Höhe umgeben werden. Man hat jedoch
iesen Entwurf fallen lassen und will sich mit der Vollendung des
Obelisken ohne die untere Abschlußhalle begnügen. Der Bau war unter
keitung eines Ausschusses durch freiwillige Beiträge bis zu etwa 48 m
doͤhe gediehen und hatte 230000 Doll. gekostet, als er wegen Mangels
in Muͤtteln eingestellt werden mußte und dann 25 Jahre lang ruhte.
Im Jahre 1876' bewilligte der Kongreß zunächst 250000 Doll. zur
Weiterführung des Baues und dann in den Jahren 1800 bis 1383 noch
usammen 700000 Doll., womit das Werk, abgesehen von seinen Neben⸗
inlagen und seiner Umgebung, nunmehr fertig gestellt werden kann.
Die erste Aufgabe, weiche der Ingenieur der Ver, Staaten, Co⸗
onel Th. L. Caseyh, zu erfüllen hatte, als er die Leitung im Jahre 1878
übernahin, war, das Fundament so zu verbreitern und zu vertiefen, daß
s den damals zu 180 w Höhe angenommenen Thurm sicher tragen
donnte. Die Exrbreiterung erfolgte von 5380 auf 1490 qm und die Ver⸗
iefung von 7,12 m 1122 m. Die Kosten dieser im Jahre 1879
rufgeführten Arbeit beliefen fich auf rund 93600 Doll.; eine alle be—
nectenswerthen Einzelheiten umfassende Beschreibung der interessanten
Ausführung ist in Nr. 2 des .American Enginear“ Jabra. 1881
zegeben.
Im Jahre 1880 wurde alsdann in den Thurm ein mit Dampf
u betreibender Elevator eingebaut, welcher eine Leistungsfähigkeit von
; Tonnen besitzt, und um den Schacht desselben herum eine eiserne Treppe
ingelegt. Ferner wurde der Bau, nachdem dessen oberste, durch Wit—
erungseinfluͤsse beschädigte Mauerwerkslagen herabgenommen waren, noch
»is aduf eine Höhe von 54 mm gebracht. Im Jahre 1881 wurde das
Mauerwerk bis 76 m, im Jahre 1882 bis 104 m und im vergangenen
dahre bis auf 125 m Höhe hergestellt. Inzwischen hatte man sich ent—⸗
chlossen, der Spitze des Obelisken eine Höhe von 16,8 m zu geben,
instatt der ursprünglich beabsichtigten von 7,6 m, weil man in eeem
zebracht hatte, daß bei allen bekannten ägyptischen Obelisken die Höhe
her Spitze gleich der Länge einer Basis-Seite ist. Man beabsichtigt nun
nuch die Spitze, anstatt die früher dafür vorgeschlagene Eisenkonstruktion
wuszuführen, ganz aus Stein herzustellen und zur Abdeckuna 0.16 m
dicke Schieserplatten zu verwenden
Ueber die Orxydirbarkeit verschiedener Eisen⸗ und
Stahlsorten hat der seitdem verstorbene französische Bergwerks-In⸗
pektor Gruner ein Jahr hindurch vergleichende ahc angestellt und
)ie Ergebnisse in der Zeitschrift „Da Meétallurgie“ veröffentlicht. Die
Versuche, deren Ausführungsweise a. a. O. beschrieben ist, erstrecken sich
zuf das Verhalten von Gußeisen, Stahl und, Eisen gegen feuchte Luft,
Seewasser und angesäuertes Wasser. Die Versuche mit feuchter Luft
ind noch nicht abgeschlossen; bisher hat sich gezeigt, daß Platten aus
zewöhnlichem Stahl im Laufe von 20 Tagen etwa 354 Gramm für je
Ndem Oberflaäche an Gewicht verloren. Chromstahl war der —*
ildung mehr unterworfen als gewöhnlicher (kohlenstoffhaltiger) Stahl
Wolfraͤmftabl dagegen vwostete weniger leicht als dieser. Gußeifen Tarauea
RKedaltion D. Di sener in Berlin. — Verlag von Jul ius Engelmann in Berlin — Druck von H S Hermann in Berunmn
(Unter Verantwortlichkeit des Verlegers,)