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Veittheilungen aus der Praxis.
auch selbst die „allgemein anerkannten Regeln der Baukunst“ oft
icht kennen mag, so enthält der 8 330 für ihn das Gebot, sich
jach denselben zu erkundigen, und wenn der Gesetzgeber auch einen
olchen Leiter oder Aufseher eines Baues im Falle eines Verstoßes
der fraglichen Art mit Strafe bedroht, so kann dieses nur auf der
Annahme beruhen, daß die „allgemein anerkannten Regeln der
Baukunst“ so feststehend seien, daß Jeder sich bei gehöriger Er—
fundigung von denselben, soweit sie ihn für einen einzelnen Fall
nteressiren, vergewissern könne.“
(Forts. folgt.)
rischen Maschinen gegangen? Er war aber ganz arm und hatte
eine einflußreichen Freunde und Gönner, deshalb hielt man die
»eiden Maschinen lieber wohl verschlossen in Glaskästen als Schau—
tücke, als daß man es ihm erlaubt hätte, mit denselben zu experi—
nentiren
Kostenberechnung für elektrische Beleuchtung.
Ober-Ingenieur Bach hielt kürzlich einen interessanten Vortrag
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nechanischen Weberei in Linden bei Hannover. Die dortige ma—
chinelle Anlage besteht aus einer 25pferdigen schnell laufenden
dochdruck-Dampfmaschine und einer dynamo-celektrischen Maschine
uͤr 150 Glühlichter von je 16 bis 20 Normalkerzen Lichtstärke.
Die gesammten Kosten für Anlage und Installation werden auf
27,500 Mk. berechnet. Die Kosten der Betriebskraft betragen für
edes Glühlicht 3,3 Pfg. pro Stunde, die Betriebskosten jedes
Blühlichtes ferner etwa 2 Pfg. pro Stunde, so daß die gesammten
Beleuchtungskosten 5,3 Pfg. pro Glühlicht und Stunde ausmachen.
dem gegenüber stehen die Kosten für eine Beleuchtungsanlage pro
50 Gasflammen von gleicher Leuchtkraft. Stellen sich die An—
agekosten (in Fabriksräüumen) für 1500 Gasflammen auf 1810 Mk.,
o macht das bei 150 Tagen zu je 4 Stunden Brennzeit 0,225 Pfg.
)ro Gasflamme und Stunde. Beträgt ferner der Gasverbrauch
ro Flamme und Stunde 0,225 kbm, so würden bei einem Gas—
dzreise von 23 Pfg. pro kbm die Gesammtkosten für Gasbeleuch—
ung pro Flamme und Brennstunde 5,4 Pfg. ausmachen, also etwas
nehr als die obenbezeichneten Kosten der Glühlichtbeleuchtung.
Erst bei einem Gaspreise von 23 Pfg. für 1kbm würden sich
ilso die Kosten für Gasbeleuchtung den Kosten für Glüshlichtbeleuch—
ung gleichstellen, bei Gaspreisen unter 23 Pfg. aber geringer sein.
Ferner ist die Gasbeleuchtung sicherer in Hinsicht auf Betriebs—
törungen und auf Beschädigungen der Leitungen und Lampen, ein⸗
'acher in Hinsicht auf den Betrieb, dagegen ist die elektrische Be—
euchtung vorzuziehen in Hinsicht auf die Beschaffenheit der Luft
nn den beleuchteten Räumen, auf die Farbenerkennung und auf die
Feueraefährlichkeit. (Dingler's polytechn. Journal.)
RNeinigung von Abfallwasser. Wie das „Wochen—
latt für Architekten und Ingenieure“ mittheilt, hat Ingenieur
J. König Versuche gemacht, fauliges Abfallwasser aus Gerbereien,
Schlachthäusern ꝛc. auf einfache und billige Weise so weit zu rei—
nigen, daß dasselbe ohne Bedenken in Flüsse und kleinere Wasser—
äufe abgelassen werden kann. Er benutzte zu seinen Beobachtungen
uind Messungen ein 31,3 m hohes, stark verzinntes Drahtnetz, welches
inter einem stumpfen Winkel verschiedene Male eingebogen war.
Durch das Herabrieseln an einem solchen Drahtnetz findet eine
ehr große Ausbreitung des Wassers statt, und dadurch, daß die
Luft auf beiden Seiten der dünnen Schicht einwirken kann, und
etztere an den Querdrähten vollständig gebrochen wird, kommt jedes
lleinste Wassertheilchen wiederholt mit Luft in Berührung, und ist
die Birtung eine äußerst intensive. Das Versuchswasser enthieit
oro Liter
Mittheilungen aus der Praxis.
Eine neue Warmwasserheizung. Die Heizungs—
methode, welche die neue Warmwasserheizung, von M. Busse in
Dagdeburg einführt, hat hauptsächlich den Zweck, bei periodischem
Deizen von Räumen, wie in Schulen, Kirchen, Sälen ec., ein Ein—
riern des Wassers zu verhüten, indem das Wasser vor dem An—
jeizen erst in die Leitung eingepumpt und hierauf wieder abge—
assen wird. Es kommen hierbei Heizkörper von einer solchen
Querschnittsform in Anwendung, welche bei einer möglichst großen
Heizfläche verhältnißmäßig nur wenig Wasser enthalten, um die
dauer des Füllens resp. Ablassens möglichst abzukürzen.
Die Heizkörper werden unter dem Fußboden des zu heizenden
Raumes so angeordnet, daß die durch sie erwärmte Luft durch in
den Fußboden eingeschnittene Oeffnungen nach oben steigen kann.
Die kalte Luft stromt durch die Seitenöffnungen von außen nach
und erwärmt sich; frische Luft kann dabei leicht von außen unter
dem Fußboden zugeführt werden, sodaß sich eine gute Ventilation
damit verbinden läßt.
Im Verhältnisse zu ihrer Querschnittsbreite haben die Heiz—
fkörper eine sehr geringe Höhe, sodaß sie bei sehr geringem Raum—
inhalte eine möglichst große Heizfläche besitzen. Hauptsache ist,
daß der betreffende Querschnitt eine sehr knappe Höhe im Ver—
gleiche zu seiner Breite besitzt.
An die Enden derartiger Heizkörper schließen sich Rohrstücke
an, welche durch zwei Kommunikationsröhren so untereinander in
Verbindung stehen, daß das eine Leitungsrohr von dem einen Ende
zes Heizkörpers oben, während das zweite Leitungsrohr von dem
inderen Ende unten in einen Kessel einführt, wie dies bei der—
artigen Heizungen gewöhnlich der Fall ist. Durch Oeffnen eines
Hahnes, der in einer an das besagte untere Leitungsrohr sich an—
chließenden Röhre angeordnet ist, wird die Heizung in ein seitlich
ingebrachtes Bassin entleert, um ein Einfriern desselben zu ver—
züten. Die Entleerung des Kessels ist nicht erforderlich, da derselbe
tiefer liegt und der Kälte nicht so ausgesetzt ist. Die Heizung
vird durch eine Pumpe gespeist, welche das vorher gebrauchte
Wasser aus dem Bassin in ein Reservoir drückt, das in passender
Höhe über dem Kessel angeordnet ist und mit demselben durch ein
Rohr in Verbindung steht. Vom Reservoir aus wird dann die
zanze Heizung gefüllt.
Eine mit den vorstehend beschriebenen Heizkörpern einge—
richtete Warmwasserheizung soll für eine mittelgroße Kirche von
a. 10,000 cbm Raum etwa 700 Liter Wasser erfordern. Dieses
Quantum kann ein Mann innerhalb 15 bis 20 Minuten in die
Heizung einpumpen, während die bisher gebräuchlichen Rohrläufe
dei der gleichen Heizfläche ungefähr das Doppelte dieses Quantums
erfordern. — o»n —
vor dem Herabrieseln: nach dem Herabrieseln:
Sauerstoff . . . 3,0 kem, 9,0 kom,
Schwefelwasserstoff. 20,4 mg, O,9 mng,
Schwefelsäure .. 48,6 mg, 72,0 mg,
Man sieht hieraus, daß in der That die Oxydation eine
zecht lebhafte ist. Ferner wurde konstatirt, daß Wasser, welches
einen fauligen Geruch hatte, denselben durch das Herabrieseln an
»em Drahtnetz verlor. Es sind also die Wirkungen des Rieselns
im Drahtnetz ganz gleich denjenigen auf einer Wiese, nur ener—
zischer und vollkommener. Die Breite eines solchen Drahtnetzes
wird danach bemessen, daß an einem Streifen von 50 em Breite
poro Minute 6 Liter herabrieseln, also bei 1,0m Breite 12 Liter
1. s. w. Für die Höhe, welche sich nach der Verderbniß des Wassers
richten muß, genügen beispielsweise 452H m bei 20 ing Schwefel—
vasserstoff pro Liter. — Was die praktische Verwendung dieses
Lerfahrens anbelangt, so ist zu bemerken, daß ein an orgänischen
Schlammstoffen sehr xeiches Wasser vorher in Klärteichen gereinigt
verden muß. Enthält ein Wasser nur geringe Mengen suspen-
irter organischer Substanz, so kann es direkt zur Lüftung zuge—
assen werden; andererseits läßt sich leicht oben am Drahtnetz ein
richterförmiger Aufsatz anbringen, der mit feinen Löchern versehen
st, und mit einer zweckmäßigen Filtrirmasse (Koaks, Sand, Holz⸗
kohle ꝛc.) gefüllt wird.
Handwerker, aber keine „Herren!“ Die „Schlesische
Schulzeitung“ bringt einen recht beherzigenswerthen Artikel über
die geradezu sorglose Art und Weise, wie heutzutage die Eltern in
die Wahl der von ihren Kindern zu besuchenden Schulen versahren.
Ddas Blatt schreibt: Wir haben schon öfter Gelegenheit genommen,
die tadelnswerthe Sucht vieler Eltern, ihre Jungen in jedem Falle
in höheren Schulen unterzubringen, gebührend zu beleuchten, und
Zur elektrischen Kraftübertragung. Ingenieur
Foseph Popper war der Erste, welcher die Idee der elektrischen
Zraftuͤberiragung ausgesprochen und sogar eine vollständige Organi—
ation derselben zu ihrer praktischen Verwerthung vorgeschlagen
jat. Er fand aber keine Beachtung, und trotzdem ein Freuͤnd
damals Assistent am physikalischen Institute in Wien war, Jelang
es ihm nicht, die beiden im Besitze des Institutes befindlichen elek—
rischen Maschinen behufs Anstellung von Experimenten zur Ver—
ügnng gestellt zu erhalten. Indignirt hinterlegte er seine Ideen
zur Wahrung der Prioriät derselben in einem verfiegelten Schreiben
am 6. November 1862 bei der kaiserlichen Akademie der Wissen—
chaften in Wien. Auf sein Ersuchen wurde dieses Schreiben in
»er Sitzung am 30. November 1882 eröffnet. Es trägt den Titel:
Aleber die Benützung der Naturkräfte“. Durch die in diefem
Schreiben ausgesprochenen Ideen hat sich Popper die Priorität,
zuerst die Idee der elektrischen Kraftübertragung ausgesprochen und
an ihre praktische Verwerthung gedacht zu haben, ganz unzweifel⸗
haft gewahrt. — So brachte uns erst die Wiener Ausstellung 1873
die erste ekektrische Kraftübertragung. Wäre es Popper vergönnt
zewesen, schon damals, also 11 Jahre früher, Versuche anzustellen,
am wie viel eher wäre man an die Vervollkommnung der elek—