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literaturbericht. — Bautechnische Notizen. — Brief- und Fragekasten.
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Jalvanischen Strom preiswürdig zu fällen.“ — 2) „3000 Mk.
ür die beste Arbeit über die Gewinnung, Bearbeitung, Verfrach—
ung und Verwendung der Pflastersteine in Deutschland.“ —
3) „Die silberne Deutmünze und außerdem 1000 Mk. für die
eingehendste chemische Untersuchung der Glasflüsse italienischer
Fusnillen und' Mosaiken.“ — 4),„Die goldene Denkmünze und
Foy Mek. für die erfolgreichste Untersuchung der Gesetze, nach
helchen eine bleibende (dunkle bezw. plastische) Formveränderung
zurch gleichzeitig in verschiedenen Richtungen darauf hinwirkende
räfle erfolgt.“ — 5) „1500 Mk. für die beste Untersuchung des
u Deutschland gefundenen Rohpetroleums, sowohl in Bezug auf
eine chemische und physikalische Beschaffenheit als auch auf die
Methoden zur Verarbeitung des Rohöls zu für den Haudel brauch—
haren Produkten an Leuchtöl, Schmieröl u. s. w.“ — 6) „300 M.
ür die beste Arbeit, euthaltend eine Kritik der gebräuchlichen
Werthzeichen für Eisen, und motivirten Vorschlag für eine brauch—
harere Werthziffer.“ — 7) „300 Mk. für die beste Arbeit, be⸗
reffend Vorschläge zur technischen Einrichtung öffentlicher Prüfungs—
rnstalten zur Ermittelnng des wirklichen Fasergehaltes uud der
Festigkeit der textilen Roͤhstoffe, Gespinnste und Gewebe.“ —
3),„300 Wik. für die beste Arbeit über die Reinigung des Eisen—
drahtes vom Glühspan.“
n fast gleicher Hitze liegt, und bedarf weniger Reparaturen. Was aber
die Hauptsache ist, die Dampferzeugung, wird dabei eine bedeutend
rößere, als wenn, wie beim stehenden Kessel, der ganze Flammenstrom
sch unten gegen die Feuerplatte richtet. Bei Vergleichen, die kürzlich
dleinem Eiseuwerke zwischen stehenden und liegendeu Keffeln in Bezug
uf Dampferzeugung angestellt wurden, fielen dieselben sehr zu Gunsten
der liegenden ans.
Geschwindigkeitsmesser. Schon seit längerer Zeit werden
iuf den fächsischen Staatseisenbahnen Versuche mit sogenannten Ge—
chwindigkeitsmessern angestellt, welche dazu dienen sollen, die Geschwin⸗
»igkeit des Eisenbahnzuges zu kontroliren. Die jetzt probeweise im Ge—
)rauch befindlichen Geschwindigkeitsmesser sind an der Lokomotive selbst
ingebracht und registriren nicht nur die Geschwindigkeit, sondern ge—
jalten auich dem Lokomotivführer, zu erkennen, ob er die vorgeschriebene
Fahrgeschwindigkeit einhält. Diese Apparate sind aber sehr kostspielig
ud können den immerhin erheblichen Stößen der Maschine auf die
Dauer nicht widerstehen. Man ist deshalb in Preußen mehr geneigt,
em Kadkontakte den Vorzug zu geben. In, nächster Zeit sollen nun
iuf der sächsischen Staatsbahnlinie Chemnitz⸗ Annaberg Versuche mit
nergleichen elektrischen Kontaktapparaten angestellt werden, welche darin
essehen, daß in gewissen Entfernungen auf, den Schienen eine Vorrich—
ung angebracht wird, welche sich bei Darüberrollen des Zuges nieder—
rückt, wodurch sich der Stromkreis einer elektrischen Leitung schließt.
Vermöge dieser Leitung registrirt ein auf der Station angebrachter Ap⸗
arat genau die Geschwindigkeit des fahrenden Zuges. Die ganze Ein—
ichtung soll sehr einfach sein und zuverlässig funktioniren, auch auf ver—⸗
chledenen preußischen Staatsbahnlinien bereits mit Erfolg angewendet
berden.
Literaturbericht.
Lehrsätze und Aufgaben für gewerbliche Buch—
haltung von M. Katz, kgl. Reallehrer in Kaiserslautern. Zweite
iuflage “Kaiserslautern. Äug. Gotthold's Verlagsbuchhdlg. 1884.
Der Herr Verfasser ist von dem Grundsatze ausgegangen,
»aß die Buchhaltung, wie jede andere Disziplin, in lebhafter
Wechselwirkung zwischen Lehrer und Schüler durch, Vortrag und
Finübung erlernt werden müsse, und daß bloßes Abschreiben aus—
jearbeiteter Muster zu vermeiden sei. Er hat deshalb für die
dand des Schülers nur eine, Darstellung der wichtigsten einschlä⸗
Figen wirthschaftlichen Grundbegriffe, sowie der auf die Buchhal⸗
iung bezüglichen Lehrsätze als erforderlich erachtet und im Uebrigen
iné reichhaltige Sammlung von Aufgaben zur Einübung dieser
Lehrsätze beigegeben. Alle Lehrsätze sind sowohl auf kaufmaͤnnische
vie auf gewerbliche Buchhaltung anwendbar.
Das Shrifichen, dessen Preis 30 Pf. beträgt, können wir
zuseren Lesern bestens empfehlen
Amerikanisch! Was Originalität der Ideen anbelangt, so steht
er Amerikaner einzig da. So wird jetzt wieder auf Coney Island ein
Hotel erbaut, den — man höre und staune — die Gestalt eines Ele—
Hanten gegeben wird. Wie, das Patentbüreau von R. Lüders in Görlitz
mittheilt, werden auch die Maßverhältnisse dem eigenthümlichen Projekt
urchaus angemessene sein. So wird die Höhe 122 Fuß, die Länge
530 Fuß betragen. Der Kopf wird 48 Fuß Laͤnge und 132 Fuß Um—
ang erhalten, die Beine 40 Fuß Länge und 60 Fuß Umfang. Die
lugen, deren Durchmesser 4 Fuß betragen, werden durch große Lünsen
ebildet werden, an die sich im Innern andere optische Apparate an—
chließen, so daß man in den Stand gesetzt ist, meilenweit entfernte Ob⸗
aAte mit größter Deutlichkeit zu erkennen. Der Elephant wird gegen
en Ozean gerichtet sein und so schon von Weitem einen ebenso impo⸗
anten“ als eigenartigen Anblick gewähren. Eingang und Ausgang zu
ren Hotelräumen finden durch die Hinterfüße statt. Die Haupthalle im
Innern des Körpers wird 80 Fuß lang und 82 Fuß breit sein. Es
vird fehr leicht sein, sich in dem Bau zu orientiren, da die verschiedenen
sNauüme“ mit der Bezeichnung Hals-, Schulter-, Rückenzimmer u. s. w
chnell zu finden sein werden.
Die Bedeutung der Technik und des technischen
Standes in der Kuültur. Von Egon Zöller, Regierungs—
Jaumeister. Abdruck aus der „Allgemeinen Bauzeitung.“ Düssel—
dorf. Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagsbuchhand—
ung. 1884.
Der Herr Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, den
üngsten Genossen der Stände, welche eine höhere Stellung im
Leben einnehmen, „den technischen Stand'', in das ihm gebührende
Licht zu setzen und klar zu stellen, daß derselbe einer der wichtigsten
Faktoren der hentigen Zeit ist. Er macht aber auch die Mit—⸗
Jlieder dieses Standes datauf aufmerksam, daß es ihre Pflicht ist,
jür ihre Weiterbildung und Hebung des Standes Sorge zu tragen,
sich jedoch sorgfältig vor jeder Selbstüberhebung den Laien gegeu—
iber in Acht zu nehmen.
Die Lektüre des Werkchens, dessen Preis 50 Pf. beträgt,
ann durchaus warm empfohlen werden.
Brief⸗ und Fragekasten.
Herrn Architekt M. in B. Eine spezielle Bestimmung über die Ver⸗
flichtuͤg des Bauherrn zur Tragung der Kosten für die Erhöhung der
achbarlichen Schornsteine existirt unseres Wissens nicht, es kommen vielmehr
ie allgeneinen gesetzlichen Vorschriften hierbei zur Anwendung. Das wohl⸗
rworbene Recht des Nächbars, seine an der Giebelwand befindlichen Schorn⸗
teine in gewohnt üblicher Weise zu gebrauchen, wird durch die Erhöhung
des fraglichen Vorderhauses ohne Zweifel beschränkt und er in Ausübung
ieses Rechtes behindert, sodaß der Bauherr dem Nachbar für allen daraus
rwachsenen Schaden und Nachtheil verantwortlich wird. (K 263 J. 8. Allg.
rand⸗Recht.) Der Bauherr ist älso verpflichtet, wenn er es nicht auf eine
entschädigungsklage aus verletzten Eigenthumsansprüchen ankommen lassen
bill, Anordnungen zu treffen, durch welche die Ausübung des nachbarlichen
dechts in vollent Umfange wiederhergestellt wird, zu welchem Zwede die Er—⸗
söhung der nachbarlichen Schornsteine unbedingt erforderlich ist. Die Kosten
ür diese Erhöhung hat selbstverständlich der Bauherr zu tragen.
Herrn Maurermeister 4. in 2. Beim Anstrich mit Wasserglasfarben
st sehr wesentlich die richtige Zusammensetzung. Sollen Zinkornamente,
velche meist die Farbe des Hauses erhalten müssen, gestrichen werden, dann
st der Oelfarbe ein Austrich von Natronwasserglas mit Zinkweiß weit vor⸗
uziehen, wobei die Lösung mit Regenwasser zu bereiten ist. Als Farbeton
ann jede beliebige Mineralfarbe zugesetzt werden. Ueber die Haltbarkeit der
Wasserglasfarben sind die Ansichten noch ziemlich getheilt.
Herrn Maurermeister Zeu. in R. Wenden Sie sich an die Herren
Züsscher und Hoffmann, Eberswalde, welche Ihnen bereitwillig jede gewuͤnschte
Auskunft ertheilen werden.
Herrn Zimmermeister P. in B. Unter Zinnlegirungen versteht man
Netallverbindungen mit vorwiegendem Zinngehait. Zinn wird vielfach mit
zlei legirt und' zwar in sehr verschiedenen Verhältnissen. Je bleihaltiger,
esto weicher, aber schwerer schmelzbar ist die Legirung. Die wichtigsten der
zinnlegirungen sind' das Orgelpfeifenmetall — 71 Theile Zinn, 28 Theile
zzlei —, das Britanniametall — 86,6 Theile Zinn, 10,4 Theile Antimon,
Theil Kupfer, 83 Theile Zink —, Metall für Zapfenlager — 71,4 Theile
Zinn, 7,2 Theile Antimon, 21,4 Theile Kupfer — und das Rosa'sche Metall
1 Theil Zinn, 1 Theil Blei, 2 Theile Wismut —, welches schon bei 940 C.
chmilzt. Zinnkupferlegirungen ergeben die Bronze.
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage—
asten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche au uns mit Au—
zabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Chiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich.
Die Redaktion.
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Bautechnische Notizen.
Stehende oder liegende Dampfkessel? Diese Frage ist
bon Interessenten schon häufig ventilirt worden, und doch ist es bisher
nicht gelungen, eine allseitig befriedigende Lösung zu finden. Die An—
ichten variiren noch vielfach, ob stehende oder liegende Kessel mehr Vor—
üge und Nachtheile aufzuweisen haben. Oft sind die Vorzüge und
sächtheile von der Art der Verwendung und des Betriebes abhängig.
Im großen Ganzen wird man aber kaum fehlgehen, wenn man sagt,
zaß die Vorliebe für stehende Kessel im Abnehmen begriffen ist. Anfangs
der siebziger Jahre wurden bei Neuanlagen vielfach stehende Kessel an—
jewandt, uͤnd män konnte wohl damals von einer Art „Mode“ sprechen.
Wir wissen aber Fälle, wo man z. B. in Walzwerken diese Anlage der
tehenden Kessel stets als eine verfehlte beklagt hat und allmälig da zu
ibergegangen ist, die Kessel mit großen Kosten umzulegen, resp. durch
iegende zu ersetzen. Bei den stehenden Kesseln stößt die Flamme gegen
inen kleinen Theil der Kesselwand am untern Ende des Kessels und
»estreicht dann mit theilweise gebrochener Intensität die Seiten des
Zessels. In Folge dessen konzentrirt sich die ganze Gluth vorzugsweise
auf einen Punkt, der Kessel leidet an dieser Seite ganz bedeutend und
nuß häufiger reparirt werden. Beim liegenden Ase gleitet die Flamme
iemlich gleichmaßig über den ganzen Kessel hin und heizt ihn auch
zleichmäßig. Dadurch leidet der Kessel weniger, weil er von allen Seiten
Redaktion: H. D iesener in Berlin Verla iu — —— — — — — — —
— g von Julius Engelmann in Berlin. — Druck F
(Anter Verantwortlichteit des Verlegers.) von OS. Dermann in Verhn.